mit zwei Geschützen machte einen RekognoS- zierunaSmarsch noch der fahrbaren Brücke über den Orangefluß und fand diese unbe- schädigt. Am jenseitigen Ufer wurden Buren bemerkt, die sich aber zurückzogen, als eine Granate gegen sie abgefeuert wurde. Das englische Lager ist nach Bamery, 7 Meilen nördlich von Colcsberg verlegt worden.

Paris, 3. März. Wie derFigaro" aus San Malo meldet, veranstaltete die dortige Bevölkerung gestern abend, als der Dampfer Viktoria" der englischen Lvndon-Svuth- Western-Compagny anläßlich der Entsetzung von Ladysmith mit Flaggenschmuck in den Hafen einfuhr, eine englisch-feindliche Kund­gebung. Im Hafenqnai versammelte sich eine zahlreiche Volksmenge und rief: Nieder mit den Engländern I Hoch die Buren I Am Haupithor wurde die Staatsflagge gehißt. DieViktoria" zog angesichts dieser Kund­gebung ihre Flagge ein.

Rundschau.

Suttgart, 3. März. (Warnung.) Der Württ. Schutzvcrein für Handel und Ge­werbe schreibt: Wie wir erfahren, treiben sich zur Zeit Hausierer in Württemberg umher, welche auf einem mit 2 Pferden bespannten Wagen eine Menge Seife mit sich führen, die sie an das Publikum abzu- setzen suchen. Nach uns zugekommenen Nach­richten handelt es sich hiebei um eine Ware, die den NamenSeife" nicht verdient und trotzdrm zu hoben Preisen angeboten und Verkauft wird. Es sei hiemtt vor diesen Schwindlern jedermann gewarnt.

Vom Lande, 28. Febr. Welch großen Einfluß die gesteigerten Kohlenpreise aus die in gegenwärtiger Zeit stattfindcnden Holz- Verkäufe ausüden, zeigt, wie der Ludwigs- burger Zeitung gemeldet wird, der am letzten Montag den 26. Februar abgehaltene Holz- Verkauf im allbekannten Forst bei Bietig­heim. Es wurden Preise erziehlt, die bis­her unerreicht dastehen; so wurde u. a. da» Hundert Wellen (nicht prima) zu 36 das Rm. Holz (Prügel) bis zu 14 und 15 ^ verkauft; enorme Preise wurden auch bei dem sich anschließenden Stammholz­verkauf erreicht. Selbst der leitende Ober­förster machte die Käufer auf die ungewöhn­lichen Preise aufmerksam und suchte die Leute von der blinden StcigerungSwul zu warne», jedoch vergeben», denn die große Anzahl der Käufer war aus 4 verschiedenen Oberämter zusammengekommen und jeder wollte den Weg nicht vergebens gemacht haben.

Weinsberg, 4. März. Der weithin be­kannte Gasthofzur Weibertreu" von D. Sehender ging um 44,500 ^ an Kauf­mann Hohl aus Neuenstein üb-r. Die Ueber- nahme erfolgt am 1. April des Jahres.

Neuenbürg, 3. März. Auch in unserer Gegend herrscht noch immer die Geflügel­cholera. Im ganzen sind noch in 6 Ge­meinden 7 Geflügelhöje verseucht. Der Scha­den, den diese heimtückische Krankheit unter dem Federvieh anrichtete, ist ein großer.

Herrenalb, 2. März. Die Restauration de» KvnversationShauseS wurde heute um die Summe von 1050 ^ an I. Hardi- maun zum Stern verpachtet, der sie auch im Vorjahre in Händen hatte; von einem Karlsruher war ein noch höheres Angebot gemacht worden. Die Bohnhof-Restau- ration wird Hotelbesitzer Hauber übernehmen.

Die Arbeiten an der Bahnhofstraße sind durch de» Wiedereintritt des Frostwetters unterbrochen worden; wir haben heute be­reits wieder eine Schneedecke von 18 om.

In. Sachen des Liebenzeller Mordes wird die erneut aufgenommene Untersuchung energisch geführt. Aus Bergzabern wir unterm 27. Febr. gemeldet: Gestern wurde durch einen Ziviltransporteur der Anton Bender von Gleichsborbach GlciSzeilen, der ebenfalls in die Liebenzeller Mordaffaire ver­wickelt ist, nach Tübingen in Untersuchungs­haft verbracht. Dort befinden sich nun der Ackerer Hofmann von Gteiszellen, dessen Tochter, die Frau des ermordeten Faaß, sowie eine andere Tochter in Haft. Zwe> ebenfalls Verhaftete männlichen Geschlechts wurden wieder in Freiheit gesetzt. Man glaubt, daß nach den gepflogenen Unter­suchungen diesmal eine Verurteilung von Hofmann und der ehemaligen Frau Faaß zu erwarten ist. Die Aufregung über die Wiederaufnahme der vor nun sieben Jahren abgeschlossenen Untersuchung und die deshalb erfolgten Verhaftungen erhalten die hiesige Gegend und wohl auch Liebenzell in großer Aufregung.

Psorzheim, 28. Febr. Die Kosten der bevorstehenden Enzkorreklion werden auf 2 Millionen Mark veranschlagt, von denen der Staat ein Drittel übernehmen soll. Da zur Flußregulierung aber auch der Umbau der Auerbrücke erforderlich ist, hat das Ministerium auch hiezu einen Beitrag angemessen erachtet, und sich danach bereit erklärt, den Staatsbeitrag für die Regulier­ungsarbeit im Ganzen auf 300 000 Mark zu bemessen. Der Antrag auf Bcwilliguna einer ersten Rate dazu seitens der badischen Landstände soll noch in dieser Tagung ein- qedracht werden, wenn die Stadt sich ver­pflichtet, die Arbeiten innerhalb 6 Jahren zu Ende zu führen.

Pforzheim, 3. März. Die ganzen Par- terreräumtichkeiten des Hotels zum Schwarzen Adler sind an das Warenhaus Geschwister Knopf um die Summe von 24 000 pro Jahr vermietet worden. Es ist die» ein unerhört hoher Mitzins, der nur darin seine Erklärung findet, daß das Warenhaus Wronker dicht neben dem Hotel einen Neu­bau besitzt. Was die Konkurrenz für Blüten zeitigt, zeigt sich hier.

Einen kecken Schülerstreich hat sich ein Gymnasiast in Karlsruhe geleistet, der dem ihm langweilig gewordenen Schulunter­richt flotte Reilstunden vorzog. Diese wußte er sich auf folgende Art zu verschaffen. Etat« in die Schule lenkte er seine Schritte in dir Reiterhalle der Dragonerkaserne, gab sich dort als einen Sohn des kommandierenden Generals von Bülow aus und bekam als­bald einen Wachtmeister für den erbetenen Reitunterricht zur Verjügung gestellt. Die Sache ging volle vier Wochen recht gut und der jungeHerr von Bülow" saß bereit» ganz fest im Sattel; da traf Ihn dos Ver­hängnis. Er wurde als Schulschwänzer ertappt und seinem früheren Beruf, dem er sich bereits entwöhnt fühlen mochte, zurück- geführt.

Elbing, 25. Febr. Der in Langfuhr Verstorbene Kaufmann Julius Meyer be­stimmte sein 650 000 betragendes Ver­mögen zu einer Stiftung für arme Hand­werker.

Metz, 2. März. Ein Sonderzug, de-

stehend aus 14 Wagen, kam hieran, dessen Insassen lediglich aus ilalienischen Arbeitern vestandeii, im ganzen etwo 600700 Mann.

Weißenburg. 28. Febr. Von einer im großen Stile nach alter Sitte gefeierten eisässischen Bauernhochzeit, die im benach­barten Dorfe Kleeberg stattfand, erzählt der Elf.": Die Zahl der Gäste betrug 185. Zur Bewirtung dieser nicht gerade geringen Schar wurden 380 Kuchen gebacken, zu denen 700 Eier, 120 Pfund Butter ver­wandt wurden; ferner wurden 3 Kälber, 340 Pfund Schweinefleisch und 500 Pfund Rindfleisch verzehrt. 10 Hektoliter Weiß­wein löschten den Durst der Gäste.

Hannover, 3. März. Die Frau eines Gasarbeiter« hat ihren betrunken nach Hause gekommenen Mann, zwei Kinder und dann sich selbst durch ein Beil resp. Messer ge­tötet.

Bayreuth, 3. März. In Goldkronach <bei Berneck) trank der 19zehnjährige Metzger Johann Kolb auS Prahlerei einen halben Liter Rum auf einen Zug aus. Nach dem »Fränk. Kur." starb der Mann binnen einer Viertelstunde.

Der gefundene Schatz. Glück im Unglück hatte der Gutsbesitzer Strobel in Ullersreuth bei Adorf in Sachsen, welchem im vergangenen Herbst sein Besitztum durch Brand zerstört wurde. Als nun dieser Tage die Brandstätte vom Schutt gesäubert wurde und Arbeiter im Begriff waren, den Rest e-ner stehen geblieben alten Mauer zu be-- tsiligen, blinkte ihnen plötzlich eine große Anzahl von Gold« und Silbermünzen ent- aeften. Diese stammen aus dem 16. und 17. Jahrhundert und sollen sich auf nahe­zu 800 Stück belaufen, sind auch sämtlich gut erhalten. Nach dem Gutachten von Kennern besitzen die Münzen einen beträcht­lichen Sammlerwert.

Ein schreckliches Verbrechen ist in Moskau begangen worden. Die zehnjährige Marie Titow, die ihre Großmutter besuchte, wurde während eines Spazierganges von ihrem leiblichen Onkel, dem 28jährigen Smirnow, vergewaltigt, darauf erdrosselt. Den Leichnam hatte er in eine andere Straße transportiert, wo er im Schnee liegend auf- gefunden wurde. Der Mörder ist bereits arretiert und hat die Schandlhat eingestanden.

Junge Lebensretter. Der 10jährige Knabe Paul Edert zu Hamburg vergnügte sich kürzlich irvtz des warmen Wetters aus dem schwachen Eise des Eisenbahnkanals mit Schlittschuhlaufen. Plötzlich brach er in und geriet unter die Eisdecke. Der Knabe Paul Hartkopp hatte den Unfall von weitem vrmerkt. Er lief eiligst herzu und rief 'einen Spielkameraden Henke zu weiterer Hilfeleistung herbei. Hartkopp und Henke -tefen nun, der eigenen Gefahr nicht achtend guf das Eis, konnten aber von dem verun­glückten Ebert keine Spur mehr entdecken. Mit ihren Schlittschuhen hieben sie nun ein gioßeS Loch in die Eisdecke und gelangten vierdurch dazu, den Körper ihres gefährdeten Kameraden zu fassen. Nach kurzer Anstreng­ung gelang es ihnen denn auch, den Ebert guS dem Wasser zu ziehen, worauf sie ihn in die elterliche Wohnung schafften. Ohne die Dazwischmkunft der beiden Knaben hätte Ebert sicher den Tod im Wasser gefunden.

Verona, 5. März. Gestern abend wurde hier eine Erderschütterung verspürt,