betraq' von 78 Milliarden könnte den Staatsbankrott ^'entpr fehlen Das würde aber den Verlust unserer Selbständig^«, bedeuten. Eine Erhöhung der direkten Steuern sei nicht »» möglich. Die Zahl der Bqamten müsse überall herabgesetzt werden. Wir brauchen ein besseres Programm, das weder den reinen Sozialismus/ noch auch den bisherigen Liberalismus bedeuten könne. Eine Schwächung der Produktion dürfe die geplante Sozialisierung des Kohlenbergbaus nicht mit sich brin­gen Eine Störung der Produktion werde die Besetzung des

Ruhrreviers zur Folge haben und damit das Ende des Reichs bedeuten. Die Zwangswirtschaft müsse fallen. - Ein großer Test der Landwirte sei loyal gewesen, vieles aber hätten sich hie

Verhältnisse zunutzen gemacht. Bedauerlich sei es^st daß diejes Beispiel auf die Industrie übergreife und zur Ausbeutung der Notlage führe. In der Schulsrage stehe seine Parier entschie­den auf der Einhaltung des Weimarer Schulkompromisses, Je­dem Versuch gegenüber, ein anderes Schulgesetz .vorzunehmen, werde seine Partei in schärfste Opposition treten. Mas die Neugliederung Deutschlands, anbelange, so erinnere er daran daß' in Preußen Ende ds. Is. die Frist ablaufe/ die durch Gesetz von 1887 gestellt sei. Demzufolge seien zahlreiche Ge­

biete berechtigt, durch Volksabstimmung sich über ihr werteres Verbleiben bei Preußen schlüssig zu machen. Rheinland wird

B. von diesem Recht Gebrauch machen. Wir wollen kei­

nen Einheitsstaat nach französischem Muster,-' aber ein kräf­tiges Reich. . st ' - , st st- .

Abg Gras Westarp (D.natl.Vp.) erinnert an den lebhaften

Widerspruch aller Parteien gegen die Schaffung des polnischen Staats 1916. Heute werde wohl jedermann diesen Beschluß

bedauern. Jetzt wollen nun die Polen ohne Volksabstünmung mit Gemalt sich in den Besitz OberMesiens setzen. Wenn uns aus Oberschlesien durch die Berteilungskommission nicht mehr Kohlen zugewiesen werden, können wir das Spa-Ab­kommen nicht innehalten. Die Regierung gehe gegen die Be- driickuna der deutschen Bevölkerung in Polen nicht scharf ge­nug vor. Dazu kämen die ständigen polnischen Schrkaniernn- , gen. Den Autonomieentwurf, dessen Forderungen anscheinend > von interessierter Seite aufgestellt worden seien, halte er nicht ffiir glücklich. Er schaffe nur neuen Zwiespalt. Oberschlesien sei j

irrst durch Preußen zu dem gemacht worden, was es sei. Eine '

Wiederaufrichtung des Reichs sei nicht möglich,- ohne ein starkes,- einiges Preußen. Der Versailler Vertrag könne keine Grund­lage für die Herstellung guter Beziehungen zwischen Frank­reick und uns sein, wie unser Vertreter in Paris gejagt Habs, i Er müsse gegen diese Aeußerung entschieden Einspruch erheben. , -Dieser Vertrag müsse abgeändert werden. Der Redner pro­testiert gegen die geforderte Auslieferung von 800 OÜO Milchkühen.

, Die Regierung müsse auch gegen die vielfachen Vertragsver­letzungen energischer einschreiten, für das Festhalten an un­seren Kolonien eintreten und gegen die Drohung mit dem Einmarsch in das Ruhraebiet Front machen. Redner nimmt die Landwirte gegen die Angriffe des Abg. Trimborn in Schutz. Zur Sozialisierungsfrage müsse auch er betonen,' daß ihm das Verhalten der Deutschen Volkspartei unklar sei. Die Zu­lassung von Sinowjew hätte die Regierung nicht genehmigen dürfen. Die Abrüstung sei der schlimmste Schlag in das Ge­fickt unseres Vaterlands. Me ungeheuerliche Beschimpfung des Offizierskorps durch Scheidemann fordere den allerschärfsten Pro- lest heraus. ^^/'^ stÄstst/-'

Reichsminister Dr. Koch polemisiert gegen die Ausführungen der Vorredners über Polen, dessen Einrichtung als Staat , aus militärischen Gründen erfolgt sei. Die s Autonomie Ober- j Westens sei eine zwingende Notwendigkeit, st Aber er betone ausdrücklich, daß die Regierung nicht gewillt; fei/ dieses Bei- j spiel Oberschlesiens auch auf andere Landesteile 'auszudehnen, j Bezüglich der Schulvorlage denke er/ daß. die Regierung sich ! xe-.aii an das Kompromiß halten, werde, st- j

Berlin, 29. Okt.

' Zunächst werden einige Anfragen erledigt. Auf die Anfrage des Abg. Mumm (D.natl.Vp.), was die Regierung gegen die schwarze Schmach zu tun gedenke, antwortet ein Regierungs- Kommissar, auch die Reichsregierung empfinde die Anwesen­heit-der schwarzen Truppen als eine schwere Belastung und sei bestrebt/ ihren Bemühungen, dis Zurückziehung der schwarzen Truppen durchzusetzen, Geltung zu verschaffen. Sie habe daher «in« Zusammenstellung der von den schwarzen Truppen begange­nen Gewalttätigkeiten verfaßt und hoffe, daß die französische Regierung nunmehr endlich ein Einsehen haben werde.

Bei der Fortsetzung der Etatberatung wendet sich

Minister des Aeußern Dr. Simons gegen die Ausführungen des Grasen Westarp. Das Volk habe die Lasten des Ver­trags von Versailles bisher zu leicht genommeu. Aber man «erlangt von uns neben der Kriegsentschädigung die Wiederher­stellung der Gebiete ^....aureichs. Die Länder sind nach dem Friedensvertrag berechtigt/ ihre Schäden bei der Wiederherstel­lungskommission anznmelden. Die 810 090 Milchkühe sind die Zahl der Anmeldungen. Die bereits gelieferten Kühe müssen ««rrechnet werden. In der Frage der Dieselmotoren ist die Erre­gung der Interessentenkreise berechtigt. Der betreffende Artikel . des Friedensvertrags verlange den Abbruch, aber nicht die Zerstörung der U-Boote. Durch die Zerstörung dieser Mo­toren würden ganze Industrien dem Untergang preisgegeben. Die Beziehungen zum - Ausland wollen mir," soweit es an uns liegt,- verbessern. Es sei erfreulich,- daß , England jetzt-.einen

ersten Schritt getan habe,' :ndem' eS' von BischlagtMMS des

deutschen Prioatkapitals Abstand nahm. Der Völkerbund hat die Erwartungen Deutschlands sehr enttäuscht. Vielleicht wäre cs zweckmäßig,-' wenn die Regierung durch einen Ausschuß ein­mal die Frage des Für und Wider prüfen ließe. Sollte der Völkerbund uns zum Beitritt auffordern/ so könnten wir dem ja entsprechen. Der Versailler Vertrag hat bisher nicht den Frieden, sondern Krieg und Zersplitterung unter den Alliierten selbst gebracht. Das zeigt sich besonders bei der Verteilung der Beute und der Vergebung der Mandate für unsere Kolo­nien. Auck wir hätten Anspruch auf Ausübung eines solchst. Mandats, denn cs ist nicht zutreffend, daß wir uns kolonisa­torisch nicht bewährt haben. Wir müssen der französischen Stimmung Rechnung tragen und eine Verständigung hcrbeizu- führen suchen. Das Verkehrteste wäre, aus Oberschlesien einen selbständigen Staat zu machen, der dann ein Spielball der Mächte sein würde. Deshalb würde es am besten sein, Oberschlesien eine Verfassung zu geben, die den Zusammenhang mit Deutschland gewährleistet. Der Funke, der infolge der Besetzung Wilnas durch die Polen unter der Asche glimmt, droht jeden, Augen­blick zur Kriegsflamine zu werden. Wir werden in diesem Krieg neutral bleiben und können deshalb dc!t^ Uebertritt von Mnnnscklfften und Material zu den Lithauern nicht billigen. Mit Italien werden Verhandlungen geführt zur Freigabe von 260 Millionen Mark deutschen Eigentums. Das gleiche trifft bei Japan zu. Die Verhandlungen haben sich aber nicht gün­stig entwickelt,- ebenso wenig wie mit Belgien.

Nerres ysm Tsße. '

Auch Helgoland?

Berlin, 29. Okt. Nach der LondonerTimes" war neulich eine Abordnung von Helgoländern bei dem englischen Botschafter in Berlin und erklärte, sie wollen nicht länger bei Deutschland bleiben, sondern wieder, mit England vereinigt werden. (Helgoland gehörte seit dem 14. Jahrhundert zu. Schleswig-Holstein, wurde 1714 von den Dänen erobert und kam 1807 in den Besitz Englands. 1890 wurde die Insel gegen Sansibar und Witu in Ostafrika ein Hosenknopf gegen eine Hose, wie Bismarck sagte aus Veranlassung des Kaisers Wil­helm II. vom Reich eingetanscht.) - - «

Keine Reichswehr in LiLhancn.

Vrrlin, 29. Okt. . Das Reichswehrministerium er­klärt, daß von der Reichswehr weder geschlossene Ab­teilungen noch einzelne Angehörige nach Lithanen über- getreten seien. Auch seien aus den Reichswehrbeständen keine Waffen verschoben worden. Soweit Anwerbungen erfolgten, könne es sich nur um ehemalige Heeres­angehörige handeln. '

Der AM Hermes.

. Berlin, 29. Okt. Im Hauptausschuß des Reichs­tags begann heute bei der Beratung des Reichsetats die Behandlung des Falles Hermes. Ter Vorsitzende machte den Vorschlag, zunächst die Geldangelegenheit, also 'die Beschaffung des Autos, die Ausstattung der der Dienstwohnung des Ministers Hermes und den Fall Augustin besonders zu verhandeln, sodann erstattete Reichsjustizminister Heinze Bericht über die Untersuchung, die er gemeinschaftlich mit dem Reichsfinanzminister Tr. Wirth im Auftrag des Kabinetts über die Geschästs- gebarung Hermes angestellt hatte.

Unterdrückung der deutschen Luftfahrt nach dem Ausland.

München, 29. Okt. Tie feindliche Luftfahrt-Ueber-- wachungskommission hat den Rnmpkerwerken in Augs­burg, und der Luftreederei in Berlin die Erlaubnis zum Fliegen 'überhaupt entzogen, da erstere gegen das Ver­bot, außerhalb Deutschlands zu fliegen, drei Flugzeuge nach Wien, letztere solche nach Holland haben fliegen lasen. Tie Werke haben beim Reichsluftfahrtamt Ein­spruch erhoben, da der Friedensvertrag keine Handhabe zu derartigen Maßnahmen bietet. .

Der angebliche Polizeimord.

München, 29. Okt. Zu dem sozialdemokratischen Tringlichkeitsantrag betreffend einen angeblichen Mord­versuch an einem Reichswehrsoldaten, teilt die Münch­ner PolizeidirektioÄ mit, daß sie weder mittelbar noch unmittelbar mit dem angeblichen Mordversuch in Ver­bindung stehe. (Polizeibeamten sollen einen ehemaligen

MchsMH>rsMakN?'NB fitt Ausländer ' Spitzeldien stc'IT stete, zu ermorden versucht haben.)

Der Steuerabzug.

Frankfurt a. M., 2. Okt. Nach derFranks. Ztg," har die Organisation der Arbeitgeber in der Metall-«' industr-ie das Abkommen über die Zahlung des lOpro- zentigen Steuerabzugs und die Entschädigung der Kurz­arbeiter zum 1. November gekündigt. Tie Arbeiterschaft sieht hierin eine Machtfrage und wird es evtl, zum Streik kommen lassen.

Krieg im Osten.

Londo::, 29. Okt. Ter kerbundsrat beschloß, über die Zugehörigkeit von Wilna eine Volksabstimmung zu veranstalten.

-Entgegen anderen Mitteilungen wird gemeldet, daß der HauPivollzugsanSschnß -in Moskau die Friedensvez- trügc mit Polen und Finnland angenommen habe.

Meldungen aus Kopenhagen zufolge mehren sich die Schmierigkeiten der Sowjetregiernng täglich. Das kom­munistische Proletariat könne nur noch durch äußersten Zwang *im Gehorsam gehalten werden und die Bau­ern widersetzen sich den Bolschewisten hartnäckig.

Das in Kowno erscheinende russische BlattEcho" meldet, daß der Sturz der bolschewistischen Regierung unmittelbar Levorstehe. Ereignisse von großer politischer Bedeutung spielen sich in Petersburg und Moskau ab.

Zusainmenbimch des Streiks in England.

London, 29. Okt. Tie Bedingungen des Ueberein- kvmmens zwischen Regierung und Arbeitervertretern sind nach amtlicher Mitteilung beiderseits angenommen wor­den. Tie Bergarbeiter haben noch darüber abzustim­men, aber die Annahme ist sicher, da die übrigen Gewerkschaften den Generalstreik abgelehnt haben. Nach denDaily News" sind die Streikkassen der Berg­arbeiter schon seit Montag leer und die Unterstützun­gen stllen am 30. Oktober eingestellt werden. Ter Streik habe den Bergleuten das gesamte Gewerkschaftsvermö- . gen gekostet.

England nnd Belgien. -

London, 29. Okt. Ans eine Anfrage teilte Llohd George im Unterhaus mit, daß Großbritannien nicht versprochen habe, Belgien beizu stehen, falls es neuerlich von Deutschland angegriffen werde.

Paris, 29. Okt. Tie Wiederherstellungskommission hat die Ergänzungszifsern zu den von Deutschland be­reits geforderten 180000 Tonnen als Entschädigung für die Versenkung von Scapa Flow auf 83 000 Tonnen festgesetzt.

Konduriotis Regent von.Griechenland.

Paris, 29. Okt. Nach einer Meldung desTemps" ans Athen wurde Admiral Konduriotis, ehemaliges Mit­glied der provisorischen Regierung von Saloniki, mit 137 gegen 3 Stimmen zum Regenten von Griechenland gewählt. Sofort nach der Wahl hat der Regent vor der Kammer den Eid abgelegt.

Vermischtes.

ep. Die Notgabr für die Anstalten der Inner n Miss on hat in Württemberg bis jetzt die Summe von 2 400060 Mk. er- eben; kleinere Beträge stehen noch aus. Um der aller- ringcndsisn augenblicklichen Not abzuhelfen, hat die Landes- veremtgung für Innere Mission den Betrag von 1416 000 MK. verteilt. Für dieses Jahr werden beg.eifiicherweise noch größere Abmangelsummen zu erwarten sein als bisher, sodaß die Anstal­ten nack wie vor kräftiger Unterstützung bedürftig bleiben. An die Landwirte ergeht aufs neue die herzliche Bitte, namentlich auch Gaben an Lebensmitteln zu spenden.

Der gestohlene Schatz. Ein Bauer in Donnstetten/ OA. Urach, verwahrte in einer Büchse im Keller einen Schatz von Gold und Silbermünzen: es sollen etwa 10 000 Mark gewesen sein. Aber ein Mitwisser, angeblich ein Handwerker aus der Hohentwieler Gegend, machte einen nächtlichen Besuch und nahm die kostbare Büchse mit. Er wurde jedoch erkannt und der Bestohlene reiste dem Langfinger nach, um noch zu retten, was möglich war. Welchen Erfolg er hatte, wurde nicht bekannt.

Gegen die Heuschreökenplagr. Im internationalen Institut für Ackerbau in Rom wurde eine internationale Konferenz zur Bekämpfung der Heuschreckenplage eröffnet.

Amerikanische Ausbeutung in Sibirien. Eine amerikanische

Das alte Lied.

Roman von Fr» Lehne.

35. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)

,Jch habe soeben vom Briefträger gehört, daß Herr von Schönstedt", sie stockte, als könne das Entsetz­liche nicht über ihre Lippen kommen.

Herr von Schönstedt, was ist"

Weiter konnte Regina nicht sprechen; 'eine atemlose Beklemmung legte sich auf ihre Brust, eine Ahnung von etwas Entsetzlichem.

Heute morgen wurde Herr von Schönstedt im Duell von Leutnant von Herfurth erschossen," schluchzte Betty, der Briefträger hat gerade gesehen, wie sie ihn ge­bracht habest."

Hatte sie denn recht verstanden, als diese Worte an ihr Ohr schlugen? Ein Spuck äffte sie das war ja unmöglich; lächerlich, so etwas auszufprechen und zu glauben!' Ihre Augen wurden starr, und fast tonlos kam es von ihren Lippen:

Sie haben sich verhört, Betty, das kann doch nicht sein - "

Doch, Frau Gräfin, ganz bestimmt, und dann sagte noch der Briefträger"

Aber Regina winkte und das Mädchen verschwand.

Dann war aber auch Ihre Selbstbeherrschung zu Ende. Mit einem ächzenden Wehlaut sank sie zu Vvdentot, Gernot tot!" stöhnte sie ans.

Sie fuhr mit den Händen in ihr üppiges Haar und rauste es sie biß sich in die Finger, nur um die Empsindung körperlichen Schmerzes zu erweckeno, warum Haft Du mir das angetan!"

. Aber keine Tränen flössen, die ihr Erleichterung ge­bracht hätten. Tie Augen brannten in ihren Höhlen; das Gesicht fieberte; aber die Hände waren eiskalt.

Wie lange sie in ihrem Schmerz gelegen hatte, wußte sie nicht, bis ein erst leises, dann stärkeres Klopfen sie aus ihrem dumpfen Brüten weckte. Schnell raffte

sie sich auf, strich über ihr Haar und forderte dann zum Eintreten auf. ^

Verzeihen, Frau Gräfin," sagte der alte Friedrich, daß ich störe es ist' nur, Herr Graf fragten nach Frau Gräfin." G

Der alte Mann warf einen scheuen Blick nach ihr;, sie hörte ja gar nicht auf ihn.

Ta wandte sie sich nach ihm um und fragte Mit einer Stimme, aus der jeder Wohlklang verschwunden war:

Haben Sie auch gehört, Friedrich ist es denn wahr ?"

Bekümmert nickte dieser.

Ja, es ist wahr. Eine Kugel ins linke Auge"

Sie schauderte zusammen und streckte abwehrend beide Hände von sich.

Ja, es ist schrecklich. Der arme, junge Herr! Wie soll es nur dem Herrn Grafen beigebracht werden?"

Ich werde es sagen," erwiderte sie hart,einmal -muß es doch sein."

Aber der Herr Graf dürfen doch keine Aufregung haben"

Wenn nun aber die Abendzeitung jene Nachrichten bringen, Friedrich. Da ist es doch besser, der Graf ist darauf vorbereitet."

Wenn Frau Gräfin das tun wollen."

Mit Aufbietung ihrer ganzen Willenskraft hielt sie sich aufrecht und betrat das Zimmer ihres Gatten.

Tn verlangst nach mir, Adalbert?"

Ja setze Dich, bitte." Aber als er einen Blick in ihr totenblasses ganz verzerrtes Gesicht warf, rief er erschreckt ans:Um Gottes- willen, was ist Dir, Re­gina, bist Du krank? Du siehst ja zum Erbarmen aus."

O, ich bin ganz wohl sogar lustig, Adalbert!" und sie lachte laut auf, ein hartes, gellendes Lachen, das ihm durch und durch ging und ihn verwundert anf- blicken ließ.

Dir gefiel doch sonst mein Ernst nicht! Du wolltest doch, ich sollte fröhlich sein nun bin ich es, und Du wunderst Dich nun darüber. O"

Ein Zucken durchlief ihre Gestalt.

Es mußte da etwas passiert sein, was seine sonst so maßvoll gehaltene Frau ganz außer Fassung gebracht hatte. Da beugte sie sich weit vor zu ihm und sagte mit unheimlich funkelnden Augen:

Ich wüßte wohl eine Neuigkeit, Adalbert, die Dich sicher interessieren wird. Wird es Dir aber nicht scha­den ?"

Nein, nein!"

So höre heute morgen ist Gernot von Schönstedt erschossen worden," sagte sie mit harter, kalter Stimme, ja, ja, sieh mich nicht so verwundert an, im Duell von Oberleutnant von Herfurth erschossen! Ist das nicht zum Lachen?"

Und wieder lachte sie krampfhaft ans, das aber in Schluchzen überging.

Ah," weiter sagte er nichts.

Er lehnte sich wieder in die Kissen zurück und schloß die Augen. Empfand er Genugtuung über das Gehörte? Nein, im Gegenteil es berührte ihn trotz allem aufs tiefste aber den Schmerz seines Weibes um den Ge­töteten konnte er nicht mitansehen.

Da tönte es leise und scharf an sein Ohr:Freust Du Dich denn gar nicht darüber? So bleibt es Dir doch erspart ha, ha, ha!"

Mühsaist richtete er sich ans.

Ich will Dich jetzt nicht verurteilen um das eine möchte ich Dich bitten geh jetzt nnd lasse mich allein. Tein* Anhlick regt mich auf Du bist ja ganz von Sinnen."

Am Nachmittag ließ sich Oberleutnant von Mellin melden; Graf von Rodenberg hieß den Besuch will­kommen, da es ihn drängte, näheres über den Tod Schönstedts zu hören.

.-(Fortsetzung folgt.))