gleicher Höhe Ende Juni 1900 Nachfolgen losten werde.

Merkwürdiger Unfall. Der 15 jährige Sohn des Winzers Clur in Ammersch­weier (Elsaß), der Futter vom Heuboden heruntergeworsen hatte, vergnügte sich auf einer daselbst angebrachten Schaukel. Im vollen Schwünge glitt das Brett aus und im Fallen verwickelte sick das Sei! straff um Kopf und Hals des Jünglings. Wenige Minuten später fand ihn die Mutter leblos am Seile hängend.

Großer Waldbrand Aus Bellinzona wird berichtet: Seit Montag wütet im Mischseerthale ein verheerender Waldbrand, der sich bereits über mehrere Quadratkilo­meter verbreitete. Sämtliche Tbalgemeinden sind zur Hilfeleistung aufgeboien.

Ostpreußische Rache. Der Eigrn. käthner Mattulis aus Wanuaggen schickte, wie man aus Prökuls berichtet, an das dortige Amtsgericht, wahrscheinlich um sich für ungünstige Gerichtsentscheide zu rächen, einen beleidigenden Brief, und innliegend eine Unmasse von Läusen ; eine weitere Send­ung stellte er in Aussicht. Für diese im­merhin neue Art von Rache wurde er ver­haftet und nach Memel abgeführt.

Ein grauenhafter Raubmord wurde aus der Chaussee zwischen den Dörfer Stavica und Lopuchowo bei Posen an dem Fleischer­meister Risto aus Schocken verübt. Als die Familie RsstoS mttiten in der Arbeit war, kam ganz plötzlich das Fuhrwerk R.'s vor dem Hrujc vorgrfahrcn. jDa sich der Meister nicht auf demselben befand, so glaubte man zunächst, das Pferd sei durchgegangen und habe den Meister vom Wagen abgeworstn. Man machte sich sofort aus die Suche und fand den Meister schließlich auf der ge­nannten Strecke ermordet auf. Der Kopf war anscheinend durch Hammcrschläge zer­trümmert, sodaß das G Hirn herausgetreten war. R. war zum Vuhverkauf gewesen und hatte den Erlös von rund 700 bei sich gehabt. Der Raubmörder, war davon wahr­scheinlich unlerrich et und hatte seinem be­dauernswerten Opfer etwa 400 ^ abge­nommen, während 300 ^ü, in den Taschen R.'s befindlich, dem Mörder entgangen ma ren. Bis jetzt stehlt von dem Thälcr jed- Spur.

Ladysmilh, 6. D'z DerTimes" ist ein» Depesche von hier zugegangen, die sie in ihrer zweiten Ausgabe veröffentlicht: Der Feind ermittelte die schwächste» Punkte der Stadt. Seit dem 18. sing das F-uer der Belagerungsgeschütze an, eine Verheerende Wirkung auszuüben. Die täglichen Ra'ionen wurden herabgesetzt. Eine beträchtliche An­zahl Leute ist erkrankt. Trotzdem ist alles vorbereitet für die letzten Angriffe der Bu­ren, bevor diese den völligen Rückzug nach ihren Landesgrenzen amrtten.

Kimberlcy, 7. Dezbr. Reutermeldung vom 25. November: Eine R kognvszieruiigs- truppe rück.e bei Tagesanbruch unicr Major Skoit-Turner gegen den Lazrretorücken vor, überraschle die schlafende Feldwache und stürmte die einzelnen Schanz n, mußte aber wieder zurück, da sie sich nicht Hali n konnte. Reulermeidung vom 28. ds. Die Eng­länder machten wieder einen Ausfall, um die feindlichen Geschütze am Lazaretvlückm, westlich von Kimberl'y zu nehmen und er- rrstürmten das feindliche Lager und 4 Schall»

zen. Beim Angriff auf die 5. Schanze er- öffneten die Buren ein heftiges Feuer. Die Engländer zogen sich zurück. Major Skott Turner sowie 24 Mann wurden getötet, 26 sind schwer verwundet. Die Engländer erbeuteten eine Menge NahruagSwittei.

Eine Dep'sche aus Cvlenso vom 4 dS. besagt: Dw Tugelabrücke ist vollständig zerstört. Es besteht für beide kriegführende Parteien d'e größte Schwierigkett, sie wieder- herzustellcn.

London. 7. Dez. Das Reutersche Bureau meldet aus Frere vom 5. d.: Gerüchtweise verlautet, daß 6000 Freistaalduren die Be­lagerungstruppen vor Lcttysmith v rittßm.,(?)

DasReutersche Bureau" meldet vom 6. Dez. aus dem Lager bei Frere: Ein aus Ladysmilh eingklrosiener Läufer berichtet, daß dort alles gut gehe. (Wenige Tage wurde die Stadt heftig bombardiert.) Die Beschießung dauert fort, sie sei jedoch un­wirksam und würden nur Gebäude getrosten.

London, 8. Dez.Daily Telegraph" meldet aus Putermar tzburg unter dem 5 ds. MS.: General Buller und sein Stad sind am 5. ds. abends nach Frere abgercist

Die neuesten Nachrichten lauten:

London, 8. Dez. Das R uiersche Bu­reau meldet auö Sterkstrom unterm 5. Dez. Zur Verstärkung d,r Division Gatac-es treffen schleunigst neue Truppenmosten ein, worunter sich die 77. und 74. Batterie befinden. Burenadt'ilungen st hen in der Nähe von Dordrecht.

Vom Kriegsschauplatz D-r beste Beweis, daß die englischen Siegesnachrichten üb-r die Schlacht am Modderfiaste teils er­logen, teils übertrieben waren, ist die That- sache, daß General Melhuen sich nicht von der Stelle rührt. Warum nutzt er seinen angeblichenSieg" nickt aus ? Wir erinnern nur daran, daß dieTimes* bei Mitteilung der Methuenicheu Depesche schrieb, die Be­freiung KimtecleyS könne jetztnur eine Frage weniger Stunden" sein. Weshalb zögert denn der tapfere Lord, wenn er einen so großen Erfolg errungen hat? Die eng­lische Praxis, durch Schwindelnachrichten der Welt zu imponieren, rächt sich furchtbar. Lügen sind keine Siege, das wird zuletzt auch der leichtgläubigste Engländer einsehen. In Generalstibskreisen beschäftigt man sich mit der Bildung eines neuen Armeekorps von 20 000 Mann. Es wird mit der größien Eile an der Zusammenstellung des­selben gearbetlct. Auch an der H'rftellung der erforderlichen Munition wird in Wolwich eifrigst gearbeitet. l500 Arbeiter sind neu eingestellt woiden.

Die neuen Gewehre im südafrikanischen Krieg.

Die neuen Gew hre sind an Leistungs­fähigkeit wahre Kuaelfpritzen, trotzdem machen vte Engländer in südafrika üble Erfahrungen damit. Dle Buren, die nur die alten Maufergewehrs haben, sind ihnen im Schießen überlegen. Das Mausrrgewehc ist zwar nur ein Einlader und hat größeres Kaliber, allein es ist viel feldtüchtiger als die modernen Gewehre mit dem komplizierten feinen Mechanismus, schreist ein englisches Bl-ttt. Die Burenwaffe bleibt brauchbar, ob rs im Wasser oder Sande liegt, es er­trägt die schwersten Püffe und ist in der Hand eines tüchtigen Schützen ein wahrer Kamerad, während die nach jetzigem deutschen Muster gefertigten englischen Gewehre wie zarte, gebrechliche Wesen, gegenüber rauhen

Naturkindern erscheinen. Wie zarle Kinder immer auf Kindsmägde angewiesen sind, so ras englische Gew-'hr auf den Büchsenmacher. Ein solcher dürfte bei jeder Kompagnie sein, statt einer bei einem Bataillon. Dos Mauser­gewehr bat zudem den großen Vorteil, daß die Leute nicht so leicht ihre Munition ver­schießen, während cs beim englischen Gewehr vorkam, daß die Soldaten ihre Patronen o rpulverien und dann munilioslos dastanden. Soviel haben wir Engländer in diesem Feld­zug? schon gelernt, schreibt das erwähnt« englische Blatt weiter, daß es nicht so sehr auf das viele Schießen, sondern auf das gute Z'elen ankommt, nicht auf dt« große Meng« der Soldaten, sondern auf deren gute Schulung, auf deren bessere Feuerdis­ziplin und Führung. Der Sieg steht nicht nur auf dem einen Auge des Führers, sondern auch auf dem andern Auge deS Soldaten und der sicheren Hand des Feld­herrn muß die sichere Hand des Schützen entsprechen. Wir möchten diese englische Betrachtung denjenigen empfehlen, welche jetzt lchon wieder von einem in Aussicht stehenden neuen Gewehr für die deutsche Armee red-n.

Verschiedenes.

Wo bleiben die Bibeln ? Von den vielen Millionen Bibeln, die seit Beginn des Jahrhunderts in die Welt gesetzt wur­den, ist wie ein englisches Blatt aus- mhrt nur ein kleiner Rest noch erhal­ten. Es wäre, meint das Blatt, eines der schwierigsten Probleme deS Jahrhunderts, h-rauszubekommen, was aus den übrigen Bibeln geworden ist. Im ganzen wurden im Verlaufe deS JahrhunderlS nach einer annähernden Schätzung nicht weniger als 1 500 000 000 Bibeln von den verschiedenen Gesellschaften und Vcclagsanstaltcn in der Welt herausgeaeben.

Amerikanische Fixigkeit. Eine in Kansas erscheinende Zeitung schreibt:Am Montag winkte ein hiesiges Mädchen einem Fremden mit dem Taschentuche zu und am Dienstag waren die beiden bereits verheiratet. Am Mittwoch winkle sie ihm mit dem Besenstiel und am Donnerstag reichte er die Ehescheidungsklage ein. So gehtS im Z ttalter der Elektrizität; drum prüfe wer sich ew'g bindet I"

Folgendes Kleinbahnidyll bringt der GraudenzcrG s llige": Als der Kleinbahn- ruq am Sonntag Salpkeim verließ, um nach R-stenburg zu fahren, hatte er als Fracht­gut ein Schwein zu befördern. Dieses hatte sich auf der Fahrt aus dem Käfig frei ge­macht und war durch die nicht gut geschlossene Thür des Güterwagens entsprungen. Durch einen Mann, der dies Vorkommnis beob, achtet batte, wurde der Zugführer darauf aufmerksam gemacht. Dieser ließ den Zug halten und fuhr dann etwa ein Kilometer zurück, um das in einen Wald enlkommene Borstenvieh wieder einzufangen, woran sich auch der einzige Pustagier des ZugeS be­teiligte. AiS das Schwein gegriffen und im Wagen unlergebracht war, fuhr der Zug gen Rastenburg Weiler.

(Pfiffig ) Richter:Sie haben den Herrn Demmelmann geschimpft, er habe »,cht so viel Verstand, wie ein Esel. WaS haben Sie dagegen einzuwenden?" An­geklagter :Ich nehme das zurück und er­kläre hiemit öffentlich: Der Herr Demmel- MtM hat so viel Berstanh wie ein Ekelt"