kam es, wie die ,N. Beyer. LandeSztg." schreibt, zu einer Schlägerei, ber welcher der frühere Beigeordnete und ein SchmiedSsohn erstochen wurden; ein anderer junger Mann erhielt schwere Verletzungen.

Vergiftet in der Kirche. Wie Lokal blälter berichten, sind in Atzbach (Kreis Wetzlar) während des Gottesdienstes am 1. WeihnachtSfeiertag innerhalb vier Minuten 20 Kinder und 2 Erwachsene in der Kirche ohnmächtig zusammengebrochcn. Znwlge der entstandenen Panik leerte sich die von etwa 400 Personen gefüllte Kirche rasch und zu Hause wurden noch ungefähr 20 Personen von Ohnmachtsanfüllen heimgesucht, während säst alle übrigen Besucher des Gottes­dienstes üher Kopfschmerzen zu klagen hatten. Es lag Vergiftung durch Kohlenexyegas vor, das aus der Rohrleitung im Innern der Kirche infolge deö Schneegestöbers keinen rechten Abzug gefunden hatte.

Ein schweres Verbrechen ist im Dorfe CrinniS bei Delitzsch cndeckt. Die außereheliche Tochter des Einwohners Meiste wurde in der Wohnung ihres Vaters auf gräßliche Weise ermordet aufgcfunden. Die Schädelbccke war total zertrümmert. Als mutmaßlicher Mörder seines Kindes ist der eigene Vater verhaftet. Das Motiv der Blutthat ist unbekannt.

Die Katze als Mörderin. Eine Malerfrau in Königsberg t. Pr. fand, als sie nach ihrem in einem Kinderwagen schlafenden, neun Monate alten Kinde sah, daß auf dem Gesicht desselben eine Katze log. Sie trieb das Tier hinweg, fand aber, daß da- Kind tot war. Die Katze hatte den Tod deö Kindes durch Elst ck-n herbeigesübrt.

Mit monatlich 10 Mark Gehalt, wovon eine Mark für Krankengeld abgezogen wurde, war Maria Anna als Verkäuferin bei einem Galantcriewaren-Händler Leipzigs angcstellt. Daß sie von einem derartig nie­drigen Gehalt, falls sie nicht zufällig das Glück halte, bei ihren Eltern wohnen zu können, nicht leben konnten ist selbstverständ­lich. In ihrer bedrängten Lage griff sie nun zu Unredlichkeiten, indem sie in der Zeit vom 11. Skpt. dis zum 28. Novbr. zwei Brötchen und zwei Armbänder im Werte von 1 ein Port-monnaie im Werte von 1,7b ^ und ein Paar Handschuhe im Werte von 30 entwendete. Der Gerichts­hof verurteilte sie wegen Diebstahls in drei Fällen zu fünf Tagen Gefängnis. Der Vor­sitzende des Gerichtshofs nahm Gelegenheit, die Angeklagte auf die Bestimmungen auf­merksam zu machen, nach welchen ihr bet ihrer Jugend vom Ministerium ein Straf­aufschub gewährt und bet längerer tadelloser Führung die Strafe erl-ssen werden könnte. Was ist der wert, der solche Hunger­löhne zahlt?

Wien, 2. Jan. Die wegen ElMvrdung ihres bjährigen Töchtrrchens zum Tode durch den Strang verurteilte Julie Hummel wurde heute im Hofe deö Landgerichts hmgerichlet. Der Ehemann ist zu lebenslänglicher schwerer Kerkerstrafe begnadigt worden. Die Hin­richtung einer Frau e>regte in Wien großes Aufsehen; feit 1827 ist dort keine weibliche Person hlngerichtet worben.

Professor Schenk tn Wien, der Ver­fasser des Buchcö über die GeschtechlSbeein- fluffung der Nachkommenschaft, soll jetzt einen Urlaub antr-ten, dem seine Zwangs­weise Pensionierung folgen soll.

Bestialische Eltern. Eine furchtbare That von unerhörter Ruchlosigkeit hat ein bäuerliches Ehepaar in Mlosowa bei Trze- dinia in Galizien an seinen Kindern be­gangen. Der Ehemann hatte, nachdem ihm seine erste Frau gestorben war, kürzlich eine andere geheiratet, welcher die aus der ersten Ehe Hinterbliebenen drei Kinder im Alter von 6, 5 und 3 Jahren ein Dorn im Auae waren. Sie lag deshalb ihrem Mann be­ständig in den Ohren, die Kinder bei Seite zu schossen. Auf Anraten der Frau führte der Mann die drei Kinder in den Wals, begoß sie dort wiederholt mit kaltem Wasser und ließ sie daselbst über Nacht, um sie dem Tode durch Erfrieren auszufetzen. Der teuflische Plan gelang leider vollständig, denn am nächsten Morgen wurden die drei Kinder, eng an einander geschmiegt, tot aufgefunden. Der Verdacht, die Kinder planmäßig ums Leben gebracht zu haben, lenkte sich sofort auf die Stiefmutter. Dieselbe wurde ver­haftet und gab gleich im ersten Verhör zu, ihren Mann zu dieser bestialischen Thal ver­anlaßt zu haben. DaS Ehepaar wurde hie­rauf geschlossen dem Kriminalgericht in Kra­kau zugesührt.

Ein solides und bequemes Nest. Das orniihologische Museum von Solothurn in der Schweiz ist um einen merkwürdigen Gegenstand bereichert worden, der wohl ein­zig in seiner Art fein dürste. Es ist ein Vogelnest, das nicht weniger als 32 Eenti- meter im Umfange hat und ganz aus stähler­nen Uhrfedern konstruiert ist. Während des Sommers bemerkte ein Arbeiter einer großen Uhrmacherwerkstätte der Stadt, daß eine Schwalbe, die auf einem benachbarten Baum nistete, oft in den offenen ArdeilSraum flog und im Davonfliegen irgend etwas aus der Wrrlstätte, sei cs ein Metallfpänchen oder gar eine stählerne Uhrfeder im Schnabel milführtc. Vor einigen Wochen nun, nach­dem die Schwalbe längst mit ihren Genossen in ein wärmeres Land gezogen war, kam der Arbeiter auf die Idee, auf den Baum zu kletter» und das verlassene Schwalben­nest anzusehen. Und o Wunder! Dieses Nest war ganz und gar aus entwendeten Uhrfedern zusammengesetzt und bildete gleich­wohl eine weiche und sehr leichte Wiege.

In Markolsheim wurde kürzlich jein Hundebesttzer zu einer Geldstrafe von 5 verurteilt, weil er es versäumt hatte, seinem Hunde, welcher durch nächtliches Bellen die Ruhe störte, bessere Sitten beizubrtngen. In der letzten Zeit sind die Aufträge von Haarnetzen so stark geworden, daß man in unsrrn Landgemeinden gegenwärtig jung und att in dieser Hausindustrie beschäftigt findet Eit zelne Familien erwerben sich einen Wocheu- verdtenst von über 30 ^

Aus Geiz verhungert. Als Besitzer eines kleinen Vermögens buchstäblich zu ver­hungern dieses Kunststück hat ein Pariser Bettler" fertiggebrach'. Vor einigen Tagen sah man in der Rur St. Denis einen elend gekleideten Greis zu Boden fallen. Mit­leidige Passanten hoben den bewußtlosen Monn auf und brachten ihn in die nächste Apotheke, wo er ti otz aller angewandten Be- lebungsmittel nach wenigen Minuten seinen Geist ausgab. Der herveigehvlte Arzt konnte nur den durch Verhungern erfolgten Tod konstatieren. Als man die Kleider des Aerm- sten behufs Feststellung seiner Identität eine, nähtmi Untersuchung unterzog, entdeckt«, man.

zwischen dem Oberzeug und dem Futter deS Rockes eingenäht 10 000 Francs in Bank­noten und außerdem eine Gedurtsbescheinig- ung auf den Namen Lucien Berlrand. Der Eigentümer der Werlscheinc war im Jahre 1833 tn Näroc geboren; er scheint gar keine Angehörigen gehabt zu haben.

Leute, die die Verhältnisse in Süd­afrika kennen, meinen, daß Deutschland sich bei dem jetzigen Kriege jedenfalls am besten stehe. Siegt England, so dürfte Deutschland später Mozambique und Zanzibar erhalten. Siegt Transvaal, so ist England schwer ge­schwächt und das kann Deutschland nicht schaden. Außerdem dürften dann Verhand­lungen zwischen Deuischland und Transvaal über den Bau einer Bahn von Prätcria nach der deutschen Südwestafrikaküste zum Abschluß gelangen. Dadurch würde eine kürzere und schnellere Verbindung mit Pre­toria und dem Mtnendistrikt geschaffen als über Kapstadt. Eine deutsche Dampferpost­verbindung dahin würde ein kolossaler Er­folg für Deutschland und ein großer Schaden für Kaplinien sein.

London, 8. Januar. General Buller meldet aus dem Lager von Frere: Ich er­hielt von General White in Ladysmith am 6. Januar 2.15 nachmittags folgende Nach­richt:Ich habe den Angriff auf den Feind erneuert, bin aber stark bedrängt. Ich habe keine weiteren Informationen." Im Lager von Frere lief darauf das Gerücht um, White habe nachmittags 5 Uhr den Feind besiegt und 400 Gefangenen gemacht. Buller ent­sandte darauf alle verfügbaren Truppen auS vem Lager von Frere, um eine Demonstra- >ion vor Colenfo zu machen.

London, 8. Jan. Nach einer Meldung von Lourenz Marq iez hat Kurduman am I. Januar kapituliert. Die Buren nahmen oie aus 120 Mann und 12 Osfiziezen be­stehende Garnison gefangen.

Tiflis, 4. Jan. In den zehn vom Eid- beben heimgefuchlen Dörfern sind mehr als eie Hälfte aller Wohnungen zerstört. Dem Vernehmen nach sind 600 Menschen umge­kommen. Die Ausgrabungen werden Tag und Nacht fortgesetzt. Der Gouverneur hat sich nach der Unglückestätte begeben, wohin er eine Sanitäiskotonne und fliegende Laza­rette abgesandt hatte.

New-Iork, 4. Januar. DerDampfer Kaiser Wilhelm der Große" nahm 150 000

Dollars Gold für Europa an Bord.

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Ein Kaufmann in L»hr hatte frische Schellfische bekommen. Einen Korb voll stellte er als R-klamemittel vor die Ladenthür. Da aber kamen dieDrcck- bauern* , die den Ftschkorb als Abfall an- fahen. Eie packten ihn und im Nu lagen die Fische im Abfuhrwagen. Der Kaufmann schrie Zelermord, aber die Fische blieben im Kehricht; denn sie wieder heraus zu holen, wäre doch gegen die geschäftliche Reputation gewesen.

Teuere Küsse. Der Prokurist eines Bochumer Bankhauses erlaubte sich am Tele­phon verschiedentlich einer Telephongehilfin gegenüber die Bemerkung:Wenn Sie mich schnell verbinden, bekommen Sie einen Kuß." Die Dame fand daran keinen Geschmack und stellte Strafantrag. Das Gericht brummte dem LiebeSbedürfligen für jeden Kuß 50 ^ ms, im ganzen für Beleidigung in 7 Fällen

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