Ki'iep im Dsten.
Moskau, w. Tez. Ter Orden des Roten Bannevs, der neue Kriegsorden der Sowietregiernna. ist dem Mitglied des revolutionären KriegssowietS Gorbunow verliehen, worden, der nach der Berleihnngsurkunde mehr als 8000 Kommunisten aus .den Etappeninstitutionen mobilisiert hat.
Nach hier eingetroffenen Meldungen sind in Georgien vier Jahresklassen mobilisiert worden. In Tiflis und Batum wurden mi»lreiche Verhaftungen unter den Kommunisten vorgenommen. -
Tie Sowsetrecsiermig kündigt an. das sie die grossen Boden- und Waldreichtümer im Norden des Lande? ausländischen. Kapitalisten gegen Entschädigung zur Ausbeutung überlassen werde.
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Berlin, 10. Tez. Bei der Erösfnung der heutigen Reiebswassiw-ug w.ar der Saal fast völlig leer.
Berlin. 10. Tez. Einbrecher haben in der japanischen Botschaft am Königsvlak iür 20 000 Mark Teppiche und Brorneleuchter gestdhlen.
Paris, 10 Tez. Wie verlautet, hat Kriegsminister Lese vre seine Entlassung eingereicht, weil das Kabinett ohne seine E!uw>ll''g,mg die neue Eiuberufungsvorlage der Kammer übergab.
Leipzig, 12. Tez. Im Bezirk streiken 315 500 Metallarbeiter.
Paris, 12. Tez. Die Wiederherstellungskommission hat entschieden, daß Deutschland innerhalb 4 Jalwen noch 1740000 Ziegen und in einem ^ahr 15 250 Schweine zu liefern hat-
Freigabe Des argentinischen Weizens.
London, 10. Tez. Die argentinische Regierung hat die Ausfuhr von Weizen und Weizenmehl freigegeben. ,
Landtag:
Stuttgart, 10. Dez.
Sn Hstündiger,- zum Teil äußerst bewegter Sitzung, deren größter Teil eine dreistündige Rede des sozialdemokratische« Führers Abg. Keil aussüllle, hielten heute nochmals die Rechte, vertreten durch Abg. Strobel vom Bauernbund, und die Linke samt dem Finanzminikter Lieiching miteinander Abrechnung. Abg. Killer , (B.B.) verzichtete aufs Wort. Schließlich kam man zur Abstimmung, die auf Antrag Keil namentlich war. Der sozialdemokratische Antrag, die Grund- und Gefällkataster durch Zuschlag von -WO bzw. 600 Proz. zu, erhöhen, wurde Mit 58 Stimmen der bürgerlichen Parteien gegen 24 der Sozialdemokraten abgelchnt. Dasselbe Schicksal widerfuhr dem de- mokrallschen Antrag auf 300 Proz. Gefall- und Grundkataster.
400 Proz. Waldkaiaster. Dafür stimmten die Demokratie, wobei die Minister Kleber und Liejching sich enthielten, und die Sozialdemokratie mit 38 2a; dagegen« mit 47 Nein die übrige» Parteien. Auch Strobels Antrag auf' Wiederherstellung der Regierungsvorlage wurde gegen die Stimmen des Bauernbunds abgeiehnt. Die Bnrgerpartet stimmte gegen den Antrag. Der vom Zentrum herrührende Ausschußantrag mit einer Erhöhung der Kataster auf 290 bzw. 399 Prozent wurde mit 44 Stimmen des Zentrums, der Bürgerparrei, der Deutschen Volkspartei und der De-.okra.ie gegen 38 Stimmen des Bauernbunds , und der sozialdemokratischen Parteien angenommen. Zum Ge- bäudekatasterzuschiag wurde mit 47 stimmen der Rechte», der Demokratie '(ohne Licsching und Hieber),- oer deutschen Dolks- partei und der Unabhängigen fozialdcnuQ.a.stchen. Partei gegen 32 Stimmen der übrigen Parteien der Antrag Killer auf. Streichung der IS Prozent Grbäud üeuer angenommen. Beim Gewerbekataster wurde ein Antrag Keil abgelehnt, der Aus- schußantrag angenommen. Abgeiehnt wurde ferner eine Entschließung Keil über eine allgemeine Revision des Gewerke- kataster im Jahr 1921, angenommen dagegen der Ausschußantrag zu dieser Frage. Ein Antrag Schott (B.P.), daß Gewerbetreibende,- die' infolge ihrer Kriegsteilnehmerschaft zur Gewerbesteuer neu veranlag! wurde« gegen andere Gewerbetreibende nicht benachteiligt werden, -»»rde ang nommen.
Stuttgart, 10. Dez.
30. (Abend-s Sitzung. Die Art. 10—17 des Ausführungsgesetze» zum Landessteiieegesetz wurden, gemäß den Ausschußäntracskn. , angenommen. Eine längere Aussprache entspann sich über die ! Bauplai-steiier der Gemeinden, die ein sozialdemokratischer An- ! trag von 0,5 Proz. auf 2 Proz. erhöhen wollte. Der Antrag ! wurde aeaen die Stimmen der Sozialdemokraten abgeiehnt. Ein
gehend wurde über die Streichung des Art. 13 gesprochen,' wü- nach Gemeinden eine Umlage von mehr als 30 Proz. mir mit Genehminuna der Aufsichtsbehörde erheben dürfen. Abg. Miil- berger tD d.B i erklärte dm Artikel sür unnöiiq. Abg. Winker (Soz.) sah darin eine Beschränkung der Selbstverwaltung der Gemeinden und der Unabhängige Rrber erklärt- ihn für ein Ausnahmegesetz gegen die Zndustricgemeinden. Me Minister Graf und Liesching nabinen dagegen Stellung. Mit den Stimmen des Zcnt'nuns, der Rechten und Teilen der D.d.P. wurde der Artikel im Gesetz beibehalien. Ein Antrag des Bauernbunds, der das Ausbringen der Amtskörperschaftsumlage anders verteilen wollte, wurde abgelehnt.
Nächste Sitzung Donnerstag, 16 Dezember, nachmittags 3 Uhr.
- Stuttgart, 10. Tez. (Der neue Präsident des Oberkandesgerichls.l Ms Nachfolger des Staatsrats Karl v. Crvn m ül 1 er ist der frühere Justiz- minister Karl Mandry zum Präsidenten des Ober- lnndesaericksts in Aussicht genommen.
Württemberg.
Mergentheim, 9. Tez. (Zmangsabna h m evon Getreide.) In Renge r s h a u s e n zog eine Abteilung der staatlichen Ordnnngspolizei im Auftrag des OberamtS bei 7 Bauern ablieferungspflichtiges Getreide gegen Bezahlung ein. Dabei kam es zu erregten Auftritten. - Wie der Führer der Abteilung in der „Tauberzeitung" mitteilt, stellte sich eine Bauersfrau der bewaffneten Macht mit der Mistgabel entgegen. Bei der Entwindung der Gabel erlitt die Frau leichte Verletzungen. Ein Sohn der Heldin rief die Bauern ans. Cr und sein Bruder wurden gewaltsam aufs Rathaus gebracht. Tie OrtSeinwohner nahmen eine drohende Haltung eins eS flogen Steine. Ter Platz vor dem Rathaus wurde mit anfgepflanztem Seitengewehr geräumt, wobei der Ortslehrer einen Kolbenstoß erhielt. Ein Polizeibeamter wurde in einem Haus überfallen und mußte sich durch einen Schreckschuß wehren. Das sonderbare Verhalten des OrtsvorfteherZ habe eine Zusammenarbeit mit ihm von Anfang an unmöglich gemacht. Ten 7 Bauers, wurden etwa 40 Ztr. Getreide abaenommcn.
ZtuttMrt, 10. Dez. (Vom Rathaus.) Zwi- scheu den Staatsbehörden und der Staiü L-lutigart war eine Vereinbarung getroffen worden, daß die Ltadt an dem Fehlbetrag des Landestheaters ein Drittel, höchstens aber 1,7 Millionen MarK jährlich übernehme. Sollte vor Beginn des zweiten oder dritten Vertragsjahrs das Landestheacer vergnügnngssteuervflichtig werden, s» erhöht sich der städtische Anteil am Fehlbetrag aus zwei Fünftel. -Außerdem war die Stadt Stuttgart- bereit, von dem erforderlichen Jalwesbcttrag für das Konserv" '-sinn die Hälfte mit 150 000 Mk. zu tragen. Vorausi-Om-,-, war, daß die Stadt als Anteil der auf 'ie entfallenden Beträge der Reichseinkom- inensteuer tw'»glich der an die Gemeinden über den Pflichtteil hinm-ZH.chend'ri Summe, die an» 31 Millionen veranschlagt war, etwa 45 Millionen Mark erhalten werde. Nun Hit aber der Landtag vorgestern von den 36 Millionen kurzerhand 12 Millionen mr die.Unterstützung notleidender Gemeinden abgewogen. Ter Auesall für Stuttgart wird auf 4 Millionen berechnet. Oberbürgermeister Lautenschlager stellte in der gestrigen'Gemeinderatssitzung fest, daß infolgedessen im ganzen Reich die Stadt Stuttgart bezüglich der Steuerer- tragszuteilunq unter allen Städten am schlechtesten bebehandelt werde. Unter diesen Uniständen könne nicht daran gedacht werden, daß die Beitragsleistung zum Landestheater in der vereinbarten Höhe ausrechtechalten werde. Ter Gemeinderat beschloß, die Frage in einer weiteren Sitzung zu behandeln. Inzwischen werden neue Verhandlungen mit der Reg cruug geführt.
Stuttgart, 10. Tez. (Beamtcnwünsche.) Ein« im Siegühaus durch den Verband der staatlichen Beamten-,' Letzter- und Unterbeamten-Vereine in Gemeinschaft mit dem Zentralverband württ- Gemeinde- und Körperschafttbeamlen einberufene, stark besuchte Beam- tenversammlunL in der der erste Vorsitzende des deut-
scheu Beanitenbundes Flügel, ferner Direktor Tr. Völter-Berlin und Abg. L ö ch p e r - Stuttgart sprachen, wurde n«h lebhafter Aussprache eine Entschließung angenommen, in der die beabsichtigte Erhöhung der Kinderzulage als uicht ausreichend bezeichnet wird. Ge- fordert wird die Erhöhung des allgemeinen Teuerungszuschlags für alle Beamten, besonders die Anpassung des Ttensteinlommens der unteren Beamtengrupven an das Existenzminimum. Tie Versammlung wandte sich ferner gegen die im Reichsxntwurf vorgesehene Herab- drttckung der württ. Orte im Ortsklassentarif und forderte zum Massenbeitritt in die Beamtenorganisationen auf. — Für einen Streik schien keine Mehrheit vorhanden zu sein.
Reichenbach a. F., 10. Dez. (H amstergetrei-' de.) Bei einem hiesigen Bürger sind auf dem Schleichhandel erworbene 20 Ztr. Getreide und Mehl beschlagnahmt worden, die zum Weiterverkauf bestimmt waren.
Geislingen a. St., 10. Dez. (Gut ab gelaufen.) Der Frnhzug von Wiesensteig ist bei der Einfahrt in den Altenstadter Bahnhof auf einen Langholzwagen gestoßen, wodurch die Maschine entgleiste und die Fahrgäste durcheinander gelvorfen wurden. Verletzt wurde niemand.
Fridingen, OA. Tuttlingen, 10. Tez. (Milde Hände.) Aus Renhardsweiler-Bierstetten, der Heimat des hiesigen Lehrers, erhielten auf dessen Anregung di« Abgebrannten 70 Ztr. Kartoffeln, eine Kiste mit Kleidern und etwas Geld.. In der Gemeinde Talheim in dex Baar wurden 1500 Mark für die Abgebrannten gesammelt und die Bereitwilligkeit geäußert, ihnen mit Getreide zu Hilfe zu kommen, sobald sie die Sack dazu schicken.
Aulcuvorf, 10. Tez. (Mord.) In Tannhausen wurde ein 2ljähriges, von Seibranz gebürtiges Dienstmädchen, das sich in gesegneten Umständen befand, mit durchschnittenem Hals in einem Futterfeimen ermordet ausgesunden. Ein angesehener Bürger und ein junger'lediger Bursche sind, als der Mordtat verdächtig, verhafte! worden.
Gmü«lD, 12. Tez. (Fabrikbrand.) In der Schuhfabrik von R. I. Mayer brach gestern früh, vermutlich durch Kurzschluß, Feuer aus. das die nördliche Hälite des Fabrikgebäudes zerstörte. Bedeutende Vorräte sind verbrannt.
Vor einigen Wochen wurden 17 Lindenbäume an der Kaiserstraße sckvvkr beschädigt. Ter Täter ist der 1Z Jahre alte Volksschüler Rudolf Schleicher. Das'An- schneidcn der Bäume will er aus Langeweile getan haben.
Crailsheim, 12. Tez. (Eine edle Tat.) Tie Holzhauer des hiesigen Forstamts haben für'kriegsblinde Korbmacher unentgeltlich Weiden geschnitten. Dabei ist mancher Taglohn an das Liebeswerk gerückt und die Weiden lind unentgelt'ih an die Bahn geführt worden.
Merpentheinr, 12. Dez. (Falsche Fün.fzig- markscheine.) Im Bezirk sind falsche 50 Mark- Scheine der An'gäbe vom 30. November 1918 in größerer Anzahl im Umlauf. Tie Fälschungen sind daran zu erkennen, daß das Papier leichter ist als bei den echten Scheinen, außerdem ist es schmutzig-gelblich statt weiß. Das Wort „Reichsbankdirektorinm" sowie die. in blauem Ton dem schwarzen Text untergedruA- ^ te Zisier sind verschwommen.
E Tübingen, 12« Tez. (Student'ennotundStu- l dentenhilfe.) Tie Tübinger Studentenhilfe hat in - den Herbstferien an 171 Studierende Arbeit vermittelt. Arbeitsuchende Studenten waren es 360. Während de» Semesters wurde an 83 Studierende Nebenarbeit ver- ^ ichaft, besonders Gartenarbeit. Tie Sudentische Selbst- besteuerimg ergibt monatlich 1500—2000 Mk. Für da» Studentenheim sind bisher 80 000 Mark in bar und 8200 Mar? Kriegsanleihe gesammelt. Freitische in der Studentenküche wurden an 73, in Bürgerhäusern an etwa 30 vergeben. Vom amerikanischen Roten Kreuz sind i zwei Kisten Kleidungsstücke eingetroffen. Bei den Quä« s kern ist die Lieferung von Arbcitskleidern für die Ferien- arbeit anaereat.
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K« L>.c i!> ung uns Sem ?eoen von Fk e h « ».
AI (Nacnbnlck i-ettocen.)
FrMlera »o-, Lo-ien ichlug die Portiere zurück. .Z P Möchte vir Herrschaften zum Kaffer bitten. Es 'st io, Karren alles bereit! — Uebrigens, Fräulein Gabriele, hi vorhin die Sendung gekommen! Ich habe sofort ausgepackt — es ist sehr schön ausgefallen."
. „Ah, endlich," sagte Ella, „bist Tu böse, Schatz, wenn ich Tich einen Augenblick allein lasse?"
„Älo willst Tu hin, Ella?" fragte er gleichgültig.
„O, das verrate ich nicht — eine Ucberraschung! Oder soll ich es Dir sagen? — Papa ha: mir ein neues Kleid geschenkt — ich sollte es heut morgen ich»» haben, und da hat mich die dumme Person, die Schneiderin, im Stich gelassen. Es ist nur ein leichtes Sommerkleid: ich hatte aber gar nichts mehr anzuziehen."
„Aber, Lieb, Tn siehst so gut in dem weißen Kleide aus , Tu gefällst mir darin!"
„Es ist aber so warm — das andere ist virl leichter! Ich biy neugierig, wie ich Tir darin gefallen werde. Gleich bin ich wieder hier." Sie warf ihm eine Kußhand zu und huschte eilig hinaus. Ein befreiender Atemzug hob seine Brust — endlich war er mal einen Augenblick allein! Wie ihm dieses Beisammensein mit der Braut zur Qual wurde! Sie wollte beachtet, mit Liebkosungen überschüttet sein — und ihren Eifersuchtsauwaudlungen mußte er Zärtlichkeiten entgegensetzen, von denen sein Herz nichts wußte, damit ihr Verdacht eingeschläfert wurde.
— Allein, mein Junge? Es scheint, die Braut verwöhnt Tich nicht allzusehr — und ich glaubte, Euch verliebtes Paar in einem Schäferstündchen zu stören," tönte des Vaters lachende Stimme in sein Ohr. Er war augenscheinlich in bester Laune. Tas Gesicht von reich- ll h j' m'sWeine gerötet— eine hachf.'ine Jmperte
Warwe — fürwahr, Papa Baron, wie er hier genannt wurde, war in seinem besten Fahrwasser. Kalt beobachtete ihn Wolf — war dieser Mann derselbe, zu dem er in wahrhaft begeisterter Liebe emporg'blickt, der ihm als Urbild der Vornehmheit erschienen war? Nein, er hatte sich verändert, es war etwas Lautes, Lärmendes an ihm, das gar nicht im Einklang mit seinem früheren Wesen stand.
..Gabriele kommt gleich wieder," erwiderte Wolf kurz auf jene Bemerkung.
„Junge, sieh doch nicht so ernst und traurig aus
— gerade, als ob ein Leichenbegängnis wäre — und Tn kannst Tir in jeder Hinsicht gratulieren."
„Papa, ich bitte Tich um eins, höre auf mit derartigen Reden — das kann ich nicht vertragen, es macht mich nervös!" sagte Wolf mit bebender Stimme. Sein Vater sah gar nrcht ein, was er ihm sür ein ungeheures "Opfer gebracht — er schien gar noch zu glauben, der Sohn müsse ihm dankbar ''ein, daß er ihm zu diesem „Glück" verhaften: und ein unsäglich bitteres Gefühl bemächtigte sich seiner — was war ihm all der Prunk und Reichtum, wenn Herz und Gefühl dabei zu kurz kamen?
Seelenvergnügt ging sein Vaer im Zimmer herum, die kostbare Einrichtung musternd. „Alles sehr stilvoll, sehr vornehm, muß ich sagen — der Flügel allein repräsentiert ein kleines Vermögen, sieh nur die herrliche eingelegte Arbeit — wirklich sehr vornehm, wenn auch hin und wieder der Parvenü zum Vorschein kommt," kritisierte er, „aber das tut nichts — sonst angenehme Leute, sehr angenehm — was nicht angeboren ist, kann ja auch nie gelernt werden! Und Deine Braut — sei doch nicht gar so gleichgültig — ist ein cn.zückendes Weib
— Erwin wäre hingerissen — diese Figurr allein —
— ab lopu8 in kobulo," und. mit jugendlicher Leichtigkeit eilte er auf Gabriele zu, die joebeu im Rahmen der Tür sichtbar wurde.
„Wieso?" fragte diese lächelnd.
„Nun -r- ich mußte von - nninem Sohne endlose Lobpreisungen geduldig mit auhöreu," erwiderte rr, ga- lant ihre Hand an seine Lippen führend.
„Sie ärmster, bedanernswertester aller Schwiegerpälee," lachte sie und hing sich an seinen Arm; kokett sah sie zu ihm empor. „Schade, wäre ich an Ihrer Stelle gewesen! Wolf verwöhnt mich gar nicht! Bist Tn jetzt gar nicht eifersüchtig?"
„Liebste Ella, ich kann nicht schmeicheln! — Eifersüchtig, Lieb, auf Pccha? Nein! In Gegenteil, ich freue mich, daß Tu mit ihm so gut harmonierst! — Ah, das neue Kleid?"
„Gefalle ich Tir darin. Schatz?" Und kokett dreht« sie sich vor den beiden Herren^
„Superbe! einzig! herrlich!" rief der Freiherr exaltiert aus, „ach, nur zwanzig Jahre jünger — dann hätte jener alte Brummbär diese holde Göttin sicher nicht bekommen."
„Wissen Sie das so genau, lieber Papa? Wenn nun aber diese Göttin sich aus jenen alten Brummbär kapriziert und keinen anderen gewollt hätte?" Und sie lachte, daß die festen, weißen Zähne blitzten. Tann neigte sie sich zu Wolf: „Tu sagst gar nichts, .mein Schatz? Gefalle ich Tir nicht? "
Sein Blick haftete auf dem kostbaren blauen Seidenkleide, das mit schwarzem Flitter überzogen war. Tie weißen Arme und der prachtvoll modellierte Hals und Nacken waren nur von dem duftigen Gewebe bedeckt, daß ihre verführerische Weiße doppelt hervortrat — dazu das Helle blonde Haar und die frische Gesichtsfarbe — sein Vater hatte wirklich recht — Gabriele war ein schönes Weib, das es verstand, seine körperlichen Vorzüge durch die Kleidung glänzend hervorzuheben, und durch solches Raffinement des Anzuges wollte Gabriele ihn an sich fesseln und halten — wollte sie seine Liebe und Leidenschaft wecken.
(Fortsetzung folgt.)