zroßen Doppelsarg gelegt, an dem Löcher angebracht sind, um die vom Körper sich entwickelnden Gase entweichen z» lassen, die der Kreideboden des Grabes absorbieren soll. In diesem Zustand will Seymour achtund- vierzig Tage verbringen und so ein van in­dischen Fakieren schon mehr als einmal aus­geführtes Kunstück nachahmen.

80,000 Rubel gestohlen wurden einem im Luftkurort Königstein im Taunus weilen­den reichen Russen. Infolgedessen wurde der von Kronberg nach Frankfurt am Mitt­woch früh fahrende Zug auf offener Strecke von einem Kommando von Schutzleuten un­ter Führung eines Kommissärs angehalten. Die Polizei verhaftete einen Passagier, dessen Unschuld sich aber bald herausstellte. In­zwischen ist der Thäier entkommen.

- In einem Boot über den Ozean. Auf dem Atlantischen Ozean schaukelt in diesem Augenblick ein 15ft, Fuß langes und 5'/e breites und kaum 2 Fuß tiefe- Boot, genannt derFlyngDutchman", in dem ein Kapt. Gardner die Reise von Shelburne (Neu-Schottland) nach Amsterdam unternom­men hat. Am 4. Juli wurde eS von dem am 7. Juli von Bremen in Newyork ange-

Liebe um Liebe.

Novelle von Karl Cassau-

(Nachdruck verboten.)

15.

Mein Vaier?"

Ja, Ihr Vater, Victor!"

Der junge Mann fiel wie gebrochen auf einen Stuhl; leise stähnte er auf; dann weinte er wie ein Kind und rief:

Mein Vater ein Dieb, ein Selbstmörder? O schreckliches Los!"

Jetzt legte Doktor Löwe die Hand auf Victors Schulter und sagte:

DaS ist nun vorbei I Sie werden nie darüber sprechen, auch gegen Lothar nicht. Sie werden aber auch nicht mehr spielen, Victor?"

Nie und nimmer! Und das Geld, Cousin, das Geld, werersctzteSdem Schwager ?"

Wer? Niemandl"

Barmherziger Gott l" rief Victor schau­dernd.Eine Halde Million hat Hiller für nnS geopfert I"

Er gelobte nochmals heilig Besserung und stürzte fort.

Als Doktor Löwe wieder zu Beaten kam, küßte er sic zärtlich und sagte:

So, meine Kleine, der ist curiert für immer; die Leklion war nur etwas zu traurig, aber ich konnte sie dem Leichlsuß nicht vor­enthalten I"

Aber wir mußten ihm doch helfen l"

Natürlich sein Vater Hai Dir Gutes gethan, «tso war es unsere Pflicht, Meter zu Helsen."

Denselben Abend meldete eine Depesche die Heimkehr der Familie Hiller dem Löwe'- schen Ehepaare an.

Endlich der freudige Tag der Ankunst Hitlers da. Frau von Eppinger bezog ihre Wohnung wieder, das junge Paar aberfuhr nach Hillershausen hinaus, wo eS die Diener­schaft festlich empfing.

Al« die beiden Ehegatten dort allein waren, machte Lothar ei» ernstes Gesicht und begann :

Alexandrine, in der Fremde hat die Vermittlung der Mama Manches möglich ge­

kommenen DampferCorona" auf 42 Grad nördlicher Breite und 63 Grad w. Länge angetroffen. Kapitän Ths. Milchet! vom Dampfer,Schiehallion" berichtet, den unter­nehmend.» Seemann in seiner Nußschale am 25. Juli auf 41 Gr. 34' ». Br. und 52 Gr. 52' Länge gesehen zu haben, wo das kleine Fahrzeug sich nach einer Reise von 34 Tagen befand. Kapt. Gardner, der wohl­auf und frohen Mutes war, teilte mit, er habe sehr schlechtes Wetter gehabt und sechs Tage beidrehen müssen. Auch hatte er Un­glück mit seinem Petroleumvorrat, der, wäh­rend er beim Rassen de« Segels beschäftig! war, in Brand geriet, ««durch ein Teil seiner Ausrüstung und seines Proviants zerstört wurde. Das Anerbieten Kap!. Mitchell», ihn mit seinem Boot an Bord zu nehmen, wurde bestimmt von Kapitän Gardner abge- lehnt. Er behaupteteall rigftt" zu sei» und glaubt, seinen Bestimmungsort glücklich zu erreichen, wenn er nur erst die neufund- läiidischen Bänke passiert habe, wo er das am meisten von ihm gefürchtete Ei» antreffen werde, gegen das er sich nicht gegnügend schützen könne. Doll Vertrauens auf die Vorsehung zeigt er Nachts kein Licht. Kapt.

Mitchel versorgte ihn mit etwa« Proviant und, nachdem da« Gebrochene Steuer repa­riert war, wurde dem kühnen Seemann eine fernere gute Reise gewünscht, nachdem man von ihm noch einen Brief an seine hier wohnende Frau erhalle» hatte, mit dem Er­suchen, bei einem eventuellen Bisuch ihr noch mündlich miizuteilen, daß ihr Gölte gesund sei und nicht daran zweifle, wohlbehalten nach Hause zu kommen.

Vermischtes. (Werterkennung)Vater, wie unter­scheidet man denn die falschen Perlen von den echten?"Ganz einfach. Man trägt sie in ein Leihhaus; sind die Perlen falsch, so werden sie dort nicht angenommen."

(Im Examen.) Professor:Geben Sie, Herr Kandidat, mir einen physikalischen Unterschied de« Eisens von Kupfer an I" Kandidat:Not bricht Eisen, aber nicht Kupfer I"

.. (Ansgeschnitten.) (Fräulein:Also, Sie fahren wirklich so schnell, Herr Flieger?" Radfahrer:Na, ich kann Ihnen sagen, wenn ich in dem einen Dorfe niese, sagen sie in dem nächstenProfil!"

macht, was hier unmöglich ist. Laß uns offen sein : ich bin der Alte gegen Dich, aber Du kannst es noch nicht vergessen, daß ich es war, der diesen Elenden von Dir ge­rissen. E« bleibt bei bem, wa« ich Dir in Venedig sagte. Dort sind Deine Zimmer I Hier sind die Mcinige»! Thue, was Du willst, nur bebenke, daß Du meinen Namen trögst I"

Seine Stimme zitterte, als Alexandrine mit gesenkten Blicken kein Wort der Er­wiederung fand. Fast schien er er ein solches zu erwarten, aber wenn er ihr den Tod ge­droht, sie hätte jetzt nicht reden, nicht gestehen können, daß sie schon in Venedig vor seiner Thür um seine Liebe gebettelt, in Rom be­reit gewesen war, ihre Thorheit zu gestehen.

Er war leise hinausgegangen, ebenso leise kehrte er zurück und legte ihr ein Portefeuille mit zweitausend Gulden auf den Tisch.

Dein Nadelgeld , Alexandrine I" sagte Hiller. Bedarfst Du mehr, so habe die Güte, es mir zu sagen. Noch eins I Ich möchte nicht bei Dir im falschen Verdachte stehen: in jener Nacht zu Venedig, wo ich Dich krank an der Eide fand, war ich in den Canal hinauSgcfahren, um da» heiße Blut zu kühlen I"

O, Lothar l" entgegnet? sie, im Begriff ihm alles, alle- zu sagen, aber der Stolz fesselte ihre Zunge.

Seufzend ging Lothar auf sein Zimmer.

IV.

Am andern Tage besuchte Beate ihre Cousine in Hillershausen. Alexandrine war bedrückt, denn abermals lag eine schlaflose, qualvolle Nacht hinter ihr.

Noch gestern -Abend hatte sie mit der Stadtpost einen Brftf von Gilzingen erhalten, in welchem derselbe auf das unverschämteste eine Zusammenkunft mit ihr verlangte. Sie verachletc ihn jetzt, aber er besaß noch von ihr Briefe und dieser Umstand jagte ihr einen jähen Schrecken ein. Wie, wenn er diese dazu benutzte, das gut: Einvernehmen, welches zwischen Lothar und ihr vielleicht noch möglich war, auf immer zu zerstören?

Wie ein Gespensterreigcn traten nun Bilder vor ihre Seele, daß sie keine Minute mehr Ruhe fand.

Da war ihr nun Beatens Besuch eben recht. Lothar war nicht daheim, wichtige Buchhändicrische Nachrichten hatten ihn nach der Stadt gerufen.

Aber, Alexandrine," sagte nun, Beate, als sie unter der Veranda Platz genommen,

wie stehst Du aus? Bist Du nicht glücklich

Sic schüttelte den Kopf.

«Ich habe den besten Mann von der Welt, aber glücklich bin ich nicht."

Das begreife eine andere, ein philoso­phisch geschulter Kops!"

Du wirst e» begreifen lernen. Höre nur!" erwiderte Alexandrine und sie legte ein volle« Bekenntnis ab über ihr einstige« Verhältnis zu Gilzingen, Lothars Entdeckung der Briefe ihre Krankheit und schloß: !

Er ist mein Gälte, vor der Welt, aber s nicht mein Gemahl im Herzen!" !

Und wer ist daran schuld?" fragte ^ Beate strenge.Wer, als Du selbst.

Das bestritt sie und ließ Beate einen vollen Einblick in alles thun, so das diese lachend auSrief:

Aber, Alexandrine, großes Kind, D» liebst ja Deinen Gallen. Sage ihm dieses doch und alles ist gutl"

Ja, wenn ich das könnte! Zweimal ist «S mißlungen und nun bringt mich der elende Gilzingen noch um mein bischen Ver­stand I"

Go lasse doch Viktor kommen und mit Gilzingen reden. Da hast Du recht, Briefe darfst Du Gilzingen nicht schreibkni"

i Fortsetzung folgt) ,

Gedankensplitter.

-j- Das Glück ist ein großer Rausch und

da« Unglück der Katzenjammer darauf.

*

§ Ein Glück, an dem nicht auch andere teilnehmen, gleicht einem außer gesetzten Geld­stücke ; niemand hat etwas davon, am wenig­sten der Besitzer.

Verantwortlicher Redakteur Bernhard Hofmann. Druck und Verlag von Bernhard Hssmann.