Kopenhagen. 9. Jan. Der „Berlins?« Tidende" wird au» Helsingsors telegraphiert: Der hiesige polnische Gesandte hat der finnischen Regierung die Vermittlung Polens für eine friedliche Lösung des karelischen Konfliktes zwischen Finnland und Covjetrußland angeboten — Der finnische Gesandte in Moskau schlug der finnischen Regierung vor, die diplomatischen Beziehungen zwischen Finnland und Rußland abzubrechen, da es sich als unmöglich erwiesen habe, bei den bisherigen Verhandlungen über den gegenseitigen Handel und auf anderen Gebieten praktische Ergebnisse zu erzielen.
Einführung der 2jährigen Wehrpflicht in Rußland.
Kopenhagen, 9. Jan. Nach einem Telegramm der „Berlinske Tidende" teilte die Zeitung „Nulj" mit, daß die Sovjetregierung eine Verfügung betreffend die Einführung der Ljäbrigen obligatorischen Wehrpflicht veröffentlicht habe. Die Wehrpflicht tritt mit dem 18. Jahre ein.
Antibolschewistische Bewegung in Ostsibkrren.
Kopenhagen, 10 Jan. Nach einer hier vorliegenden Nachricht haben die anti-bolschewistischen Truppen in Ostsibirien die Stadl RikolajcwSk am Amur und Sarapulsk beseht und den Bolschewisten 70 Werft von AkutSk eine Niederlage beigebracht.
Die Neutralisierung der Aalandsinseln.
Eens, 9. Jan. Das Völkerbundssekretariat teilt mit, daß noch Schweden und Frankreich nunmehr auch Dänemark das Abkommen über die Neutralisierung der Aalandsinseln unterzeichnet hat.
Aus dem „freien" Frankreich.
Saarbrücken, 10. Jan. Wie bereits vor einiger Zeit die „Saarbrücker Zeitung", ist nunmehr auch die .Saarbrücker Lände-Leitung* ans Befehl des GeneralkommisfariatS in Straßburg für 3 Monate in Ellak-Lotbrinaen verboten worden.
Deutschland.
Die Steuerfrage.
Berlin. 10. Jan. Wie die Morgenblätter aus parlamentarischen Kreisen erfahren, finden heute Besvreckmncien zwischen dem Reichsfinanzminister Dr. Hermes und den Parteiführern über die Frage eines Steuerkompromisses statt, nachdem Verhandlungen mit den einzelnen Parteien schon seit mehreren Taoen geführt worden sind. Bormittaas sollen Verhandlungen mit den Koalitionsvarteien und nachmittags Besprechungen mit den anderen Parteien ab'ebaltsn werden.
Die Schweizer Schiedsrichter in Oberschlesten.
Veuthen, 10. Jan. Bundeskanzler Ealonder unternahm heute die lebte Besichtigungsreise in das oberschle- sisthe Industriegebiet, wobei das Knappschafts-Lazarett Rudabammer der Königin Luise-Grube und der Donners- marckichen dritte besichtigt wurde. Bei dem sich anschließenden Frühstück wies Direktor Städler in tiefergreifenden Worten seine Gäste darauf hin, daß all' das. was sie in diesen Tcwen gesehen hätten, das Werk deutschen Fleißes, deutscher Intelligenz und deutschen Kapitals lei unt, not, den schmerzlichen Gefühlen der deutschen Bevölkerung Ausdruck. die all' das. was sie in einem Jahrhundert aus- gebaut bade, nun durch den Macbtsprucb von Genf zerrissen sehe. Am Nachmittag wurden die Rheinbaben- Scbächtc. das Oberlchlesische Elektrizitätswerk und das Ctickstofnverk von Clwrzow besichtiot.
Besprechungen d. Finanzministerder Einzelstaaten über die Beamtenfordernngen.
Berlin, lO. Jan. Heute "traten die Finanzminister der Länder im Reichssinanzministerium zusammen, um über die Forderungen der Beamten zu verhandeln. Morgen werden die Besprechungen zwischen der Regierung sind den Vertretern der Beamten und Staatsarbeiter im Reichsfinanzministerium fortgesetzt.
Aufklärungsarbeit bezüglich der Krkegsschuldfraqe.
Berlin. 8. Jan. Die Deutsche Volkspartei hat heute durch eine gewaltige Massenkundgebung in der Philharmonie eine Offensive gegen die Lüge von der deutschen Kriegsschuld eröffnet. Hauptredner war Reichs-
Im Hause lies Kommerzienrates.
Roman von E. Marltti.
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- Als sie sich wieder umdrehte, iah sie den Doktor noch neben dem Postamente stehen aber sein Gesicht war in starrem Hin- übrrblicken der Brücke zugewenvet. Er war bläh geworren. Sein Proiil mit den hartgejchlosienen Lippen unter dem Barte erinnerte sie an jenen Augenblick in der Schlohmühlenstube, wo sie ihn nach der Tovcsart ihres Großvaters gefragt harte; er rang mit einer heftigen inneren Bewegung. Unwillkürlich folgte sie der Richtung seines Blickes und iah Flora über die Brücke kommen Nur Sluncen waren vergangen, seit sie seinem Heim, »einem Grund und Boden mit den härtesten Ausdrücken der Verachtung für alle Zeiten den Rücken gewendet, und jetzt kehrte sie das schone lächelnde Gesicht der „spukhaften Spelunke" wieder zu.
Hinter ihr ging der Kommerzienrat, der sehr angeregt aussah; er rührte die Präsidentin jo respektvoll am Arm. dah sich Käthe alles Ernstes besann, ob sie von seinem höhnischen Blick am heutigen Morgen und den Auslastungen über „die alle Katze mir den Samtpiörchen" nicht etwa nur geträumt hooe.
Der Doktor grng jetzt langsam den Kommenden entgegen, wahrend Käthe starr, wie festgewurzelt, am Schuppen stehen blreb und unbewußt den vorgeschobenen Riegel umklammert hielt Sie iah, wie man sich gegenieitig begrüßte, genau wie hast auch. Nichts Außergewöhnliches war geschehen, kein böses Wort gefallen. Der Kommerzienrat umarmte beglückwünschend den Doktor; die Frau Präsidentin zeigte gütig und verlnnv- lcch lächelnd ihre weißen Zahnjpitzen — und Flora? Ihre Mangen erschienen allerdings einen Augenblick wie in eine lebhafte Rosenglut getaucht, aber sie streckte in gewohnter biderder Weise die Hand aus. die Fingerspitzen wurden ersaßt, wenn auch nicht jestgehalten, ganz wie neulich bei Käthes Ankunst,
tagsabgeordneter Dr. Lutter, Herr von Pelet-Nar- bonna und Admiral Brüninghaus. Alle drei Redner betonten. daß es sich hier nicht run eine Parteiangelegenheil handele, sondern um eine Ehrensache des ganzen deutschen Volkes, da aus der Lüge von der deutschen Kriegsschuld der Versailler Vertrag ausgcbaut sei. Bei ihrer Beweisführung stützten sich die Redner nur auf Entlastungs- zeugnisie, die Neutrale und Vertreter der Entente willig oder widerwillig für die deutsche Schuldlosigkeit geliefert haben. Das Ergebnis war glänzend. Feindliche und neutrale Staatsmänner und Diplomaten, englische, belgische und französische Generale. Schriftsteller und Gelehrte bezeugten aufs schlagendste die Friedfertigkeit des deutschen Volkes und seiner früheren Regierung. Von deutschen Entlastungszeugen wurden nur Sozialisten angeführt, zum Beispiel Scheidemann. Noske und Kautsky. Die gewaltige Versammlung belohnte die Ausführungen der Redner mit wahrhaft tosendem Beifall. Feierliche Orgelklänge leiteten die Kundgebung ein und schlossen sie auch. — Die Deutsche Volkspartei wird diese Kundgebung im ganzen Reich wiederholen.
Die Dermitiderunc; der amerikanischen Besatznngstruppe» am Rhein.
Köln, S. Jan. Die „Kölnische Zeitung" meldet auj Koblenz: Bis ungefähr Mitte März werden im ganzen noch zwei weitere Trup- penabteilunge» der amerikanischen Besahung nach den Vereinigten Staaten zurückbefördert. Es wird dann die von dem neuen amerikanischen Kciegsdepariemcnt für die Zukunft festgesetzte Zahl der Besatzungstruppen erreicht sein.
Serbische Bestellungen in Deutschland.
Die serbische Negierung beschloß, in Deutschland 20 000 Holzhäuser, ähnlich jenen an Frankreich gelieferten, zu bestellen.
Mord und Selbstmord.
Berlin, 9. Jan. In der Suarez-Etraße in Lharlotten- burg wurden heute der pensionierte 52jährige Reichsbankrat Friedrich Holler und seine Geliebte, die 19sährige Käthe Zeitz erschossen aiisgefunden. Holler hat, wie aus dem hinterlassenen Briefe hervorgeht, die Tat im Einverständnis mit der Zeitz wogen finanzieller Schwierigkeiten begangen.
Aus Stadt und Land.
Calw, den 10. Januar 1922. Weihnachtsfeier
des Veteranen- und Militlirvereins Ealnr.
Bor 7 Mir war der Festsaal des „Badischen HofcS" schon dicht beseht, und mancher, der später ankam, mußte den heimischen Penaten wcedcr zusteuern und sich die Teilnahme an einem schön verlaufenen Feste versagen. Die Frcmk'sche Kapelle begann die Feier mit dein ewig-schönen „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre* von Beethoven, das ebenso die technischen Fähigkeiten des Leiters und der Spieler zur Geltung brachte wie die „Fcstouvertüre* von Mehnl und Rezitativ und Arie aus der Oper „Der Freischütz* von C. M. von Weber. Die Darbietungen fanden guten Anklang. Sehr viel Geschick und Geschmack in der Auswahl der Chöre besitzt Musikdirektor Frank. Klangschön wurde wiedergegeben der Kromer'sche Sang „Grüße an die Heimat". In Schmölzcr's „Waldabendschein" sang Adolf Schnaufer mit prächtiger Stimme und warm belebtem Ausdruck die Solopartie und durste mit Recht ein gute? Stück des gebotenen Beifalls für sich in Anspruch nehmen. Gelbke's wunderbares, ans Herz sprechende Lied „Heimkehr* war die dritte der gesanglichen Gaben, die der wohlgeschulte Mannerchor znm Besten gab. Ter rührige Bereinsvorstand, Metzgermeister W Schnaufer, fand schöne Worte der Begrüßung, der Wünsche für die Erschienenen und des Gedenkens der im Jahre 1921 verstorbenen Kameraden. Allen, die sich bemüht hatten, den Mitgliedern einige fröhliche Stunden zu bereiten, sagte er wärmsten Dank, den er auch Herrn Dekan Zeller, dem Bezirksvorsitzenden des Würtl. Kricgerbundes, aus- spcach für seine von tiefer Vaterlandsliebe zeugenden Ausführungen, in denen er von der Not des deutschen Volles redete, die rücksichtslose Gewalt der Feinde, die auf die dauernde Knechtung, die Zerstörung Deutschlands berechnet ist, scharf geißelte und die Anwesenuni) als sich Doktor Bruck umwanvle, da waren seine Züge geradezu steinern ruhig.
Schon beim Betreten des Gartens hatte Flora die junge Schwester mit einem spöttischen Kopfschütteln vom Scheitel bjs zu ven Fußspitzen rasch gemustert; jetzt aber, als sie näher getreten war. »ah Käthe, daß auch etwas wie unterdrückter Aerger, ja eine Art von Feindseligkeit in ihren blinzelnden Augen aufglomm
„Nun. Käthe? Hast dich ja schon recht hübsch hier eingenistet." riei sie ihr zu. „Tust >a wirklich, als seiest vu zu Hause und trügest den Schlüsselbunv zu allen Türen und Kästen am Gürtel."
Das junge Mäochen antwortete nicht. Sie ließ die Hand vom Riegel gleiten und wandte das Gesicht mit den streng- gejchlosienen Lippen langsam der Schwester zu.
„Stimmst du Floras Scherz übel, mein Liebling?" fragte der Kommerzcenrat,'rasch zu Käthe tretend. Er legte ihren Arm rn den seinen. „Du kannst dir das getrost gefallen lasten, bist du doch auch ein reizendes Hausmütterchen. Du sahst zum Malen hübsch aus unter dem bunten Hühnervolke. Warte nur. du »allst einen Gejlügelhos bekommen, wie er sich prächtiger nicht denken läßt."
Die Präsidentin, die eben majestätisch die Steinstusen Hinaufstieg, hielt einen Moment inne, als versage ihr der Atem — sie drehte den leicht zitternden Kops verächtlich nach dem zärtlichen Vormunde zurück, dann beschleunigte sie ihre Lchrrtte.
Käthe ließ wie unbewußt ihre Hand aus dem Arm ihres Schwagers liegen. °Sie hörte kaum, was er jagte; sie bemerkte auch nicht die seltsame Ueberrajchung, mit der Doktor Bruck, stumm und starr wie eine Bildsäule, das Paar an sich ror- überschreiten ließ. Sie sah nur, daß Flora an der schmalen Hand einen schwarzen Haldhandschuh trug. „Der einfache Goldreif, der grob wie Eisen drückte." blinkte matt darunter hervor.
„Nun?" fragte die Präsidentin, erstaunt in dem Hausflur stehen bleibend; sie zeigte getränkt mit finster znsammengezo-
den einbringkichst aufforberte, mit unverbrüchlicher Treue und inniger Liebe auch zu dem am Poden liegenden Vaterland? zu halten, dem Gott das höchste Ful einer Nation, die Freiheit, bald wiederschenken Der Redner verlieh dann im Auftrag des Kricgcr-
h-indes mehreren Kameraden für ihre 25jährige treue Mitgliedschaft das VuildeSzeichen, dessen Bandfarbcn rot und schwarz sie stets an die Tugenden der Treue und des Ernstes mahnen sollten. Zwei Theaterstücke, ein Weihnachisbild und eine Posse, ergötzten das Publikum. besten lebhafter Beifall die gebührende Anerkennung für das nette Spiel aller Mitwirkenden ausdrückte.
Württemberg im neue» NeichseisenbahueLat.
(SCB.) Stuttgart, 8. Jan. Der neue Haushalt für die deutsche Reichsbahn für 1922 steht für Württemberg bei bereits genehmigten Bauten folgendes vor: Göppingen—Boll 8 Millionen Mark, Gesamt- kosten 18.5 Mill. Mark; Spaichingen—Nuspringen 7 Mill. Mark, Ge- samlkosten 355 Mill.; Ueberschreitung 5^ Mill. Mb; Biberach—Ul- trnweiler 500 000 Mk., Gcsamtkosten 24 Mill. Ml.; Schömberg— Rottweil 7 Mill., Gesamtkostcn 35 ZH Mill. Mk , Ueberschreitung 13 Mill.; Künzelsau—Forchtenberg 6Mill, Gesamtkostcn 26.7 Mill. Mark, Ueberschreitung 5 Mill. Mk; Klosterreichenbach—Raumünzach 6 Mill. Mk., Gesamtkosten 44 Mill.; Vaihingen—Echterdingcn 1,9 Mill. Mk., Gesamtkosten 13.4 Mill., Ueberschreitung 1,2 Mill; Leinfelden-Waldenbuch 2,5 Mill., Gesamtkosten 23Mill.; Finst— Schönaich 1,3 Mill., Gesamtkosten 6.2 Mill Mk., Ueberschreitung 1,2 Millionen; Verbindungsbahn vom Verschicbebcchnhvf Kornwestheiin bis zum Bahnhof Kornta! 3 Mill. Mk., Gesamtkosten 11Mill. Mk., Ueberschreitung 1.'^ Mill.; ferner für die zweiten u. weitere Gleise: Horb—Rottwcil 7 Mill., Gesamtkosten 80 Mill.; Böblingen—Eutingen 10 Mill., Gesamtkosten 70 Mill., Ueberschreitung 38 Millionen; Gmünd—Aalen 6 Mill., Gesamtkosten 28,5 Mill., Ueberschreitung 10.5 Mill.; Calmbach—Wildbad 50 000 Mk.. Gesamtkosten 10 Mill.; Ulm-Schelklingen 200 000 Mk., Gssamikostcn 40 Mill.; Jagstfeld— Osterburken 1 Mill., Gesamtkosten 57 Mill; ferner für Bahnhöfe: Erweiterung des Bahnhofs Aulendorf 2 Mill.; Backnang 800 000 Mk; Erweiterung des Bahnhofs Fellbach 3 Mill; Gaildorf 500 000 Mk.; Erweiterung des Güterschuppens bei Böckingen-Heilbronn 80 000 Mark; Erweiterung des VahirhofS Königsbronn 500000 Mk.; Marbach a. N. 2>L Mill., Möckmühl 1 Mill., Oberkochen 750 000 Mk., Ochsenhausen 20 000 Mk., Umbauen und Erweiterung des Empsangs- gcliäudcs in Ravensburg 700 000 Mk., Erweiterung des Bahnbofs Spaichingen 4 Mill. Mark. Für Umbau des Haupibahnhofs Stuttgart und weitere Neu- und Erweiterungsbauten zwischen Ludwigsburg und Plochingen 73 Mill.; der Gesamtaufwand beträal 527,7 Millionen Mark, während nach dem Voranschlag von 1905 der Gesamtaufwand zu 103 Millionen Mark berechnet ist. Ferner Errichtung 'des Haltepunktes Stuttgart-Heslach 60000 Mk.; Erweiterung des Bahnhofs Stuttgart-West 830 000 Mk. Außerdem für Werkstätten bauliche Aenderungen in der Wagenwcrkstätte Cannstatt iz§ Mill.; Erweiterung der Lokomotivwcrkstätte Eßlingen 7 Mill. Mk. Erwei- terung der Betriebswerkstättc in Freudenstadt 41 Mill.; Bau einer neuen Wagenwerkstätte bei Kornwcsthcim 5>» Mill. bei einem Gesamtaufwand von 45 Mill.; Erweiterung des Dähnhofs Dlibiügje« und der dortigen Werkstätte 3>l Mill.; bauliche^Aenderungen jn der Lokomotivwerkstätte Rottweil 5000 Mk; für Verstärkung an Bahnbrücken infolge Neueinführung schwerer Lokomotiven werden gefordert 14 Millionen bei einem Gesamtaufwand von 36 Mill Mk Ferner enthält der Rcichsbahnetat noch u. a. folgende Nsufordcrungen: Auf Bahnböfen: Für die Errichtung einer Reinigungsanlage für Loko- motivspeisewasfer in Aalen 600 000 Mk., für Erweiterung des Ladegleises in Heilbronn-Rangierbahnhof für den Ortsverkehr Böckiugcn 320 000 Mk., für elektrische Beleuchtung in Crailsheim 650 000 Mk., für eine Reinigungsanlage für Lokomoiivfpeisewasser in Göpvmgen 550 000 Mk., Erweiterung des Ladegleises und Gütcrschuvpens in Sontheim a. N 350 000 Mk, für Unibau der Kraft- und Lichtanlage in Ulm 500 000 Mk., für Erweiterung des Empfangsgcbäudes in Unterboihingen 175 000 Mk., für Erweiterung der Betriebswerkstälten in Aalen 800 000 Mk. Außerdem für sonstige Bauten: für eine Straßenüberführung in Göppingen 240 000 Mk., Einbau stärkerer Drehscheiben,1>L Mill. Aufstellung von zweiflügeligen Einfahrtssignalen und Doppellicht-Vorsignalen 2^ Millionen Mark, Ausbau der Fernsprechleitungen 1!H Mill. Mark usw.
gencn Brauen auf das umheistetzenve Gerät aus der Villa.
„Henriette hatte die Entfernung der Möbel so lebhaft gewünscht, daß ich nachgeven mußte." sagte Doktor Bruck mit tonlose: Stimme kalt und gleichmütig.
„Sie hat auch vollkommen recht. Es war eine wunverliche Idee, Vas Krankenzimmer vermaßen vollzustopfen." war! Flora achielzuckend hin. „Das arme Ding leidet ohnehin schwer an Brustbeklemmung; es mag ihr zumute gewesen sein, als sollte sie mit all sein dicken Polsterzeug erstickt werden."
Die Großmama hatte eine herbe, schneivenve Antwort aus den Lippen: allein sie schwieg und rauschte nach dem Krankenzimmer. Beim Eintreten fuhr sie ein wenig zurück — Henriette hatte sich weit aus dem Bette geneigt. Sie beruhigte sich indes sofort, als die Kranke sie in der gewohnten küblen Weise begrüßte: sie iah auch, daß der Blick voll unaussprechlicher Spannung Flora galt, die unmittelbar nach ihr auf die Schwelle getreten war.
Die schöne Schwester ging direkt aus die Tante Dtakonus zu die sich beim Eintreten der Damen erhoben batte, und reichte ihr so zuvorkommend die Hand, als wolle sie den Händedruck nachholen, den sie gestern abend vergessen hatte; dann wandte sie sich nach dem Bette. „Nun. Schatz." jagte sie zu der Kranken, „es geht dir ja vortrefflich, wie man hört —"
„Und dir. Flora?" unterbrach Henriette sie mit kaum bezähmbarer Ungeduld, während sie dem hinzutretenden Kommerzienrat die Hand gab.
Flora verbiß mit Mühe ein mokantes Lächeln. „Mir? Ei nun. leidlich! Die gestrige Aufregung spukt mir allerdings noch rn den Nerven, aber ich habe ja Willen und Selbstbeherrschung genug, um sie niederzuhallen. Gestern freilich sah es schlimm aus rn mir; ich war krank. Ich glaube, ich bin halb wahnwitzig gewesen vor nervöser Erregung; wenigstens bin ich mir nicht ganz klar über mein nachheriges Tun und Lasten — was Wunderl Daniel in seiner Löwengrube ist kaum übler daran