Lokales.

Wildbad, 18. Jan. In dkr Versamm­lung des GcwerbevereinS am Montag abend hielt Herr Stadtschultheiß Bätzner den 2ten Vortrag über daS bürgerliche Gesetzbuch nnd zwar über die Änderungen in der Ge- stndeordnung, ein Kapitel, das für den hies. Platz ganz besonders wichtig ist. Der Vor­trag und die daran sich anschließende Be­sprechung nahmen fast den ganzen Abend in Anspruch, so daß nur noch wenig Zeit übrig blieb, um einige wichtige VereinSangelegen- heiten zu besprechen. Durch Stimmenmehr­heit wurde für dieses Jahr der Antrag aus ein ständiges Vereinslokal abgelehnt und die nächste Versammlung auf den 29. Januar in denGasthof z. Eisenbahn" bestimmt. Tagesordnung: Der zurückgestellte Teil der letzteren. Die nächste Versammlung soll zu­gleich Generalversammlung sein, in der die Wahl der Ausschußmitglieder stattfinden wird. Der Verein zählt nunmehr 97 Mitglieder.

Rundschau.

Postreform in Württemberg. Die neuen, vom Reichstag beschlossenen Gesetze in Post- und Telegraphenangelegenheiten be­treffen selbstverständlich auch Württemberg und das neueste Amtsblatt der württ. Ver­kehrsanstalten enthält die Gesetze im Wort­laut adgedruckt. Das Telegrophenweggesetz ist bereits am 1. Januar d. I. in Krast getreten. Die vom Publikum längst ersehnte, infolge des von der Industrie hergestellten stärkeren Papiers dringend ,-ölige Erhöhung de« Gewichts für einfache Briefe von 15 aus 20 § tritt am 1. April ds. I«. ein. Vom gleichen Tage ad müssen die Privat-Postbe- sörderungö-Anstallen ihren Betrieb etnstellen, wobei sie und ihre Bediensteten entsprechende, gleichfalls gesetzlich sestgelegte Entschädigungen erhalten. Erst am 1. Januar 1901 treten die neuen Bestimmungen bezüglich des Post- ZettungSdebitS (andere ZettungSgebühren, wohl auch daS JahreSgewicht der jeweiligen Zeitung berücksichtigt wird) in Kraft.

Stuttgart, 16. Jan. Wie derSchwäb. Merkur" meldet, begtebt sich der König zum Geburtstage des Kaisers nach Berlin.

Stuttgart, 15. Jan. Am Samstag ix- plvdierte in einem Hause der NeinSburgstraße eine kupferne Betlflasche, die anscheinend geschlossen in den Ofen gestellt worden w>r und zerstörte den Ösen. Auch gerieten ver­schiedene G gcnstände in Brand.

Lausten a N, 14. Jan. Auf unauf­geklärte Wiise v-rschwand der im hiesigen Zementwerk beschältigle verheiratete, gegen 30 Jahre alte Arbeiter Wulle. Derselbe hatte vom 1. auf den 2. Januar d. I. mit einigen andern Arbeitern Nachtdienst und wechselte noch morgens um halb 4 Uhr mit dem Vor­arbeiter einige Worte. W. entfernte sich von letzterem und wird seither vermißt. Es wird vermutet, daß er den Fabrikanal entlang ging, aus U.Vorsichtigkeit in denselben geriet und ertrank. Durch den offensteheuden Leerlaus dürfte er in den Neckar geschwemmt und bei dem Hochwasser stand weiter getrieben worden sein. Da W- als fleßiger, solider Mann bekannt ist, der seit G.ünsung deS Zement­werks in demselben beschäftigt ist, so ist eine andere Möglichkeit als ein U 'all nicht wohl anzunehmen.

Orhringen, 16. Jan. Als gestern abend um 7 Uhr der Fuhrkuecht hes Gutspächtere sttaff pon Traustnhos, Gkm.irchk Sindlingen,

mit seinem Zweispännerfuhrwerk den Bahn­übergang unweit dem hiesigen Bahnhof, an der OehriNt erSindringerstraße passierte, fuhr eine Rangiermaschive auf das gerade auf dem Geleise befindliche Fuhrwerk hinein, wodurch ein w rlvolles Pferd sofort über­fahren und getötet und das andere verletzt wurde. Zum Glück kam der Fuhrmann mit dem Schrecken und kleinen Verletzungen davon. Die Schranken des UebergangS waren nicht geschloffen, während auf dem nahen Bahnhof rangiert wurde.

Nürtingen, 15. Jan. Am Erschein- ungöfest ertrank beim Kahnfahren auf dem Neckar bei Neckarthailfinpen der 16jährige Soho einer Witwe von dort, ohne aufge. funden zu werden. Gestern abend nun wurde die Leiche von hiesigen Fischern bei Neckar Hausen aus dem Wasser gezogen.

Aalen, 15 Jan. Eine hiesige Arbeitet s- frau entwendete in einem ihr befreundeten Bauernhause eine K ssette mit einem Bar­vorrat von ca. 220 ^ Sie nahm dos vorhandene Gold und Silber heraus und warf die Kassette samt dem übrigen Inhalt an schriftlichen Sachen in den Stadtbach. Unter letzteren befand sich auch ein Hundert­markschein. Durch unvorsichtige giößere Geldausgaben veiriet sie ihre That. Nach ihrer Verhaftung und ihrem erfolgten Ge­ständnis wurde die Kasteite samt Inhalt aus dem nassen Bcrsstck grländet.

Neuenbürg, 17. Jan. Der etwa 12 Jahre alte Junge deS Küfermeisters Schilling hur wollte eine mit Pulver gefüllte Patrone mittels Zündschnur losknallen. Beim Ent­zünden der letzteren ging auch gleich dir Patrone los und verletzte den Kleinen schwer an der Hand, so daß dieselbe wohl amputiert werden muß.

Pforzheim, 16. Januar. Eine ledige Näh-rin hier halte schon längere Zeit eine Katze über Nacht bei sich. In einer der letzten Nächte wachte die Näherin unter gro ßen Schmerzen auf, die Katze hatte ihr das Gesicht verkratzt. Eine nähere Untersuchung ergab, daß das eine Auge sehr gefährlich ver­letzt worden ist.

Pforzheim, 16. Jan. Der über 60 Jahre alte Taglöhner Bohnenberger stürzte gestern abend die T'-Ppe eines nichtbeieuchteten (!) HauseS herunter und erlitt dadurch innere Verletzungen, denen er nach kurzer Z'it er­legen ist.

Karlsruhe, 15. Jan. Kammersänger Plan! (der kürzlich bet einer Probe durü Smrz in eine Versenkung schwer verunglückte) ist heute vormittag gestorben.

Berlin, 17. Jan. Eine in der letzten Nacht an amtlicher Stelle hier eingelroffene Depesche aus London enthält die Erklärung der englischen Regierung, daß die Freigate de« ReichspostdampferSBundesrat" nach nunmehr becndigier Untersuchung unmittel bar bevorstehe. N>ch gleichzeitiger Mitteilung der dritlischen Regierung >st eine befriedigende Beilegung der schwebenden Differenzen als gesichert zu betrachten. Auch ist Gewäbr dafür geboten, daß sich ähnliche Zwischenfälle nicht wiederholen sollen.

Durban, 15. Jan. Das Reutersche Bureau meldet: Sämmtliche auswärtige Militärattachees sind heute in Begleitung des Obersten Jvor Herbert hier ringetroffen und begeben sich morgen nach Kapstadt, um sich dem Gefolge de« Feldmarschall« Roberte oi'jUjchließen,

Christiania, 16. Jan. 2 norwegische Offiziere begeben sich als Privatpersonen, jedoch mit einer öffentlichen Unterstützung von 8000 Kronen, nach Südafrika. Der eine folgt den Engländern, der andere den Buren.

Reusburg, 16. Jan. Oberst Porter unterhält ein stetiges Granatfeuer auf den Feind, welcher eine starke Stellung zwischen Colesberg und SlingerSfontein inne hat.

Aus dem Hauptquartier der Buren bei Ladysmith sind in Pretoria zwei De­peschen eingetroffkn. In der ersten vom 12. Januar heißt e«: In Ladysmith und längs der Tugela herrscht eine unheimliche Ruhe. Die zweite vom 13. Januar berichtet: Der Angriff auf die Hügel am letzten SamStag soll für die Engländer verhängnis­voll gewesen sein. In Ladysmith scheint cS schlecht zu stehen. Daraus erklärt sich die lebhafte Bewegung des Generals Buller, welcher jetzt 3 große Lager südlich des Tugela hat, welche beständig verstärkt werden.

Modderriver, 17. Jan. (Reutermeldung vom 16. ds.) Gestern früh fand ein leb­haftes Geschützfeucr statt; die Buren erwiderten oaS zum erstenmale seit mehreren Tagen. Es gelangten Meldungen in das brittische Lager, daß die Frcistaatburen daS Ende dcS Krieges herbeiwünjchen. In Bloemfontein sei in Anwesenheit deS Präsidenten Stejn und des Generals Cronje eine Versammlung abgehalten worden, in der beschlossen worden sei, falls die Engländer nicht bis zum 17. Januar angriffen, würden die Fre'staatburen hetmkehren (?) Die gewaltigen Schwierigkeiten, welche die Buren bei Beschaffung ihrer Voräte nach Springfontetn haben, springen klar in das Auge, da sie keine Eisenbahn haben.

London, 17. Jan. DieTimes" melden aus L'vrenzo Marquez vom 15. ds.: In Johannesburg wird ganz offen zugegeben, daß 200 Feldgeschütze über die Delagoabai nach Transwaal eingeschmuggelt wurden.

Turin, 16. Jan. Heute nachmittag 3'/« Uhr wurden hier 2 sehr starke Deto­nationen gehört. Bald darauf traf die Nach­richt ein, daß die Dynamitfabrik in Avigliana in die Luft g> flogen sei.

Turin, 17. Jan. Bei der Explosion der Dynamitfabrick in Avigliano sind, soweit bis jetzt festgestellt wurde, 10 Personen ge­tötet und viele verletzt worden. Auch in ven benachbarten Orten wurde infolge der Exvloston Schaden angerichtet. Die Ver­lierer der Behörden und Aerzte begaben sich zur Hilfeleistung an die Unglücksstätte.

Turin, 17. Jan. Der Herzog von Aosta und der Graf vou Turin reisten nach Avigliano ab. Nach den letzten Nachrichten sind bei der dortigen Katastrophe 8 Personen -«kitzlet worden, wovon 7 Angestellte der Fabrik sind. Der achte ist ein Slcuerbeamter. Etwa 30 Personen wurden verwundet, darunter 3 schwer.

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