der er sagte, wenn das Volk seinem Glauben in den Zeiten der Not treu bleibe, werde Gott den Lauf der Ereignisse bald wieder zu seine» Gunsten wenden. Aus Süden und und Westen würden keine Bewegungen ge­meldet. Diese Ruhe werde aber als Stille vor dem Sturm angesehen.

London, 9 März. Reutermeldung aus Poplar Grove vom 8. ds.: Der russische und der holländische Militärattache? sind ge­stern im englischen Lager eingetroffen. Beim Nachtrab der sich zurückziehenden Truppen war gestern noch Präsident Krüger. Er ver­suchte vergeblich, die Fliehenden zum Anhal­ten zu bewegen. Auch die Bloemfonteiner Pviizeitruppen suchten dem Rückzug der Flieh­enden Einhalt zu thun.

London, 9. März. Der Korrespondent desDaily Telegraph" meldet aus Capstadl vom 8. dS: Ich höre, die Buren werden wahrscheinlich den nächsten ernstlichen Wider­stand gegen den englischen Vormarsch, von kleinen Versuchen abgesehen, auf der Trans, vaalseite deö Vaalflusses leisten. Der Feind sandte ungeheure Vorräte noch dem Spelon- kendistrikt. Es scheint, daß er sich dort, falls er bei Prrtoriv geschlagen Wird, zum letzten Widerstand festsetzen, dir Verteidigung des Forts angeworbenen aus- ländischen Truppen überlassen und die un­vermeidliche Kapitulation in der Hoffnung aus fremde Intervention hinziehe» wird,

London, 9. Wärz. Wie dem Rruter- schen Bureau aus Achterfang von gestern gemeldet wird, ist Normalspont jetzt von den Englländern besetzt. Die Buren wurden gestern gezwungen, über den Fluß zurückzu­gehen. Aus Kapstadt erfährt das genannte Bureau, daß nach den aufrührerischen Be­zirken des nordwestlichen Teiles der Kop- kolonie Truppen abgesandt wurden.

Rundschau.

Stuttgart, 7. März. Der kürzlich ver­storbene Bezirkskommandeur von Kottweil, Oberstleutnant Heinr. v. Bünau hinterläßt, wie in seinem letzten Wirkungskreise, so auch bei den vielen Mannschaften, die während seiner Thäligkeit beim Regiment unter ihm gedient, das denkbar beste Andenken und in allen Kreisen werden Züge seiner edlen Ge- stnnungsart und humanen Handlungsweise erzählt. Ein großer Freund von Gesang und Geselligkeit, suchte er die sangeskundigrn und sangesfähigen Soldaten seiner Compagnie heraus und hielt mit ihnen häufig Sing­übungen, mit dem Erfolg, daß man in den Straßen schon von weitem, wenn er mit seinen Leuten daherzvg, die 4. Compagnie (1. Reg.) an ihrem Gesang erkannte. All­jährlich veranstaltete er einen Compagnieball , bei welchem er in ungezwungenster Weise mit der Mannschaft verkehrte. Nie hörte man von Bünau ein kränkendes Schimpf­wort und doch hielt er strenge Mannszucht und seine Compagnie machte immer die tadelloseste Vorstellung; die Soldaten waren ihm mit Leib und Seele ergeben und als er sich von seiner Compagnie verabschiedete gab sich aufrichtige Liebe kund, die in all­gemeinem Bedauern ihren Ausdruck fand.

Cannstatt, 8. März. In der heutigen Sitzung der bürgerlichen Kollegien wurde der Gehalt des Oberbürgermeisters auf 10000 ^ festgesetzt, erhöht von 7000 auf 10 000 weil verschiedene Gebühren in Wegfall kommen.

Pforzheim, 7. März. Zur Berichtigung des von hier mitgeteilten Unglücksfalles wirr uas geschrieben: Am Montag vormittag war der bei Küterbestätter Gnopp in Diensten stehende Knecht Näher, gebürtig von Dobel mit Latlineführen beschäftigt. Derselbe hatte sich nun in der Früh in einer Wirtschaft schon etwas zu gute gethan und ist vermut­lich auf dem Fuhrwerk verschlafen. Auf einem Bahnübergang zwischen Pforzheim und Brötzingen kam das Fuhrwerk trotz ge­schlossener Barriere auf den Bahnkörper. In demselben Augenblick sauste gerade der von Wildbad kommende Zug daher und er­faßte den Wagen, worauf sich Vorder- und Hinterwagen trennten. Näher kam nun so unglücklich zu Fall, daß ihm von dem letzten Wagen ein Arm herausgertfsen und einer gebrochen wurde, außeidem erlitt er Ver­letzungen am Kopfe; doch hofft man jetzt, denselben am Leben zu erhalten.

Zwei Markierte in Heidelberg riesen dem englischen Studenten Fex zu,die Buren kommen I" Der rabiate Engländer zog sofort einen Revolver, richlete ihn gegen die Masken und schrie:Nieder mit den Deutschen" Man nahm dem frechen Menschen den Re­volver ab und prügelte ihn gehörig durch.

Köln, 8. März. Gestern abend kurz nach Eintritt der Dunkelheit wurden in der Erflstraße drei au« der Abendschule kom­mende Knaben von einem schweren Kohlen­fuhrwerk überfahren. Zwei blieben sofort tot, der dritte wurde nicht unerheblich verletzt. Das gräßliche Unglück wurde durch ein nicht beleuchtetes Balkenwerk verursacht, das die Knaben umgehen wollten, in dem Augen­blick als zwei Kohlenfuhrweike dieselbe Stelle passierten. Die zwei getöteten Knaben ge­hörten zwei Postbcamtenfamilien an.

Einzig in seiner Art dürfte der Fall sein, daß im deutschen Heere die sämt­lichen Truppenteile einer Garnison an einem Löhnungstage keine Löhnung erhalten haben. In Mainz ist am 1. d. M. vorgekommen. Der Check der Intendantur war ausgeblicbe» und konnte dadurch die Reichsbank kein Geld auszahten. Man kann sich lebhaft ausmalen, wie es den armen Soldaten zu Mute gewesen sein muß, als sie das, nach der Fastnacht erst recht sehnlichst erwartete Löhnungsgeld nicht bekamen. Mit Ihnen werden dies wohl auch viele Wirte und die Cantiniers lief empfunden haben. Erst am 2. konnte bei den Mainzer Truppenteilen der Löhnungsappel abgehalten worden.

Ein Opfer seines Berufes wurde der zweite Assistent des pathologischen In­stituts in Bonn, Dr. med. Theodor Sauer. Am vergangenen Freitag zog er sich bei der Sektion einer Leiche eine Blutvergiftung zu. Wiederholte chirurg. Eingriffe, um ihn vor den furchtbaren Folgen des Leichengiftes zu retten, blieben vergeblich, und gestern ist er in der Klinik gestorben.

Berlin, 8. März. Mit dem Glück­wunschtelegramm des Kaisers an dteKönigw. von England nach der Gefangennahme Crvn- jes verhält es sich anscheinend ähnlich, wi> mit dem Telegramm an die First Royal Draggons, das seiner Zeit in London solche, Freudentaumel erregte. Wie diePfälzisch- Rundschau" erfährt, war das Kaisertelcgramm nur die Antwort ans eine telegraphische Mit­teilung der Königin, also mit anderen Wor­ten eine Höflichkeit, die unter diesen Um­standen selbstverständlich und geboten war.

Das wäre also das zweite Mal, daß von englischer Seite ein Versuch gemacht wurde, eine selbstveranlaßte höfliche Antwort unseres Kaisers als spontane englandfreundliche Kund, gebung darzustellen. Wir wissen in diesem Augenblick nicht, wie man diese Art u. Weise in englischer Sprache kurz und treffend be­zeichnet; auf deutsch nennen wir eS: fälschen.

An einem englischen Pensionate an der Tiergartenstraße in Hanover war eine Flagge gehißt, und im Fenster war eine Inschrift, die die Uebergabe von Ladysmith meldete, angebracht. In der Nacht wurde nun plötzlich ein Bombardement von Steinen gegen das Gebäude eröffnet, durch das sämt­liche Fenster des unteren Stockwerkes zer­trümmert wurden. Die Angreifer bestrichen hirauf die Eiugangslhüre von oben bis unten mit weißem Kalk. Vor einigen Tagen war bereits die zur Feier der Gefangennahme Cronjes an dem erwähnten Hause ausge­steckte Flagge zerrissen worden.

Hannover, 6. März. Einen dreifachen Mord Hai gestern hier die Frau eines Gas- arbeiterS begangen. Sie erschlug in einem Anfall von plötzlicher Geistesumnachtung ihren Mann, einen 3jährigen Knaben, ein 6 Wo- chen altes Mädchen und schnitt sich dann selbst die Kehle und die Pulsadern durch.

Aus Bad Nauheim, 7. d., wird ge­meldet: Die am 17. Okt. 1899 begonnene Bohrung nach einer neuen Heilquelle förderte heute nachmittag einen außerordentlich starken 32 Grad Celsius warmen, stark kohlensäure- haltigen Soolsprudel mit hohem Salzgehalte zu Tage. Die Bohrung ist 208 w tief, der Sprudel ist 16'l» om stark, 1 w, hoch springend. Es herrscht große Begeisterung in der Bevölkerung. Mit dem neuen Sprudel ist ein neuer Soolstrom entbehrt. Die alten Heilquellen sind nicht gestört. Nauheim be­sitzt jetzt die drei bedeutendsten kohlensäure« reichsten Thermalsprudel der Welt. Leiter der Bohrung ist Geheimer Oberbergrat Pro­fessor Dr. Lepstus-Darmstadt.

Ertrunken. In Chemnitz ist in der Papierfabrik der Direktor Münzer in ein Chlorbasstn gestürzt, an dem er Messungen vornahm. Er war sofort tot.

Bei einem Erdrutsch in Distrikt Djangpangwetan, RegentschaftPreanger(Hol» ländisch Indien) sind 50 Menschen verun- qlückk. Dreißig werden vermißt.

Jür die Küche.

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