Wer hat die Kosten der Palästina, reise des Kaiserpaars bezahlt? Zu der Frage, wer die Kosten der Palästinareise des Kaiserpaars bezahlt hat, erzählt der jüngst Verstorbene Reiseführer Cook im Märzheft von Cook's Wellreisezeitung. Ende März 1896 habe ihm auf dem Vesuv der deutsche Kaiser zuerst den Plan auseinandergesetzt, das heilige Land und, wenn möglich, auch Aegypten zu besuchen. Die Fahrt sollte zur Zeit der Fertigstellung der neuen Kirche und des Hospitals in Jerusalem erfolgen. Der Kaiser erwog die Einzelheiten der Reise mit großer Genauigkeit und schloß das Gespräch, indem er sagte, er habe nicht die Absicht die Gastfreundschaft des Sultans oder sonst Je­mandes anzunehmen, sondern werde, sollte die Reise zu stände kommen, sie nur unter Leitung des Herrn Cook unternehmen. Im Mai 1898 wurde dann mit dem ältesten Sohne Cook'S der Reiseplan in den kleinsten Details auSgearbeilet, wobei ausdrücklich be­tont wurde, daß sämtliche Kosten zu Lasten des Kaisers gestellt werden sollten, da die Gastfreundschaft des Sultans auf keine Weise benutzt werden würde.Das Erste und Wichtigste war die Beistcllung von mindestens

1400 bis 1500 Tieren, die aus allen Teilen Syriens und Palästinas herbeigeschafft wer­den mußten. Bald nachdem die definitiven Aufträge gegeben worden waren, sprach der Sultan telegraphisch den Wunsch aus, zwei Staatskarossev zum Gebrauch des Kaisers und der Kaiserin herzustellen, und nach längerem Depeschenwechsel mit Berlin war dieses Anerbieten occeptiert. Kurz darauf telegraphierte der Sultan neuerlich, er hoffe, die Erlaubnis zur Beistellung sämtlicher Pferde und Lasttiere für die Beförderung der Personen und des Gepäckes zu erhalten. Wir mußten den deutschen Vertretern nun die Schwierigkeiten darlegen, die eine eventuelle Annahme dieses Angebotes haben würde. Da sich nämlich der Sultan hätte mit irgend einem Unternehmer in Verbindung setzen müssen, wären wir nicht in der Lage ge­wesen, die Garantie für die richtige Durch­führung der Reise zu übernehmen. Das Resultat war, daß der Sultan, noch immer auf diesem Punkte bestehend, uns Instruktion gab, die Tiere beizustellen; doch sollte die Durchführung auf seine Rechnung, statt auf die des Kaisers gestellt werden. Aber auch das wurde nur für einen ganz kleinen Teil

der Tour angenommen.

Eine strenge Sühne hat das Land­gericht zu Altona den Photographen Wilcke und Priester sowie dem Förster Spörcke ouf- erlcgt, die unbefugt eine photographische Auf­nahme der Leiche des Fürsten Bismarck Vor­nahmen. Wilcke wurde zu sechs Monaten, Priester zu drei Monaten und Spörcke zu fünf Monaten Gefängnis verurleilt. Der Staatsanwalt hatte gegen Wilcke u. Priester je ein Jahr, gegen Spörcke zehn Monate Gefängnis beantragt."

Unverhofftes Glück. Aus Rom wird gemeldet: In Neapel jhat ein Wcchselagent unverhofftes Glück im Lotto gehabt. Nach­dem er mir seinem Gehilfen eine Stunde lang vergeblich an der Berichtigung einer Rechnung gearbeitet hatte, setzte er die strei­tigen Ziffern als Quaterne für die Lotio- ziehung des letzten Samstags. Die Quaterne kam heraus und warf ihm einen Gewinn von 321 000 Lire in den Schoß I

(Sammelwut.)Was haben Herr Kommerzienrat denn in jenemRiesengebäude?" Millionär:Was, Sie wissen noch nicht, daß ich gesunkene und wieder gehobene See- dampfer sammle."

Um Mauz und Ruhm.

Novelle von F. Sutan.

(Nachdruck verboten.)

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In Linas Augen hatte es aber hell auf- geleuchtet bei seinen Worten, und jetzt ruhte ihr Blick voller Teilnahme auf Benno.

Die Fröhlichkeit hier, die Tanzmusik wird Ihnen weh thun", sagte sie mit weicher Stimme.

O nein, nein, sie thut mir wohl", er­widerte Benno.Zerstreuug, fröhliche Ge­sichter, grade das thut mir Not. Darf ich um den nächsten Tanz bitten?"

Mit lieblichem Erröten sagte ihm Lina denselben zu. Und dann flogen sic dahin im Tanz, und wie er so das junge Mäd­chen in den Armen hielt und die helleren Tanzweisen ihn umrauschten, da überkam es ihn wie ein Rausch von Lebenslust u. Freude Vergiß ! Vergiß I schienen ihm die fröhlichen Klänge zuzurufen,das Leben ist reich und schön, lerne nur das Glück erfassen; es ist Dir so nahe I War es wirklich wahres Glück, was ihm auS Lina's Augen anlachte, oder war eS auch nur ein Traum, aus dem er erwachen würde elender denn zuvor.

Die Tanzmusik war verklungen in einer lauschigen Ecke des Saales saß Benno und Lina und er erzählte ihr von Hildegard, wie er sie jo ireu geliebt lange Jahre, uno wie er nun endlich am Ziel seines Höffens und Sehnens zu sein geglaubt, wie er zu ihr ge­eilt, und wie sie seine Bitten zurückgewiesin, und sie nun wohl geschieden wären für alle Zeit.

Das ist nun allerdings Alles sehr traurig," sagte Lina,Ihre Braut hätte ihnen doch wohl folgen müssen I"

Sie ist meine Braut nicht mehr I Sie hat gewählt zwischen Pflicht und Liebe, die Pflicht stand ihr höher, als meine Liebe."

Und das darf nicht sein," rief Lina eifrig.Wie ich mir die Liebe denke, muß sie alle Hindernisse überwinden, alle Schranken durchbrechen können", setzte sic leise mit lieb­lichem Erröten hinzu.

Sinnend schaute Benno in das jugend­liche Antlitz vor ihm. Verstand nicht diese fast noch kindliche Seele das Wesen wahrer Liebe bester als Hildegard, die da mit zittern­den Lippen sein heißes Bitten zurückgewiesen, weil sie die kranke Mutter pflegen müsse.

Wie ganz anders würde Lina von Fel­dern ihm geantwortet haben, sie hätte sicher den richtigen Weg gefunden, den die Liebe allein ihr diktiert. Ihre Frische und ihre heitere lebensfrohe Jugend übten einen be­strickenden Zauber auf ihn aus, und es be­durfte nicht viel Zuredens, ihn noch einige Tage auf dem freundlichen Landsitz festzu­halten, in welcher Zeit Lina es sich ernstlich angelegen sein ließ, den trüben Gast zu er­heitern.

Sie wanderten zusammen durch Wald und Feld, und das junge Mädchen wußte so heiter zu plaudern und ihm die trüben Gedanken zu verscheuchen, daß es ihm von Tag zu Tag wohler in ihrer Nähe ward. Tiefere Lebensfragen wurden allerdings nie berührt, daö war Linas Sache nicht, und Benno, der nur daran dachte, sich zu zer­streuen, nur Vergessen der Vergangenheit suchte, vermißte in ihrer sprudelnden Unter­haltung den Ernst und die Tiefe nicht weiter.

Tiefer und tiefer schaute er in Linas belle und fröhliche Augen, als wären sie der Born, aus welchem er Lethe trank und neues Glück sich ihm erschloß. Und dann kam ein Abend, das Mondlicht ruhie aus Baum und Strauch, aus tausend Blumenkelchen duftete es süß und berauschend, wie bestrick­ende Märchenzauber lag es über Wald und Feld da hielt er Lina von Feldern in seinen Armen.

O, Benno, ich liebe Dich I Ich liebe Dich unsäglich", riefen die rosigen Mäd- chcnlippen im Hellen jubelnden Glück und er drückte in aufwallender Leidenschaft heiße Küsse auf diese Lippen. Und kein Gedanke Bennos an Hildegard störte die Wonne dieser Stunde.

Einsam wandelte jetzt wohl die einstige Geliebte in dem düstern Park von Wald­felde. Auch dort war die Sommernacht lau

und lind, auch dort zitterte das Mondlichl märchenhaft durch die alten Bäume, und in heißer Liebe und Sehnsucht dachte Hildegard an Benno. Ach sie glaubte so fest an die Allmacht der Liebe, und daß diese ihn einst zu ihr zurückführen würde und müsse, und der Gedanke, daß eine Andere seine Liebe ge­winnen könne, lag ihrem treuen Herzen wel­tenfern.

Scherzend und neckend zog Lina einige Tage nach jenem oben geschilderten Abend den Verlobungsring, den Benno einst mit Hildegard ausgetauscht, vom Finger.

Du mußt ihn Deiner gewesenen Braut zurückschicken," meinte sie ernsthaft.Es beunruhigt mich, daß die sich noch als Deine Braut betrachtet."

Ich soll an Hildegard schreiben I" stam­melte Benno, und eine dunkle Röte ergoß sich über sein Gesicht.

Nun, was hat das weiter zu bedeuten. Du schreibst ihr, daß es unter den obwal­tenden Umständen wohl das Beste wäre, ihr löstet Eure Verlobung. Von mir brauchst Du ihr ja noch nichts zu schreiben," setzte Lina verschämt hinzu.Komm, hier ist Tinte und Papier, schreibe nur, wie ich Dir ge­sagt habe, unterdeß werde ich den Ring sorg­fältig in ein Päckchen verschnüren."

Benno ließ die Feder mechanisch über das Papier gleiten; fast gewaltsam mußte er jetzt doch Hildegards Bild aus seinem Innern verscheuchen; immer wieder trat cs ihm vor Augen. Traurig verzweifelt würde ihr Blick auf diese Zeilen ruhen, bittere Thränen wür­den darauf fallen.

Bist Du fertig" , ' tönte Linas Helle Stimme in diese traurigen, vorwurfsvollen Gedanken hinein, ihr rosiges Gesichtchcn beugte sich lächelnd über den Brief, dann fügte sie ihn zu dem Päckchen, siegelte und verschnürte Alles sorgfältig.

(Fortsetzung folgt.)

Ans dem Jahrmarkt.)Sage mal, Kleiner, warum ist denn heute die Riesen­dame nicht zu sehen?" Die ist bei der Kontrollversammlung,"

Redaktion Druck und Verlag von Beruh Holm»»" in Tgildbad.