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stände. Andern Tages übernahm M. den Ech. zum Transport, wobei er ihn in vor« schrifsmäßiger Weise über den Waffengcbrauch belehrte, was Sch. wiederum mit Schimpf- reden erwiederle. Im Wald bei Haidgau erklärte Sch-, nickt weiter gehen zu können und setzte sich über 1 Stunde lang nieder, li'ß sich dann aber schließlich auf Zureden doch bewegen, weiter zu gehen. Als Schenk zwischen Haistsrkirch und Waldsee wieder nicht weiter gehen zu können behauptete, requirierte M. einen Handschlilten; diele Art der Beförderung behagte aber dem Ge fangenen offenbar nicht, denn schon nach etwa 5 Minuten erklärte er, setzt gut laufen zu können. Kaum war der Wald zwischen Waldsce und Haistcrktrch passiert, drehte sich Ech. plötzlich gegen M. mit den Worten: Er gehe nicht weiter, sondern in den Wald zurück und sprang, als er sah, daß M. das Gewehr herunternahm, mit dem Ruf: „Schieß, Sualump", dem nahen Wald zu. Der Landjäger folgte ihm zwar sofort, der Abstand zwischen ihnen wurde aber immer größer. Ech. kam dem Wald imm?r näher und so gab M. noch mehr als 3maliger Wiederholung des vorschriftsmäßigen Zurufs „Halt, oder ich gebe Feuer", auf Sch. einen Schuß ab, der unglücklicherweise den Sch. in den Rücken traf und nach etwa 15 Minuten den Tod des Sch. zur Folge hatte.
— (Von Wölfen verschlungen.) Ein Mailänder Blatt meldet, das in der Nähe von Arcoli-Piceno vier Carabinieri von hungrigen Wölfe» überfallen worden seien; drei von den Ueberfallenen seien von den gierigen Bestien verschlungen worden. In derselben Nacht seien auch einige Bauern von den Wölfen getötet worden. Eine Bestätigung der sensationellen Nachricht bleibt abzuwarten.
— Die Dynamitpatronen aus dem Ofen. Aus Graz wird berichtet: In Wald in Obersteiermark erfolgte im Gasthause Wallas, wo einige Arbeiter des O^ersteieriscken Magnesit-Konsortiums in Loeben eivqnarltcrt waren, eine Dynamit-Explosion. Einer der Arbeiter Namens Franz Schlöggl hatte g-gen die Verordnung Ty >amit Patronen, wie sie im Srreinbruch verwendet werden, nach Hause genommen. Seine Frau Franziska legte sie auf den Ofen und als sie einheizie, explodierten die Patronen. Herbei erlitten Frau Schlöggl und ein Arbeiter Namens Kramer lebensgefährliche V rletzungen, die siebenjährige Tochter Schlözgls wurde so schwer v rl-tzt, daß sie nach einer halben Stunde starb., eine Frau und deren zweijähriges Kind, dir sich in demselben Zimmer befunden hatten, erlitten leichte Verletzungen. Der ganze linke Flügel deö Hauses wurde zerstört, alle Fenster- u. Thürrahmen wurden aus dem Mauerwerk gerissen. Franz Schlöggl wurde verhaftet; er wurde schon wegen eines ähnlichen Vergehens vorbestraft.
— Im Etschflusse wurde bei V-rona dieser Tage ein zerstückelter weiblicher Leichnam gefunden. Die Blätter melden: Es wurden im Zusammenhang damit ein Leutnant, ein Alpenjäger und eine Hebamme verhaftet. Es Seißt, die Gelötete sei die G.liebte des Off zirrs gewesen, jFie infolge eines an ihr begangen Verbrechens gestorben sei. Um die Spuren der That zu beseitigen, wurde die Leiche zerstückelt in den Fluß geworfen.
Dresden, 26. Jan. (Die feierliche Einsetzung der Leiche der Herzogin Firdrich)
erfolgte heute nachmittag im Beisein des Kaisers und der Kaiserin, des Königs und der Königin von Sachsen, sämtlicher in Dresden anwesenden fürstlichen Personen, b,s diplomatischen Korps und der Minister. Noch beendeter Feier begaben sich der Kaiser rin' die Kaiserin in Begleitung des KöniaS und der Königin von Sachsen nach dem Haupt- bahnbof und traten gegen 6 Uhr 30 Min. die Rückcttse nach Berlin an.
— Ein herlloser Vater. Aus Worbis wird geschrieben: Im Gefängnis zu Worbie erhängte sich gestern der Drechslermeister Brandt aus Bernterode. Er war TagS zuvor unter der schweren Anklage, seinen 18- jährigen, blödsinnigen Sohn in einem großen Wasserbehälter ertränkt zu haben, eingeliefert worden. Der Mann, der Witwer war, soll die Mordthat auf Betreiben einer Fraueus, Person, die ihn heiraten wollie und welcher der Blödsinnige im Wege war, auSgeführr haben. Durch den Selbstmord hat der Mörder sich nun dem irdischen Richter ent zogen.
— Die Influenza nimmt in Italien schreckcnerregenbe Formen an. Turin hatte an einem Tage 52 Tote durch die Influenza. Die mittlere Sterbz ff r beträgt 20. In Livorno wurde» 12000 Ir fluenzatälle fen 14 Tagen konstatiert. Auch in Rom wüie! die Influenza stark.
Berlin, 26. Jan. Nach einem Brüsseler Privat-Telegramm hat General Warren nnr einen vorgeschobenen Posten und nicht den Spionkop eingenommen.
Modderrivcr, 26. Jan. sReutermeldung.) Wie gewöhnlich, fand heute früh eine Beschießung der Laufgräben der Buren statt. Drs Feuer' der Engländer war auf die ersten Kopjes gegen MagerSfonlein gerichtet. Man glaubt, daß die Buren ein neues Geschütz auffahren wollten.
— London, 26. Reut »Meldung auö Lrdysmilh vom 21. ds: Zwecken hier und PvlgielerSdrifl sind 6 Burenlaaer sichtbar. Man steht einzelne berittene Truppenab- tetlungen in der Richtung auf den Tugela zu sich zu bewegen. Doch deutet das niLi darauf hin, daß d e Buren Geschütze von hier forlnchmen, vielmehr brachten sie andere Geschütze in die Stellung und verstärkten die Bescstigungswerke. Die britttschcn Ver- teidigungswerke sind sei dem 6 Januar erheblich verstärkt. Lrtyimith ist jetzt uneinnehmbar (?). Die Fieberepidemie hat infolg der irvkenen Witterung sehr nachgelassen Alle Trupp'ir haben jetzt ausreichenden b - lömmlichen Proviant.
— General Buller telegraphierte: Be daure miltcilen zu müssen, daß General Warren den Spionkop in der Nacht vom Donnerstag wieder aufgeben mußte.
— Der Ausdruck des Bedauerns zu Beginn seiner Depeschen ist General Bull-r nachgerade geläufig worden. Also die großem Opfer bei der Erstürmung des Spionkop waren ganz umsonst. Nach der „Daily Mail" erlag der General Woodgate der Verwundung, welche er bei dem Sturm am 23. Jannuar erhielt.
— Was prophezeit wurde ist unerwartet schnell eingetrcssen, aus dem anscheinenden „Sieg" der Engländer ist eine Niederlage geworden und die amerikanischen Blättern werden nicht so unrecht haben, wenn sie Extrablätter über eine vernichtende Niederlage der Engländer ausgahrn. Der Entsatz von
Labysmith darf somit als endgültig gescheitert betrachtet werden und damit ist der Feldzug für die Enaländer verloren.
Brüssel, 27. Jan. Einem Privat- telegrawm zufolge hat die Division Warren bei dem Sturme ans Spionkop 800 Dole, 1500 Verwundete, sowie den Verlust ihrer gesammteu Artillerie zu verzeichnen.
Paris, 26. Jan. Dem „Temps" wird Lonkon gemeldet: Die letzte Nachricht vom Spionskop hat i» London große Niedergeschlagenheit hervorgerufen. Der Eindruck ist um so tiefer, als die Nachricht gänzlich unerwartet eirttras, denn jedermann war davon überz-ugt, daß die nächsten Telegramme vom Kriegsschauplatz neue englische Erfolge melden würden. In Pall Mall ist die Bestürzung groß. Mann hat keine Erklärung für diese neue Schlappe. Man vermutet nur, daß die Buren durch frische Truppen verstärkt worden sind und nun mit doppelter Kraft ihre Angriffe unternehmen.
Budapest, 24. Jan. (In einem Fasse ertränke) wurde in einer Ortschaft des Pasto» Rograder Komitats der reiche Privatier Jo- vann Popes von der Familie des BlaufärberS Kohimann, vet welchem PopeS wohnte. Er wurde zu einem Fasse mit Färbeflüsstgkeit gelockt und durch den Bräutigam der Tochter KohlmannS, Namens Gottlieb, heineingestoßen, wonach die Tochter den Körper noch durch Steine senkte. Die Leiche verblieb drei -bis vier Tage lang im Fass?, wurde sodann zerstückelt, ausgekocht und vergraben. Anlaß zu dem schauerlichen Morde gab die Absicht der Familie Kohlmann, das Vermögen PopeS zu erwerben, was bereits durch An- rertigung falscher Dokumente eingelritet war. Der Thäier und seine Mitschuldigen, ins» gesammt vier Personen, wurden verhasst und sind gfkändig.
— Richter Lynch. Zwei Brüder. Georges und Edward Meeks, die eine Anzahl von Mordlhatcn und Einbrüchen auf dem Gewissen hatten, wurden am Samstag in Fort ?cotl (Kansas) gelincht. Die Stadt hat ein starkes Gefängnis, in das die Brüder gebracht worden waren. Durch die lange gerichlliche Untersuchung des Falles wurde die öffenllichkeit ungeduldig. E n Mob von 400 Leuikn brach ins Gefängnis ein. Dir beiden Blöder wurden aus ihren Zellen gerissen und unter dem frenetischen Jubel der Volksmenge im Gefängnishof aufgeknüpft.
— Ein fideles Gefängnis. Im Gefängnis von Noworojsisc hat man — so schreibt man der „Tägl. Rundschau" — bet Ausbesserung eines Ofens in einer von sieben Gefangenen bewohnten Zelle die Entdeckung gemacht, daß sich deren Insassen mit Fatschmünzerei beschäftigten. In dem Ofen wurden Tiegel, Chemikalien, Blei, Srempel, zwei Pressen u. dergl. gefunden auch einige sehr gut gearbeitete Fünfzehnkopekenstücke. Dle Untersuchung hat ergeben, daß ein Gefäng» nlswärl-r alle erforderlichen Sachen lieferte, während der meist in der Nacht auf Wache stehende Gemeine des Weikopischen Reserve» Bataillons, Kopanenka, das falsche Geld auf dem städtischen Markt in den Verkehr brachle.
(Alls der Schule.) Lehrer (zum Schüler): „Deklamiere mir aus dem Lied von der Glocke die Stelle, wo von der Hausfrau die Rede ist:" Der kleine Paul; -Wehe wenn sie loSgesossenI"