men. Der Vertrag enthalte zahlreiche GinzelbestimiMn- gen, aus denen Kahn große Vorteile ziehe. Zudem seien keinerlei Sicherungen gegen Schiebungen, Bestechung und dergl. im Vertrag enthalten: er verletze die Interessen des Reichs aufs allerschwerste. Es gebe keinen Vertrag, durch den das Reich so schwer geschädigt worden sei, wie durch diesen. Wg. Wieland (Dem.) bezeichnet« den Vertrag als etwas Ungewöhnliches, aber die Verhältnisse seien auch ungewöhnlich gewesen. Die Direktion habe wohl im guten Glauben gehandelt. Die Vertreter des Zentrums, der Teutschnationalen und der Deutschen Volkspartei beantragten eine Entschließung, wonach der Reichstag seine Mißbilligung des Vertrags ausspricht und dessen Aufhebung verlangt; die Reichsregierung soll alle zulässigen Mittel anwenden, um in Zukunft solchen -Geschäftsabschlüssen vorzubeugen.
Alles für die Polen.
Berlin, 8. Dez. Tie Abstimmungskommission des Verbands in Oberschlesien verfügt, daß „zur Wahrung der Interessen der polnisch-sprechenden Bevölkerung" ein technischer Oberpostbcirat und bei den einzelnen Anstalten technische Postbeiräte angestellt werden, die berechtigt sind, den gesamten Betrieb genau zu beaufsichtigen.
Ter von den Deutschen gestellte Antrag auf Ausweisung des polnischen Hetzers Korfanty aus Oberschlesien ist abgelehnt worden.
Der Beamtenstreik in Oesterreich.
Wien, 8. Dez. Die Gendarmerie, die Finanzleute, die Polizei, die Eisenbahner und die Postangestellten zeigen Lust, sich dem Beamtenstreik anzuschließen. Eine Abordnung des Hauptverbands österreichischer Beamten erschien, um zu vermitteln, beim Bundeskanzler Dr. Mayr. Dieser erklärte, der Staat sei am Ende seiner finanziellen Leistungsfähigkeit angelangt; Zugeständnisse könnten nur innerhalb der neuen Besoldungsvorlage gemacht werden. Eine Versammlung der Streikenden beschloß, Verhandlungen mit der Regierung nur auf Grund der erhobenen Forderungen zu führen.
Der Terror in Rußland.
Kopenhagen, 8. Dez. „Berlingske TidendcMstneldct aus Helsingsfors: Die russischen Sowjetzeitungen teilen mit, daß es jetzt in Rußland 84 Gefangenenlager gibt, in denen sich 89 000 frühere Beamte, Offiziere usw. aus der Zarenzeit befinden. Vor einem Jahr gab es 21 Gefangenenlager mit 16 000 Gefangenen.
Sozialistische Regierung in Sachsen.
. Dresden, 8. Dez. Nach der Einigung-der beiden sozialistischen Parteien wurde folgendes Ministerium gebildet: von der Sozialdemokratie Wilh. Buck (Stu- kateur) Präsidium, Albert Schwarz (Metallarbeiter) Wirtschaftsminister, Dr. R. Harnisch (Rechtsanwalt) Justiz, Max Heldt (Maschinenbauer) wahrscheinlich Finanzen; von den Unabhängigen R. Lipinski (Kaufmann) Inneres, Herm. Fleißner (Tischler) Kultus, Herrn. Jäckel (Textilarbeiter) Arbeitsminifter.
Bersammlnngsstörnng.
Frankfurt a. M., 8. Dez. In einer Versammlung der Deutsch-nationalen Volrspartei wollte der. ReichS- tagsabgeordnete von Graefe sprechen, als Sozialisten und Kommunisten in den Saal drangen und die Versammlung sprengten. Graefe und die Vorstandsmitglieder mußten den Saal verlassen.
Die Abstimmung in Griechenland.
Athen, I. Dez. An der letzten Volksabstimmung für König Konstantin haben nach halbamtlicher Mitteilung -ZV 000 Wahlberechtigte mehr abgestimmt, als kürzlich bei den Kammerwahlen. Gegen den König haben nur 2 Prozen: gestimmt, obgleich nur ein Fünftel der Anhänger des Venizelos sich der Abstimmung enthalten hat. In Smyrna haben 12000 Offiziere und Soldaten für den König gestimmt, 900 Stimmen waren gegen seine Rückkehr.
Vom Völkerbund.
Genf, 8. Tez. Puerreydon ist in Paris einge
Ein Frühlingsteanm.
Eine Erzählung aus dem Leben von Fr. Lehne.
3t. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)
„Bitte, Liebste, es wird ja nicht zu lange dauern," sagte Gabriele liebenswürdiger, als es sonst ihre Art war. Fräulein von Lassen' empfahl sich und ließ die beiden allein. — Zärtlich sah Ella zu ihrem Verlobten empor. „Bist Dn zufrieden, mein Schatz?" hauchte sie dann. Gr nahm ihre weiße Hand und küßte sie. „Ja. Ala," sagte er, „und min bitte ich Dich', wenn es Dich nicht zu sehr ermüdet, mir eines von Deinen Liedern zu singen: ich habe Dich stets gern singen hören." Er sprach damit keine Unwahrheit. Gabriele besaß eine sehr bübiche, sorgfältig geichulte Mez.-.osoprcmstimme und verstand es auch, mit Ausdruck zu singen. — Einen Augenblick sah sie ihn betroffen an — wenn er weiter nichts wollte — ach, und ne sehnte sich so danach, in seinem Arm zu liegen und ihn zu küssen — und er wollte sie s ngen hören.
„Gern, Wolf," sagte sie aber doch freundlich, „ich bin nur heute nicht besonders bei Stimme: Tu mußt Nachsicht haben! Komm, bitte! Du weißt ja Bescheid, vw der Flügel steht." —
Er war ihr beim Notenaussuchen behilflich: sie knieten beide vor dem Notenschränkchen —, ,chier Schatz, habe ich ein neues Lied — ich kann es nur noch nicht so recht," sagte sie, ihn lächelnd ansehend. Sie war berückend in diesem Augenblick und Wolf wollte (ich diesem Eindruck rricht entziehen. Zärtlich legte er den Arm um sie. „Das tut nichts, mein Herz! Komm her zu mir!" Er zog sie an seine Brust; jubelnd schlang sie die Arme um seinen Hals und Preßte sich fest an ihn. „O, Du — Tn stammelte sie, trunken vor Glückseligkeit, „wie habe ich Dich lieb, Wolf! Ich wäre gestoxbcm, wenn Tu nicht mein geworden wärst! Nicht wahr, .Du li ' ä mich .auch?" Und fragend blickte sie ihn an.
troffen. — Ter Präsident von Argentinien, Trigoyen, billigt die Haltung Puerrcydons im Völkerbund; sie entspreche vollkommen seinen Weisungen.
Präsident Wilson verlangt vom amerikanischen Senat die Unabhängigkeit der Philippinen-Jnseln. (Tie Amerikaner haben 1898 den Spaniern die Philippinen mit Hilfe der bestochenen Eingeborenen entrissen; den letzteren wurde die Unabhängigkeit versprochen. Das Versprechen wurde aber nie gehalten.)
Tem „Tclegraas" zufolge yar Japan vorgeschlagen, die Frage dm deutschen K a o e l in der Südsee dem Völkcrbuw : i unterbreiten.
Ter Msrnpf nr Zrlnrrd.
London, 8. Tez. Der Hauptsekretär für Irland, Gr een Wood , erklärte im Unterhaus, es gebe keinen Frieden in Irland, bis die Radikalen entwaffnet oder hastet seien. — Tie Sinn-Feiner-Leitung erklärt, niemand iei berechtigt, über den Frieden mit England zu unterhandeln, als das Sinn-Feiner-Parlament.
Meuterei ans italienischen Kriegsschiffen?
Rom, 8. Dez. Stesani meldet: Der Torpedobootszerstörer Bronzetti und das Torpedoboot 68, die zum Hochseegcschwader der Adria gehören, sind, ohne Befehl dazu erhalten zu haben, in Fiume vor Anker gegangen. Es ist noch nicht bekannt, wer diese Abweichung von der Marschrute veranlaßt und ausgeführt, hat. Nach den ersten Nachrichten scheinen die Kommandanten überrumpelt worden zu sein. -Die Angelegenheit wurde sofort zur Kenntnis der militärischen Gerichtsbehörden gebracht.
16 Kühen verkauft. Der sehr hohe Fehlbetrag der Wirtschaft muß durch Stadtumlagen gedeckt werden. Auch die staatliche Landesfettstcllc in Bad Elster (Sachsen) hat ihren Viehbestand aufgelöst. _
Kirchenraub. Aus der katholischen Kirche in Wittenberg (Pion Sachsen) wurde das ganze Tabernakel mit einem golde- neu Becher und der Monstranz, sowie mehrere kostbare Kunst, geaenstände gestohlen. ^ ^
Brand. In Weißenscc bei Berlin sind am Mittwoch die großen Ziehl-Abegg-Elektromotoren-Werke fast vollständig abgebrannt.
Neberpwdukti.on in England. Nach einer Blättermeldung aus Manchester arbeiten die Baumwollfabrike» in Lancashtre nur drei Tage in der Woche.
G-mäldeschircher. 2n Riga sind aus Moskau als „Diplomatengepäck" 43 Gemälde von den berühmtesten russischen Meistern'einget:offen und werden dort jetzt durch Zwischenhändler zum Verkauf - angeboren. Die Gemälde sind anscheinend aus einer Privatsammlung in Moskau gestohlen.
Der Ge?rttr':K--'t—«'Kind Wilfons. Wie die Londoner „Times" meldet,- hat Präsident Wilson/ „dem Rat seiner Aerzte entsprechend", keine persönliche Botschaft an den Kongreß ge. richtet, sonder» den Ausschuß der beiden Häuser zur Bekanntgabe des Zusammentritts des Parlaments empfangen. — Wilson scheint demnach in einem geistigen Zustand zu sein, daß er keine „Botschaft" mehr verfassen kann.
Stuttgart, 8. Dkz.
Berlin,- 7. Dez.
Beratung des Haushalts des Ernährunasmini' tr'ums. (Schluß.)
Abg. Kriigcr-Hoppenrade (D.natl.Bp.): Daß die Zwangswirtschaft abgebaut werden muß, darüber sind wir uns alle klar. Die Freigabe wird eine Verbesserung und Verbilligung der Lieferungen zur Folge haben, aber erst wenn die neuen Verhältnisse sich ausgewirkt haben. Die Ernährungsschwierigkeiten werden sich zunächst noch steigern, was auch mit der Düngerknappheit und der Trockenheit zusammenhängt. Bei der Erfassung des Brotgetreides empfiehlt sich das Nmlageversahren. Die Haserpreisc sind gestiegen, aber der Landwirt hat nichts davon. Der Milchmangcl beruht, zum großen Teil auf dem Mangel an Kraftfutter. Die Milchpreise sind noch viel zu niedrig, wenn
man den Nährwert der Milch mit dem des Biers vergleicht.
Wir beantragen eine Verbilligung der Düngemittel, aber nicht auf dem Weg der Verstaatlichung.. Die Verwendung der Erwerbslosen als Saisonsarbciter ist sehr schwierig. Sie ver-
stehen die Arbeit nicht.
Abg. Dusche (D.Bp.): Innerhalb des Düngerjahrs sollte man an den Preisen nichts ändern. Die Sozialisierung der Düngemittel nach Herrn Braun würde eine Verminderung und Verteuerung dieser Herbc-Hähren, und bis dahin wären wir alle verhungert. Zeder Landwirt der nicht seine Schuldigkeit tut, muß an den Pranger gestellt werden. Der Zucker muß unter Zwangswirtschaft bleiben, weil man die Zuckerindustrie noch Sch ^ °
verfügen. .... ... . . .
fen werden. Der Landwirt muß entschädigt werden für den Scqa- den aus eingejchleppten Seuchen und zwar mit rückwirkender Kraft.
Abg. Dr. Herz (USP.) legt Verwahrung ein gegen das Auftreten des Reichskanzlers in d-r gestrigen Sitzung, der in die Rechte der Abgeordneten in e .rissen habe. Die Zw»mgs- wirtschaft muß bestehen bleiben, solange die Nachfrage das Angebot übersteigt. In der Dm:gcmittelfrage stimme ich mit Bräun überein.
Reichsernährungsminister Dr. Hermes: Die freie Einfuhr von Lebensmitteln ist dann zulässig, wenn das Angebot dadurch in wesentlichem Maß vermehrt werben Kami, wie bei Obst und Gemüse. Die Aufhebung der Kuno^eizwangswirtschast war bereits bet liei . ne meines Amtes »>! e Wege geleitet.
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Der erste Preis in dem Wettbewerb für Gedanken zu einem Plan für das Deutsche- Museum für Gesundheitswesen .und das Nalurmisscnschasiliche Museum in Berlin (35 00V Mark) wurde dem Baumeister Hermann B u ch e r t, Pro . ssvr au der Technischen Hochschule in München, zuerkann,.
Die Stadt Gotha hatte während des . i.gs eine eigene Milchwirnct-ast angelegt, in der 41 Lv gehalten wurden.
Da die Stadt aber nicht auf ihre Kosten t hat sie nach und ri-ch den Diehstand verringert und letzte ze den Rest von
„Frage doch nicht, lasse Dich lieber küssen, mein Herz!" sagte er, und drückte seine Lippen aus ihren roten Mund. So saßen sie eine Weile. Wolf schloß die Augen halb, und wenn er Ella küßte, meinte er, es wäre sein süßes kleines Mädchen! Was mochte sie treiben? Seinen Brief fand sie doch erst heute abend vor, wenn sie aus dem Geschäft kam. Sicher glaubte sie, es wäre eine zusagende Antwort aus ihren Brief, daß er hellte Abend wieder kommen würde! Und dann las sie statt dessen seine Anklagen! So deutlich sah er alles vor sich — daß er doch die Gedanken nicht bannen konnte! Immer und immer wieder tauchte ihr holdes Gesicht- chcn vor ihm auf, selbst jetzt, wo er die Braut im Arme hielt! — Er kam sich vor, wie der Rittcr Lothar, den Lurlei im Wachen und Träumen verfolgte, weil er ihr die Treue gebrochen — — er kam nicht los von ihr; zu fest waren sie miteinander verbunden. — Und Ella — wie war sie leidenschaftlich und unersättlich in ihren Küssen — das üppige, junge Weib in seinem Arm war ganz Liebe und Hingebung — wie war sie anders, als jenes holde Mädchen, das die verkörperte Unschuld und Keuschheit für ihn war, dessen reine Seele
so offen vor ihm lag-und das ihn doch betrogen!
Diese hier war ihm treu, das wußte er genau, — sie hatte ja die Wahl unter so vielen gehabt — und hatte doch nur ihn gewollt! Aber war auch das die echte, rechte Liebe? Nein! es war nur ein leidenschaftliches Begehren und Drängen, es war nur Eitelkeit, den gefeierten Frauenliebling erobert zu haben —, auf welche Weise, war gleich —, sie hatte ihn, und das genügte! O, er sah auch, was nun kommen mußte — endlose Besuche, langweilige Einladungen, dazwischen Zärtlichkeitsausbrüche und Eifersuchtsszenen, wovon er heute schon den Anfang gesehen hatte.! Nein, das durste nicht sein — dieser Brautstand würde seinen Nerven aufs äußerste anspannen — keine Minute Zeit mehr für sich, immer der ergebene Sklave sein — und dazu die quälenden Gedanke« — nein, da war es am besten, er heiratete
Verbot der Reitzen st ei n- Vor trüge.) Nachdem von ärztlicher Seite den „aufklärenden" Vorträgen des Freiherrn von Reitzenstein der wissenschaftliche Charakter abgesprochen worden ist, hat die Polizeidirektion ihre Fortsetzung aus Gründen der öffentlichen Ordnung verboten.
Stuttgart, 8. Tez. (Geschäftliches.) Tie Ladengeschäfte sind nach einer Mitteilung der Polizeidirektion hier an den beiden Sonntagen vor Weihnachten nur ' bis 5 Uhr (nicht 6 Uhr) geöffnet.
Feucrbach, 8. Tez. (Glockenweihe.) Am Sonntag fand hier die Weihe der neuen Glocken statt. Stadt- schnltheiß Geiger übermittelte mit den Glückwünschen der Stadtverwaltung einen Beitrag von 12 000 Mk.
Etzlirrge«, 8. Tez. Ter 76 Jahre alte Taglöhner Christian Heller von hier ließ sich nach einem Streit mit seiner Frau vom Eis ribahnzng überfahren.
Mirirug?«. 8. Tez. (Tödlicher Unfall.) Ter 06 Jahre 'alte'Polierer Wilhelm Müller von hier geriet auf dem Bahnhof Oberboihingen- unter die Räder des Zugs. Er starb noch am gleichen Abend.
TLbirrge», 8. Tez. (T er Typhu s.) Tie TyphuS- krankheit im Wilhelmsstift hat sich weiter ausgebreitet. 40 Konviktoren sind schwer erkrankt, ferner 3 Repetenten und 2 Barmherzige Schwestern. Am Dienstag ist der zweite Konviktor der Seuche erlegen, andere schweben in Lebensgefahr. Unter Leitung des Gesundheitsinstituts der Universität sind alle Vorsichtsmaßregeln gegen die Verschleppung außerhalb des Stifts getroffen. Die gesund gebliebenen Studierenden sollen einer 14tügigen Beobachtungszeit unterworfen werden.
Tie Tübinger S t ud e n t e n hi l fe E. V. bringt für die Studentenschaft um billiges Geld getragene Kleidungsstücke jeder Art, Wäsche, und Stiesel zum Verkauf.
Ob?rridsrf, 8. Tez. (Bei gelegter Streik.) Ter Streik am Aistaiger Ueber! andwerk ist nach siebenwöchiger Tauer zufolge des Schiedsspruchs des Ar- beitsmiuisteriums betgelegt. Nichtfacharbeiter erhalten aus die Tauer von 6 Wochen einen Stundenlohn von 3.70 Mk., die übrigen einen solchen von 3.90 Mk. Alle Streikenden wieder einznstellen, ist vorläufig nicht möglich.
Uottwerl, 8. Dez, (Totschlag.) Ter ledige 89 Jahre alte Metzger Ernst Schneider von Heselbach OA. Freudenstadt hat im Mai ds. Js. bei Klosterreichenbach die 24 Jahre alte Anna 'S ei dt von dort ermordet. Das Gericht verurteilte Schneider zu 5 Jahren Gefängnis.
Schrozhrrg, 8. Tez. (Guter Abschluß. — Unverschämt.) Tie hiesigen Getreidegenosfenschaft hat neben dem Reingewinn von 76 505 Mk. einen eigentlichen Nutzen von 244 704 Mk. — In einem unweit von hier liegenden Seiler brachte es eine Bäuerin fertig, von einem Manu für ein Ei 5 Mark .rn verlangen.
so bald wie möglich, dann war er doch wenigstens sein eigener Herr! Und gleich jetzt wollte er der Braut den Vorschlag machen: sie ging sicher darauf ein! —
„Tu wolltest wissen, Ella, woran ich vorhin dachte?" begann er, „willst Du es hören, ja?"
„Was war es denn, Geliebter?" fragte sie, sich das Haar aus der Stirn streichend.
„Ich habe eine Bitte, mein Herz! Möchtest D« bei Papa ein gut Wort für mich einlegen, wenn ich ihn bitte, daß wir bald heiraten, recht bald, ja?" Für ihn war es eine Erlösung aus diesem Zustand, der ihn zu einem Heuchler machen mußte — und nichts war ihm verhaßter, als heucheln und lügen!
„Aber warum?" fragte sie erglühend, „es ist doch so schön, verlobt zu sein!" Ihr Gefühl sagte ihr, daß die holde Poesie des Brautstandes vor der Wirklichkeit, vor der Prosa der Ehe, nicht standhalten könnte.
„Ja, Ella, es ist aber doch viel schöner, wenn man verheiratet ist, und ein eigenes Heim hat, in dem ein liebes Weibchen schaltet und waltet, und das dem Mann lieb und freundlich entgegentritt, wenn er müde und abgespannt vom Dienst heimromint — meinst Tu nicht auch?" fragte er, sie zärtlich an sich drückend und sie mit den dunkeln traurigen Augen ansehenb, die eine so große Macht über Frauenherzen hatten — und doppelt, wenn er wollte! Und jetzt wollte er auch die Macht anwenden, das erste Mal, daß er es bewußt tat, um zum Ziele zu kommen.
„Du hast recht, mein Herzensschätz," entgegnete sie leise, „Tn hast recht, es muß doch süß sein, wenn man sich erst ganz angehört! Ach, ich sehne mich so danach, weil ich Dich so unbeschreiblich lieb habe! So lange ich Dich kenne, Wolf! Zwei Jahre bist Tu schon hier! Wenn ich Dich nicht gesehen hätte, wäre ich längst verheiratet! So habe ich auf Dich gewartet!"
Kind! Auf mich armseligen, unbedeutenden Leutnant — ?"
(Fortsetzung folgte