Rundschau.

Erledigte Stellen.) Je 1 Bahn- hosverwalierstelle in Aulendors, Backnang, Freudenstadi, Sigmaringen, Mergentheim, Metzingen, Tuttlingen, Waiblingen und W i l d b a d. Meldefrist je 14 Tage.

N-ue PosianweisungSfvrmular hat zum neuen Jahr die würtlembergische Post- verwaliung dem Publikum gebracht. Die AnwetsungScouvcrts sind in hohem Formal hergestellt, so dcß die einzulegenden Oktav­briefbogen nur noch einmal zusammcngelegt werden dürfen; außerdem sind die Frankier- ungSgebühren verzeichnet. Der Empfänger hat künftig nur noch seinen Namen zu unterzeichnen.

Neuenbürg, 8. Jan. Vorgestern abend wurden Wohnhaus und Scheune des in Pforzheim beschäftigten Ausläufers Wilhelm Schwarz von Kapfenhardt in Asche gelegt. Der Eigentümer war abwesend, und seine 6 kranken Kinder im Alter von 9 Jahren bis 6 Wochen konnten mit genauer Not und nur mit dem Hemdchen bekleidet, dem Feuer entrissen werden. Sie liegen jetzt schwer krank darnieder. Brandstiftung wird ange­nommen. Der Gebäudeschaden beträgt ca. 4000 ^

Hcilbronu, 8. Jan. Der Gcmeinderat beschlog H ute bei der Regierung um die Er­laubnis nachzusuchen, die Fleischsteuer wieder einsühren zu dürfen.

Eßlingen, 8. Jan. Fortuna hatte bei der Möckmühler Ziehung wieder Einsehen gehabt. Der erste Gewinn im Betrag von 15 000 ^welcher auf das Los Nr. 02033 fiel, fiel zwei Arbeitern eines hiesigen Fabrik- geschäfles namens Diel aus Rudern und Aurenz von hier zu.

Maulbronn, 9. Jan. Gestern fand aus dem hiki. Rathaus die Zwangsversteigerung der K ostermühle samt Elektrizitätswerk hier statt. Kaufmann Leuschner aus Stuttgart, der Schwager des früheren Besitzers Kolb erwarb dieselbe um 49 500 Mark, nachdem das Anwesen vor ca. 7 Monaten von dem nun in Konkurs geratenen Robert Clary um 115 000 ^ angekauft wurde.

Nürtingen, 7. Jan. Ja N ckarihail- fingen belustigten sich gestern 3 jung« Leute auf »cmhochangcschwollenenNeckar mitNachen- fahren. Dabei kamen sie dem Wehr der dortigen Fabrik zu nahe und wurden von der Strömung über dasselbe hinuntergerissen, wobei der Kahn umschlug. Zwei der In­sassen konnten sich retten, allein der dritte, der 16jährige August Müller ertrank. Sein Leichnam rst noch nicht gefunden worden.

Heselwangen, b. Balingen, 9. Januar. Am ätzten Donnerstag ereignete sich beim Holzfällen im Gemeindewald ein schrecklicher Unglückes tll. Der 52 Jahre alte Bürger und Gemeinderat Karl Haasts kam infolge zu schnrllen Abspringens eines Stammes vom Steck nicht mehr aus dem W<ge. Der­selbe schlug ihn zu Boden, fiel ihm auf dem Unterleib und rerletzte ihn schwer. Als ihn s>tne Mitarbeiter aus seiner schmerzlichen Lage befreit hatten und nach Hause trugen, konnte er nur Schmerzenslaute ausstoßen und ist nun vorgestern nachmittag von seinen Qualen erlöst worden.

Weiiderstadt, 9. Jan. In Tiefen ronn wurde am Dreikönigsfeste der Gottesdienst jäh unterbrochen. Herr Pfarrer Setberlich

verschied er am nächsten Morgen, erst 30 Jahre alt. Der Verstorbene war allgemein beliebt.

Wurmberg, 8. Jan. Noch sind die Schrecken des stattgehabten Brandunglückes, das sich bekanntlich in der Nacht nach den GemeindcralSwahlkn ereignete, noch in frischem Gedächtnis und schon wieder ertönte gestern nacht kurz nach der stattgehabten Kandidaten­versammlung für die bevorstehende Schult- hkißenwahl die Sturmglocken. Gegen 12 Uhr stand das Wohnhaus, sowie Scheune und Holzschuppen des Gemeinderats und Vorstands des dortigen Wahlvereins, Eisen­hart in Flammen. Der angestrengten Arbeit der Feuerwehr vier verschiedener Ortschaften gelang cs, das Feuer auf seinen Herd zu beschränken und zahlreiche andere, stark be­drohte Gebäude zu schützen. Brandstiftung ist, wie auch im letzten Falle vor 3 Wochen sicher.

Vom Bodensee, 8. Jan. Im benach­barten Kanton Thurgau ist seit 1. Januar 1900 die unentgeltliche Beerdigung einge­führt. Die Angehörigen eines Verstorbenen haben nur noch dem ZivilstandeSbeamten den ersolgten Todesfall mitzuteilen, alles übrige besorgt der Fricbhosvorsteher. Staat und G-metnde tragen zu gleichen Teilen die Ko­sten und zwar umfassen diese Leistungen die Leichenschau, die Bekanntmachung der Be­stattung, die Lieferung des Sarges und Einsargung der Leiche, die Verbringung der Leiche auf den Friedhof, das Glockengcläute, bas O ffuen und Zudecken des Grabes und oie Bezeichnung des Grabes. Die Kosten werden für den Staat jährlich 3035000 Franken betragen ; angenommen ist einDurch- schnittSansatz von 36 Frauken für- jede Be­stattung. -.

Pforzheim, 8. Jan. In der Dreherei des Hammerwerkes der Gebrüder Benckiser ereignete sich ein trauriger Unglücksfall. Der etwa 18 Jahre alte Arbeiter Bischof wollte eine im Betrieb stehende Maschine mit einer Transmission verbinden, wurde aber von derselben erfaßt und in die Höhe geschleudert, wobei ihm der rechte Arm auSgerissen und beide Beine mehrmals gebrochen wurden. Zwei Stunden darauf gab der junge Mann seinen Geist auf.

Karlsruhe, 8. Jan. (Von einem Zuge zerschnitten) wurde ein hier wohnender Maschinenarbeiler. Er sprang gestern abend aus einem Personenzug in der Station Mühlacker, kam zu Fall und vier Wagen des Zuges girngen über ihn hinweg. In der Hüstgegend wurde der Köiper in zwei Teile zerschnitten. Der Mann war ver­heiratet.

Baden-Baden, 9 Ja». (Besttzwechsel.) Das weithin bekannte Hotel zum Europäischen Hof, eines der ersten unter den hiesigen Hotels, ist in den Besitz dcS Karl Frey aus Wiesbaden um den Preis von 1 320 000 abergegangen.

Massenhafter Schneefall wird aus dem bah itschen Wald gemeldet. Der Schnee liegt über 3 Meter (?) hoch und geht bis an die Hausdächcr, so daß d ie Bewohner sich unttr der Schneedecke durcharbeiten müssen, um Veikehr herzustellen. Die mit Schnee dichtbehangenen Wälder haben ein wunder­bares Aussehen. Das Wild leidet sehr.

Kiel, 9. Jan. Prinzessin Heinrich vor. Preußen wurde heute von einem Prinzen

Ein entsetzliches Unglück ereignete sich in dem bekannten, in unmittelbarer Nähe des Schloss S Ambras gelegenen Restaurant Schönruh" tei Innsbruck. Auf bis jetzt noch unaufgeklärte Weise entstand um die MittagSz-it ein Schadenfeuer, das in kurzer Zttt fünf Bauobjekte vollständig einäscherlc. Leider haben bei diesem Brande auch drei Kinder den Tod gesunden. Sie waren im Zimmer eingeschlosscn und gehörten den Päch- icrsleuien. Noch im letzten Augenblicke ge­lang es dem Besitzer vonSchönruh", zwei der Kinder den Flammen zu entreißen, je­doch zu späi, denn beide starben infolge der erlittenen Brandwunden in kurzer Zeit. Ein drittes Kind, ein drei Jahre alles Mädchen, konnte nur mehr als verkohlte Leiche aus dem brennenden Hause herauSgcbracht werden.

Berlin, 9. Jan. Auf die Beschwerden wegen der Beschlagnahme der deutschen Dampfer durch englische Kriegsschiffe ist, wie verlautet, heute aus London eine Ant­wort eingegangen, welche die Angelegenheit allerdings nicht entgiltig erledigt, da nament­lich noch MeinungsverschiedMheitcn wegen ser Rechtsfrage obwalten, die aber doch die Grundlage für weitere Verhandlungen mit der Aussicht auf eine Verständigung bieten.

Eltzhülluilgen über Chamberlain ver­öffentlicht die in Brüssel erscheinendeJnds- pendarcs Belge". Die Weit weiß, daß Mr. ,Jos Chamberlain, früher Schraubenfabrikant w Birmingham und jetzt englischer Kolonial­minister, der eigentliche Anstisler des Krieges aegen Transvaal ist. Man hat auch den Verdacht gehabt, daß er mit Cccil RhodeS und anderen Minenspekulanten schon der eigentliche Entrepreneur desJameson-Raid" gewesen ist, obschon er den Dr. Jameson fpäter in London gerichtlich aburtetten ließ und offiziell jede Beteiligung an diesem Raubzeuge ableugnete. DaS Brüsseler Blatt dringt jetzt den altenmäßigen Beweis, daß Minister Chamberlain trotz seiner entschie­denen Desavouierung JamesonS der wahre Macher" war, der hinter den Kulissen die Fäden in der Hand halte.

Die Engländerei muß ein Ende haben, schreibt dieDeutsche Tageszeitung". Die Parole muß sein: Abkehr von England und Anschluß an Rußland und jede gegen England sich bildende Koalition I Der Afrika­oertrag muß zerrissen werden. Wir müssen Rußland garantieren, daß der Friede in Europa an seinen Grenzen erhalten bleibt und es so zu seinem Vorbringen gegen Eng­land in Assten ermutigen. Nur so ist eS möglich, uns den Frieden zu erhalten, ohne Demütigungen einzustecken. Andernfalls wird man sich fragen: Was nützt uns eine ver­größerte deutsche Flotte, wenn unsere Regier­ung sogar davor zurückscheut, von den vor­handenen diplomatischen Mitteln den rechten Gebrauch zur Wahrung unserer Sceinteressen zu machen?

Kapstadt, 8. Jan. General French be» richtet am Samstag: Die Lage istlmGcoßm und Ganzen unverändert, roch stieß dem 1. Suffoikrcgiment ein ernster Unfall zu. Vier Kompagnien dieses Regiments gingen RachtS gegen einen niedrigen eine Meile vom Lager enlfernten Hügel vor und griffen die Buren bei Tagesanbruch an. Oberstleutnant Wat­fon, der die Abteilung führte und den Be­fehl kzum Rückzug gab, wurde sofort ver­wundet. Sodann wurde der Befehl zum Rückzug gegeben. Wie seiten- der Bürest

wurde nämlich während der hl. Wandlung s ylötzltch unwohl, In- Pfarrhaus gebracht, entbunden.