Warenmarkt. Me Kohlennot besteht welker. Me Eisenpreise inü unoerättdVrt. Im Teriügejchäft herrscht große Warenknapp-

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ßeit. Die Preise ziehen an. Die Häutepreise schwanken stark lassen aber noch keine ernste Verbilligung des Leders erhof­fen. Das Weihnachtsgeschäft läßt sich in allen Zweigen bis jetzt nicht übel an.

Biehmarkt. Schlachtvieh beginnt wieder anzuziehen, weshalb die Stuttgarter Metzger die Ileischprcise um 3 Mk. erhöhten. Zuchtvieh ist' entsprechend teurer.

Holzmarkt. Die Holzhauertütigkeit im Wald hat wieder begonnen, desgleichen die Verkäufe im Wald. Die Käufer vermeiden Preistreibereien. Unsortierte Bretter kosten sägefertig 700 Mark.

Der argentinische Wollmarkt. Am Hauptmarkt in Buenos Aires dauert die völlige Teilnahmslosigkeit der Käufer an. 21 Millionen Kilogramm Wolle lagern am Markt, wozu noch die alten Wollen im übrigen Land trsstcn, deren Bestand ungefähr nochmals 20 Millionen Kilogramm beträgt. Eine Preisbcsse- runa kann nicht erhofft werden, obwohl der Stand bereits so niedrig ist, wie selbst vor dem Krieg nur in Ausnahmssüllen. Es ist nicht abzusehen, wie lange die Eigner auf ihrer Wolle sitzen bleiben können; dem Verkauf steht vielfach hindernd im Weg, das; die Wollen bereits über ihren gegenwärtigen Markt­wert bevorschußt sind. Diese Lage muß sich in den fol­genden Wochen noch verschlimmern, in denen bereits größere Ankünfte neuer Schur mit den alten Wollen in Wettbewerb treten werden. Die letzten Verkäufe weisen selbst für gute Be- schn'ünöeUen einen empfindlichen Preisrückgang aui, ' nun"er- weni:e Lo e sind überhaupt nicht verkiiustich.

Die Mehablieserung.

Bcr'lm, 5. Dez. Nach langen schwierigen Beratun­gen sind die Pariser Verhandlungen der deutschen Kom­mission mit der Wiederherstellungskommission über die Viehabliefernngen zum Abschluß' gekommen. In der ^ Sitzung am 3. Dezember wurde eine Vereinbarung an­genommen, nach der Deutschland die von den Entente­staaten geforderten 1740 000 Stück Geflügel, 27165 Zie­gen und 15 250 Schweine nach den Bestimmungen des 6 Monaten liefert: 3Ü000 Pferde, 125 000 Friedensvertrags liefert und im übrigen innerhalb Schafe, 60 000 Stiere, Ochsen usw-, sowie 30000 tragende Kühe und Färsen. An Pfer­den hatte die Entente insgesamt rund 150000, an Rin­dern über 880000, davon 640 000 Milchkühe und tra­gende Färsen und an Schafen insgesamt rund 900000 gefordert. Für die Lieferung des verbleibenden Nestes wird vor Ablauf der sechsmonatigen Frist eine neue Festsetzung im Einverständnis mit der deutschen Regie­rung gemacht werden.

Afrikanische Wolle für Deutschland.

London, 5. Dez. DieTimes" berichten aus Kap­stadt, daß die südafrikanische Regierung eine Kommis­sion nach Deutschland geschickt habe, um eine Unter­suchung über die Möglichkeit der südafrikanischen Wollaussuhr nach Deutschland anzustellen. Es besteht der Plan, das in Südafrika unter öffentlicher Verwaltung stehende Eigentum deutscher Untertanen im Wert von 10 Millionen Pfund Sterling als Sicherheit zu benutzen. Auch die Möglichkeit des 'Austausches der Wolle gegen deutsche Erzeugnisse wurde un­tersucht.

Paragraph 11.

Wien, 5. Dez. Nach derFreien Presse" enthält der Paragraph 11 des Entwurfs für das neue Preßgesetz in Ungarn folgende Bestimmung: Wer über den un­garischen Staat unwahre Berichte verbreitet, die den guten Ruf Ungarns schädigen und seinen Kredit oder andere Staatsinteressen verletzen können, wird mit Gefängnis bis zu 5 Jahren und einer Geldstrafe bis zu 100000 Kronen verurteilt. Wenn durch die unwahren Behaup­tungen Verwicklungen mit anderen Staaten entstehen, beträgt die Strafe bis zu 10 Jahren Zuchthaus, und wenn daraus eine Handlung eines auswärtigen Staats gegen Ungarn erfolgt, lebenslängliches Zuchthaus.

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Berlin, 5. Dez. Die Nachricht desEcho de Paris", Cnver Pascha sei aus Deutschland ausgewiesen, wird halbamtlich für erfunden erklärt. Es sei überhaupt nichts davon bekannt, daß sich Enver in Deutschland befinde.

Rom, 5. Dez. Der Pavjst hat an die Bischöfe ein Schreiben gerichtet, in der er die christlichen Ge­werkschaften auffordert, den kranken und hungrigen Kin­dern in ganz Europa zu Hilfe zu kommen.

Rom, 5. Dez. Der Kammerausschuß für das Aus­wärtige verlangt Aufklärung über die Ententenote an Griechenland, die einen unzulässigen Eingriff in die inneren Angelegenheiten darstelle.

Aonstantinopel, 5. Dez. Die Nationaltürken haben von der Sowjetregierung 30 Flugzeuge, 20 Panzer­autos und viele Lastautos erhalten. Sie sammeln an der Front von Jsmid und Smyrna ihr§ Truppen zu ei­nem Angriff gegen die Griechen.

Warschau, 5. Dez. Tie Sowjetrcgierung sammelt an der polnischen Grenze ein Heer von 600 000 Mann-

London, 5. Dez. Die australische Regierung hat das Verbot der Ausfuhr nach Deutschland, Oesterreich und Ungarn aufgehoben.

Alljüdischer Kongreß.

Haag, 3. Dez. TerNieuwe. Courant" meldet, daß am 31. Mai 1921 im Haag ein Kongreß der Juden der ganzen Welt stattsinden werde.

Weiter berichtet Direktor Strobel über den Aufbau der Ar­beiter- und WirtfchaftsrüLe. Nach der Denkschrift des Reichs­wirtschaftsministeriums sollen auch - ferner die Landwirtschafts­kammern als gesetzliche Bernfsveriretung gelten und den Unter­bau für die Arbeiter- und Wirtschaftsräte bestimmen. Der Plan des Reichsarbeitsmmifteriums wird abgelehnt, dek^ des Reichs­ernährungsministeriums anerkannt. Das Reichsgesetz soll nur ein Rahmengesetz sein, die Ausgestaltung den einzelnen Ländern überlassen werden. Bei der Bildung der Bezirkswirtschaftsräte soll auf die geschichtliche Zusammengehörigkeit Mcksicht genom­men werden.' Der Landwirtschaft soll mindestens ein Drittel der Gesamtzahl der Sitze sowohl im B-zirkswirtschaftsrat als auch im Reichswirtschastsrat zuerkauut werden. Ein Zusatz­antrag von' Fostrat Grammunbeschadet der im Gang be­findlichen -Bestrebungen der Forstwirtschaft nach eigenen Be- rufsvertretungen" wurde, wie der große Sammelantrag,' an­genommen. - -

Direktor Ströbel erstattet dann Bericht über den Ausbau der Landwirtschastskammcr. Verschiedene Abteilungen sind schon aus­gebaut, andere stehen dicht davor. Die volkswirtschaftliche Ab­teilung leitet Rrchtsrat Dr. Otterbach, die landwirtschaftliche Ab­teilung mit der wichtigen Buchstell- Oekonomierat Bazlen. Eine landwirtschaftliche LeYrlingZprüsmig soll eingeführt werden. Die Abteilung für Pflanzenbau Vorstand Oekonomierat Dr. Weiß ist in vollem Betrieb. Eine forstliche Abteilung soll mit oder ohne Waldbesitzcrverband auf I. Januar geschaffen werden; eben­so die Abteilung für Obst-, Gemüse- und Gartenbau. Zahl­reiche Aufgaben der Zentraistelle für Landwirtschaft werden von der Kammer übernommen. Der Staat stellt dafür 321065 Mark der Kammer zur Verfügung. Es werden von der Kammer Buchstelle. Bauwclcnstelle und die Fischzuchtpflege übernommen. Die Bestellung eines Landeslischcreisachverständigen ist erforder­lich; der Staat will vier Zehntel der Kosten tragen. Unter allgemeinem Beifall spricht Schultheiß Siegel dem Geschäfts­führer der Kammer, Direktor Ströbel. Anerkennung und Dank aus. Präsident von Sting bespricht die Abgrenzung der Gebiete. Auch in Bade» sei die Pflege der Pferde- und Rindviehzucht den staatlichen Behörden überlassen. Forstmeister Köhler beantragt, daß die Aufgaben und Beschlüsse des forstlichen Ausschusses über die Vereinbarung mit dem Waldbesitzeroerband durch den Aus­schuß selbst vollzogen werden sollen. Ein Antrag Lanz, auch oie Pferde- und Rinöviehzucht der Kammer zuzuweisen/ wurde nach längerer Aussprache zurückgezogen. Als Ziel müsse die Uebernahmc dieser Zweige vorschweben, erklärte der Direktor. Die Verträge und Vereinbarungen wurde» angenommen,- ferner auch mit 5 Stimmen Mehrheit der Antrag Köhler.

Stuttgart, 4. Dez.

In oer geprige» Nachmittagssitzung berichtete Direktor Strö- b-i über den Grundpla» zur Förderung des Pflanzenbaus. MündliclD und schriftliche Beratungen in allen Fragen des Pflan­zen- und Ackerbaus werden gegeben, außerdem werden Vorträge und Pflanzenbaukurse abgchalten werden. Veröffentlichungen belehrenden und wissenschaftlichen Inhalts, Verbreitung von Flug­blättern, Besichtigungen und Studienreisen werden einsetzen. Der Bodenvcrbcsserung wird besondere Aufmerksamkeit geschenkt wer­den. Es wird versucht, die durch unsachgemäße Behandlung von Düngermitteln entstandenen Verluste durch Belehrung und prak­tische Unterweisung zu vermindern.. In Prüfungen soll aus der großen Zahl der Sorten, die für die jeive-iigen Verhältnisse des Landes geeignetsten herausgesucht werden,' um ein ein­wandfreies Saatgut zu gewinnen. Die Ausübung des Pflanzen­schutzes findet iii Verbindung mit der Anstalt in Hohenheim statt. Auf dem Gebiet des Maschinenwesens wird die Ermitt­lung der geeigneten Fabrikate angestrebt, ebenso Feidprämierun- gen und Feid'bereinigungcn. Dr. Weiß sprach Uber Maßnahmen zur besonderen Förderung gewisser Kulturpflanzen. Die Grün- futterkonscrvierung gewährleistet eine Steigerung und Verbilligung der Milch- und Viehproduktion. Die Landwirlschaftskammer werde Mitte! bereitsieHen. Für die Ermittlung des Ertrags land­wirtschaftlich benutzter Grundstücke gab Oekonomierat Bazlen interessante Zahlen an. Dann würden Grundpläne für die Förderung der Tierzucht besprochen. Rechtsrat Dr. Otteibach behandelte die Pachtschutzordnung.

Die Kammer vertagte sich darauf auf unbestimmte Zeit; sie wird erst im Frühjahr wieder zusammeutreten.

Württemberg.

Württ. Landwirtschaftskammer.

Stuttgart, 3. Dez.

i4. Sitzung.) DIrek or Ströbel erstattete Bericht über den Ent- urf eines Neichs-Landwirtschaste-Kammer-Gesetzes. Bisher war r deutsche Landwirtschastsrat die Spitze der Berufsorganisation, ie württ. Kammer begrüßt die Bildung einer Reichslandwirt- lafjskammcr; aber es muß den Ländern weitgehende Freiheit > Ausbau der Laudcskammeni gelassen werden. Württemberg ürde bei 200 Mitgliedern der Reichslandmirtschaftskammer 6 § 8 Mitglieder erhalten. Die Wahl nach Gruppen (Groß-, littet-, Kicingruiivbesitz und Arbeitnehmer) ist für Wurttcm- N'g abzulchnc». denn ve: uns -i o per in der

indmirtschaft beschäftigte» Personen Arbeitnehmer, un Reich «gegen ein Drittels Das Verhältnis soll den einzelnen Lander» >r Regelung überlassen werden. Nicht die Regierungen son- rn die Kammern >o en weitere Berufsverircter berufen Kön­au Das würll. L, .ürlschastskammergesetz soll wahrend der >ahlper:obk nich' -rl werde». Ein entsprechender Ali­

as wird angnio

Stuttgart, 3. Dez. (Dom Landtag.) Im Finanzausschuß wur. de von einem Regierungsvertreter mitgeteilt, daß die Maul­und Klauenseuche im Sommer 1919 nach dem Oberamt Saulgau von der Schweiz aus verschleppt worden sei und von dort, auZ nach Besigheim. Es sei auffallend, daß die bösartige Form der Seuche die Verbreitung durch Verschleppung begünstige. Zurzeit seien noch 20 039 Gehöfte verseucht. Diese verteilen sich auf 1030 Gemeinden. Der Höhepunkt der verseuchten Gemeinden sei überschritten. Nur im Schwarzwald steigt die Zahl der ver­seuchten Gehöfte. Während im Juni noch 2000 Stück Vieh zugrunde gingen, sei die Zahl im letzten Monat auf 758 zu. rückgegangen. Der Erreger der Seuche sitze im Blut. Es sei noch nicht gelungen, ihn zu züchten. Dagegen sei die Züchtigung des Erregers von Rotlauf gefunden. Die Forschung werde fortgesetzt. Das von einer chemischen Fabrik in Heilbronn her- gestellteAtanal" töte den Erreger. Die Regierung hoffe,- wenn die Landwirtschaft mithelfe, der Seuche bald Herr zu werde». Für das laufende Rechnungsjahr sollen 320 000 Mk. von den Erübrigungen der Fleischversorgungsst-Ule zur wissenschaftlichen Bekämpfung der Seuche Verwendung finden.

Die Bekämpfung des AlkoholmißSü- ,s führte zu einer um­fangreichen Debatte. Der Antrag, cs 'ste auf eine planmäßige Verminderung der Schankwlrtschastcn hingcwirkt werden, wur­de mit besonderer Betonung der Auimierkneipen angenommen. Durch das Braiintweinmonopolqesetz vom Juli 1918 werden von Reichswegen zur Bekämpfung oer Trunksucht 4 Millionen MK. zur Verfügung gestellt, wovon 80 000 Mk. auf Württem­berg entfallen. Die Regierung schlägt vor, diese Summe im Ein­vernehmen mit den Bereinsleitungen (Antialkoholvcreine) zu ver­wenden.

Der Minister des Innern teilt ferner mit, daß noch folgende Gemeinden unter die besondere Staatsaufsicht als ärmst« Ge­meinden des Landes gestellt sind: Ebersberg, Jur, Neuhütte, Altersberg, Untergröningen, Fachsenfeld, Leinzell, Unterdeus- stetten, Mthütte und Neuftirstenhütte. Durch das Landessteuer­gesetz könnten diese notleidenden Gemeinden künftig aus dem Ausgleichsfonds unterstützt werden; ein sachliches Bedürfnis, ihnen aus Staatsmitteln eine besondere Unterstützung angedeihen zu lassen, bestehe nicht.

Stuttgart, 4. Dez. In der heutigen Sitzung machte ein Re- gicrunqsvertreter die Mitteilung, daß die Zentralkasse im Juli 5,4 Millionen, im August 6,5 Millionen und im September' 8,6 Millionen Mark an Entschädigungen für seuchengefallene Tiere ausbczahlen mußte. Im Oktober, also nach Aufhebung der Zwangswirtschaft, ist der Betrag auf 11 Millionen, im November sogar auf 18 Millionen Mark hinaufgeschnellt. Diese hohen Beträge hängen mit der übermäßigen Preissteigerung für Vieh zusammen. Die Regierung habe ein Mittel an der Hand, um das seuchenhaste Berkalben hintan zu halten. Eine schwere Gefahr drohe dagegen vom Osten wie von Belgien her. Nach Belgien sei auf dem Schiffsweg die Rinderpest cinge- schleppt worden, und auch der ganze Osten sei davon verseucht. Die Rinderpest sei durch die Rote Armee schon bis Bialystok gebracht worden. Polen habe bei der deutschen Regierung um tierärztliche .Hilfe gebeten. Auch württembergische Äerzte wer­den nach dem Osten entsandt. Etwa 90 Proz. des von der Pest befallenen Biehs gehen zu Grunde.

Der Minister des Innern wies darauf hin, daß die Umlage der Viehbesitzer auf 100 Mark für das Stück erhöht werden müsse. Die Schulden der Zentralkasse für Biehversicherung be­tragen etwa 50 Millionen Mark. Der Staat könne nicht mit Mitteln cingrcifen. Die Regierung sei der Ansicht, daß sie das angesichts der Leistungsfähigkeit der Landwirtschaft und der Geldflüssigkeit in landwirtschaftlichen Kreisen nicht verantworten könnte. Ein Antrag Sommer, die Entschädigung für seuchenge- fallenes Pieh gleichmäßig nach den Stuttgarter Schlachtbokvrei-

sen zu richten mW Vle Zuschläge stlr höherwertiges Meh' In einer Höchstgrenze festzulegcn, wird angenommen, ebenso der An­trag Küchle-Andre, die Errichtung einer Zentralstelle für Vieh­besitzer in Erwägung zu ziehen.

Bei der Beratung des Kapitels 23 (öffentliches Gesundheits­wesen! entspann sich eine Debatte über die Frage der schul­ärztlich m Untersuchung durch die Oberamtsärzte. Die Vornahme j der Untersuchungen würde vielfach bemängelt. Auch sei über die

- Ergebnisse zu wenig bekannt. Ein Regierungsvertreter teilte mit, daß die Kriegskinder sowohl wie die älteren Kinder an Ge­wicht und Längenmaß zurückgeblieben seien.

Stuttgart, 5. «Dez. (Eine Antwort.) 'In Nr. 292 derSüdd. Ztg." wurde die Frage gestellt, ob die dein Krongut gehörigen Einrichtungsgegenstände, die beim Einzug des früheren Staatspräsidenten Bios ins Ministerium des Auswärtigen dorthin verbracht wurden, nach dessen Ausscheiden aus dem Amt wieder zurückgegeben worden seien. Dazu erklärt der frühere Staatspräsident, die Gegenstände, mit denen seiner­zeit die Einrichtung seiner Dienstwohnung ergänzt wurde, seien nichtrequiriert", sondern ordnungsgemäß vom Finanzministerium abgegeben worden. Sie seien Staats­eigentum und genau ausgezeichnet. Tie Dienstwohnung habe der Staatspräsident noch nicht verlassen können, da die ihm vorbehaltene Wohnung in Degerloch ander­weitig vermietet und eine neu in Aussicht genommene Wohnung vom bisherigen Inhaber noch nicht geräumt sei. Das werde sobald als möglich geschehen und dann werden die Einrichtnngsgegenstände aus 'dem Staats­eigentum sofort zurückgegeben unter Anrechnung eines bestimmten Betrags für Abnützung.

Stuttgart, 5. Dez. (Militärisches.) Oberst­leutnant v. Br an den stein ist zur besonderen Ver­wendung der württ. Landeskommandantur zur Verfü­gung gestellt worden. In der Besetzung der Komman­dantur des Truppenübungsplatzes Münsingenotritt daher der geplante Wechsel i-icht ein.

Stuttgart, 5. Dez. (Geschäftliches.) Die Ver­kaufsläden sind' an den beiden letzten Sonntagen vor Weihnachten von 11 bis 6 Uhr geöffnet.

GeraSrotttt, 5. Dez. (Lebensmüde.) Die 18- jährige Tochter des Landwirts Haag von Rechenhansen war schwermütig. Auch ihr Zwillingsbruder litt an, dieser Krankheit und schied vor Jahresfrist freiwillig aus dem Leben. Sein Schicksal teilte nun die Schwester, indem sie sich auf der Station Ludwigsruhe vom Zug überfahren ließ.

Enzberg, OA. Maulbronn, 5. Dez. (Stiftung.) Friedrich Klink in Denver (Colorado), ein Bruder des hier ansässigen Kaufmanns Wilhelm Klink, hat der Gemeinde eine ansehnliche Summe für ein Krieger­denkmal und für die Kirchenglocken gespendet.

Rotttveil, 5. Dez. (Der Narrensprung vor j Gericht.) Wegen Teilnahme am vorjährigen Narren- i sprung, wie man hier den Fastnachtsumzug nennt,, der i von den Behörden verboten war, hatte das Schösfen- i gericht verschiedene Rottweiler freigesprochen. Tie Staats-

- anwaltschaft legte Berufung ein, die aber vom Land­gericht verworfen wurde.

Ebingen, 5. Dez, (Unterkunftshütte.) Die Sektion Tübingen das Teutsch-Oesterreichischen Alpen­vereins hat eine Unterkunftshütte in Meßstetten er­baut, die eine prächtige Rundsicht bietet. Die Eröff­nung fand heute statt.

Ravensburg, 3. Dez. (Der MünzendiebstahI.) Den Beamten des Landespolizeiamts in Friedrichshaferr ist es gelungen, die Täter des Münzendiebstahls im Mu­seum zu verhaften. Die Kerle waren dadurch bei Nacht ins Museum gelangt, daß einer von ihnen am Blitzab­leiter empvrstieg und ans dem gleichen Weg mit seiner Beute wieder abzog, derweilen der andere Schmiere stand. Die Verhaftung des Haupttäters erfolgte, als er die Mün­zen in einem Stuttgarter Gasthof einem KausiiebbOer zur Ansicht vorleate.

Stariuuheim, OA. Ludw'.gsburg, 5. Dez. (Kirchen­diebstahl.) In hiesiger Kirche sind Diebe durch das erbrochene Fenster in die obere Sakristei cingestiegen und haben drei wertvolle Altar-, Kanzel- und Taufstein­decken, sowie eine s chwarz-we ißrrotc Fahne gestohlen.)

Baden.

Karlsruhe, 3., Dez. Die vom badischen Unter­richtsministerium einberufene Tirektorenkonserenz hat be­schlossen, trotz des vielfachen Widerspruchs an der Ver­legung des Schuljahrs chlusses auf Ostern festzuhalten.

Karlsruhe, 3. Dez. In der neuen evangelischen Landessynode werden die Pfarrer wiederum in der Ueberzahl sein. Die Positiven schickten 17 Theologen in die Synode und 15 Laien, die Liberalen 12 Theo­logen und 6 Laien, die Landeskirchler 3 Theologen und 1 Lehrerin, die Volkskirchler 2 Theologen und i Laien.

Karlsruhe, 3. Dez. Ter Bürgerausschuß geneh­migte mit allen gegen drei Stimmen (Kommunisten) die Aufnahme einer 20 Millionen-Anleihe zur Beschaf­fung von Wohnungen und die Einführung einer W oh tr­ab gäbe. Hixr fehlen 2500 Wohnungen. Es müs­sen Notwohnungen geschaffen werden. In größerem Umfang werden dazu Kasernenräiimlichkeiten Air Ver­fügung gestellt. Durch die Wohnabgabe wird Hie Gesamtheit aller Wohnenden zu den Kosten heran- gczogen.

Karlsruhe, 3. Dez. Tie Untcrbadische Müllerver­einigung hat zum Selbstschutz ihrer Interessen und da die strafrechtlichen Verfolgungen ihrer Mitglieder unerträglich geworden sind, beschlossen, die Mühlen- betriebe bis auf weiteres zu schließen-

Karlsruhe, 3. Dez. Tie badische Landwirtschaftliche Hanptgenossenschaft ist nunmehr gegründet worden. Etwa 300 Genossenschaften sind ihr angeschlossen.

Durlach, 3. Dez. Tie Maul- und Klmienjenche ist in letzter Zeit in der ganzen Gegend erneut und schlim­mer aufgetreten als im Sommer.

.Heidelsheim, 3. Dez. Tie Untersuchung hat unzwei­felhaft ergeben, daß die seinerzeit ertrunken aufge'nndene Luise Horn aus Helmsheim den Tod freiwillig gesucht hat. Der wegen Mordverdachts verhaftete Bahnarbeiter Heinrich A m'end ist auf freien Fuß gesetzt.