Innerhalb der preußischen Verwaltungen schulden derPost" zufolge Verhandlungen über Maßregeln, die ^ei»e möglichste Ver­minderung des Wettbewerbs der Gefängnis- arbeit gegenüber der freie» Industrie be­zwecken. Zunächst ist der Umfang der Ma- schincnstrickerei, soweit dies nach bestehenden Verträgen möglich ist, eingeschränkt worden. Bon der Neueinsührung dieses ArbeitSzweiges soll überhaupt abgesehen werden. Auch die Korbmacher-Arbeiten sollen nach Möglichkeit eingeschränkt werden.

Hannover, 4 Dez. DerHannov. An­zeiger berichtet, der Kaiser habe in einer ge­stern in der hannoverischen Militär-Reit­schule gehaltenen Rede sich des Längeren über den Fall Brüsewitz ausgesprochen, der ihn äußerst schmerzlich berührt habe. Er richte hauptsächlich an die jüngeren Offiziere die Mahnung, sich stets der hohen Pflichten, welche ihnen die Uniform auferlege, bewußt zu bleiben. Namentlich sollten sie immer eingedenk sein, daß die Uniform keineswegs einen Gegensatz zwischen Osfizierwürdc und Bürgerschaft schaffe und daß ein derartiger Unterschied keinesfalls durch das Benehmen der Offiziere markiert werden dürfe. Er

Der Fluch des Mammons.

Novelle von Leo Werner.

(Nachdruck verboten.)

24.

Baron Blankenfcld wußte nun, welch ein entsetzliches Unglück über die Familie Berlitz hereingebrocheu war und in edel­mütiger Weise nahm er sich der Damen an. Er erschien am anderen Morgen wieder in der Wohnung Berlitzens, erkundigte sich nach allen Verhältnissen und merkte bald, daß eS sich vor allen Dingen darum handelte, für Berlitzens Tochter von den Trümmern des Vermögens noch zu retten, was zu retten war.

Der Baron bewirkte deshalb, daß ein tüchtiger Rechtsanwalt, Dr. Bauer, die Ver­mögensverwaltung Berlitzens übernahm, wäh­rend der Baron Vormund über die noch minderjährige Emma Berlitz, die jetzt so gut wie verwaist war, wurde.

Das Petrolcumwerk erwies sich naturge­mäß als vollständig verfehl, doch gelang es mit Mühe und Not dasselbe an einen Un­ternehmer, der eine Lhecrfabcick errichten wollte, für 50,000 Mark zu verkaufen, so- daß, als auch die übrigen Geschäfte Berlitzens abgewickelt, die teure Wohnung aufgegeben, Wagen und Pferde veräußert worden waren, zusammen noch ein Vermögen von 80,000 Mark übrig blieb, wovon aber nicht nur der Unterhalt der beiden Damen, sondern auch die teuren Kur- und Pflegekosten Berlitzens in der Heilanstalt bestritten werden mußten.

Emma hatte in Folge der schweren Prüf­ungen der Welt und ihren Freuden ganz entsagt, sie lebte mit der Tante in einer kl. Wohnung in einer Vorstadt der Residenz, um dem kranken Baker nahe zu sein und ihn in lichten Augenblicken dann und wann noch zu sehen.

In den letzten Wochen war es aber schnell mit Berlitzens Körperkräften bergab gegangen, und eines Morgens erhielt Emma von dem Direktor der Heilanstalt die Trauer­botschaft, daß ihr Vater gestorben sei.

DaS war rin neuer Schlag für das arme

hoffe und erwarte, daß daS Osfizier-KorpS, soweit es an demselben liege, stets bestrebt sein werde, in einem guten Verhältnis mit der Bürgerschaft zu bleiben.

Weibliche Advokaten. In der Pro­vinz Ontario in Kanada werden künftig Frauen als Advokaten vor Gericht zugelaffen. Die neuen Regeln schreiben ihnen folgende Gerichtstracht vor: schwarzes Kleid unter schwarzem Ueberwurf, weißer Kragen und weiße Manschetten und kein Hut. Sic wer­den also wenigstens nicht den Zauber einer eleganten Toilette zu Gunsten ihrer Klienten ins Gefecht führen können I

Elektrische Stubenheizung. Mit elekt­ischer Stubenheizung durch Wasser werden gegenwärtig in Amerika Versuche gemacht. Diese neue Erfindung basiert auf der Eigen­schaft des elektrischen Stromes, Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff zu zerlegen und besteht in folgender Einrichtung: Im Boden eines mäßigen Wasserbehälters mit konstantem Zufluß befinden sich am Boden angelötet die beiden Leitungsdrähte, deren im Wasser lieg­ende Pole Platinbleche tragen, über die luft­dicht Glascylinder gestülpt sind. Bei ge­schlossener Leitung entwickelt sich an dem einen

Mädchen, aber auch eine Erlösung für den armen Berlitz, und mit Würde und Gott­vertrauen trugen Emma und die Tante Su­sanne die Prüfung.

Vier Wochen nach dem Tode des Vaters dachte dann Emma, welche in dem letzten Jahre in Folge der früheren Drohungen ihres Vaters und der Ratschläge der Tante keinen Briefwechsel mit Franz Heim mehr gepflogen hatte, daran, nun wieder einmal an den Geliebten zu schreiben und ihm AllcS tu berichten und ihr Schweigen aufzuklären, aber stk zögerte auch wieder mit der Aus- jührung, weil sie Franz Heims letzte Briefe unbeantwortet gelassen halte und verschob daS Schreiben.

Da traten eines Morgens unangemeldet die Jungendfreundin Emmas, Marie Heim und deren Bruder, der stattliche Forstmann Franz Heim, in die Wohnung der Damen und freudiger Schreck erfüllte Emmas und der Tante Herz.

Wir sind nur gekommen, um zu sehen, wie es Dir nach all dem Unglück geht," sagte Marie Heim ernst, »denn wir haben vom Baron von Blankenfcld Alles erfahren."

Schluchzend fiel Emma der Freundin in die Arme und sagte dann:

Wie gut Ihr seid, daß Ihr uns ein­mal besucht und die weite Reise nicht ge­scheut habt."

Mich trieb es auch förmlich, Fräulein Emma, Sie einmal wieder zu sehen und zu sprechen," bemerkte jetzt auch Franz Heim, denn ich konnte mir nicht denken, daß Sir wirklich alle Freundschaft zwischen uns auf­gehoben hätten."

Verzeihen Sie, Herr Heim, daß ich Ihne» nicht mehr antwortete, es lastete ein so schwerer Druck auf mich, ich bin Ihnen aber treu geblieben," sagte verlegen errötend Emma.

Treu geblieben I" rief der junge Forst­mann jubelnd auS,Nun da bist Du auch jetzt mein, ewig mein, geliebtes Mädchen," und er zog die errötende Brau! in seine Arme."

Wenn die Trauerzeit um Emmas Vater

Pole Wasserstoff, am anderen Sauerstoff- Die beiden in großen Blasen aufsteigendrn Gase werden nach einer Mitteilung des Pa­tent- und technischen Bureaus von Richard Luders i» Göilitz durch eine» Hahn mit zwei konzentrischen Oeffnungen geleitet. Durch den äußeren Schlitz dringt Wasserstoff, wei­cher mit hoher Flamme verbrennt, deren Hitze durch das Zublasen von Sauerstoff auö dem inneren Schlitze auf 1200 Grad ge­bracht wird. Diese Flamme wird aus eine Chamotteplatte geleitet, die bald in Weißglut strahlt und so die Wärme zur Heizung ab- gibt.

(Ausreden kaffen.) Vater:Junge, was heulst denn?" Junge (schluchzend): Die Mutier hat mich geschlagen, und und hat gesagt ich tauge nichts und und ..." Vater:Da hat sie war gesprochen!" Junge: . . . und hat gesagt, ich würde 'mal gerade so'n Lump werden wie mein Vater!"

Verkehrte Wirkung.Fräulein Marie thut jetzt immer recht eingebildet."Das macht, weil sie in einer Pension ausgebildet worden ist."

vorüber ist, so steht übrigens der Hochzeit nichts im Wege," sagte darauf Marie Heim stolz zur Tante Susanne,denn mein Bru­der hat auf Empfehlung deö Herrn Ober- forstmeisters eine gute Stellung als Hilfs­arbeiter im landwirtschaftlichen Ministerium erhalten."

Und die Tante gab dem Brautpaare glücklich lächend ihren Segen.

Ende.

Frauen und Mädchen,

welche an Verstopfung leiden und hierdurch über Herzklopfen, Kopfschmerzen, Schwindel- anfälle, Flimmern, Appetitlosigkeit rc. klagen, sollten dem Rat erfahrener Aerzte folgen und nur die von Professoren der Medicin geprüften und empfohlenen Apotheker Richard Brandts Schweizerpillen anwendcn, welche alle ähnlichen Mittel übertreffen und sich als das angenehmste, zuverlässigste, billigste und unschädlichste Hausmittel seit Jahrzehnten be­währt haben.

Erhältlich nur in Schachteln zu M. 1 in den Apotheken.' Die Bestandteile der ächten Apotheker Richard Brandl'schen Schweizerpillen sind Extracte von: Silge1,5 Gr., Moschusgarbe, Aloe, Absynth je 1 Gr., Bitterklee, Gentian je 05, Gr., dazu Gentian» und Bittcrkleepulver in gleichen Teilen und im Quantum, um daraus 50 Pillen im Ge­wicht von 0,12 herzustellen.

Verschiedenes.

Im Beruf. Hauswirt (zu einem jungen Zahnarzt, der wegen geschäflsstörrnder Mängel der Wohnung die Miete nicht be­zahlen kann):Was Miete nicht be­rappen und reklamieren auch noch? Na, Ihne» will ich 'mal die Zähne zeigen . . . sofort ausziehen I" Zahnarzt:Mit Ver­gnügen bitte setzen Sie sich!"

(Auch eine Jagd.)Jagen Sie, Herr Doktor?" Dann und wann; vorige Woche zum Beispiel habe )ch unsere Köchin auS dem Hause gejagt!"

Redaktion, Druck und Verlag von Beruh. Hofmann in Wil-bad.