Verbot -er geistlichen Propaganda in Oberschlcsien.

Breslau, 27. Dez. LautSchles. Bosksztg." erließ Msgr. Oqno, der apostolische Kommissar für Oberschle­sien, eine Kundgebung, in der es heißt: Ich bestimme namens des Heiligen Vaters: Allen Priestern jedweder Nation ist untersagt, im Abstimmungsgebiet Propaganda zu treiben, ibre private Meinung zu äußern und bei der Wahl ihre Stimme abzugeben. Men Pfarrern wird verboten, Kirche und Schule zur Erörterung der Ab­stimmungsfrage zu benutzen, da diese Orte allein zur Pflege des religiösen Lebens ausersehen sind. Falls Priester dieses Dekret nicht befolgen sollten, werde ich gegen sie, wenn auch ungern, mit solchen Strafen Vor­gehen, die zu verhängen der apostolische Stuhl mich ermächtigt hat.

Buchdruckerstreik in der Schweiz.

Bern, 27. Dez. Infolge Lohnstreitigkeiten im Schwei­zer Buchdruck- und Zeitungsgewerbe ist ein teilweiser Streik ausgebrochen. In Bern und Sankt Gallen ist die Arbeit eingestellt, in Genf teilweise. In den übrigen Städten der Schweiz erscheinen die Zeitungen noch'.

Ausrottung der Mandatsfrage?

Paris, 27. Dez. Pertinar schreibt imEcho de Pa­ris": Die Vereinigten Staaten haben vor 10 Tagen an die englische Regierung eine Note gesandt, in der sie verlangen, man möge der Regierung in Washington mitteilen, wie England das ihm anvertraute Mandat über einige ehemalige deutsche-Kolonien sowie über 'irrige der Türkei abgenommene Gebiete regeln wolle. Nicht der Völkerbund, sondern die alliierten und assoziierten Hauptmächte, zu deren Gunsten-Deutsch­land und die Türkei auf ihre Rechte verzichtet hatten, haben diese Frage zu regeln.

Nom, 27. Dez.Agenzia Stefani" meldet: Am 24. Dezember luden die Freischärler den Führer einer ihnen gegenüber-stehenden italienischen Alpenjägerabteilung zu .Verhandlungen ein und erschossen ihn. Sonntag früh besetzten Regierungstrupven die ersten Häuser von Fiume. Freischärler und dalmatische Freiwillige in Zara ergaben sich den Regierungstruvpen.

Mutmaßliches Wetter.

Im Nordwesten zieht ein neuer Lustwirbel auf. Am Mittwoch und Donnerstag ist wieder vielfach bedeck­tes, etwas milderes Wetter mit Regenfällen zu er­warten.

Tanzmüde. DerTemps" stellt fest,- Saß die Pariser LKW lokale,- deren endlose Zahl früher die Massen "der Tanzlustigen nicht fassen konnte,- anfangen sich zu entvölkern Zum Teil j sind daran die wahnsinnigen Preise für alle dort käuflichen Genußmittel schuld, zum Teil aber- ist die Bevölkerung tatsäch­lich tanzmüde und fühlt sich in den Bergnügungspalästen gelang­weilt. Die Leute müssen heute ganz anders sparen, als vor 7 oder 8 Jahren. DieTanzindustrie",' in der Hunderte von Millionen angelegt sind,- verfolgt die Heschmacksveründerung nicht ohne Sorgen.

Aus der Heimat.

Wildbad. den 28. Dez.

Glockenfond-Spende. Von Frau Mina Gaur in Brooklyn (Tochter des st Metzgermeisters L. Kappelmann) sind durch Herrn' Adolf Stern hier dem Stadtschult­heißenamt 2000 Mk. für den Glockenfond der eoang. Kirchengemeinde übergeben worden. Für diese hochherzige Spende sei an dieser Stelle herzlicher Dank gesagt.

Wildbad, 29. Dez. Wenn je eine musikalische Ver-

- anstaltung einen besseren Besuch verdient hätte, so war

> es gewiß das am letzten Sonntag in der Kirche zu Gunsten

- des ev. Glockenfonds von Herrn Dr. Zimmermann-Karls- ! ruhe veranstaltete Kirchenkonze r't. Wohl mögen die

gegenwärtig sich häufenden Weihnachtsfeiern der hiesigen ! Vereine, die das Interesse und jden Geldbeutel der Ein­wohnerschaft stark in Anspruch nehmen, dem Konzertbesuch Eintrag getan haben; aber trotzdem sollte man meinen, es finden sich unter unfern Mitbürgern ^mehr Leute, die nicht bloß dem guten damit verbundenen Zweck, jsondern ! auch dem bei einer solchen Gelegenheit Gebotenen mehr ' Verständnis entgegenbringen. Denn, was am Sonntag ! geboten wurde, war ganz hervorragend. Herr Dr. Zimmer- mann war mit zwei seiner Schülerinnen, Frau Emmy ! Schwab von hier, Frl. Gretel Theileis uns Pforzheim,

> und einem Schüler, Herr Willy Schnepf-Pforzheim (Vio- ! line) auf den Plan getreten. Schon das von ihm selber

unter der gemeinsam mit Herrn Hauptlehrer Wörner (Orgel) prächtig vorgetrageye ^.llanio eantadils aus der Beet- hovenschen Sonars patbstiqus hatte einen Vorgeschmack von dem, was da kommen sollte. Und^in der Tat! Die beiden Sängerinnen wetteiferten mit dem Tenoristen um die Palme. Frau Schwab war an diesem Tag geradezu glänzend bei Stimme. Ihr glockenreiner, silberklarer Sopran erklang herrlich und machtvoll in dem weiten Raum. Tiefempfunden entquoll ihrer Brust unter anderem das wehmütigeLaß mich mit Tränen mein Los beklagen", innig und seelenvoll sang si» auch das ,.Oar^o°'von Händel. lFrl. Theileis verfügt über eine wohlklingende, kräftige

und leicht jansprechende Mezzosopran- (fast Alt-) Stimme und brachte überaus gelungen namentlich da«Vater unser" von Krebs und das Mozart'sche4vs vvrow-' zu Gehör. Der Schmelz und zugleich die Kraft ihres Organs besonders in der Tiefe wirkte faszinierend auf die Zu­hörerschaft. Die Tenorstimme des Herrn Schnepf ist aus­giebig, weich, umfangreich und besonders in der Mittel­lage sehr wohlklingend. Der von ihm gesungeneKreuz- zug" von Schubert war aber für sein Organ entschieden zu tief gesetzt. Besser lag ihm das Hauptmann'sche:Ich und mein Haus". Hier konnte er die Kraft und den Wohlklang seiner Stimme im glänzendsten Licht zeigen.

Den Höhepunkt de« Konzertes bildete wohl der von Hrn. Zimmermann nach dem Ev. Lukas und einem alten Kirchen­lied kompinierteWeihnachtsgesang für 3 Stimmen". Nach einem eigenartigen, modernen und doch antik klingen­den Orgelspiel des Herrn Zimmermann sang Hr. Schnepf den Text des Evangeliums (Luk. 2, 15IO) wirklich schön und eindrucksvoll; dann folgte das von Frau Schwab herzinnigst und lieblichst zu Gehör gebrachteVom Himmel i s hoch, da komm ich her" und schließlich vereinigten sich alle 3 Stimmen zu einem erhebenden Dreigesang, der in das machtvolleEhre sei Gott in der Höhe" und ein präch­tiges und wuchtigesAmen" ausklang. Gerade im Schluß­akkord überstrahlte Frau Schwab mit demAus voller Kehl und tiefster Brust" gesungenen hohen ^ das Ganze ' und verstärkte damit noch den überwältigenden Eindruck, den das Konzert auf die andächtig lauschenden Zuschauer > machte. Die Orgelbegleitung des Herrn Hauptlehrers Wörner verdient in technischer Hinsicht volle Anerkennung.

Nur schade, daß sie fast durchweg zu stark war und oft die Stimmen der Sängerinnen zudeckte. Erwähnen möchten wir zum Schluß noch, daß Herr Thaleis, der Vater der Sängerin, die Konzertprogramme auf eigene Kosten Her­stellen ließ, sowie daß die Konzertgeber in der uneigen­nützigsten Weise- ihre Kunst in den Dienst der guten Sache stellten. Wir dürfen des herzlichsten Dankes der Kirchen- 4 gemeinde sicher sein. So war es möglich, fast den ganzen l Ertrag des Konzerts es gingen nur die Insertions­kosten ab mit rund 500 Mk. dem Glockenfonds zuzu­führen.

Ein ^ ^ ^ Mittel ist

zügl. Erhältlich

im Friseurgeschäst Braun L Schlegel, König-Karlstraße.

Straßensperre.

Ab 1. Januar 1921 ist die Bätzner- und Parkstraße wegen Grab- und Kanalisationsarbeiten für Fuhrwerke aller Art g e s p e r r t.

Wildbad, den 27. Dezember 1920.

Stadts chultheißenamt.

8 itrvnz äen Komoisäsrnts

am Donnerstag, den 30. Dez. 1920, nachmittags 5 Uhr Tagesordnung:

1. Wahl der Waisenrichter und Inventurbehörde.

L. Gesuch der Lehrer der Volksschule um Erhöhung ihrer Mietzins-Entschädigungen.

Zusatzsteuer vom einkommensteuerfreien Einkommen.

4. Verschiedenes.

Von Mittwoch früh 9 Uhr ab ist

schönes Rindfleisch

zu haben im Schlachthaus.»

KeMeI-u.LsMvIie»- LilMekvereill Mäbsä.

Diejenigen Mitglieder, die sich an der Gau- Ausstellung beteiligen, werden gebeten, ihre Tiere am 30. ds. Mts. mittags längstens 1 Uhr, verpackt mit Adresse versehen, zur Bahn zu bringen. Die Fracht zur Ausstellung trägt der Aussteller!

Die Vereinsleitung.

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