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Mn Kl dringen. — Für die Ucberwachnng des Weinver- Mrs werden 60 000 Mark angefordert, für den Anteil des Staats an Schadenersatzleistungen bei Unruhen 1 Million.. Die Forderung von 3 Mülionen für die Landespolizei gibt Anlaß zu verschiedenen Wünschen und Ausstellungen. Die kleinen .Hamsterer sollte man unbehelligt lassen. Minister Graf entgegnet, die Unterscheidung sei schwierig. Die Groß-Schieber sollten der Behörde namhaft gemacht werden,' geschont würde keiner. Pvlizeirat Klaiber gab zu, daß Mißgriffe vor- gekommeu seien. An der Grenze werden die Schleichwege scharf überwacht. In einzelüen Gegenden sei vsm Getreide erst 1 Prozent des Liefersolls abgeliefert worden. Von 34 000 Postpaketen wurden 55 Proz. beanstandet, eine Menge Lebensmittel wurden dabei beschlagnahmt, 6000 Absender angezeigt, 9000 verwarnt. Insgesamt seien von Polizeibeamten guch auf sonstigen Wegen für 10 747 000 Mk. Lebensmittel (Schleichhandelswert etwa 20 .Millionen) beschlagnahmt. Die den Koinmunnlver- bänden übergebenen beschlagnahmten Lebensmittel werden angerechnet. Ter Käseschmuggel und der unerlaubte Verkehr mit Mehl und Getreide stehen in voller Blüte, der Schmuggel von geheimen Arzneimitteln (Salvarsan und Morphium) habe einen großen Umfang angenommen. — Eine Eingabe des Vereins der Landespolizeibeamten um Gehaltsregelung wurde der Negierung zur Erwägng überwiesen.. Ein Antrag Andre (Ztr.), die Ausländer bzw. den Fremdenverkehr scharf zu überwachen,, wurde angenommen. Minister G r a f erklärte, unter den Ausländern befinden sich ! die wirtschaftlich schädlich und politisch ' lästig seien. L i ch t s P i e l w e s e n hat nach den Darlegungen des Rrgierungsrats Klaiber seit Aufhebung der württ. Zensur (nur die Film-Zentralstellen in Berlin und München üben eine' Ueberwach-nng aus) eine entschiedene Verschlimmerung erfahren.
Cannstatt, 25. Nop. (Eisbahn auf dem Neckar.) Ter Neckar ist von der Juselspitze aufwärts bis zum Kaisbnrger Wehr fest zugesroren.
Baden.
Karlsruhe, 23. Nov. Die vor einigen Wochen einem Hotelburschen auf der Straße gestohlenen 3 Koffer mit Gold- und Silberwaren im Wert von ungefähr 350000 Mark wurden anläßlich einer Durchsuchung in einer Wirtschaft der Mittelstadt aufgebrochen und leer neben den auf Sägmehl ausgeschütteten Schmuckwaren in einem sonst unbenutzten Kellerraum ausgefunden. '
Heidelberg, 23. Nov. Rechtsanwalt Leonhard hat dem „Heidelberger Tagblatt" mitgeteilt, daß er im Auftrag des Landtagsabg. Mager und der Firma Honnef wegen Beleidigung--gegen das Blatt* Klage eingereicht habe. Durch' diesen Prozeß wird zweifellos über die Anschuldigungen, die in der letzten Zeit in der Presse gegen Mager erhoben wurden, Aufklärung geschaffen werden. *
Hockenheim, 23. Nov. Tie Tabakpflanzer haben beschlossen, den Tabak nicht auf der städtischen Wage abwiegen zu lassen, weil die Waggebühren auf 5 Mk. er- ' höht wurden, ohne daß man sich darüber mit den Pflanzern verständigte. .
En-ingen .a. K., 23. Nov. Dem Briefträger Schmied- lin wurden beide Beine abgefahren, als er auf einen Zug zu springen versucht hatte, der schon im Gang war und dabei zu Fall kam. An der schweren Verletzung ist deck Verunglückte' in der Klinik in Freiburg ver- > storben.
Hach bei Müllheim, 23. Nov. Me Bohrungen nach, Erz sind hier, wie die „Markgr. Nachrichten" berichten, eingestellt worden. Es ist eine etwa 6 Meter dicke Schicht Bohnenerz gefunden worden.
Bühl, 23-. Nov. In der Nacht zum Freitag wurden dem Zahntechniker Schneiderin Bühlertal zwei Fässer Branntwein im Wert von 12 000 Mark gestohlen. In derselben Nacht wurde aus dem Sägewerk der Gebr. Backmann ein Treibriemen entwendet.
Freiburg, 23. Nov. Me Landwirte der Gemeinde Scherzin gen haben sich bereit erklärt, für die Armen der Stadt Freiburg eine größere Menge Kartoffel zum Preis von 15 Mark für den Zentner aufzubringeu nnd eine Partie Kraut, Weißrüben und gelbe Rüben unentgeltlich abzugeben.
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Besprechung süddeutscher Ernährung minister.
Karlsruhe, 23. Nov. Am Samstaa fand in Karlsruhe eine Besprechung der süddeutschen* Ernährungsmi-- nister statt. Die Minister waren einmütig der Auffassung, daß bei der außerordentlichen Knappheit der Milch bis auf weiteres an der öffentlichen Bewirtschaftung.der Milch grundsätzlich festgehalten werden müsse. Wo versuchsweise Erleichterungen durch Lieserungsverträge durchgeführt werden, müsse jedenfalls der Einfluß der Behörden insbesondere auf den Verteilungs- Plan, die Festsetzung des Ablieferungssolls und die Preise gewahrt bleiben. '
Das derzeitige Verfahren der Reichsbehörden bei Erteilung von Ein- und Ausführu n g s g ene hmi- gung für Lebensmittel wurde als unhaltbar bezeichnet. Die Regierungen behalten sich eine gemeinsame Vorstellung beim Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft vor. Die polizeiliche Bekämpfung des Wuchers soll bei» der nächsten Besprechung der Er- nährungs- und Wirtschaftsminister zur Erörlernng gestellt werden. Etwaige Ausfuhren von Kartoffeln von einem Land in das' andere in Süddeutschlaud sollen nur im gegenseitigen Benehmen der Lanoeskarlostelstel- leu gestattet sein.
Karlsruhe, 25. Nov. Das VerkehlSkommissariat Karlsruhe wird am 1. Dezember aufgehoben. Ein- reisegesuche nach Elsaß-Lokhringen sind künftig bei den zuständigen französischen Behörden unmittelbar einzureichen.
Karlsruhe, 25. Nov. Eine wertvolle Liebesgabe erhielt der Badische Landesvereiu zur Bekämpfung der .Tuberkulose, Karlsruhe, von den englischen Quäkern durch Vermittlung des Deutschen Zeulralausschusßs für
die Auslaudshilse in Gestalt von 20 Faß Seife im Geivicht von etwa 2000 Kg. Die Gabe wurde au Tuberkulose-Ausschüsse im Land verteilt.
Karlsruhe/ 25. Nov. In: Lichthof des bisherigen Kunstgewerbemuseums an der Westendstraße sind zur Zeit sehr hübsche und sehenswerte Arbeiten der Terril- abteil un g der La no es kun st sch ule, die. aus der Kunstjuckcreischule des.Badischen Frauenvereins her- vorgegängcu ist, airsgestellt.
Karlsruhe, 25. Nov. Die Eisenbahuüberwachungs- beamten beim Handesoreisamt in Karlsruhe ho.beu laut „Karlsr. Zig." lestgcftrllt, daß von Kindern, aus den Pfälzer Ortschaften Maximiliansau, Pforz und Wörth täglich durchschnittlich 40 Laib Brot in Kuieliugen ohne Brotmarken aufgekauft und über die Rhciubrücke nach der Pfalz verbracht werden. Als Hersteller und Verläufer dieses Brots wurden die Bäckermeister Aug. Wiebelt, und Philipp Wickel in Kuieliugen ermit- telt. . ^
^. Lokales.
— Die Fernsprechgebühren. Dem berliner Lo- kalauzciger" wird vou der Oberpostverwaltung mitgeteilt,-Baß von einer neuen Verdoppelung der Fernsprechgebühren nicht die Rede sein könne. Allerdings werde cftic Erhöhung erfolgen, die aber nicht allgemein, sondern stasfelförmig sein werde. Die sozialen Erfordernisse in den einzelnen Berussschichten sollen berücksich- tt'gt werden.
— Der „Rmidfimk". Um die Möglichkeit, von einer Funkensendestelle aus beliebig viele Empsangsstelleu mit gleichlautenden Pressefuuksprüchen zu versorgen, nach Kräften auszunützen, wird die Reichstelegraphenverwal- tuug versuchsweise neben dem Reichsfunknetz ein Netz vou etwa 100 dem Reich gehörigen Presseempfaugs- stellen in größeren Orten Herstellen. Dadurch werden die Trahtleitungen erheblich entlastet werden können.
— Für die deutsche Kinderhilfe. Für die deutsche Kinderhilfe haben 'Berliner Großbanken bis zu je HP Million Mark gezeichnet. Mit -ähnlichen Beiträgen sind Berliner industrielle Großunternehmungen für die Sache eingetreten.
— Der Hafer aus der Ernte 1920 wird, wie uns von uuterrichlcler Seite mitgetcilt wird, weder jetzt noch später freigegebeu wenden. Wie es mit der näch- Ernte gehalten werden soll, darüber sind noch keine Beschlüsse gefaßt.
— Ein mageres Ergebnis. Tie deutsche Kriegsversicherung, Abteilung der Deutschen Volksversicherung in Berlin, verteilt nach Ablauf der üblichen Frist den für die .Hinterbliebenen der" Kriegsteilnehmer an'gesam- ttielten »Fonds. Es waren 69 910 Kriegsteilnehmer mit 949 002 Mark Einzahlung versichert. Als verstorben oder vermißt gemeldet wurden 7043 Kriegsteilnehmer mit 125 262 Mark Einzahlung. Auf 5 Mark Einzahlung werden etwa 40 Mark ausbezahlt. Mau rechnete 1914 noch mit einer 25fachen Entschädigung.
— Lehrstellen für Hansschwestern. Tie Berufsorganisation der Hausfrauen Stuttgarts errichtet Lehrstellen und eine Prüfungskommission für künftige Hausschwestern. Lehrschwester kann jedes junge Mädchen werden, das 1. Pas 18. Lebensjahr zurückgelegt hat, 2. das bereits hauswirtschaftliche Kenntnisse, wie sie im Haus, Haushaltpensionaten und Fortbildungsschulen vermittelt werden, erworben hat, 3. das gute Zeugnisse von Lehrern oder Vorgesetzten vorzuweisen hat. Tie Bestätigung von guten Charaktereigenschaften, Zuverlässigkeit ist dabei das Wesentliche. Jede, auch die kleinste Unredlichkeit schließt die Aufnahme in die Schwesternschaft aus. lieber 2 Lehrjahre haben sich vier Halbjahrkurse zu verteilen in Haus?' haltchcmie, Erziehungslehre, Volkswirtschaft, Grsundheits- und Wohnungs-Pflege. Tie Volkshochschule gibt Gelegenheit^ diese Kurse zu hören. Tie gehörten Vorträge müssen ausgearbeitet iverden, soweit es nötig ist als Beweis für regelmäßigen aufmerksamen Besuch der Kurse. Die Ausarbeitungen werden der Prüfungskommission eingereicht. Für den Liesnch der LiebenzeUer Volkshochschule und ähnlicher Bildungsaustalttn wird eine entspre^nde Zeit an der zweijährigen Lehrzeit abgezogen. Tie schwestern haben Tracht, die Lehrschwestern Armbinden. Lehrstellengesuche werden entgegengrnommen in der Geschäftsstelle der Haussranenorganisation Stuttgart, Lud- wigsst^aße 15 p. und in der Geschäftsstelle der Haus- schwesiernorgmnsation, Reinsbnrgstraße 25.
Vermischtes.
Aur Leo n. Hasprediger Drya» der ist von Berlin nach Dom» adgereist, um der ehemaligen deutschen Kaiserin aus ihren Wunsch zur Seite zu sein-
Wie das WTB. mitteüen kann, beruht das von, Pariser „Mattn" verbreilele Gerücht, der Kaiser wolle nach Korfu iibcriicdcln. aut ft'ti.'i' Pr'mSi."'!,.
Schnresälle. Im Thüringer Wald sind am Mittwoch starke Schncesäile elngetreten.
Die Prioatbahncn in Anhalt haben sich zu einer Betriebs- geme-nschast znsammengeschlossen. um den Betrieb wirtschaftlicher und einfacher zu machen. Der Staatsrat hat der Vereinigung die Befugnisse einer öffentlich-rechtlichen Körperschaft verliehen.
Der Pttrialbesitz in Deuttckoftafrika. Wie die Londoner ..Times" berichtet, hat die englische Reaicrung bereits Schritte eingelcitct. um den gesamten deutschen Privatbesitz in der früheren Notonie Dentsch-Ostaftika zu verkaufen, nachdem fast alle deutschen Untertanen vertrieben sind.
R°s!e.-„na j„ j,,,- Schuhindustrie. Wie aus Pirmasens j berichtet wird,' gibt es dort kaum noch Arbeitslose in der i Scluibindustrie. Im September waren noch Taufende brotlos. Seit Anfang November arbeiten wieder 400 Betriebe mit rund 1.1000 Mann. Die Preise der Schuhe aller Art sind aber so gestiegen, daß mit einer Verminderung der Aufträge gerechnet werden muss.
Ei» Hl'fZrat kur Europa ist in Neuyork unter dem Vorsitz
o n v e r s gebildet wnrden. d-r 8 Hilssverbände Amerikas umfaßt. Der Rat wird die Hilfsmaßnahmen für die Kinder Mittel- und Westeuropas zusammcnsassend leite».
Beinahe von ci iem Mto- -rso-'avn wurde nitt einem Dienst- aang der Gericbtsoa'l'ieher Kraus; in Weinheim (Baden). Der Stein fiel tu schräger Richtung und streifte die Kleidung des Beamten. Der glühend heiße Stein hatte eine Länn« van 15 Zenttmcter nnd zerbarst b in Anstalten in mehrere Stücke. Das Gewicht betrug I Kilogramm.
Häiißer ftn Der bekannte Louis Häußer wuM'
vom Leipzwi'!- Schöffengericht wegen Beamtenbeleidigung zit 10 Tagen Gefängnis verurteilt. In einem Brief an die Oberpostdirektion Lejorig batte, er dp Beamten dämliche Leute, Wild- schineine. Saite, Rhinorerossc usw. genannt. Auch hat er einem Schutzmann gegenüber, der ihn äbführen wollte,' Widerstand geleistet.
Diebstahl. Eine Witwe, die in der Wohnung eines Oberst a. D. in München zwangsweise einquariiert war,' benützte die Abiottenb-it des Wohnunqsmhnbers, um ihm mit Hilfe von drei Spießgeselle!- ,Teppiche Silberzeug und Schmucksachen im Wert von einer Million Mark ru stehlen. Das vierblättrige Kleeblatt ist verhaktet und ein Teil der Diebesbente, die sofort nach Berlin verschoben worden war, ist wieder beigebracht.
Die Fra» des Holzhändlers Lantenbacher in Kochet (Oberbayern) wo-- - .na-, ihrem iViZhriiei, Neffen, d»ni Bäckergesellen Geora Lautenbacher, ermordet. Der Mörder wurde verhaftet, als er mit seinem NaM von 80 000 Mark in einem Krasb- waqeu däucuttabren wollte.
Der Firma Eostein »nd Baruchsohn in Berlin wurden bei einem nächtlichen Einbruch Seidenstoffe im Wert von einer halben Million ge'lohlen.
Erploso.i. Aut dem früheren österreichischen Panzerkreuzer ..Prinz Eugen", der »an der italienischen Regierung an eine Gesellschaft aus den Abbruch »erkauft worden war, fand im Hafen von Spezia eine Erv'ofton statt, wodurch 6 Personen getötet und uicft o riuundct wurde!!.
Ein Preisrückagng hat in Frankreich eingesetzt! Die Warenpreise sind zum Teil a»' den Stand von 1917 zurückg'gangen. Ein Pfund Zuck"- lwftet jetzt 1.90 Franken (nach heutigem Kurs ^und 7.50 Mark).
Die Nattoimikircke in Frankreich. In einem Gespräch mit dem Herzog von Narb u,,>e regte Napoleon l. einmal den Gedanken an, in Frankreich gegen den Pavst eine Nationalkirche zu errichten. Der Herzog erwiderte: „Sire, es ist nicht genug Religion in Frankreich für zwei Kirchen."
Berichiigung. In unserem Bericht über die Beratung des Reichsmehretäts im Hauptausschuß des Reichstags vom 24. Nov. bat sich ein Salftch'er cingeschücheu: Es ist zu lesen: Die Zahl der S!ab?o'?i">-e wurde auf <W statt 1>er beantragten 646 (statt 246 j festgesetzt.
Rückgang dir Ehss tzließlNtgerr irr Amerika.
Nach den Feststellungen des Heiratserlaubnisbureaus in Boston — die Gesetzgebung des Staats Massachusetts wie die mancher anderer Einzclstäaten in der Union stellt ganz bestimmte Anforderungen an die Heiratskandidaten — ist die Zahl ücr M;eschlies;ungen in gewissen Bevölkerungsklassen in die Höhe gegangen, in änderen dagegen zusammengebrochen. Von den ersten 500 tzeiratserlaubnissc», die von der Behörde in Boston ausgestellt wurden, sind nur 36 Männern erteilt ivorden, die Angestellte in kausmännischrn " ichäften waren.
Seit dem August 1914 bis zum Eintritt der Vereinigten Staa- tcn in den Feucrkampf sind die Lebenskosten in Nordamerika folgonden»as;en gestiegen: für Kleidung um 100 Pro;., für Nahrungsmittel um 90 Proz,, für verschieden: Lebensbedürfnisse um 63 Proz., für Heizung, Brennstoffe und Licht uni 51, Proz., für Wohnungen um 28 Proz. Die Ardeiter- löhne haben mit dieser Erhöhung der Unkosten Schritt gehalten. Nicht aber die kaufmännischen Angestll- t c n und noch weniger die der geistigen Berufe. Nun hatte die Heiratslust schon im letzten, Menschenaltcr»gerade in den Neucngland-Staateu, die als das Rückgrat des eigentlichen Nordamerika gelten, bedeutend abgcnommen. Die jungen Mädchen empfanden häufig wenig Lust, sich in das Joch der Ehe z« begeben, da sie als Unverheiratete von allen Seiten auf Händen getragen wurden. Es war eine allgemeine Klage, daß deshalb die Zahl der Eheschließungen und noch mehr die Geburtenziffer der eigentlichen amerikanischen Bevölkerungsbestandteile empfindliche Rückgänge erlitt. Ja man kann von einer wirklichen Bevölkerungsvermehrung in diesen Landieilen für die eingeborene amerikanische Bevölkerung überhaupt nicht mehr sprechen. Wären nicht Einwanderer zu Hunderttausenden ins Land gekommen, so hätten die Volkszählungen im Nordosten der Bereinigten Staaten einen leisen Rückgang der Volkszahl verzeichnen müssen. 'Setzt nach dem Krieg die Einwanderung von neuem ein, so ist unter den heutigen Verhältnissen anzunehmen, daß der Rückgang der eingeborenen amerikanischen Bevölkcrnngskrcise noch stärker in Erscheinung tritt.
Vor zwei Jahrhunderten lagen die Dinge anders. Damals war jeder Mann verheiratet, und ebenso blühte fast allen Fraue« der Garten der Ehe. Heute ist Vas anders. Die Amerikaneri» scheint sich in wachsendem Maße damit abfinden zu müssen, daß die männliche Bevölkerung (zumal d:s Mittelstands) nicht mehr in der Lage ist, zu heiraten, nachdem sie selbst seit etwa 30 Jahren ihre'Ansprüche an di: Beguemlichkeiten der Lebensführung so gesteigert hatte, daß ihre Heiratt-unlust sprichwörtlich geworden mär. Bedrohlich w:rd:n die Dinge vor allem dadurch, daß auch unter den zurückgekehrten Soldaten ausgesprochene HMatt-uniust zu beobachten ist,
Geflügel und Kall.
Leider wird vom Geflügelzüchter zu weiug Werk aus den Vorteil gelegt, den eine sachgemäße Anwendung des Kalkes in der gesamten Geflügelhaltung beringt. ES sei uns daher gestattet, einige der wichtigsten Punkte hervorzuheben. Kalk bewirkt eine raschere Euiwicklung der Jungtiere. Ganz besonders gilt das für die schweren Rassen, bei denen namentlich Beinschwäche und Knochenweiche unter den Küken manches. Opfer erfordern. Regelmäßig verabreichte Kalkgaben stärken aber nicht nur das Knochengerüst, sondern fördern auch eine raschere Befiederung. Letzterer Umstand ist auch von größter Bedeutung für die Mauser. Tiere, denen Kalk zugänglich ist, überstehen die Mauser rasch und leicht, und es ist doch nicht gleichgültig, ob eine Henne längere Zeit hindurch im nebettalten Herbst halbnackt herumläuft, oder ob sie den'Federwechsel in ein Paar Wochen übersteht. Je rascher und leichter das Federkleid ersetzt wird, um w zeitiger beginnt auch wieder die Eiablage. Kalk fördert ferner die Verdauung und bewirkt, daß das Futter besser ausgenutzt wird. Auch bei der Mast spielt der Kalk eine bedeutende Rolle. Tiere, die regelmäßig Gaben von kohlensaurem Kalk unter das Weichfutter gemischt bekommen, werden früher schlachtreif als solche, die ihn entbehren müssen. Für die Eibildung ist der Kalk unentbehrlich, da die Eischale zu 98 Prozent aus kohlen- saurem Kalk besteht. Im Sommer und bei freiem Auc-- lanf finden die Tiere wohl schon ihren Kalküedarf im Freien, anders ist es im Wimer und für solche Tiere, die den freien Auslauf entbehren müssen. Dann sind Kattgaben unerläßlich, sonst gibt es nur wenige und dazu noch schalenlose Eier. Endlich ist auch npch der Kalk von allergrößter Bedeutung für die Ungezieferüekämpfung. Die Anwendung der Kalkmilch zum Außweißen des Stal-- inneri'. wird wohl jedem Geflügelzüchter bekannt sein, Vielleicht von noch größerem Nutzen ist die Verwendung von Kalkstaub. Kalkstaub, gegen Decke nnd Wände ge- loorsen, driiijst i.n alle Fugen, Ritzen und Spalten und tötet das Ungeziefer, das sich dort verborgen hält. Aus gleichem Grunde darf darum Kalkstciub auch bei chm Zusammensetzung des 'Staubbades nicht fehlen.