Aus der Heimat.

Wildbad. den 10. Dez.

Sitzung -es Gemeinderats am 29. Nov. 1920. Die hiesige Stadtgemeinde beabsichtigt, zur Erzeugung von elektrischer Energie die auf hiesiger Markung oberhalb Wildbads zwischen dem Pumpwerk^der Schwarzwaldwasser­versorgung bei der Mündung des Kälberbachs und der Windhofsägmühle liegende Wasserkraft der großen Enz auszubauen. Gemäß Beschlusses des Gemeinderats vom 13. Februar 1920 hat das Wasserkrastamt bei der Mini- sterialabteilung für den Straßen- und Wasserbau in Stutt­gart einen Entwurf und Kostenvoranschlaa über die Er­bauung dieses Wasserkraftwerks ausgearbeitet, welche heute dem Gemeinderat vorgelegt und durch die in der Sitzung anwesenden Bauamtmann und Reg.-Baumeister Groß­johann und Baurat Denzinger aus Stuttgart des Näheren erläutert werden. Die Erbauungskosten des Werks sind auf 8 500000 Mk. veranschlagt. Die Jahresleistung des Werks ist bei voller Ausnützung auf 4V-z Millionen Kilo­wattstunden berechnet, die mittlere Jahresleistung auf 860 ?8 --- 570 K.W. Werden die Betriebskosten mit 750 000 Mk. in Rechnung gestellt, so berechnen sich die Selbstkosten für 1 Kilowattstunde an der Schalttafel des Werks bei 100 °/» Ausnützung auf 17 Pfg., bei 75 °/o auf 22 Pfg., bei 50 "/» auf 33 Pf. Bei dem wechselnden Wasserstand der Enz muß mit letzterer Ziffer gerechnet werden. Sie ist selbst bei Einstellung etwas höherer Betriebskosten noch bedeutend unter den Kosten einer Dampfkraftanlage. Der Absatz des erzeugten Stromes von 4V- Millionen Kilo­wattstunden ist nach den Darlegungen des Baurats Den­zinger auf viele Jahre hinaus zu beträchtlich höheren Prei­sen in sichere Aussicht zu nehmen. Da die Wirtschaftlich­keit des Werks nach den Darlegungen der Sachverstän­digen als gesichert erscheint und die Notwendigkeit der Ausnützung der Wasserkräfte wegen des Kohlenmangels, der unsere ganze Industrie lahmzulegen droht, immer ge­gnerischer sich geltend macht, geht die einmütige Ansicht des Gemeinderats dahin, der Ausführung des Projekts ernstlich näher zu treten. Zur Einleitung des Weiteren wird beschlossen, bei der Kreisregierung Reutlingen das Konsessionsgesuch zu dem Wasserkraftwerk einzureichen, über den vorliegenden Entwurf ein Obergutachten hervor­ragender Sachverständigen einzuholen und die nötigen Schritte zur Beschaffung des Baukapitals und wegen Ab­satz des elektrischen Stromes einzuleiten. Der Gasver­brauch in hiesiger Stadt hat sich in den letzten Jahren so gesteigert, daß die Gaserzeugungs- und Apparatenan- lagen der hiesigen Gasfabrik unzulänglich geworden sind. Der als Sachverständige» zugezogene Gaswerksdirektor Heinrich von Pforzheim gibt in der heutigen Sitzung des Gemeinderats sein Gutachten über die zweckmäßigste Art der Erweiterung der Fabrikanlage ab. Er spricht sich gegen die Einrichtung einer Koksgas- bezw. Wassergas­anlage aus, weil sich eine solche für kleinere Gasfabriken wegen der Beeinträchtigung der Kokserzeugung und der beträchtlichen Verschlechterung der Qualität des Gases nicht empfehle. Dagegen schlägt er vor, die Ofenanlage

der Gasfabrik im Laufe dieses Winters durch den Einbau' eines neuen 7-Retortenofens und durch eine zweckmäßige! Vergrößerung der Apparatenanlage zu erweitern, im Herbst

1921 den Einbau des vorhandenen 4-Ofens und im Herbst

1922 den Einbau des vorhandenen 7-Ofens zu erneuern. Mit dem Einbau des neuen 7-Ofens wäre eine größere bauliche Veränderung am Fabrikgebäude verknüpft. Die Gefamtkosten der Erweiterungen schützt der Sachverständige auf 150000 Mk. Es wird beschlossen, die Vorschläge gutzuheißen und das Etadtbauamt mit der baldigen Fertig­ung von Bauplänen und Kostenvoranschlägen, sowie mit Einholung von Angeboten zu beauftragen. Auf Veran­lassung des hiesigen Gewerbevereins findet an der hiesigen Gewerbeschule zur Zeit ein Kurs zur Vorbereitung auf die Meisterprüfung statt, der von 20 Handwerkern besucht wird. Die Belohnung der 3 Lehrer des Kurses wird auf 10 Mk. für 1 Stunde festgesetzt. Der Gesamtaufwand des Kurses berechnet sich bei 88 Stunden auf 880 Mk. ohne die Kosten der Heizung und Beleuchtung. Es wird beschlossen, von den Besuchern des Kurses eine Kursgebühr

! von je 20 Mk., zahlbar auf 15. Dezbr. ds. Is., zum Ein­zug bringen,zu lassen und durch Vermittlung des hiesigen Gewerbeverems an die Handwerkskammer Reutlingen ein Gesuch um einen Kostenbeitrag einreichen zu lassen.

! Es kymmen noch verschiedene Verwaltungssachen zur Er-

f ledigung.

! Die rote Rübe. Ganz bescheiden hat sie bisher l im Küchenzettel kaum eine Rolle gespielt; aber mit ' Unrecht, bei der allgemeinen Nahrungsmittelmappheit kann auch sie uns gute Dienste leisten. Vielfach wird , diese Rübe wie die andern Rübensorten erst geputzt,

! zerkleinert und dann gekocht. Das ist aber falsch. Nur : gewaschen darf sie werden. Dann kocht man sie mit j dem Rest Kraut und den Wurzeln daran gar und schält ! sie nun ab, worauf sie zu den verschiedensten Gerichten j verarbeitet wird.

! Bratsalz. Um Suppen oder Gemüse mit wenig Butter i oder Margarine doch noch schmackhaft zu machen, empfiehlt j sich folgendes Verfahren: Man zerläßt etwa 50 Gramm , Butter oder Margarine in einem nicht zu niedrigen Topf ! bzw. in einer hohen Stielpfanne und fügt »/« Pfund Salz unter Rühren hinzu. Nun läßt man Butter und ! Salz solange langsam braunen, bis.das Salz die Butter völlig aufgesogen hat. Danach wird das nun fertige Bratsalz in einem tönernen Topfe aufbewahrt. Bon diesem Salz nimmt man zum Würzen der Suppen oder Gemüse an Stelle des gewöhnlichen Kochsalzes die nötige Menge. Beachtenswert ist, daß die Margarine voll­ständig ihren oft recht unangenehmen Geschmack durch da» Braten verliert.

Silberne Löffel kann man mit der geringsten Mühe blitzplank putzen ohne Silberseife, wenn man Spiritus nimmt. Mit fein pulverisierter Schlemmkreidd, wie man sie als Zahnpulver verwendet, rührt man etwas Spiritus zu einen! Brei an und reibt damit die Silbersachen fest ab. Jeder Flecken, selbst von Säuren herrührend, geht dann ab. Die Masse, die haften bleibt, muh trocknen und wird dann mit einem sauberen Lappen abgerieben. Mit kochendem Wasser überbraust und sofort ganz trocken gerieben, erhält jedes Silber einen ebenso schönen Glanz, als wenn mit Silberseife geputzt wird.

Reinigen der Pferdedecken. Die Pferdedecken müsi sen von Zeit zu Zeit gründlich gereinigt werden, um ihre Lebensdauer zu Verlängern. Da gibt es folgende- einfache Verfahren: In eine Wanne wird Ammoniak geschüttet, darauf die Decke gebreitet und dann heiße- Wasser darauf gegossen. Der Schmutz wird durch die anfsteigenden Dämpfe schnell und gründlich gelöst. Dann wird die Decke in reinem Wasser zweimal gründlich ge­spült, worauf sie zum Trocknen aufg.hingt wird.

Arbeiten im Gemüsegarten. Bei frostfreiem Wet­ter werden die letzten noch ungegrabencn Beete grob­schollig umgeworfen. Bändiger Boden ist bei Frost­wetter zu schollern. Mit Ende des Jahres darf kein unbebautes Stück im Garten mehr gefunden w.rben, das nicht gegraben ist. Gegrabenes Land wird tüch­tig gejaucht. Auch Abortdünger läßt sich jetzt am leich­testen verwenden.' Die im Freien bleibenden Gemüse, wie Grünkohl, Rotkohl und Wintersalat sind gegen Ha­senfraß zu schützen. Schwarzwurzeln sind mit Laub ode«. dergleichen zu bedecken, damit man beliebig davon ern­ten kann, wenn der Frost den Boden undurchdringlich macht. Wer im kommenden Frühjahr Spargel- und Rhabarberkulturen anzulegen gedenkt, hat jetzt den da­zu ausersehenenen Boden zu rigolen' und tüchtig zu Ringen. Um recht früh Karotten ernten zu können, kann der Same bei milder Witterung jetzt schon auS- gcsät werden. Die durch den Schnee ihm zugeführte Feuchtigkeit befördert das Keimen. Eingesch'agenes Ge­müse aller Art ist häufig nachzusehen; alle faulende» Blätter find zu entfernen. Der Gemüsekeller ist bei günstiger Witterung häufig zu lüften, um Fäulnis mög­lichst zu verhüten. Der Komp. Haufen ist umzusetzen und, wenn nötig, mit Kalk durchzumischen. Da No­vember und Dezember zu der weniger aussichtsreichen Zeit gehört, sind jetzt Ansbesserungsarbeiten aller Art vorzunehmen, damit, wenn neue Arbeiten wieder auf- treten, diese nicht durch dazu notwendige Reparatur»« verzögert werden.

Mutmaßliches Wetter.

Unter dem fortgesetzten Einfluß von Störungen au- Westen und bei allmählich nordwärts drehenden Win­den ist am Samstag und Sonntag naßkalt«- Wette« mit Regen- und Schneesällsn zu erwarten.

ksswei'k.

Ms auf weiteres können wieder kleinere Mengen Coaks abgegeben werden gegen Bezugschein von morgens 8 Uhr bis nachmittag» 4 Uhr.

VAdlsr.

Schützenverein Wildbad

KMKii.kLMeiM

MKlN-VKAN

Wildbad.

Den Ausfchußmitgliedern, jsowie den Mitgliedern zur Kenntnis, daß im LokalAlte Linde" noch Vereinslose zu haben sind. Der Vorstand.

Sonntag nachm, von 2 Uhr ab

Aebungs-Schießen.

Schützenmeisteramt.

fieuie uM morgen

Meirelsupp«

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?aul ffohlrr r.tzalLkeller".

Kath. Frauenbund.

Sonntag, den 12. Dezember 1920, nachmittag» 4 Uhr

Vortraß In ävr VU1a

Gegenstand: Die Stellung der Frau, privat-rechtlich und öffentlich-rechtlich.

Referentin: Frl. I. Stetter, Pforzheim.

Hiezu sind die Mitglieder freundlichst eingeladen. Einführung ist gestattet.

Die Vorsitzende.

siarMverdsiiä äer lklitsejMti'üMleii VoffcsiMei').

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LvsammeoknoN

Sonnlsg, l!2. vvLkn. >818 nsokrn 3 Uki*

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