Lokaleo.
— Der Martinstag gilt bei der Landbevölkerung als Anfang der Winterszeit: wird dach in sprichwörtlichen Redensarten behauptet: St. Al artin macht Feuer im Kamin. St. Martin kommt nach alten Sitten zumeist aus dem Schimmel geritten. Als Tag des Winteranfangs ist der 11. November im Wetierglauben bedeutsaam und entscheidend für die Gestaltung der Witterung des Winters. Wir haben eine ^ Menge von sogen. Wetterregeln, die an den Tag amnüpsen: Ist an Martin Sonnenschein, tritt ein kalter Winter eui. Wenn um Martin Nebel sind, wird der Winter merch gelind; sind.Wollen am Martintag, der Winter unbeständig werden mag. Ter 1t. November ist heute noch ein verbreiteter Termin für Pacht- und ^ienstboten- wechsel, sowie für Abgabe von Stenern und Abgaben aller Art, worauf das Sprichwörtlein hinweist: St. Martin ist ein harter Mann für den.ddcr nicht bezahlen kann.
— Ein württembcrgischcr Landesgewerbetag. Die Gründung eines württ- Landcsgewerbetags, bestehend aus den württ. Handwerkskammern, sowie den bernchichen und wirtschaftlichen Verbänden des württ. Handwerks, mit dem Sitz in Stuttgart, ist, lt. „Schw. Merkur", in Vorbereitung begriffen. Mitglieder des würlt. Landes- gewerbetags sollen sein: 1. die vier württ. 'Handwerkskammern, 2. die Landesverbände des württ. Handwerks,
3. der Verband württ- Gewerbevereine, 4. der Verband württ. Handwerkergenossenschaften, 5. die vier württ. Handwerker-Wirtschastsstellen. Die Vollversammlung s ll aus 60 Mitgliedern bestehen, von denen gewüh t werden: 28 von den Handwerkskammern, 28 von den Jn- nungsverbänden, 2 vom Verband württ. Gewcrbevercine < und 2 vom Verband württ- Handwerkergenossenschaften, i «Tie Hälfte der laufenden Vcrwaltuugskosten^ sollen von ? den im Handwerkskammertag vereinigten Kammern aufgebracht, die andere Hälfte von den Verbänden "gedeckt werden.
— Die Viehzählung am l. Tezcmber wird in
Württemberg wegen der Senchcngesahr nicht durch beauftragte Zähler vorgenommen, sondern jeder Vichbesitzer i hat seinen Viehstand selbst in eine Liste einzntrageu- s Aufzunehmen sind Pferde, Esel, Rindvieh, Schafe, f Schweine, Ziegen, Geflügel und Stallhasen. >
— Verwendung von Stenermarken. In ver- j schiedenen Oberpostdirektionsbezirken ist der Verbrauch an j Einkommensteuermarken zu 10 und 50 Pfg. auffallend groß. Dies dürste daraus Hinweisen, daß in den Kreisen der Arbeitgeber die Bestimmung noch nicht genügend bekannt ist, wonach der einzubehaltende Betrag bei Lohnzahlungen für eine Woche oder für einen längeren Zeitraum aus volle Mark nach unten abgerundet ist.
— Kansmannsgcrichtc. Ani Handlungsgehilfen, deren Jabresarbeitsverdienst an Lohn oder Gehalt den
l Betraa von — nach neuester Verordnung der Reichs- ! regierung — (statt ursprünglich 5000 Mk.) 30000 Mk. übel steigt, finden die Vorschriften des Reichsgesetzes über die Kaufmannsgerichte keine Anwendung.
HerbstberichL.
Wie „Ter Weinbau" schreibt, gibt der Herbst in Württemberg nach Menge und Güte des Weins wie auch der Preisbildung ein zerrissenes Bild. Neben stattlichen Erträgen von 36—48 Hektoliter vom Morgen stau- ? den Fehlernten. Tie meisten schon im September ge- j lesenen Weine hatten Mostgewichte von nur 45—60 Grad c bei 10—13 pro Mille Säure. Mit voranschreitender s Lesezeit stiegen die Mostgcwichte in die 70er und 80er ^ Grade, bei einigen Spät- und Auslesen über 90 Grade s hinauf. Verhältnismäßig nieder ist der Säuregehalt. Tie Frage, ob der Heurige besser oder geringer ist, als der 1919er, 'st schwer zu beantworten. Tie" Eimerpreise bewegten sich im Vorbach-, Kocher- und Jagsttal zwischen 2700 und 4200 Mk., im unteren Neckartal, Zaber- t gäu, Schozachj- und Enztal zwischen 2200 und 3600 Mk., i im Remstal und in der Stuttgarter Gegend bis hinanfk s nach Plochingen zwischen 3000 und 4050 Mk., am Alb- s tranf und in der Bodenseegegend zwischen 2400 und 3000 i Mark. Auf den Weinversteigerungen der Herrschaft- l liehen Güter ergaben sich Eimerpreise von 3000—8000 Mark. Ain Elsingerberg wurde Riesling Spätlese mit s 8700 Mark bezahlt. Ter Weinverkauf vollzog sich zum erstenmal nach dem Kriege wieder in freiem Spiel ! des Handels. Taß es auch ohne Höchstpreissetzung : und Versteigerungsverbot geht, ist nunmehr erwiesen. !
- An die Stelle des wilden. Jagens nach Wein um jeden j j Preis war ein kühleres und abwartenderes Verhalten der '
! Käufer getreten und ein Zurückschrauben übergroßer For- , ; derungen, die es leider auch gab, war die heilsame j Folge. Tie heurigen Weinpreise haben trotz geringer ! .Ern-emengen manchem einen besseren Geldh-erbst einge- , bracht, als im Jahre 1919. Tie Lese begann in der j Lynssener Gegend und einem Teil des Zabergäns schon i in der dritten Septemberwoche. Tie anschließenden Be- .> j zirke des mittleren Neckartals, des Bottwar- und Enz- ! l tals und der Bodmseegegend folgten am 28. September, ! s die Unterländer und Hohenloher Bezirke von Hcilbconn ! j bis Mergentheim etwa am 3. Oktober und das Remstal ! f mit der Stuttgarter und Eßlinger Gegend bis hinauf zum ! -Allürans etwa am 6. Oktober. , j
Letzte Nachrichten. j
Ter Freistaat Dsinzig. s
Danzig, 10. Nov. Tie Vertreter der freien Stadt j Danzig haben gestern in Paris den Vertrag mit Polen, ! sowie die Konstituierungsakte und ein Zusatzprotokoll nn- ! terzeichnet. Tie Konstitiiierunasakte enthält 4 Artikel und §
bestimmt, daß die Freie Stadt Danzig vom 15. November an gebildet ist. Die Konstituierung wird an: 15. November durch einen feierlichen Akt erfolgen, vermutlich gleichzeitig in Genf und in Danzig.
Der Wiederherstellungs-Bandwurm.
Paris, 10. Nov. Die englische Note über das Verfahren bei der Wiederherstellung besagt: Die Sachverständigen des Verbands werden in Brüssel (wie es heißt, am 20. November) die Vorschläge der deutschen Sachverständigen „anhören" und entgegennehmen. „Darauf" werden im Februar nächsten Jahrs die' Finanz mini st er der Verbündeten (vom deutschen ist nicht die Rede) in Genf zusammenkommen und erst nach dieser Konferenz wird die W ie d e rh e r st el-> lungskom Mission des Verband (wieder ohne die Deutschen) die „Schuld Deutschlands" festsetzen. Tann, wenn dtB alles geschehen ist, werden die hohen Regierungschefs der Verbündeten „die Sanktionen für die Erfüllung bestimmen". — Diese Komödie, wo doch alles schon fürs Diktat festgelegt ist!
Lloyd George ist von der Entwaffnung Deutschlands sehr befriedigt.
Paris, 10. Nov. Der „Matin" meldet aus London: Auf dem Bankett anläßlich der Neuwahl des Oberbürgermeisters im Londoner Rathaus hielt Lloyd George die übliche Ministerrede. Er sagte u. a.: Der Prüfstein der Aufrichtigkeit Deutschlands, daß es den Vertrag auszuführen gedenke, sei die Entwaffnung. Ein Bericht des Kriegsministers hierüber bereite ihm Befriedigung. Tie deutsche Kriegsmarine sei tatsächlich entwaffnet. Das deutsche Heer sei aus die vorgeschriebene Stärke von 100000 Mann gebracht. Tie schwere Artillerie sei fast vollständig abgeliesert. Es befänden sich nur noch zu viel Gewehre in der Hand der Bevölkerung. Dies sei aber eine viel größere Gefahr für'Deutschland selbst als für seine Nachbarn. Deutschland könne keinen Angriff mehr machen (es hat noch nie einen gemacht. D. Sehr.) Tie gegenwärtige Regierung in Deutschland sei bereit gewesen,' in Spa gewisse Vorschläge zu unterbreiten, wie Deutschland seinen Verpflichtungen Nachkommen könne. Er sei darüber befriedigt gewesen, weniger über die Vorschläge als über die Tatsache, daß sich die deutschen Staatsmänner und Finanz leute mit der Frage beschäftigt.hätten, wie Deutschland fähig gemacht werd.en könne, auch diese Verpflichtungen zu erfüllen.
Streik im Vatikan.
Nom, 10. Nov. Die vatikanischen Museen sind seit gestern geschlossen, da das Personal im Fall der Ablehnung der Gehack Forderungen mit Arbeitsniederlegung drohte.'
Bekanntmachung.
Bei der am 6. November ds. Js. vom Gemeinderat vsrgenommenen Wahl eines Abgeordneten zur Amtsversammlung anstelle des verst. Gemeinderats Karl Eitel I hier wurde gewählt:
August Bechtle, Hotelbesitzer und Gemeinderat mit 10 Stimmen.
Die übr. Stimmen zersplitterten sich auf 5 Personen.
Als Stellvertreter wurde gewählt:
W. Eitel, Maurer und Gemeinderat nnt 4 Stimmen
Die übr. Stimmen zersplitterten sich < - 7 Personen.
Die Wahl kann von jedem Gemeinderac-mitglied, sa wie von jedem, auf welchen 1 Stimme abgegeben wurde, innerhalb 1 Woche nach der öffentlichen Bekanntmachung im Wege der Einsprache angefochten werden.
Wildbad, den 10. November 1920.
Gemrinderat. Vors.: Baetzner.
Ab 15. November sind meine Sprechstunden
Werktags 10—12 Uhr
auch für Krankenkassen.
vr. §o8slldsns.
k 680 Ml' 6 t' vllMM Mlbö!'
Keule Donnerstag
Zpreckisl.: 3v- bis 5 Ubr nacbm.
freitag, den 12. Dov.:
nacbm. 6 bis 7 Ubn.
Samstag, den 13. Nov.:
nur vormittags 8 bis 9 Ubr.
Angstgefühl, Stammeln, Näseln, Lispeln und andere Sprachstörungen beseitigt erfahrener Spezialist unter Garantie, wenn die Untersuchung keine organischen Fehler ergab, ohne Berussstörung in kurzer Zeit. Keine Apparate die im Mund oder auf dem Körper zu tragen sind etc. (Einzelbehandlung). Amtlich beglaubigte Dankschreiben Geheilter liegen zur Einsicht auf. Nicht zu verwechseln mit minderwertigem Angebot.
5üüS. §periLll»5llt»t k. Zpsaclulörmigt»
Zweigdirektion für Baden
Dillsteinerstr. 3a. (Eingang Enzstraße Cafe Heim.) Sprechstunden: Nur Werktags 11—1, Sonntags Sprechstunden.
MWIKIUM
Lokukkaus Wilk. Ppsibsi', Mldbsci.
IVenn Du elexsntes Sckuk- verk tisben villst —
8o ckenk nur sn Ute Ubers»
beksnnte I4srke
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Mäscbe
einfackitte bis feinste Ausfübrg.
Unter- köcke
in 6iber, Molle unä Zeiäe.
Forstamt Wildbad.
Schlagraum-
Verkauf.
Am Samstag, d. 13. Nov. 1920, nachm. 5 Uhr kommen auf dem Christophshof (Auerhahn) 3 Lose Schlagraum aus Staatswald Baurenberg im Aufstreich zum Verkauf.
/emptebien in reittitter Mab!
Lorch Oscl
Forstamt Meistern.
Reisig Verkauf
am Montag, den 12. Nov. 1920, vorm. 10 Uhr werden in der Krone in Sprollenhaus aus Staatswald Wanne, Abt. 30, 31, 36, 39, 40 und 41 etwa 30 Reisig-Lose, geschätzt zu 600 Wellen, verkauft.
WW Nruokssebsn j^IW
für 6e>verbe, (Industrie und private liefert in kurzer 2eit
Missbaäer dsnbiatt.
KLmnverein
F Asiddad.
Heute abend 8 Uhr
Turner und Männerriege vollzählig erscheinen zwecks
Zusammenstellung der Pyramiden und sonst, turner. Aufführungen. Der Vorstand.
Einen noch wenig getragenen braunen
Damen-
Mantel
(Friedensware, mittl. Figur) hat zu verkaufen
Schneiderm. Waidelich.
Warnung!!
Ihr Unglück ist es, wenn Sie Ihre Zukunft nicht wissen. Warnungen, Liebe, Eheleben, Reichtum, Veränderungen, wird nach Astrologie (Sterndeutg.) berechnet. Bitte selbstgeschr. Geb.-Dat.u. 1 M. zur n. Aufklärung. — Dank von besseren Autoren.
Hochgesang Hof 2 D.
Oattbaus 2 um
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Ses.r A. öalr.