Finänzgesellschlaft unter Vandcrlip hat von der Sowselrc? gierung dar Pachtrecht für ganz Nordojtsibirien (östlich vom 116 . Meridian einschließlich der 5)albinsel Kamtschatka, etwa 400 000 Gcviertkilometer) zur Ausbeutung von Kohlen, Oel und Fetten erworben.

Lokales.

Turnen rmlr Sport, Seit Jahren werden zwi­schen der Dentscben Turnerschaft und einigen Sport­verbänden (Allste ik und Schwimmverband) Verhandlun­gen über eine Teilung bzw, Abgrenzung der Arbeits­gebiete geführt. Die Tnrnerschaft hat nun in letzter Zeit verlangt, daß, die Verbände für Athletik sich auf- lösen und in die Deutsche Turnerschast, aus der sie er­wachsen sind, aufgehen. Ter Schwimmverband wurde als selbständige Organisation nicht anerkannte Tie bei­den Sportverbände erk.ärtm darauf, daß das Vergehen der Turnerschaft für weitere gütliche Verhandlungen leinen Weg mehr offen lasse und daß ein geschlossenes Zu­sammenwirken von Turnen und Sport unmögiich ge­worden sei. Der Fußball-Bund hat sich auf die Seite der andern Sportverbände gestellt. Damit ist also der offene Kamps zwischen Tarnen und Sport ausgeorochen, der zum ersten Mal ber der Wettkampsausschußsitzung des Deutschen Reichsausschusses für Leibesübungen am 30. Oktober in Berlin in Erscheinung treten dürfte.

Tie niedere Fagv. Tie Mauser sind wieder feste an der Arbeit. Vorerst sind 10 Mark das Höchst­angebot für ein Fell, aber die Fänger erhoffen noch mehr und rechnen mit Verdiensten wie im Vorjahr. Dann brauchen, wie derAnzeiger vom Oberland" bemerkt, Regierug und Gemeinden sich nicht'um Notstandsarbeiten umzusehen: etliche Maulwürfe und Haüsratten täglich gefangen und der ausreichende Tagesverdienst ist mit leichter Mühe erworben. Auch die überfüllten Schulen könnten sich der niederen Jagd widmen, wenigstens dort, wo die Nager in schädlicher Weise auftreten. Es kommt natürlich dabei nur der Mäuse- und Rattenfang in Betracht. Den nützlichen Jnscktenjäger der Landwirt­schaft, den Maulwurf, muß man unter allen Umständen schonen.

Wie gelebt wird. Im letzten Jahr sind nicht mehr als 10 Millionen Flaschen Sekt getrunken wor­den, gegenüber 6 Millionen vor dem Krieg; auch ein Zeichen für die Blütezeit der Schieber und Prasser. Tiefe 10 Millionen Flaschen Sekt machen einen Betrag von weit über 1000 Millionen Mk. aus. Es geht.uns also anscheinend noch recht gut; denn neben dieser Mlliardenausgabe für Sekt sind im letzten Jahre noch viele Milliarden für Zigaretten, Schokolade, Seiden, Parfüms usw. an das Ausland ausgegeben morden.

In der Heimat. Am Donnerstag kämen mit dem Wörmann-TampserBaltikum" mehrere deutsche Familien aus Südwestafrika an.

Stuttgart, 29. Okt.

(20. Satzung.) Das Haus nimmt zuerst die Abstimmung über die Anträge zur Ernährungsfrage vor. Es kommt hierauf zu einer Geschästsordnungsdebaite von ungemeiner Heftigkeit und Schärfe zwischen Haußmunn, Keil, Bock und Bazille. Die Anträge der Mittelparteicn werden gegen die Rechte und USP. angenommen durch die Regierungsparteien und Sozialdemokra­ten. (Unruhe links und rechts. Zuruf zu den Soz.: Geheime Regierungspartei.)

Man geht Uber zur EemraldeLatte zum Etat.

Abg. Körner (B.P.): Das; im alten Staat sehr gewissenhaft gearbeitet wurde, ergibt sich aus der früheren Einbringung des Etats. Der heutige Beamteuapparat, 17 000 Beamte ohne Post- und Eisenbahnbeamte, die zum Reich zählen, spricht eine deutliche Sprache. Wir müssen uns wieder zurückfinden zu ^ einer soliden und strengen Geschäftsführung. Die Schwere und der Versal! unseres Wirtschvftslcben nötigen un Lznr Spar­samkeit. Im ganzen Finanzwesen sind wir Kostgänger des ; Reichs; wie lange es seine Versprechungen halten kann, weiß niemand. Es fehlt uns der Mut, einzugestehen, was uns retten könnt«. Wir müssen arbeiten wie -188090 und so be­scheiden leben wie 1800. Beim Haushalt des Staatsmlniste- riums fragt es sich, ob für genügende Stellvertretung im Reichs­rat gesorgt ist. Ob eine Berliner Gesandtschaft Württembergs beim Reichspräsidenten notwendig ist, ist fraglich. Die Aus­gaben für die Presssabtemmg sind Lurusausgaben; sie lassen sich durch nichts rechtfertigen. . Die Parteiminister hätten auch bei der Berufung von Personen den Schein der Parteilosigkeit wahren müssen. Dazu ist die Presseabteilung eine verkappte Zensurabtcilung, die rechtsstehende Zeitungen wegen ihrer Kri­tik verfolgt. In das Ministerium des Innern gehört ein er­fahrener tuchtiger Fachmann. Di- Obrramtmänner müssen ihrer alten segensreichen Tätigkeit zullickgegeben werden. Die Maul­und Klauenseuche machte in Württemberg für 120 Millionen Schaden, was der gesäurten Einnahme der Landwirtschaft an Kartoffeln entspricht. Die Landwirte sollten zinslose Darle­hen vom Reich erhalten. Bezüglich der Schullasten müsse man sieb mit dem Gedanken vertraut machen, undurchführbare Pro­jekte fallen zu lassen o der nicht in Angriff zu nehmen. Ich meine damit in erster Linie das 8. Schuljahr. Das Laiidesthcatcr sollte von der Stadt Stuttgart übernommen werden. 'Die Aus- > emandersetzung zwischen Kirche und Staat sollte nur vorläufig , und mit jede, möglichen Schonung der Kirche bezüglich der ! Losteuverteilung erfolgen. Minister Schall hat von einemBer- .- brechen am Volk" gesprochen, das , sind wir gewohnt. Troß ! aller Mahnung der Sachverständigen hat der Minister im Juni ! Oe Milchprcise herabgesetzt. Zur .Hebung der Milchnot ließ '»an kondensierte Milch von 712 Mark die Büchse Koni- f men. Ein« solche gibt höchstens 1 Liter Milch. So gehen : Millionen ins Ausland und für die Milcherzeugung geschieht l nichts. Agg ,-4 «m Verbrechen am Volk. Ein so'eher Mi- j nistcr gehört vor den Slaatsgcrichtshos (Bazille: Ueberhaupt ! weg!). Zu unseren ersten Aufgaben gehört der Abbau des- , EnkShnmgs- und Arbeilsminifteriums mit seinem Aufwand von NAillwnen. / l

Abg. Möhler (Z.): Der Gcsamtbedarf ist gegenüber dem s Frieden rund um das 4(chsache gestiegen. Die allgemeine Stei- ! gerung betrügt das 8sachc. Die steuerlichen Einnahmen sind ; o/tMal so hoch als 1913. Die Forsteinnahmen neben den Anteile» an den Rcichs-cinnahmen bilden das Rückgrat der ! unmmhmen des Staats überhaupt. Der Staat darf aber nicht ; "-steuernd auf das Holz einwirkcn. Ein Rückgairg in den, > Mzpreisen ist wünschenswert. Eine unmittelbare Belieferung ber Handwerker ist zu bevorzugen. 2ns Ausland sollte wenig kommen. Die Zwischenhändler haben die Teuerung wc- Mtlich vermehrt. Wir sind vollständig in den Händen der > sintente. Diese muß wissen, daß unsere Städte an Milchnot l eioen. Darum ist schärfster Protest gegen eine weitere Ab- Wkung von Milchkühen einzulegen. Die äußere Sicherbeit n bedroht durch Frankreich, die innere durch eine Minderheit unseres Volks, die russische Zustände cinfiihren will. Mögen Arbeiter solchen Lockungen widerstehen! Weitere Gehalts- ",Höhungen für Beamte sind nicht mehr zu ertragen. Es ist ""?3ende Pflicht, sich der größten Sparsamkeit zu befleißigen uns nur noch staatsnoiwendige Ausgaben zu bewilligen. Die neuerlich« Leistungsfähigkeit des Voitzes ist schon jetzt Wer

Gebühr'in Anspruch lljeiüinvnenO RWMM'sSMk'chMME- fllgung treffen wie beim Reich, die zur Sparsamkeit, Ein­schränkung und Vereinfachung in der, Staatsverwaltung führt. Bon der 'Einführung des 8. Schuljahrs sollte abgesehen -werden. Beim Iustizetat fehlen neue Richtcrstcllen und doch herrscht das Bewußtsein, daß die Gerichte zu langsam arbeiten. Beim Ministerium des Innern sind auch Neuanstellungen: diese sind nachzuprüfen. Die Staatsvereinfachuug muß sich erstrecken auf die Zusammenlegung der Oberamtsbezirkc und die Beseitigung der Krcisregicrungen. Beim Arbeitsministerium sollte ein Ab­bau cintreten. Das -Robstojfamt mit 29 Beamten, die Landes- bautcnstel'c mit 40 und dis Frauenabteilung sind einzuschränken. Der vorläufigen Regelung der Auseinandersetzung zwischen Kirche und Staat ist zuziistimmen, aber den katholischen Geistlichen kommt die gleiche Besoldung zu wie den evangelischen. Dar­über werden wir einen besonderen Antrag vorlegen. An der Universität müssen auch noch katholische Philologen als Pro­fessoren zur Lehrerausbildung angestelit werden. Die Kon­ferenzen in Berlin sind cinzuschränkcn.

Schluß 1H2 Uhr. Fortsetzung Samstag vorm. 9 Uhr.

Stuttgart, 29. Okt. (Jndustrietarif.) Tie große Tarifkommission der Angestellten hat an die Würtl. Arbeitgeber-Verbände die Forderung einer 25pro- tigen. Gehaltserhöhung der gegenwärtigen Gesamtbezüge mit Wirkung ab 1. Oktober eingereicht.

Zuffenhausen, 29. Okt. (Moto'rpflüge.) Auf der Domäne Ncuwirtshans fanden während der letzten Tage Probepflügnngen - mit Motorpjlügen 'verschiedener Fabriken statt. Viele "Landwirte waren dazu aus nah und fern herbeigelommen. Neben großen Ungetümen von Pflügen waren auch kleinere Modelle zu selftn, die bei den praktischen Versuchen sich als wohl brauchbar für größere landwirtschaftliche Betriebe auch in unserer Ge­gend erwiesen. .

Wöiuslrerg-, 29. Okt. (Kurs über Weingä- rung.) Vom 6.18. Dezember d. I. wird an der hiesigen Weinbauversuchsanstalt ein Kurs über Wein­gärung, Hefereinzncht, Krankheiten der Weine usw. ab­gehalten. *

Plochingen, 29. Okt. (Straßenraub.) Der 78jährige Landwirt Keck von Aichelberg wurde in einem Weinberg von drsi jungen Burschen, die feldgraue Klei­dung trugen, überfallen und feiner Barschaft von 100 bis 120 Mark beraubt.

Tuttlingen, 29. Okt. (Lederdie.b stahl.) Einem hiesigen Lederhändler wurde Oberleder im Wert von 20000 Mark gestohlen. Die Diebe fitzen bereits hinter Schloß und Riegel. Es find junge Leute, ein Händler, ein Fabrikarbeiter und ein Schlosser.

Erloheim, OA. Balingen, 29. Okt'. (Gestürzt.) Auf der Lautkinger Steige ist der hiesige Feuerwehr- kommandant' Matthäus M a y gestürzt. Er hatte der Be- sichligung der Feuerwehr in Ebingen angewohnt und ist auf der Heimfahrt verunglückt. > v ,F,

Houerz, OA. Leutkirch, 29. Okt. (Tie Kartoffel- -spende der Landwirte.) Die hiesige Gemeinde hat beim 'landwirtschastl. Bezirksverein 632 Ztr. Kar­toffeln zum Preis von 20 Mk. für wirtschaftlich Schwache angemeldet. Mögen dieses schöne Beispiel alle Gemein­den nachahmen! -.V

sp Hechingen, 29. Okt. (Lehrgangfür Frauen­arbeit.) Unter Leitung des Superintendenten Diestel- Sigmaringen fand vom 25. bis 27. Oktober in He­chingen ein von der Frauenabteilung des Ev. Volks- bnnds veranstalteter Löhrgang für Frauenarbeit in der Gemeinde statt, zu dem sich eine stattliche Anzahl aus­wärtiger Gäste mit den Mitgliedern des Hechinger Frau­enbunds vereinigte, lieber den Hauptgegenstand, Er- ziehungs- und Jugendfragen, sprachen Frl. Barth-Urach und Frau Postrat Glaser-Stuttgart. Ein inhaltsreicher Vortrag - der Geschäftsführerin beim Ev. Bocksbund, Frl. Heidi Tenzel--Stuttgart, behan­delte die Frauenarbeit* in Staat und Ge­meinde.

ep. Bildersturm. Die Stadtverordneten in Halle haben be­schlossen, daß mit den Kriegs- und Fürstenbildern auch alle Religionsbilder aus sämtlichen Schulen der Stadt zu entfernen seien.

Stuttgart, 29. Okk. (Württ. Städteta g.) Im Rathanssaal fand'heute eine öffentliche Vollversammlung des Würtl. Städtetags statt, bei der 55 städtische Ge­meinden vertreten waren. Es handelte sich um die Aus­sprache über das Aus führu n g s g esetz zum Lan­des st e ne rgesetz. und -die Gemeinden. Rechtsanwalt Tr. Frank gab einen Bericht über das Landessteuergesetz, der in eine scharfe Kritik überging. Tie Selbständigkeit und Selbstverwaltung der Genieinden dürfe nicht noch ' mehr eingeengt werden. Ten Mehrbedarf der Gemeinden könne man nicht auf die Umlagen übertragen, sonst käme man zu Sätzen von 4050 Prozent bei den einzelnen Gemeindeverwaltungen. Es wurde folgende Entschließung einstimmig angenommen: 1. Tie Wörtt. Regierung hat eine Beeinträchtigung des Selbstverwaltnngsrechts der Ge­meinden in Aussicht genommen, die man in Württem­berg bisher nicht gekannt hat. Ter Städtekag legt ent­schieden Verwahrung ein gegen jeden Versuch, die freie Entwicklung der Gemeinden durch die Bevormundung staatlicher Behörden zu beschränken. Er vertraut zum Würtl. Landtag, daß er den auf eine Beschränkung des Selbstverwaltungsrechts der Gemeinden gerichteten Bestrebungen einzelner Ministerien ein für alle mal ein Ziel setzt; 2. Ter Städtetag erwartet eine baldige! Regelung des Lastcnansgleichs, insbesondere die Ueber- nahme der gesamten persönlichen Schullasten auf den Staat ohne Kürzung des Anteils der Gemeinden an der Einkommen-und Körperschastssteuer. 3. Eine ausreichende Beteiligung der Gemeinden an den Erträgen der Reichs­einkommen- und Körperschastssteuer ist eine gebieterische Notwendigkeit. Das Landessteuergesetz trägt den Bedürf­nissen der Gemeinden in dieser Richtung nicht genügend Rechnung.

MrrLrrmUiches Wetter. - Tie Luftdruckverteilnng ist unverändert, aber die lieuen Störungen im Westen- rücken nur langsam vor. ölm Sonntag und Montag ist noch meist trockenes, wenn ruch zeitweilig bedecktes und xauhes Wetter zu erwarten.

SßWMM-SMMMüTMMHeäters.

Großes Haus. 1. Nov. Wilhelm Tell (Ans. 6 Uhr). 2. Aida (61/2). 3. Ter fliegende Hollän­der gst). 4. Verschwörung des Fiesko (6H2). 5. Undine (7). 6. Kälbchen von Heilbronn (6). 7. Palestrina (4PZ). 8. Boheme (7).

Kleines Haus. 1. Tanzabend (71/2). 3. Tie Laune des Verliebten. Die Mitschuldigen. Tie Ge­schwister (7). 4. König für einen Tag (7). 5. Wenn der junge Wein blüht (7). 6. König für einen Tag (61/2). 7. Schiller-Morgenfeier (llll/4). Wenn der junge Wein blüht (7).. 8. Hans von Huttens Bure (7).

Baden.

Karlsruhe, 28. Okt. Tie Franzosen haben in der Pfalz die westeuropäische Zeit eingeführt. Da­durch kommen die Züge in Baden, wo die mitteleuLo- püische Zeit gilt, mit 3040 Minuten Verspätung aus der Pfalz an.

Karlsruhe, 28. Ott. Tie Deutsch-dem. Fraktion hat im Landtag einen Antrag eingebrach-t, das Arüefts i>n- fterium zu ersuchen, alsbald Pachteinigungsämter für das Gebiet des Landes Baden zu errichten. '

Karlsruhe, 28. Ott. In der Strafsache gegen die Scheckschwindler, die, wie berichtet, die hiesige Postver- n aUiurg um über 600 000 Mark geschädigt haben, wurde der 22 Jahre alte Kaufmann Ädelbert von Reck 0 w von hier, der gleichaltrige Kaufmann Arnold Buhler ans Basel, und der 38 Jahre alte Gewerbelehrer Karl .Josef Hartwig in Lah-r vom Schwurgericht zu je 5 Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverlust verurteilt. Ter Metzger Alfred Höferl in erhielt 1 Jahr-6 Mo­nate Zuchthaus, drei weitere Angeklagte wurden zu Ge­fängnisstrafen vvn 8, 12 und 18 Monaten verurteilt.

Heidelberg, 28. Okt. Die hiesige Polizei verhaf­tete einen ledigen Metzger aus Riedingen bei Saarbnrg, der den Unterstützungsschwindel betrieb. Er hatte bei 62 Bürgermeisterämtern des Bezirks Heidelberg Vorgesprä­chen und als clsaßlothringischer Flüchtling Gelder im Gesamtbetrag von 2587 Mark eingesammelt. Sein Be­gleiter ging flüchtig.

Heidelberg, 28. Okt. Beim Fensterputzen stürzte die Frau des Bierkutschers Hannemann, Mutter von 5 Kin-'' dern, aus dem dritten Stockwerk in den Hof, erlitt einen Schädelbruch, an dessen Folgen sie starb.

"Friedrichsfeld (Amt Weinheim), 28. Okt. Ein französischer Kraftwagen mit 2 französischen Of­fizieren fuhr am Montag abend von Heidelberg kommend in die geschlossene Schranke an einem Eifenbahndamm. Ter Pcrsonenzug, der im gleichen Augenblick von Frie- drichsseld herkam, erfaßte das Auto und warf es zur Seite. Es wurde leicht beschädigt.' Tie Insassen blieben unverletzt.

' Mannheim, 28. Okt. In einer Versammlung der Linksunabhängigen wurde über das unabhängige Organ, dieTribüne" mitgeteilt, daß dieses sehr verschuldet sei und bald sein Erscheinen einstellen müsse. Tie Radi­kalen glauben aber, daß innerhalb 4 Wochen dieTri­büne" neukommunistisch, erscheine.

Infolge des niederen'Wasserstands des Neckars mußte wiederum die Neckarschiffahrt eingestellt we.den.

Mannheim, 29. Okt. Von der Rheintalbahn wurde in Rheinau ein unbekannter Mann von etwa 40 Jahren überfahren und getötet.

Mannheim, 29. Okt. Seit einigen Tagen herrscht hier wieder große K ar t 0 ff el n 0 t. In keinem Laden sind Kartoffeln zu haben,- auch die herumfahrenden Händ­ler sind ohne Kartoffeln. Die Großhändler befinden sich zur Zeit zum Einkauf aus dem Lande. Jede Zufuhr hat aufgehört. Nur die bereits mit ihrem Winterbedarf eingedeckten Familien können sich denLuxus" gestatten, Kartoffeln zu essen.

Frei-urg, 29. Okt. Die vereinigten Kriegwvereine Freibnrgs veranstalten am Allerheiligcntag auf dwn alten, sowie auf dem neuen Friedhof Gedenkfeiern zu Ehren der Gefallenen aus dem Weltkrieg und aus dem Krieg von 1870/71.

Bilkirr gen, 29. Okt. Tie Kälte hat in den letzten Tagen hauptsächlich während der Nacht sehr Angenommen. Das Thermometer zeigte bis zu 8 Grad Celsius unter Nlul.

Wttldshut, 29. Okt. Wie derAlbbote" meldet, war es am Mittwoch vormittag zwischen 7 und 10 Uhr nicht möglich!, mit Freibürg ein Ferngespräch zu erlangen, weil angeblich Di ffeLenzen zw is ch en d e n Fe r n- sprechämtern Waldshnt und Freibnrg entstanden waren. *

Insel Reichenau, 29. Okt. Ter Schmuggel nach der Schweiz scheint wieder auszuleben. So wurde vor eini­gen Tagen in aller Frühe durch ein Wachboot des Reichs- wasserschutzes ein Ruderboot ungehalten, das nach dem schweizerischen Ufer zufuhr und etwa Isis Zentner fri­sches Fleisch beförderte. Inzwischen kamen vom schwei­zerischen Ufer mehrere Ruderboote, deren Insassen er­klärten, man befände sich bereits ans schweizerischem Ge­biet und die eine drohende Haltung gegen die deutschen Wachleute einnahmen. Diese mußten, da sie nicht mit Schußwaffen ausgerüstet sind, die Schmuggler und Schie­ber fahren lassen.

. Handel und Verkehr.

Stuttgart, 29. Okt. (Sch l a ch t v i e h m a r k t.) Dem D 011 - nerstagrckarkt am hiesigen Vieh- und Schlachthof waren ,zuge- tricben: 65 Ochsen, 10 Bullen, 304 Kalbcln und Kühe,

73 Kälber, 213 Schweine, 160 Schafe. Es wurde fast alles abgcsetzt, unverkauft blieben Mir 10 Ochsen, 20 Kalbeln und 30 Schweine. Der Verlauf des Marktes war ruhig, die Qua­lität vorzüglich, die Preise bei Großvieh zum Schluß wei­chend. 26 Husumer Weidemastrinder erreichten Preise .über Notiz. Es notierten Ochsen 1. Qualität 77.70 Mk., 2. Qualität 66.70 Mk Iungrinder und Kühe 1. Qualität 7 bis 7.70 Mk.. >2. Qualität 4.506.60 Mk.. 3. Qualität 3-3.50 Mk., Kälber 1. Qualität 11 Mk.. 2. Qualität 0-10 Mk., 3 Qualität L.50 Mk., Schweine 1013 Mk.