einem Austausch von Besuchen beteuerte General Papulös seine Freundschaft für Frankreich- Die am Sonntag in Smyrna bekannt gewordene Note der Entente hat in politischen Kreisen eine gewisse Erregung hervorgerufen, da man dort überzeugt war, daß zwischen den Regierungen, Frankreichs und Englands Meinungsverschiedenheiten in der griechischen Frage bestanden.
Krieg im Osten.
Moskau, 7, Tez. Aus den polnischen Vorschlag, den endgültigen Friedensvertrag zu beschleunigen, antwortete die Sowjetregierung mit verschiedenen Beschwerden über Uebergriffe Polens bezüglich des Waffenstillstandsvertrags. Tie Verzögerung der Verhandlungen in Riga sei auf das verspätete Eintreffen der polnischen Bevollmächtigten zurückzuführen. Solange nicht alle feindlichen Regierungen Sicherheiten bieten, können Rußland und die (jetzt bolschewistische) Ukraine nicht die verlangten militärischen Sicherheiten geben.
Tie Sowjetregierung gibt bekannt: Es wird gemeldet, daß im Ausland Pläne gegenrevolutionärer Truppen gegen die revolutionären Führer bestehen. Falls solche Versuche gemacht würden, würde die Sowjetregierung strenge Vergeltungsmaßregeln an den zahlreichen Vertretern gegenrevolutionärer Organisationen des Bürgertums und der weißen Garde üben, die sie jetzt als Geiseln in Händen hat.
Warschau, 7. Dez. Der ganze Stab und die Regierung Petljuras (Ukraine) sind in Zenstochau eingetroffen. Petljura wird heute in Warschau ankommen, wo Balachowitsch bekanntlich bereits seit Samstag weilt. Beide Heere befinden sich nunmehr größtenteils -entwaffnet auf polnischem Boden.
Paris, 7. Dez. Nach einem Moskauer Funkspruch hat die Sowjetregierüng auf die Nachricht, daß General Wrangel beabsichtige, mit seiner Armee auf rumänisches Gebiet überzutreten, durch Tschitscherin eine Note nach Bukarest übermitteln lassen, in der die rumänische Regierung benachrichtigt wird, daß Svwjet- rußland die Zulassung des Uebertrstts als eine Verletzung der Neutralität betrachten müsse.
Reichstag.
Berlin, 6 Dez.
Ter vielangefochtene Reichsernährungsminister Dr. Hermes hatte heute um seinen amtlichen Haushalt zu kämpfen. Gar viele sind es, die mit dem Ministerium und seiner Richtung gar nicht zufrieden sind. Aber unter ^ allen den Gegnern ist noch keiner aufgestanden, der einen besseren Weg aus den verfahrenen Verhältnissen anzugeben gewußt hätte. Tie Zwangswirtschaft ist so durchlöchert, daß sie tatsächlich nicht mehr beibehalten werden konnte außer für die allerwichtigsten Bedarfsmittel. Und selbst hier mag es kaum gelingen, trotz aller Strenge und Wachsamkeit den Geboten Geltung zu verschaffen. Aber die Uebergangszeit! Das ist immer das A und das O aller Klagen. Ja, wenn das Publikum aus lauter Engeln bestünde! Aber es sind eben gar so viele Sündige' darunter. Tr. Hermes wies nach, daß trotzdem durch den Abbau der Zwangswirtschaft die Verhältnisse sich etwas gebessert haben. Unmögliches dürfe man nicht verlangen. Es sei nicht zu übersehen, daß die heurige Ernte überhaupt unbefriedigend ausgefallen fei, sodaß die Regierung wieder' genötigt sei, 91/2 Milliarden zu opfern, um den Brotpreis so nieder zu halten, als es nur irgend angängig sei. Freilich, auf die Tauer seien solche Zuschüsse nicht mehr möglich. Sein Programm sei, die landwirtschaftliche Erzeugung mit Anspannung aller Kräfte zu steigern. Ter Kernpunkt dieser Frage sei die Lieferung von Kunstdünger, der die tzauptsorge gewidmet werden müsse.
Tie Ernährungspolitik des Tr. Hermes wurde nun mit ganz ungewöhnlicher Schärfe von dem derzeitigen preußischen Minis. - :äsidenten und Laudwirtschaftsrni- ,
Ein Frühlingstraurrr.
Eine Erzählung aus dem Leben von Fr. Lehne.»
33«, Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)
Mit liebenswürdiger Geberde streckte sie diesem die weiße ringgeschmückte Hand entgegen, die er galant an seine Lippen führte. „Mein liebes Schiviegerlöchter- chen," sagte er lächelnd, „wie ich mich freue über diesen günstigen Zufall, der es mir vergönnt. Sie persönlich zu begrüßen ! — Mir kam die Verlobung so plötzlich, Wolf hat mir nie etwas davon mitgeteilt," daß sein Herz gefangen ist! — Fürwahr, aber sehr begreiflich!" Und mit bezeichnendem Blick küßte er von neuem ihre Hand, die er noch immer in der seinen hielt.
„Tu weißt, Papa, daß man von dem am wenigsten spricht, das einen innerlich am meisten beschäftigt," meinte Wolf ruhig. Ein schneller Blick seiner Braut streifte ihn; was wollte er wohl damit sagen? Sie kam aber nicht zum Nachdenken, da der Freiherr eine Unterhaltung einleitete, die sie vollständig in Anspruch nahm. Ter Schwiegerpapa gefiel ihr außerordentlich; er sah so fein und vornehm aus; er war so liebenswürdig und verbindlich, daß er im Sturm ihr Herz und das ihres Vaters gewann. Schade, daß Wolf nicht auch so war — der saß so kalt und steif da — nun, das wollte sie ihm schon abgewöhnen! — Fräulein von Lassen, die Hausdame, war nur noch bei dem intimen Frühstück zugegen. Sie war eine außerordentlich vornehme Erscheinung, zu der Wolf sich sympathisch hiugezogen fühlte. Von Gab- rieles launenhaftem Wesen hatte sie manches-zu ertragen, was sie aber mit vornehmer Ruhe und Gelassenheit hinnahm, wenn es auch schmerzte. — Wolf saß ziemlich still da; er hatte einen etwas schwülstigen Toast seines Vaters und einen sehr rührseligen des Schwiegervaters über sich ergehen lassen — eine unheimliche Leere fühlte er in sich; ihm war es, als schaue aus dem Grund seines Glases ein süßes, blondes Gesicht mit traurigen Augen vorwurfsvoll zu ihm empor. Konnte er denn das unnütze
nister Braun ^oz.) angegriffen. Braun verurteilte namentlich den Abbau der Zwangswirtschaft. Tie Auseinandersetzung ries dann schließlich, als Braun persönliche Tinge in den Streit zog, auch den Reichskanzler Fehrend ach auf den Plan, um den Kemps zwischen Minister und Minister zu beschwichtigen
Die zweite Beratung des ReichKhaushalts wird fortgesetzt beim Haushalt des Reichsministerinms für Ernährung und Landwirtschaft.
Reichsminister Dr. Hermes: Der Kampf um alle einschlägigen Fragen hat sich zugespitzt zu einem Kampf für und gegen die Zwangswirtschaft. Das Ernäbrungsministerium hat den Abbau der letzteren, wie er vom letzten Reichswirtschaftsministerium e-ngeleitet war. durchgesetzf. Wir waren bestrebt, vor allem das Angebot an Nahrungsmitteln zu vermehren. Bei der Aufhebung der Zwangswirtschaft für Flei'K und Kartoffeln waren Uebergriffe unvermeidlich. Jedenfalls kann der Verbraucher sich setzt der Menge nach besser versorgen, auch billiger, als cs beim Schleichbandel möglich war. Der Preisabbau kann nicht einseitig bet der Landwirtschaft begonnen werden. Die deutsche Landwirtschaft durchlebt heute eine Krisis ethischer Art. Höchstes Verantwortungsgefühl und sittlicher Ernst müssen bei ihren Vertretern ftbendig werden. Das Ministerium will durch kine arohzügige Werbung die Gewissen in diesem Sinne schärfen. Die Preis- müsungsftellen sind weiter abzubauen. Die Getreideernte des lautenden Wirtschaftsjahrs ist geaen das Frühjahr um fast 25 Prozent zurückaegangen. Die Ablieferung, besonders in den letzten Wochen, ist schlecht. Eine weitgehende Aufklärung soll einsetzen durch Zuhilfenahme der Geistlichen und der Lehrer. Die Regierung ist entschlossen, die Ernährung der Bevölkerung sicberznftellen. Die weitere Einfubr von Brotgetreide wird nur möalich sein, wen» wir weiter die Vorschüsse aus dem Spa- abkommen erhalten. Eine weitere Erhöhung der Mehlpreise ist letzt nicht angängig. Die günstiae Zuckerernte hat zwar den Gesundheitszustand des Viehs gehoben, doch bedürfen wir nach wie vor der Einfuhr von Kraftfutter und von Milch. Ich danke hierbei allen den hochberziaen Spendern und Gebern vom Ausland, die- unseren armen Kindern aeholfen haben. Die Schweinemast muß gefördert werden. Die Aufhebung der Zwangs- .. nnrftchaft für Margarine hat günstig gewirkt. Der Abbau der ( Kriegsgesellschaften ist soweit durchgcführt. daß über den 1. Januar hinaus noch 50 Organisationen Weiterarbeiten werden. Dem Scbmuggel mit Lebensmittel an der holländischen Grenze muß energisch enigeqengetreten werden. In der Düngemittelftage liegt kein'Anlaß vor. zu schwarz zu sehen. Hier muß eine Stetigung der Preise und eine Erhöhung der Produktion der Kunstdüngemit- tel erstrebt werden. An' eine Verbilligung ist allerdings nicht ru denken.
Abg. Braun-Düsseldorf (S.): Noch immer sinkt unsere Produktion. Die Hauptursache liegt in der Verarmung unseres Bodens. Darum müssen die künstlichen Dünaemittel vermehrt produziert werden. Es fehlt der Wille der Landwirtschaft zum intensiven Betrieb. Das Reich muß die Herstellung der künstlichen Düngemittel in die Hand nehmen. Eine Stetigung der Düngemitielpreise wäre falsch, denn damit würde die unzestige und ungenügende Verwendung der. Düngemittel festgelegt," die ru einer vollen Ernte nicht ausreichen. Der Redner bespricht sodann den Fall Augustin-Ramm und verlangt eine Untersuchung des Staatssekretärs Ramm an mich ist vom 7. Mai datiert/ gen vorgenommen worden seien.
Reichsernührungsminister Dr. Hermes: Der betreffende Brief des Staatssekretärs Ramm an mich ist vom 7. Mai imitiert," aber offenbar irrtümlich. Der Brief steht zur Einsichtnabme zur Verfügung. Gegen die Sozialisier»»» der Diin Fmittelproduk- t on habe ich viele Bedenken. Die Ausfuhr von Stickstoff ist wichtig. Der eigene Bedarf und die Ausfuhr müssen auf vernünftige Wei'e verbunden werden.
Reichskanzler Fehrcnbach: Die Vorgänge der letzten Stunde sind tief bedauerlich. Ohne auf den sachlichen Inhalt der Debatte einzugehsn, muß ich sagen: Wie ist eine einheitliche Reichs Politik möglich, wenn ein Abgeordneter, der zugleich Minister eines Landes ist, einen solchen Angriff herausfordert. (Anhaltender Beifall rechts und im Zentrum.)
Abg. Braun: Er müsse sich das Recht wahren,' als Abgeordneter die Meinung seiner Partei zum Ausdruck zu bringen.
Berlin,- 7. Dez.
Nach Beantwortung einiger Anfragen setzt das Haus die 2. Lesung des Reichshaushalts fort (Reichsministerium für Er- näbrung und Landwirtschaft).
Abg. Blum (Z.): Die gestrige Aussprache ließ Ruhe und , Würde vermissen. Die Minister sotten ihre Streitigkeiten unter sich und nicht vor dem Haus ausmachen. Das dient nicht zur Stützung der Autorität der Regierung. Der vorhandene Kulturboden muß mit allen Mitteln verbessert werden. Die Ausschließung der Oedländer kommt erst in zweiter Linie. Es ist in diesem Jahr rund ein Drittel weniger abyeliefert worden, als im Vorjahr. Es ist auch lange noch nicht alles gedroschen wegen Kohlenmangels und aus anderen Gründen. Ein württembergischer Landwirt hat nicht mit Unrecht behauptet, daß bis zu 50 Prozent des Getreides durch Hamsterei gegen hohe Preisen nv durch Abgaben an Vettern und Basen bis in den 30. Grad vorweg abgcht. Die Einschätzung der Ernte (ollte den. Bauern selbst überlassen bleiben. Der Anreiz zur Ablieferung
Grübeln nicht lassen, da es doch keinen Zweck hatte! Langsam strich er mit der schmalen Hand, an der seit kaum einer Stunde der breite Verlobungsring blitzte, über die Stirn. Seine Braut beobachtete ihn schweigend; schließlich fragte sie etwas verletzt:
„Woran denkst Du, Woks?" O, sie wußte genau, wo seine Geda'-'-n weilten, und ihre Hände krampsten die Serviette zusammen.
„Warum willst Tu das wissen, kleine Neugierige?" gab er mit schwachem Versuch zum Scherzen zurück.
„Tu sagst es mir doch, ja? Tu wurst in Gedanken vertieft, ich sah es — Tu vernachlässigst mich doch nicht etwa? Wolf, Wolf, das bin ich nicht gewohnt!" Aus dem leichten, scherzenden Tone, in dem das gesagt wurde, klang doch eine gewisse Schärfe, die ihm keineswegs entging. Er mußte sich zusammennehmen — koste .es, was es wolle — das Weib, das er liebte, war ihm ja untreu — nun Wohl, hier saß auch eins, das schön und begehrenswert war, und vor allem — dem er verpflichtet war, und das ebenfalls Anspruch aus Liebe und Zärtlichkeit hatte. Etwas wie Mitleid kam doch über ihn, wenn er daran dachte, wie seine Braut ihn liebte, wie sie ihm entgegenkam — und er konnte ihr nichts dafür beben! Ta gelobte er sich, daß er sich beherrschen und mrt den Umständen rechnen wollte.
„Nun, Wolf, Tu antwortest mir gar nicht? Tars ich Teine Gedanken nicht wissen ?" fragte Ella noch einmal.
„Und wenn ich es Tir jetzt nicht sagen will?"
„Doch dann nachher?"
„Nachher, wenn wir allein sind, mein Mädchen!" sagte er leise, ihr in die Augen sehend. Sie sprachen jo viel von der Macht und dem Zauber seiner Augen — denn wollte er das jetzt geltend machen — und sein Blick verfehlte auch die Wirkung nicht. Errötend schlug Gabriele die Augn nieder — er Siar also darum so still, weil er sich nach einem Mlemfein mit ihr sehnte —
muß gehoben wecken. Me diesjährige sehr gute Welternkt kann hostentttth unsere' mangelhafte Ernte ausgleichen. Der Minister verdient Dunk für die Auflösung vo.i 35 Kricgsgeftlb- schaften. Der Fleischbedarf muß in seinen notwendigen Grenzen unter Verbilligung der derzeitigen Preise sichergestellt werden, vielleicht durch eine freiwillige Aktion der Landwirte. Die Viehhaltung hat sich gehoben, aber eine große Beunruhigung wird unter die Landwirte getragen durch die Furcht, daß sie ihre besten Tiere zu ungünstigen Preisen an die Entente abgeben müssen. Die Not unserer Kinder, übersteigt alle Maße. Die Abgabe von Milchkühen einzuschränken, muß unserer Regie, ruzsa gelingen. Die Rübenwirtschast muß sreigegeben werden. Die Oelindüstrie bedarf des Schutzes, weil dadurch der Futterverbranch herabgesetzt und mehr Milch frei wird. Im Frieden haben .wir 200 000 Tonnen Slickstoff verbraucht gegen 300 000 jetzt. Was mir darüber hinaus produzieren, könnte abgeführt werden, aber nur, wenn der Inlandsbedarf gedeckt ist. Eint Sozialisierung der Düngemittel ist noch nicht angängig. Für Kleingärten müssen Mittel in den Etat eingestellt werden. Mt Ansiedlung ländlicher Arbeiter muß in Zusammenhang gebracht werden mil 0 e , Frage der deutschen Rückwanderer. ,
Verba, dstzeschwcr-e gegen die Ministerreden im besetzten Gebiet.
Berlin, 7. Tez. Dem Minister ves Aeußern sind gestern von dem englischen und dem französischen Botschafter und dem belgischen Gesandten drei im Wortlaut übereinstimmende Noten übergeben worden, in denen über die Reden des Reichskanzlers und des Außenmi? nisters Simons im besetzten Gebiet Beschwerde erhoben wird. Die Noten werden dem Reichskabinett zur S.ciluugnahme vorgelegt. In oer Note wird ausdrücklich gesagt, daß solche Reden in Zukunft zu unterbleiben haben.
Ablehnung der getrennten Abstimmung in Oberschlesien?
Berlin, Tez. Ter Reickstagsausschuß für auswärtige Angelegenheiten beschäftigte sich heute mit der And" wortnote auf den englischen Vorschlag über die Abstimmung rn Oberschlesien. Die Ver.h.iiwlungen waren vertraulicher Natur. Sie ergaben gegenüber dem Vorschlag Lloyd Georges völlige Einmütigkeit.
Gegen den Style« Hansel.
Berlin, 7. Tez. Ter Rech.sansschuß des Reichstags hat von dein GeiPeittwnrl aber die Verschärfung der Strafen gegen den Schleichhaud.I Ven Par. I, der besonders schwere Fälle mit Zuchth ans bis zu 15 Jahren und mit Geldstrafe von mindestens 20 000 Mark bedroht, und den Par. 2 angenommen, der Schleichhandel und Preistreibereien aus Habsucht, Ausbeutung wirtschaftlicher Notlage und Verschiebung ins Ausland als besonders schwere Fälle bezeichnet.
Die deutschen Kolonien unter feindlicher Verwaltung.
Dresden, 7. Dez. Ter frühere Gouverneur von Tentsch-Ostafrika, Tr. Schnee, brachte in einem Vortrag den schlagenden Beweis dafür vor. daß es. den Einst e b o r e n e n in den bisherigen' deutschen Kolonien unter der Verwaltung der Ententeregierung jetzt tatsächlich schlechter geht, als es ihnen jemals gegangen ist. Et wies auf das Verkommen der Pflanzungen, auf die Mängel der' Rechtsprechung, auf die Ueberhandnahme von Seuchen, auf die wachsende Unzufriedenheit der Eingeborenen in Westafrika, Ostafrika und der Südsee hin. Der Völkerbund habe nach Artikel 22 der Bölkerbundssatzung die Verpflichtung, für das Wohlergehen der eingeborenen Bevölkerung in.den der Mandatsverwaltung unterliegenden Gebieten zu sorgen. Es könne keinem Zweifel unterliegen, daß die Uebertragung der» Mandate über seine bisherigen Kolonien auf Deutschland den Interessen und Wünschen der sie bewohnenden Eingeborenen am besten entsprechen würde.
Vom Völkerbund.
Genf, 7. Tez. Nach längerer Aussprache über das Wort „ausschließlich" wurde in der'heutigen Vollsitzung der ganze Absatz in dem Kommissionsbericht, daß die Vollversammlung des Völkerbunds auch in ausschließliche Mfugnisse des Völkerbunds r a t s eingreifen könne, einfach gestrichen. Ter Antrag der Schweiz über eine Kinderhilse des Völkerbunds in den Kriegsnotländern wurde einer Kommission überwiesen.
gerade wie sie! — Sie faßte nach seiner Hand, die er einen Augenblick festhielt und zärtlich drückte.
Gabriele warf einen Blick auf die beiden alten Herren, die in lebhafter Unterhaltung begriffen waren, und Fräulein von Lassen saß still und gedankenvoll da, das Brautpaar unauffällig beobachtend. Sie. sah das Begehrliche in Gabrieles Angen und das Gezwungene in Wolfs Benehmen und hatte ihre eigenen Gedanken über diese Verlobung.
Endlich war das Mahl zu Ende; die Herrschaften erhoben sich, und die beiden Väter wollten sich ins Rauchzimmer zurückziehen. „Mein Junge, ich gratuliere Tir," sagte der Freiherr leise zu seinem Sohne, als sie einen Augenblick beieinander standen, „Teine Braut ist ein schönes Weib und schwer reich — Tu hast ein verteufeltes Glück! Was wird da Erwin sagen?"
„Meinst Du, Papa?" entgegnete Wolf kalt, gestatte, daß ich nicht gar so begeistert von dem Handel bin!"
„Du bist nicht recht gescheit —Ter Freiherr kam aber nicht weiter, da Wolf sich weggewandt und seiner Braut den Arm geboten hatte. Er zuckte die Achseln. „Verrückt," murrte er für sich und trat dann ins Rauchzimmer.
„Na, lieber Wolssbnrg," rief ihm der Bankier entgegen, „da sind Sie! Ich glckubte Sie schon hier! Nun wollen wir es uns bequem machen und das Brautpaar sich ein wenig selbst überlassen — meinen Sie nicht auch? Hier diese Zigarre kann ich Ihnen empfehlen, lieber Baron, sie ist wirklich vorzüglich! — —
„Nicht wahr, Fräulein von Lassen, den Kaffee trinken wir im Garten; es ist so wunderschön heute," sagte Gabriele zu der Hausdame.
„Das war auch meine Ansicht, Fräulein Ella. — Sie erlauben mir, die nötigen Anordnungen zu treffen," ertmderte die Angeredete. Sie wußte -ja, daß sie damit Gabrieles Wünschen entgegenkam, die mit dem Verlobten so gern allein sein wollte.
(Fortsetzung folgt.)