kag tvurden in dem Warenhaus Steinberg und Co. die Ladenfenster zertrümmert und die Auslagen ausgeplün-

Frcibnrg, 28. Dez. Von den früher im Elsaß ansässig gewesenen Frauenorden sind die Oberbronner Schwestern vom heiligen Erlöser nach Bühl i. B., die Straßburger Franziskanerinnen nach Erlenbad bei Sichern, die St. Josefs-Schwestern nach St. Teudpert bei Staufen gekommen.

Freiburg, 28. Dez. Die Strafkammer verurteilte den Fahrradreparateur Karl Thiergarten, einen Führer der oberbadischen Kommunisten in Lörrach, wegen Beleidigung des Amtmanns Dr. Maier-Lörrach und des Assessors Homburger-Lörrach zu 4 Wochen Haft und zu 400 Mark Geldstrafe oder zu weiteren 27 Tagen Haft. Die Beleidigungen waren von Thiergarten in einer Eingabe an das Ministerium des Innern verübt worden, worin er sich über die Beschlagnahme eines Autos durch das Bezirksamt beschwert hatte.

Oberschopfheim (bei Lahr), 28. Dez. Die 11- und 12jährigen Söhne eines Obcrmüllers stritten sich, wer zuerst von einem Laib Brot ein Stück Herunterschneiden dürfe. Hierbei warf der eine mit einem Messer nach seinem Bruder und traf diesen so unglücklich in die Herzgegend, daß der Tod alsbald eintrat.

Singen a. H., 28. Dez. DieOberländer Zeitung" (Singener Nachrichten") --gibt jetzt eine Wochenschrift für Volk und HeimatDer Hohentwiel" heraus. Das Blatt enthält von namhaften Mitarbeitern gediegene Bei­träge.

Konstanz, 28. Dez. Nach einer Mitteilung des Reichswirtschaftsministeriums ist die Ausfuhrsperre nach der Schweiz aufgehoben worden. Dagegen wird die Schweiz ein Einfuhrverbot für eine Reihe von Papier- und Schmuckwaren erlassen.

Lokales.

Die Verjährung aus Forderungen des täg­lichen Lebens, die seit dem 22. Dezember 1914 immer wieder hinausgeschoben wurde, wird nach WTB. nicht mehr verlängert werden. Es laufen somit am 31. De­zember 1920 ab tzne Ansprüche des täglichen Lebens mit zweijähriger Veerjährungsfrist, das sind ins­besondere Ansprüche der Kaufleute, Fabrikanten, Hand­werker und Lieferungen an Private, Ansprüche der Frachtfuhrleute, Schiffer, Gastwirte usw., der Aerzte, Rechtsanwälte und Notare wegen Gebühren und Aus­lagen, dann auch Ansprüche mit vierjähriger Ver­jährungsfrist, namentlich also Ansprüche aus Waren- liefern ngen für den Gewerbebetrieb des Schuldners, Ansprüche auf Unterhaltungsbeiträge, rückständige Miel- und Pa chtzinsen usw. aus den Jahren 1910 bis 1916. Wer sich gegen die Einrede der Verjährung schützen will, muß deshalb bis zum 31. Dezember 1920 für die Unterbrechun g der Verjährung sor­gen. Die für Kriegsgefangene und deren Gläubiger an­geordnete Hemmung der Verjährung wird hierdurch nicht berührt- Diese Vorschrift gilt bis 31. Dezember 1921.

Für 1VV Mark wurden Ende voriger Woche gezahlt: in Zürich 9.15 Fr. (vor dem Krieg 125.40), Amsterdam 4.45 Gulden (59.20), Kopenhagen 9.40 Kro­nen (88.80), Stockholm 7.10 Kronen (88.86), Wien 844.00 Kronen (117.80), Prag 119.75 Kronen (117.80), London 7.84 Schilling (97.80), Neuyork 1.38 Dollar (23.80), Paris 23.50 Fr. (125.40), Rom 40.55 Lire

- Die Wohnuugsstener. Wie verlautet, soll zwi­schen der Reichsregierung und den bürgerlichen Parteien Ses Reichstags eine Verständigung erzielt worden sein, die Reichs-Wohuungssteuer und den Zuschlag der Ge­meinden, deren Erträgnisse bekanntlich zur Förderung des Wohnungsbaus verwendet werden sollen, je auf 5 Prozent (ursprünglich waren 15 Prozent ins Auge ge­faßt) zu ermäßigen. Dagegen soll die Steuer nicht bis ländern bis 1941 erhoben werden.

Weiterer Monatsgehalt? DieVoss. Ztg." er­fährt, die Reichsregierung beabsichtige, unbeschadet der bereits am 15. Dezember erfolgten Auszahlung des Ja­nuargehalts der Beamten die weiteren Monatsgehalte in bisherigen Weise weiterzuzahlen, so daß also für das Jahr 1920 13 Monatsgehalts bezahlt würden. Zu dem Schritt werde die Reichsregierung durch die Er­wägung veranlaßt, daß bei Anrechnung des einen halben Monat zu früh bezahlten Gehalts die Notlage der Beamten sich im Januar verschärfen müßte. Die Frage soll indessen noch nicht entschieden sein- ^ Für Landjäger keine Eisenbahnmilitärtarife. Nach einer Verfügung des Reichsverkehrsministe­riums haben die Gendarmeriebeamten fortan keinen Anspruch mehr auf Beförderung zu den Sätzen des Militärtarifs. Demgemäß treten nunmehr nach einer Verfügung des württ. Justizministeriums für alle Ei­senbahnfahrten der Angehörigen des Landjäqerkorps die Vorschriften der gewöhnlichen Tarife in Kraft. Das gleiche gilt hinsichtlich der dem Landjägerkorps zuge­teilten Angestellten bei den gerichtlichen Strafanstalten und Gerichtsgefängnissen. Auch an sie werden Mili­tärfahrkarten nicht mehr abgegeben werden.

Die Silbermünzen werden mit dem 1. Januar außer Kurs gesetzt. Die Reichs- und Landeskassen neh­men sie nur noch bis zu diesem Tag zu ihrem gesetzlichen Wert in Zahlung. Sie' dürfen später auch nicht mehr gegen Reichsbanknoten, Reichskassenscheine und Dar- lehnskassenscheine umgetauscht werden. Vielen praktischen Wert dürfte diese amtliche Erinnerung nicht haben, da der Metallwert dieser Münzen weit größer ist als der Nennwert der heutigen - Papiermark.

Preisermäßigung.' Der Zinkblechverband er­mäßigte am 28. November seinen Preis von 1000 Mark auf 900 Mark für 100 Kilo.

Wichtige Erfindungen sind nach der Mitteilung des Direktors der Farbwerke Bayer u. Co. in Bonn, Ge­heimrat Prof. Dr. Duisberg, in der Versammlung der Freunde und Förderer der Universität Bonn von den genannten Farbwerken gemacht worden- Darnach soll es gelungen sein, ein Mittel herzustellen, um bei Saat-

gekr erbe die schädlichen Sporen zu vernichten und die Keimkraft der Saat zu erhöhen. Ferner soll ein Mit­tel gesunden sein, um Wollsachen dauernd gegen Mottenfraß zu sichern.

Besteuerung von Wahlspenden. Bisher galten Wahlspenden au politische Parteien als steuerfrei. Im Reichssinanzministerium ist man nun nach dem DSD. der Auffassung, daß auch solche Beiträge der Steuer unterliegen. Uebergibt also jemand dem Geschäftsführer eines politischen Vereins einen Geldbetrag zur Verwen­dung für politische Zwecke, so hat der Geschäftsführer die Zuwendung zu versteuern.

Vermischtes.

Die letzte Ruhestätte der Kaiserin. Zwischen der Staatsregie­rung und Hofverwaltung in Doorn ist für den Fall des Tode- der Kaiserin ein Abkommen getroffen, wonach die Beisetzung in Potsdam zugestanden wird. Der frühere Wunsch der Kaiserin im Rosengarten im Berliner Tiergarten beigesetzt zu werden, ist nicht erfüllt worden. Die Kaiserin wird im Park des Neuen Palais bei Potsdam in der Nähe des Freundschaftstempels ihre letzte Ruhestätte finden.-

LZ12Ü in Rom. Das zweite für Italien bestimmte Luft­schiff L Z 120,- das am 24. Dez. Mittags vom - Stapel in Deutschland abgefahren ist, ist am 1. Weihnachtsfeiertag wohl­behalten in Rom eingetroffen.

Siedlungsland. Der ehemalige Truppenübungsplatz des 18. Armeekorps bei Bad Orb (Hessen-Nassau) soll zu Siedlungen für schwerkriegsbeschädigte Landwirte verteilt werden.

Sie brauchen uns. Wegen des Streiks der englischen Werste­zimmerleute ist der englische DampferThemistoklcs" auf Äne Hamburger Werst geschickt worden,- um als Auswandererschiff umgebaut zu werden. Voraussichtlich werden noch weitere eng-^ lische Schiffe auf deutsche Wersten gegeben werden.

Denkmalschändung. In Tarnowitz (Oberschlesien) wurde von einem Ruchlosen versucht, das Denkmal des Kaisers Wil­helm I. mit einer Dynamitpatrone in die Lust zu sprengen. Die Umfassung und die unteren Steinstufen wurden zertrümmert, das Denkmal und der Sockel blieben unbeschädigt.

Großer Brand. In der Nacht zum 26. Dezember brach in Segooia (Spanien, an der Sierra Guadarrama) ein gro­ßer Brand aus, der das Telegraphen- und Fernsprechamt, die Gebäude des Literatur- und des Unionklubs, ein Theater, die Kirchen St. Maria und St. Michael, sowie 8 Wohnhäuser in Asche legte. Erst am anderen Tag konnte das Feuer eingedämmt werden.

Erdbeben. Nach neuesten Meldungen aus Argentinien sollen dem furchtbaren Erdbeben in der Provinz Mendoza über 6000 Menschen zum Opfer gefallen sein. Der Schaden wird auf 50 Millionen Pesos (200 Mill. Goldmark) geschätzt.

Nus der Zwangswirtschaft. Die Reichsfettstelle hatte oor einigen Monaten aus Holland große Mengen Butter zum Preis von 32 bis 34 Mark das Kilo bezogen. Die Ware wurde in Leipzig eingelagert und als sie vor Weihnachten in Berlin aus Karten verteilt werden sollte, zeigte es sich, daß die Butter großenteils verdorben war. Nach der Angabe der Reichsfettr- stelle sind 2000 Fässer verloren. Der Schaden beträgt über 10 Millionen Mark. Berlin bekam keine Butter. Andere Städte auch nicht.

Nach der Meldung einer Berliner Korrespondenz sind etwa 100 000 Zentner Butter im Wert von 34 Millionen Mark verdorben.

Frankreich km Kohlenüberfluß. Nack einer T. U. -Meldung hat die belgische Regierung in Berlin erklären lassen, sie könne weitere Kohlenlieferungen aus Deutschland nicht mehr annehmen, da die französischen Bahnhöfe mit Kohlenzügen aus Deutsch­land derart vollqepfrovft seien, daß der Verkehr stocke.

Schiebung. Bei der Hauptdirektion der polnischen Bergämter sind Schiebungen und Unterschleife größten Um­fangs entdeckt worden. Die Maschinen der Salzbergwerke von Bochnia und ganze Kohlenbergwerke, wie Kalusz, Delatyn und Krakau sollen verschachert worden sein. Das letztere Kohlen­becken, das noch gar nicht angebrochen ist, hatte der galizische Landesausschuß vor dem Krieg um 25 Millionen Kronen ange« kaust. Es soll eine parlamentarische Untersuchung eingeleitet werden. ' ,

Ein guter Rat für die Ehe. Ein Ehemann,' der bis zu Ende der Dreißiger Jahre ein Iunggesellenlebcn geführt hat und nun seit 14 Monaten glücklich verheiratet ist,' fühlt sich dazu ge­drängt, in einem Londoner Blatt der unverheirateten Männer­welt einen guten Rat zu geben.Wenn ich auch noch nicht viele Jahre das Glück der Ehe genieße," so schreibt er,so habe ich doch jedenfalls mehr Berechtigung zu urteilen, als ein junger : Freund von mir, der am Tage nach seiner Heirat aus seinem jungen Heim an mich telegraphierte:Gut angekommen, noch glücklich/ Ich bekenne,- daß meine Iunggcsettenzett sehr an­genehm und sorgenlos war. Aber mein erstes Ehe>ahr war ge­segneter und schöner. So bin ich zu der Ueberzeugung gekom­men, wenn das Iunggesellenlebcn gut ist, so ist die Ehe besser. Ihr Junggesellen, erinnert euch an das alltägliche langweilige Essen im Restaurant, an die einsame Heimkehr'des Abends, wo man sich häufig so verlassen fühlt. Laßt es euch von mir sagen, daß ihr in der Ehe mehr Freude und größere Freiheit haben werdet. Ihr werdet mehr rasten und weniger rosten. Ihr werdet gesünder leben und an Geist und Körper euch Kräftigen. Ge­wiß, wenn ich nach der Stadt fahre, kann ich nicht mehr so frei herumspazieren. Ich muß zum Essen zu Hause sein. Aber es ist Essen, und es ist Heim. Deshalb sage ich dem un­verheirateten Manne: handle wie ich. 'Jede Frau ist ein Engel man muß sie nur zu behandeln wissen. Nehmen wir an, ihr eßt gern gut, wie so viele Männ:r. Dann dürft ihr nicht sagen, wie ich so oft von Eheleuten gehört habe:Liebling, das Essen ist heute ungenießbar," oder:Schon wieder Bou- letten! Du weißt doch, daß ich sie Hassel" Sondern er muß sag«i:Wie vorzüglich ist heute wieder die Suppe!" Dann

werden eure Mahlzeiten zu einer Kette von Freuden werden.

Willst du dir häuslichen Streit ersparen, so zieh die Lehre aus folgendem Beispiel: Gestern war ich mit einem Nachbar aus, und wir hatten unseren Frauen versprochen, Punkt (41 Uhr

zum Essen zurück zu sein. Unterwegs hatten wir einen unvor­hergesehenen Aufenthait. Wir kamen erst nach 1 Uhr. Als ick ins Zimmer trat, blickte ich meine Frau mit einem Ausdruck der Bewunderung und des Entzückens an. Sie fraqte mich, warum ich sie so anstarrte.Noch nie hast Du so schö ' aus- gesehen!" ries ich aus. Es war wahr, und alles ve i ick

Harmonie. Wie ich nachher von meinem Nachbar hörte, war er nicht so glücklich."

!

Getrekdenotierungen in Mark je Tonne, umgercchnet z. d. jeweiligen Wechselkurs. Die Zahlen in Klammern geben in Mark das Steigen (-s-) bzw. Sinken () der Preise im Ver­gleich zur Vorwoche an.

Berlin,- 22. Dez. Mais, lose, frei Kaiwaggon Hamburg f. d. Zentner Dezember-Lieferung 170 Mark (5), Januar-Lieferung 163 bis 164 (5). Januar-März 159(4169.

Chicago,- 21. Dez. Weizen Dezember 4457 (241), Weizen März 4292 (-254), Weizen Mai 4186, Mais Dezember 2013 (-98), Mais Mai 2108 (-44), Mais Juli 2147.

'Der Milchmangel und die Stutigarter Kinder.

Aus den Berichten der Fürsorgeschwestern liegen uns 12 sorg­fältig ausgezeichnete Bilder vor,- die einen grauenhaften Ein­blick in das durch den Milchmangel erzeugte Elend der Groß­stadtkinder eröffnen.

In einer Familie ist die Mutter oor 1(4 Jahren an Lungen­tuberkulose gestorben,- nachdem sie sich alles vom Munde ab­gespart hatte, um ihre drei Kinder im Alter von 7, 10 und 13 Jahren nicht gar zu sehr darben zu lassen. Nun sieht der Pater die Kinder dem gleichen Schicksal entgegcngchen, wenn es nicht gelingt,- sie so zu kräftigen, daß sie den Krankheits- Keimen widerstehen. Eine vor einigen Monaten operierte Frau trägt mühselig jeden Morgen die Zeitung aus und führt oft ein vierjähriges Bllblcin an der Hand. Eine Milchzulage- konnte der Frau wegen der Knappheit der Milch vom Lebens­mittelamt nicht bewilligt werden. Mann, Frau und drei Kin­der leben meist nur von Kartoffeln. Der Mann war längere Zeit selbst krank: der Verdienst ist klein und so muß die Frau eben milheffen. Die Kinder sind geistig und körperlich zurückgeblieben. In einer anderen Familie sind zahlreiche Kin­der, zwischen 13 und einem Vierteljahr, alle unterernährt. Die im 3. und 4. Lebensjahr können kaum gehen. Milch gibt es zurzeit meist nur für die drei Jüngsten. Die Mutter ist in elendem Zustand. Auch hier fehlt es vor allem an reichlicher Milchnahrung,- zumal da die vier jüngsten Kinder schwer rhachitisch sindA In wieder einer anderen' Familie sind die 5 Kleinen zart und kränklich, zwei davon tuberkulosenverdäch­tig. Wenn auch die Kinder von Zeit zu Zeit in Erholungs­heime und Solbäder geschickt werden, ist der Erfolg bald wieder dahin. Der Pater kann nur 4 Tage in der Woche arbeiten, Kat also einen kleinen Verdienst. Ganz besonders fehlt auch hier an manchen Tagen die Milch vollständig. Es ist nur ein 2(4jähriges Kind darunter, alle anderen haben, weil schon schulpflichtig, nach der neuen Verordnung keinen Anspruch auf Milch. In einer anderen Familie sind sechs Kinder von 7

bis 14 Jahren skrophulös und unterernährt. Die ganze Fa­milie bekommt täglich nur ein Viertelliter Milch. In einem weiteren Fall ist ein achtjähriges Mädchen seit der Geburt au Händen und Füße» gelähmt und in äußerst schlechtem Ernährungs­zustand. Das Kind sitzt zufrieden in seinem Lehnstuhl, fragt aber die Fürrorgeschwester bei jedem Besuch sehnsüchtig nach Milch zu einem Brei, wrnl cs sonst fast gar nichts mehr essen kann. Eine aus Vater, Mutter und sechs 310jährigen Kin­dern bestehende Familie erhält täglich 1 Liter Milch. Ein neunjähriges Töchterchen hat skrophülöse Auqenentzündung und ist tuberkuloseverdächtig. Die anderen Kinder sind gleichfalls skrophulös und nnierernährt. Ein Kind hat seit zwei Monaten Keuchhusten. Die erste Ehefrau, Mutter dieser Kinder, ist an Tuberkulose gestorben, ei» einjähriges Kind an Keuchhusten. Die zweite Mutter ist ebenfalls ans der Lunge nicht fest. Die Fa­milie schwebt in größter Gefahr, hat schon öfters durch die Für­sorgestelle Kranken- und Büchsenmilch erhalten, aber das genügt wicht. Eine andere Familie bezieht für einen Säugling einen Liter Milch, aber vier Kinder von 612 Jahren bekommen an vielen Tagen keine, an anderen nur >/z bis Liter Milch. Die Mutter liegt krank und nnierernährt zu Bett. Eine andere Mutter klagt darüber, daß sie für ihre lOköpsige Familie, dar­unter 4 schulpflichtige Kinder von 813 Jahren und ein viertel­jähriges Mädchen täglich nur ein Viertelliter Milch bekomme. Dabei war die Mutter in diesem Sommer schwer krank. Ein lljähriges Töchterchen war wegen Unterernährung in der Schweiz, Kam auch gut erholt zurück, sieht aber jetzt wieder so blaß und mager aus wie früher. Schließlich wird eine sehr arme Fa­milie mit 6 Kindern erwähnt, wovon 4 schwer rhachitisch sind und täglich schmäler und bleicher werden. An manchen Tagen bekommen die 6 Kinder zusammen nur ?> 4 , wenn 'es hoch kommt,- 1 Liter Milch.

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Letzte Nachrichten.

Sachsen sucht Auslandsaufträge.

Berlin, 28. Dez. Wie derLokalanz." erfährt, reist^ der sächsische Wirtschaftsminister Schwarz in der nächsten Woche nach Holland und Belgien, um die wirt­schaftlichen Beziehungen Sachsens zu diesen Ländern anders zu gestalten und möglichst Aufträge aus Hol­land und Belgien, sowie auch aus England und Frank­reich für die sächsische Industrie zu erlangen, um dadurch der großen Arbeitslosigkeit in Sachsen ent­gegenzutreten.

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Laibach, 28. Dez.Novenska Narod" meldet aus Luzern, es sei beabsichtigt, eine Verbindung der katho­lischen Parteien aller Länder unter Führung der katho­lischen Volkspartei in Italien herbeizuführen.

London, 28. Dez. Nach neueren Angaben über­steigt die Zahl der Arbeitslosen in England eine Mil­lion. Lloyd George hat in den Weihnachtsfeiertagen mit mehreren Ministern und Arbeiterführern Beratungen ge­pflogen.

Paris, 28. Dez. Hier verlautet, der Abenteurer A n- nunziv sei in Fiume ermordet worden.

Berichtigung des WTB. Durch einen Uebermitt-- lungsfehler ist die Kundgebung des päpstlichen Abge­sandten Ogno in Oberschlesien entstellt wiedergegeben wurden. Es ist zu lesen: Allen Priestern jeglicher Na­tron wird untersagt, im Abstimmungsgebiet Propaganda zu treiben, unbeschadet des Rechts, ihre private Meinung zu äußern und bei den Wahlen ihre Stimme abzugebrn.