bayerischen Infanletie Negiment. Die Be­förderung wird von der Lehrerschaft aus dem Grunde freudig begrüßt, weil damit der Be­weis geliefert wird, daß man in der daher. Armee den Standpunkt überwunden hat, daß ein Lehrer nick-t die einem Reserve Offizier entsprechende soziale Lebensstellung bekleidet. Wie man in Lehrerkreisen versichert, ist Lud­wig der erste VolkSschullehrer, der der Armee als Reserveoffizier angehört.

Das abgeschnittene Ohr. Em Ehe. bruchSdrama mit ganz besonteren Nebenum- ständen, die an gewisse KriegSgebrSuche der Montenegriner und der Türken erinnern, hat sich in Huercemes abgespielt. Dort hatte eine junge Frau, die mit einem alten Manne namens Pio Rabancte verheiratet war, ihren zwanzigjährigen Geliebten, Me- ltion Garcia, wiederholt aufgesordert, den Alten avS tem Wege zu schaff n. Nach langem Sträuben entschloß sich Garcia da­zu. Er stellte sich in einen Hinterhalt, wo Rabanete Holz hauen sollte und schoß ihn nieder, dann lud er wiederum die Flinte und jagte aus nächster Nähe eine zweite Kugel durch den Kopf seines Opfers. Hierauf schnitt er dem Alten ein Ohr ab und ritt zurück ins Dorf, wo er seiner Geliebten das Ohr des ermordeten ManneS als Beweis überbrachte, daß er den Ehemann erschossen habe. Zwei Tage später zeigte die Frau bei der Behörde das Verschwinden ihres Mannes an, dabei große Trauer heuchelnd. Die Gendarmerie entdeckte aber sofort den Thatbestand. Beide Verbrecher sind geständig.

Madrid , 10. Januar. Die Königin Regentin Unterzeichnete das Dekret, durch welches der deutsche Kronprinz zum Ritter de- goldenen Vlieses ernannt wurde.

Madrid, 1. Jan. (Aus spanischen Findel- Häusern.) Die grausigen Zustände, die im hiesigen Findelhause herrschen, erregen allge­meine Entrüstung. Don 1339 im Jahre 1899 aufgenommenen Kindern sind inzwischen nicht weniger als 662 gestorben, also bei­nahe die Hälfte, und zwar aus Mangel an der nötigen Ernährung, da die Provinzial- verwaüung die Ammen nicht bezahlt nnd duldet, daß sie von gewissenlosen Agenten ouSgeveutet werden. In den früheren Jahren stellte sich das Verhältnis ganz ähnlich. Im ganzen befinden sich jetzt 8000 Kinder im Findelhaus.

Der Mangel an Brennkohlen macht sich in Sheffield so fühlbar, daß die Ge­meindeverwaltung beschlossen hat, daß die öffentlichen Gaslampen morgens eine Stunde früher ausgelöscht und abends eine Stunde später angezündet werden sollen.

Das russische Dorf Jaklltow bei Lublin ist fast vollständig abgebrannt. Be> den NettungSarbeiten sind 20 Personen so schwer verletzt, daß sie hoffnungslos darnte- derlieaen.

Das eigene Kind den Säuen borge- worfelt- Aus Budapest wird folgender haar­sträubender Fall berichtet: In der Gemeinde Galozsan des KomiiatS Bccs soll Anna Murtun »aS schönste Mädchen des Dorfes ihren Säugling ermordet und den Leich­nam den Säuen vorgeworfen haben. Das Mädchen hatte ein Verhältnis mit einem Burschen, dessen Frucht das Kind war. Die Gräurlthat soll dadurch bekannt geworden sein, daß ein Schwein aus dem Stall aus die Gasse gelaufen war, welches zwischen den Zähnen einen Arm des Säuglings mit­

schleppte. Die bestialische Mutter, die nach Neusatz eingeliefert wurde, läugnet.

Die zur Zeit in Indien herrschende Hungersnot ist die schwerste, die das Land seit Jahrzehnten erlebt Hot. Die amilichen Berichte zeigen, daß jetzt nicht weniger als 2'/r Millionen Menschen mit Notstands­arbeiten beschäftigt sind, und cs gilt als sicher, daß diese Zahl immer nvch nicht den Anforderungen der Lage entspricht. Zu dem Mangel an Nahrungsmitteln gesellt sich auch »och eie No! an Wasstr; in einzelnen Gegen­den wird es bald am allernötigsten Trink­wasser fehlen. Damit wachsen die Leiden der Bevölkerung ins Ungemessine. England ist durch Indien reich geworden. Jetzt bricht der Körper des auSgesaugten Volkes zu­sammen.

Ein tödliches Spiel. Aus London wird berichtet: In Neading bei London wurde ein Junge im Buren-KriegSspiel mit vier kleinen Kameraden von einem derselben un­versehens mir einer scharf geladenen Knaden- pistole tot geschossen.

10 000 Freiwillige sollen in England angenommen und nach Südafrika gesandi werden. ES wird uichis daraus. Es mel­den sich zu wenig Leute, und von den An- gemeldecen ist nur ein Driltcl brauchbar. Die Mehrzahl hat noch in keinem Sattel gesessen und kann auch nicht schießen. Dos gilt besonders von den Aomanry (jenen Farmern, die 'man als den Buren gleich­wertig in den Himmel gehoben halte), und so fordert der LondonerGlobe" bereits, daß man darauf verzichte, die angrkündig- ten 10 000 N-vmaury zusammen zu bringen und lieber versuche, nur 3000 derselben aus­zuheben, diese aber sorgfältig auswähle. Dann schreibt das Blatt weiter:ES sieht ganz so aus, als wollten die Behörden durch Er­regung von künstlichem Enthusiasmus daheim die Aufmerksamkeit ablenken von den groben Fehlern, die nur zu häufig und in so grosser Weise in den Abteilungen der Ministerien und in Südafrika begangen worden sind."

Kaufmann Chamberlain. Nach einer

Mitteilung, die aus Brüssel in Hanover ein- getroffen ist und von einem der Transvaal- Gesandtschaft nahestehenden Herrn auSgeht, ist es eine Thatsache, daß die Regierung Transvaals im vorigen Jahre für2'/r Mill. Mark Munition von der Munitionsfabrik erhielt, deren Besitzer der Bruder Chamber- lains ist und d'ssen stiller Teilhaber der KriegSanzklller Chamberlain sein soll.

London, 11. Jan. Der Berichterstatter desStandard" in Durban telegraphiert: 1200 indische Krankenträger sind am Mon­tag in der Nacht nach der Front abgegavgen. Man nimmt an, ihr Abmarsch beule aus eine unmitidar bevorstehende Bewegung de» Generals Buller hin.Daily Mail" erfährt, daß Lord MrthuenS Gesundheit voll­ständig untergraben sei. DerDaily Telegraph" meldet vom 8. Jan. aus dem Lager von Frere: Aus den Stellungen der Buren rings um Latysmith wurde heute früh daS Feuer begonnen. Es dauert noch an. Jedoch ist daS Geschützfeuer unrrget mäßig.

London, 1l. Jan. Reutermeldung. Eine amtliche Depesche des Generals Buller aus dem Lager von Frere vom 10. dS. besagt: Ein Telegramm aus Transvaal gab die Ver­luste der Buren bei Ladysmiih am 6. Jan auf 4 Toie und 15 Verwundete an (auch

nachdem zugegeben worden war, daß die Buren ein vernichtendes Feuer aus 6 Bat­terien erduldet hätten und an vielen Punk­ten geschlagen seien.) Die Eingeborenen be­zeugten, daß die Verluste in einem einzigen Kommando 150 Tote und ganze Wagen­ladungen Verwundete betrogen hätten. Die größten Verluste erlitten die Freistaatburen, welche von den TranSvaalburen an die ge­fährlichsten Punkte gestellt wurden.

London, 11. Jan. Ein Berichterstatter desStandard" auS dem Lager von Frere meldet vom 9. Jan.: Ich erfahre von guter Quelle, daß Präsident K>üger nach dem Hauplquarii.r der Buren eine Botschaft ge­sandt ha«, mit der Anfrage, weshalb Lady- smith nicht angegriffen werde. Die Antwort lautete, man würde zu Viel Menschen ver­lieren. Krüger erwiderte, diese Entschuldig­ung sei wohl von den Freistaatburen einge­geben. Man solle dieselben an die Spitze stellen. Man ließ sich dies gesagt sein und arlff an. KrügerS Rat war insofern gut, als die Verbündeten sich bester benahmen als die eigenen BurgherS. Die Freistaatlcr mußten einen Hügel besetzen. Während die Transvaalburen sich vor dem Gegenangriff des Generals White hinter dem Rücken der Kameraden zurückzogen, hielten die Freistaat- ter die Stellung aufrecht, bis sie mit dem Bajonett zurückgetrieben wurden. (Dieser Berichterstatter wird seinen offenkundigen Zweck mit seinen nach englischem Geschmacke gefertigten Nachrichten nicht erreichen.)

Laurenzo Marquez, 11. Jan. Mehrere portugiesische Staatsangehörige, welche unter­wegs nach Transvaal waren, um sich den Burentruppen anzuschiießen, wurden durch portugiesische PoUzeibeamte nach der Grenze zurückgebracht. Zukünftig ist niemand ohne drsondcre Erlaubnis des Gouverneurs ge­stattet, die Grenze zu überschreiten.

Paris, 12. Jan. DerMatin ver­öffentlicht ein auS Pretoria vom 6. ds. da-' liertes Telegramm, wonach es den Buren ge­lungen ist, sich nach hartem Kampfe einer Anhöhe des Hochplateaus zu bemächtigen, welches Ladysmiih u. das engl. Lager beherrscht.

Ein Dieb mit Humor. Aus Ober, ursel wird folgendes Diebsstücklein gemeldet: Ende Oktober wurden in einem Zeitraum von ungefähr vierzehn Tagen einem Ober- urseler 2 Paar Stiefel gestohlen. Alle- Nachsnchen war umsonst. Vor einigen Tagen vekam nun der Betreffende von Sachsen- Hausen ein Packet, in welchem sich die beiden Paar Stiefel ln zerrissenem Zustande de» landen. In dem beili-genden Brief stand, der Eigentümer möge die Stiefel wieder tohlen lasten und auch vorschuhen, da sie etwas eng gewesen wären. Im Monat Febr. wollte der Dieb die Stiefel wieder holen, um auf den Maskenball zu gehen. Als Stunde der Abholung gab er die Zeit von 12 bis 2 Uhr nachis an.

(Ein Zweifler.) A.:Was halten Sie von den täglichen Wetterprognosen in den Zeitungen ?" B.:Ach, die sind recht nnzuverlässtg geworden. Früher waren sie immer richtig, dann traf Jahre lang im­mer das Gegenteil ein, und jetzi trifft nicht einmal mehr das Gegenteil ein I"

.'. (Er kennt sich aus.) Herr (in der Leihbibliothek): Haben Sie etwas passendes ür meine Frau? Gehilfe: Jawohl, mein Herr! Wünschen Sie vielleicht etwa- un­passendes für Sie selbst?