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Verhandlungen «Ser Westungarn.

Wien. 31. Okt. Ter Führer der Christlich-Sozialen Tr. Weißkirchner ist mit dem ungarischen Ge­sandten nach Budapest gereist, um über die Uebergabe Tentsch-Westnngarns gemäß dem Friedcnsvertrag von St. Germain zu verhandeln. Ungarn ist zur Abtretung bereit, will aber u. a. die Stadt Oedenburg und die Ortschaft Rohoncz behalten, wofür andere Berichtigungen angeboten werden.

Eine sonderbare Erklärung.

Paris, 31. Okt. Nach einer Meldung aus Lon­don erfährt Reuter aus guter Quel.., es sei nicht wahr, daß Lloyd George dem belgischen Ministerpräsi­denten gegenüber sich dahin ausgesprochen habe, er werde als englischer Vertreter der Vvlkerbundsversamm- lung in Gens beiwohnen. Delacroix hatte ihn gefragt, ob ' er die Absicht habe, nach Genf Zu gehen. Lloyd George habe darauf geantwortet, daß Vorschläge dieser Art gemacht worden seien, aber das Kabinett habe dazu noch nicht S> lung genommen. Ihm sei die Absicht unterschoben worden, daß er dem Völkerbund die Auf­gabe übertragen wolle, den Friedensvertrag auszulegen. Auch davon könne keine Rede sein. (Soll das wohl heißen, daß Lloyd George Millerand wieder uachgcben wird?)

Die englische Antwort.

London, 31. Okt. Auf die Angriffe der französischen Presse wegen des Verzichts der englischen Regierung auf Beschlagnahme von deutschen Guthaben, die nach dem Waffenstillstand entstanden sind, sagte Minister Cham- berlain im Unterhaus: Ter Friedcnsvertrag über­läßt es jedem Land, es mit den Sicherheiten- Ar die Vertragserfüllung Deutschlands) zu halten wie es will. Tie englische Regierung wünscht diese Verantwortung nicht mit den anderen zu teilen, wodurch der Schein entstände, als ob sie nicht über ihre eigenen Handlungen frei bestimmen könnte oder als ob andere Regierungen ihr sagen sollen, was sie in bezug auf die Auslegung der Vertragsbestimmungen tun solle. Ta--- ' - rin kräftiger Nasenstüber.

Köln, 31. Okt. Am Tonnerstag fanden in der Rheinprovinz zahlreiche Versammlungen gegen die -an­geblich auf 1. November geplante Ausrufung der Rhei­nischen Republik statt.

Tie Ueberführung Swineys nach Irland.

London» 31. Okt. In Dublin haben Trauerfeier­lichkeiten für den Bürgermeister von Cork vor einem leeren Leichenwagen in Gegenwart einer riesigen Men­schenmenge stattgesunden. In Quecnstown weigerten sich die Eisenbahner, im Zuge nach Cork bewaffnete Wach­mannschaften mitzunehmen. Die Admiralität requirierte einen Schleppdampfer, auf dem der Sarg nach Cork üöer- geführt wurde.

Krieg im Osten.

Warschau, 31. Okt. Ter polnische Landtag (Sejm) hat eine Zwaugsanlcihe von 20 Milliarden bewilligt. Das Kapital wird nach der Größe von 2 bis 20 Pro­zent herangezogen.

Nach einer Radio-Meldung aus Warschau wird aus Rußland über eine starke monarchistische Bewe­gung berichtet. Als Anwärter auf den Thron wird der Großfürst Michael genannt, ein Bruder des letzten Zaren.

. Paris, 31. Okt'. Nach einer.Meldung aus Sewa­stopol teilen dortige kommunistische Blätter mit, daß 31 Personen wegen antibolschewistischer Propaganda er­schossen worden feien.

Tie LondonerTimes" meldet aus Peking, meh­rere tausend Russen seien in die Mongolei eingedrungen und marschierten auf Urga. 5000 Mann chinesischer Truppen seien nach Urga abgegangen.

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Rom, 31. Okt. Ter Ministerrat hat einen Kredit von 20 Millionen Lire als Beitrag zur Bekämpfung der Teuerung genehmigt.

Wirtschaftlicher Wochenüberblick.

Geldmarkt. Die Hoffnung, daß wir den Tiefpunkt im Kurs­rückgang der Reichsmark vorige Woche überschritten hätten,

hat sich als trügerisch erwiesen. Das Balutaelend hat sich

im Gegenteil erheblich verschärft. Am 25. Oktober notierte

die deutsche Mark in Zürich' noch 9.10, am 29. nur noch 8.35 Rappen. - Die Hamsterei in ausländischen Noten kosten sie, was ^sie wollen nimmt in Deutschland einen entsetzlichen Umfang an und ist nicht mehr bloß aus dem Bestreben der Steuerflucht zu erklären, sondern scheint darauf hinzudcuten, daß sich weite Kapitalistenkreise, besonders der Börse, auf einen völliaen Zusammenbruch der deutschen Geldwirtschaft einrichten.

Börse. Die skandalösen Vorgänge im Devisengeschäft haben die Börse in keiner Weise gehindert, wieder eine Katastrophcn- hnusse zu betreiben. Die Balutapapiere sehen ihre Anfwärts- bewcguna stürmisch fort. Kriegsanleihe 79.25, 5proz. Reichs­schatzscheine 98.50. äproz. Württembcrger 85.50.

Produbtsnmarkt. Die Maispreise steigen mit den Devisen und beeinflussen den ganzen Produktcnmärkt verteuernd. Die Weinprcise ziehen weiter an. Das Hopfengeschäft kann als beendigt angesehen werden. e

Warenmarkt. Die Ei'enpreisermüßigung zum 1. November ist Tatsache geworden,' aber Kohlen bleiben knapp und teuer. Auf der letzten Häuteversteigerung in Hamburg am 27. Okto­ber waren die Preise für Großviehhäute und Kalbfelle um 10 bis 20 Proz. niedriger als 4 Wochen zuvor, wogegen Roß- Häute anzoyen. Die Preise für Treibriemen sind auf 180 Mk. das Kg. festgesetzt. Die Textilpreise sind unverändert.

Viehmarkt. Auf dem letzten Stuttgarter Sctzlachtviehmarkt zeigte sich ein namhafter Preisrückgang. Für Kälber wurden nocb 8.5011 Mk., für Schweine 1013 Mk. das Pfd. be­zahlt. Dagegen ist von einer Ermäßigung der Preise im Zucht- viebhandel nichts zu spüren.

Holzmarkt. Im Holzgeschäft haben die Preise weiter unge­zogen. Wie cs scheint, beginnt wieder eine stärkere Ausfuhr cinznsetzcn.

Württemberg.

Stuttgart, 31. Okt. (9 8 0 0 0 Mark gestohlen.) Ter arbeitslose Photograph Fritz Schmider hat im Oktober v. I. nachts aus dem verschlossenen Tienstzim- mer der Wirtfchaftskompagnie 119 in der Rotebühlka- ferne durch Einbruch 98 000 Mark gestohlen, indem er den Kassenschrank mit einem Nachschlüssel öffnete. Auf die Tiebstahlsgelegenheit war er vou dem Kellner Strö­bele aufmerksam gemacht worden. Die Kassenschreiber Wald und Bantle hatten Schmider unterstützt, in­dem sie ihm die Besichtigung des Zimmers und die Anfertigung des Nachschlüssels durch einen Wachsabdruck des Kasseuschlüfsels ermöglichten. Tie Helfershelfer er­hielten von Schmider 13 000 Mark in bar und für 6000 Mark Waren. Tie Strafkammer verurteilte Schmi­der zu 3 Jahren Gefängnis und 3 Jahren Ehrverlust, Wald zu 10, Bantle zu 6 Monaten Gefängnis. Strö­bele wurde freigesprochen.

Von -er Enz, 31. Okt. (Unfall durch Un­achtsamkeit.) InPforzh> eim haben manche Gold­arbeiter die Unsitte, ihre Trinkflaschen mit Zyankali auszuspülen, das zum Vergolden gebraucht wird und leicht zur Hand ist. Eine Poliererin in einer Fabrik der Belfortstraße ließ die Zyankalilösung eine Zeitlang offen in der Flasche stehen. Als sie hinausging, nahm ihre Arbeitskollegin, die 20 Jahre alte Anna König, nieder Meinung, es sei Most, einen hastigen Schluck. Nach einer halben Stunde war sie tot.

Neresheim, 31. Okt. (Tie Schrotmühle.) Wie die Ueberwachungsbeamten der Landesgetreidestelle wie­derholt feststcllen konnten, werden zurzeit zahlreiche' Schrotmühlen entgegen dem Verbot in. Betrieb ge­nommen. Ta der unbefugte Betrieb der Schrotmühlen die Erfüllung des Lieferungssolls an Brotgetreide und Gerste gefährdet, so sind die Polizei- und Landjäger­mannschaften vom Oberamt angewiesen worden, der Ueberwachung dieser Mühlen besondere Aufmerksamkeit zu schenken, und Zuwiderhandlungen zur Anzeige zu bringen. Unbefugte Benützung von Schrotmühlen hat den Entzug des- Selbstversorgungsrechts unter Umstünden zur Folge.

Stuttgart, 31. Okk. (Tode-sfall.) Rechtsanwalt Hugo Elsas, früher langjähriger Vorsitzender der de­mokratischen Partei Stuttgarts, wurde gestern auf dem Heimweg von einem Vortragsabend von einem Schlag- ansall betroffen, der den Tod herbeiführte.

Stuttgart, 31. Okt. (Vom Landtag.) Abg. Henne (Dem.) hat zwei Anfragen im Landtag einge- gebracht: 1. Ist dem Staatsministerium bekannt, daß unter Mitwirkung eines Staatsbeamten eine Süddeutsche Materialbeschaffungsgesellschaft m. b. H. (Einkaufsgenos­senschaft für die sämtlichen Gas- und Wasserwerksbedürf­nisse) gegründet werden soll? Welche Maßnahmen ge­denkt das Staatsministerium zu treffen, um diesem, die Arbeitgeber und Arbeitnehmer gleichermaßen schädigenden Vorgehen Einhalt zu gebieten. 2. Ist der Herr Mi­nister des Innern bereit, dafür zu sorgen daß ange­sichts der Notlage im Jnstallateurgewerbe die Monopol­rechte der Elektrizitätswerke und Ueberlandzentralen in­soweit eingeschränkt werden, daß sämtliche leistungsfähige Unternehmer zu allen Montagearbeiten und Neueiurich- tunaen zngelassen werden?

Stuttgart, 31. Okt. (Wieder eine Amerika- nerspende.) Ter Stadt Stuttgart find aus der Sammlung desSchwäbischen Wochenblatts" in Neu- hork zu den bereits übermittelten 250500 Mark aber­mals 250000 Mk. übersandt worden.

Heilbronn, 31. Okt. (Tie Wohltat des Zucht­hauses.) Ter TagWner Friedrich Co st abel aus Pinache, OA. Maulbronn, stand wegen einiger Tiebstähle vor der hiesigen Strafkammer. Als der Staatsanwalt gegen ihn eine Gefängnisstrafe von IVs Jahren beantragte, sagte Costabel:Ich bitte um eine Zuchthausstrafe, da­mit ich wieder Zucht und Ordnung lerne." Tas Ge­richt verurteilte ihn zu 2 Jahren 4 Monaten Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverlust.

Hcubach OA. Gmünd, 31. Okt. (Tie neue B ahn.) Tie neue Reichsbahn UnterböbingenHeubach, die heute dem Betrieb übergeben wurde, ist 4,4 Km. lang. Mit den Bauarbeiten wurde im Sommer 1919 begonnen. Grund und Boden für die neue Bahn hat die Stadt­gemeinde Heubach kosten- und lastenfrei zur Verfügung gestellt imd leistet außerdem einen Beitrag von 134 000 Mark.

Friedrichshofen, 31. Okt. (Ein Scheusal.) In letzter Woche hat ein jüngerer Arbeiter aus dem. Ba­dischen in einem hiesigen 'Großbetrieb versucht, bei sei­nen Arbeitskollegen Abtreibungsmittel sn §rv3 abzu-. fetzen, das Liter für 40 000 Mark. Auf Anzeige hin wurde er verhaftet und beim Verhör erklärte er, er wisse bestimmt, daß sein Mittel nichts tauge, dagegen sei es gesundheitsschädlich.

Landtag.

' Stuttgart, 30. Okt.

(21. Sitzung.) Eingelaufen ist ein selbständiger Antrag des Abg. Bazille und Gen. betr. die fortwährende Steigerung aller Lebcnsmittelprcise und eines Aufrufs an die wärst. Bevölkerung.

Das Haus tritt dann wieder in die Aussprache zum Staats- hausyü.p au ein.

Abg. Keil (S.): Körners Rede war eine einzige Anklage gegen die Zustände der Gegenwart, die doch nichts anders find als eine unabwendbare Foige der Po ilin Körners und Gen. und der Kricgspolitik. Der Etatentwurf könnte beruhigen! aber er ckcruht auf unsicheren Grundlagen und starke Enttäu­schungen haben wir zu gewärtigen. Der Reichseinycit zulieb hat die Reichsreaieruag den Friedensvertrag anerkannt. Der Einheit wegen haben die Länder auf die Laudessteuerhoheit ver­zichtet. Der Zusammenhang zwischen Teuerung, Beamtcnbesol- duna und Steuerlast wird vom Volk noch zu wenig beachtet. Die Teuerung äußert sich zuletzt am Steuerzettel. Die Be­amtenabgeordneten sollen in den Parlameutspausen ihren Staats­dienst versehen. Die Beamten sollten mit gutem Beispiel vor- angehcu. Es ist zu untersuchen, ob die Nebenbezüge der Be­amten gestrichen werden können. Dis Summen für Erwerbslose müssen erhöht werden. Diese Fürsorge muß auf die Grundlage eines Reichsvcrsicherungsgesetzes gestellt werden. Das 8. Schul­jahr ist in der Reichs- und Landesverfassung festgelegt worden, wir werden alle Kraft aufbieten, daß daran nicht gerüttelt wird. Die persönlichen Schullasten sollen vom Staat übernom­men werden. Eine Härte bedeutet das Theatergesetz gegenüber der Stadt Stuttgart. In Zukunft werden die Erträge der Reichseinkommensteuer geringer aussalleu. ' Das Landessteuer­gesetz ist ein provi'oeisches. Es soll nur für drei Jahre gelten. Deshalb ist die Erhöhung der Grundkataster besonders nötig auf 300 Prozent, wie es der Siädtetag will. Die Verschul­dung von Grund und Boden ist so gut wie verschwunden. Der Ertrag der landwirtscha't.ichen Grundstücke ist ums lOOsache ge­steigert. Die Erhöhung des Grundkatasters um 300 Prozent

Das alte Lied.

Roman von Fr. Lehne.

36. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)

Er war für eine Stunde aufgestanden und saß, in Decken gehüllt, in einem bequemen Stuhl.

Mellin, eine schlanke sympatische Gestalt, trat mit einem tiefernsten Gesicht ein.

Mein heutiger Besuch hat leider eine traurige Ver­anlassung," sagte erdoch gestatten Herr Graf zuvor, daß ich mich nach Ihrem Befinden erkundige"

Tanke, lieber Mellin! Doch nichts von Bedeu­tung! Sie müssen mich aber entschuldigen, daß ich hier so saus laeon"

O, ich bitte, Herr Graf! und. Frau Gräfin? Ich hoffe sie wohlauf. Lange habe ich nicht das Vergnügen gehabt, sie zu sehen!"

Sie haben sich auch ziemlich fetten blicken lassen, mein lieber Mellin!"

Ta trat in demselben Augenblick die Gräfin ein; der junge Offizier sprang auf und machte ihr eine tiefe Verneigung.

Freundlich reichte sie ihm die Hand, d e er an feine Lippen führte. ''

Sehe ich Sie auch einmal, Herr von Mellin? Sie scheinen unsere Tonnerstage in letzter Zeit ganz ver­gessen zu haben."

Er entschuldigte sich, während sein Blick prüfend über sie glitt. Himmel, wie sah das Weib ans! Krank, elend, mit müden Augen und matter Stimme und eine Ahnung fache ihm, daß Herfurths Behauptungen doch vielleicht nicht ganz aus der Lust gegriffen seien!

Nach einigen gleichgültigen Worten.tagte Mellin schließ­lich zum Grafen von' Rodenberg,ich nehme an, daß Herr Graf etwas Näheres über jenes unglückliche Duell hören wollen, von dem Sie jedenfalls schon unterrichtet sind die ganze Stadt ist ja voll davon."

Rodenberg nickte nur, während Reginas Blick angst­voll an dem Gesicht des jungen Offiziers hing, der fortfuhr:

Schönstedt verkehrte viel in Ihrem Hause ein Vorzug, um den wir alle ihn beneidet haben, und ich hielt es für meine Pflicht, die Herrschaften anfzusuchen und darüber zu berichten. Ich war sein Sekundant."

und wodurch entstand jener unglückliche Zwischen­fall?" fragte der Graf.Schönstedt war mir ein lie­ber junger Freund, und ich beklage ihn herzlich," kam es etwas zögernd von seinen Lippen.

Auch wir alle bedauern seinen Tod aufs schmerzlichste. Ter Oberst war ganz von Sinnen, als er es erfuhr. Schönstedt war eben überall sehr beliebt. Vorgestern abend hatte er uns zu einer Abschiedsbowle geladen, ehe er einen zehntägigen Urlaub antrat. -Und in der Weinlaune erlaubte sich von Herfurth eine abfällige Be­merkung über eine Tame, die von Schönstedt scharf ge­rügt wurde. Folge war Tucllfordernng. Heute morgen fand es statt. Versöhnungsversuche wurden schroff -zu­rückgewiesen und die Bedingungen waren die schärfsten. Beim zweiten Kngelwechsel bekam unser Freund einen Schuß ins linke Auge, der ihn sofort niederstreckte. Her- ftfrth muß ebenfalls schwer büßen. Ter rechte Arm ist ihm total zerschmettert. Uns bangte mehr um dessen Le­ben, da Schönstedt doch ein anerkannt guter Schütze war." -

Hat er viel zu leiden gehabt?" fragte Regina leise.

Nein, gar nicht, Frau Gräfin!" , ^

Einen Augenblick herrschte Schweigen. - "

Mellin fah Regina an, aus deren Auge eine Träne tropfte. Aber sonst veränderte sich keine Miene ihres totenblassen Antlitzes.

Entweder hat sie sich doch nichts aus ihm gemacht, oder sie kann sich meisterhaft beherrschen," dachte Mellin und fuhr dann fort, indem er sich mit dem Tuch über die Augen fuhr, während seine Stimme bebte:

Ich kann nicht beschreiben, wie mir war diese Stunde vergesse ich in meinem Leben nicht ich habe geweint wie ein kleines Kind dieser prächtige Mensch sollte dahin sein es war mir unfaßlich wie ein böser Traum!"

Ist sein Vater benachrichtigt?"

Ja, Herr Graf, Hauptmann von Mühlen ist gleich nach Kirchbach gefahren, seinen Vater schonend vorzube­reiten. Ter alte Herr, ob er den Schlag überwinden wird? Am letzten Abend noch sagte uns Schönstedt, daß er zum Frühjahr heiraten wollte."

Mit einem großen anklagenden Blick sah da Regina zu ihrem Gatten hinüber.

In diesem Blick stand geschriebensiehst Tu, das ist die Rechtfertigung, und du wolltest sie nicht hören!"

Mellin erhob sich.

Gestatten die Herrschaften, daß ich mich entferne. Heute abend noch will ich nach Kirchbach."

Regina streckte ihm mit einem mühsamem Lächeln die Hand entgegen.

Unseren Tank, Herr von Mellin und gute Reise!"

Ehrerbietig verneigte er sich.

Sagen Sie dem armen Schönstedt meine innigste Teil­nahme. Sobald es mir möglich ist, schreibe ich selbst," trug ihm der Graf auf, und zu seiner Frau gewandt, als Mellin gegangenalso doch noch um Deinetwillen hat er den Tod erlitten! wie weit mögt Ihr ge­kommen sein, daß sie wagen, über Dich zu sprechen denn nur Tn kannst ja gemeint sein daß mein Name in den Staub gezogen wird!"

Als er genauer nach Regina fah, bemerkte er, daß sie ohnmächtig im Sessel lag.

(Fortsetzung folgt.)', ,