l"'ilt. Das Gesuch Oesterreichs ist nun dringend er­neuert worden, da die Jugoslawen mit äußerster Ge­walt drohen.

Karlsbad, 6. Okt. Der Parteitag der deutschen so- realistischen Partei lehnte das Programm des kommum- s schon Parteitags in Resthenberg, das sich an Mos- lau anschkießt, mit 293 gegen 144 Stimmen ab.

Keine verfrfthtcn Erwartrmgen!

Baris, 6. Qkk. Nach den;Petit Parisien" sind die - ll Juni d. I. gepflogenen dentsch-sranzösischen Wirt- i .aftkichen Verhandlungen mn leinen Schritt vorwärts , 'ommen; sie wurden daher abgebrochen.

Paris, 6. Okt. Lloyd George wird demnächst me Besprechung mit dem belgischen Ministerpräsidenten elacroix haben. -Telaeroix wurde bekanntlich von ' llllerand bei der Hintertreibung der Genfer Konferenz > rgeschr'ben. Lloyd Gweye st-l! aber nicht damit einver- i .»den sein, daß vor der in Sva vereinbarten 8. onferenz ein einfach's Geriehtsveriahrel» der Pariser

''ederherstellrnlas*ommi-sio r startfinde.)

Briiffel, 6. Okt. Dm Ausschuß der Konferenz emp- ! w'stt, die Kosten des Völkerbunds auf die rin­nen Staaten im Vechllll^lS zu deren Aufwendungen s ir militärische Zwecke zu v--tel!en.

Ein Rrichsmirtschaftsrat in Italien.

Rom, S. Okt. Ter Loudwirtschaftsminister La'brio- l a und der oberste Äist,-chmrat haben nach derEpoca" einen En'tmrrf Kr eintechnisches Parlament" neben dem politischen Parlament «mSgeqrbeitet, das aus 115 getvähl- len Arbeitgebern und ArbeOnph-meui Ezstehen und n. a. die Ueberwachung de: RvtzritSgesetze handhaben soll.

Eisen»»inen ans Elba besetzt.

Mailand, 6. Olk. Pech demTorriere della Sera"

! iben die Arbeiter die dem Stowt gehörigen Eisenminen ans der Insel VlSa in Besix genommen. Sie verlangen die pachtweise Ueberlassnng zu" Ausbeutung.

Kri?g j;n Osten.

Warschau, k. Okt. Tie 104. bolschewistische Bri­gade mit dem Genera! st^i wurde mm den Polen gefangen enommen.

Tie Kos'-enhag-nerVcrlingSke Tidende" meldet aus stiga, die Polen haben ine «reuen russischen Bedingungen abgelehnt und sofortige unzweideutige Antwort deS S-ow- / Vertreters Joffe über die ostgakizischr Frage verlangt, s stgnlizien werde das ukrainische Elsaß genannt.

London, 6. Okt.Daily Chromcle" erfährt aus -stga, am Freitag solle der Wassenstlllstand und Bor­steden nnterzeichet werden, damit ein Winterseldzug ver- leden werde. Die Fragen, über dre eine Einigung m-cht erzielt wurde, sollen später behandelt werden.

Der Wahlspeck -es Kandidaten Cox. Washington, 6. Ol^ Ter demokratische Prasident- styaftskandidat und Freund Wilsons, Cox, erklärt sich ms seinen Wahlreiscn für die Unabhängigkeit Irlands und dessen Aufnahme in den Völkerbund, um die Stim­men der Irländer in Amerika zu gewinnen. (Tie eng­st iche Presse äußert sich sehr erregt über Hirsen Stim­menfang.)

Mexiko soll Schadenersatz leisten. Washington, 6. Okt. Das StaatS-ami gibt zu, daß l erhandlnngen mit Mexiko geführt werden über Ber­atung von Schäden, die England, Frankreich und die bereinigten Staaten während der (von Amerika ongestif- leien) letzten Revolution erlitten haben sollen. Daß die Forderung 20 Millionen Lollar betrage, wird best".t- ien.

Vermischtes.

Wagmrs ,/-s re. stamm.!!". Am 2. Oktober wurden au der .esdcuer Oper Siegfried Wagners, des Sohns Richard agncrs, neues WerkSünnenslamnien" innst--rgiiltig nusge- ..yrt und mit gröjjt.'m Bci.ail ausgenommen. Die Oper wurde e reits in DarinstncN und Schwert,» gegeben und wird demuüchst , ck in Koburg und 'Rürnocrg e,nr 'llussithrnng gelangen. Ans ..stas;'der Ausführung derSv:>:c:ill-unmcii" in Dresden hat

,icy aus Anhängern der muslknn ctz-vrainalisctzen Kuvsi Hway- ners einBayreuther Bund" gegründet, der nach den, -w.biid Richard Wagners den Geist der großen deutsche» Fi r isile-

:n will, um ihn der Erneuerung des deutschen 5 u e-

,ar zu machen. Der Vorort des Bundes ist Elm »-

mrgstraße 28 1.

Schstlerstlfiung. Im Hintzllck am die Noliage vieler dent- deulscher Schriltsteüer hat Reichspräsident Ebert aus dem Beriügungsgrnni,stock 5000 Äüark sür die deutsche Schüler- stistung in Weimar gewährt.

Der Panlinenschmuck, der der Flirsiin Pausinc' zu Lippe ge­hört hat. ist an eine Berliner Iumllensirmc, zum Preis von A Million Mark verkauft n orden. Dcr^Schmuck soll nach dem Testament der Fürstin Paniine im Falle des Nichtvor- landenscins einer berechtigten Trägerin zugunsten bestimmter wohl- iätiger Anstalten verwendet werden. Das Landesspräsidinm hat dem ehemaligen Fürsten ein Vorkaufsrecht eingeräumt, wovon dieser aber keinen Gebrauch hat machen können.

Beendeter Aerztesireik. Infolge eines Streits mit den Kran- s .'tenknssen waren die Acrzte in Ostpreußen am 25. April in . einen Streik cingctrcten. Durch einen Vergleich wurde nun eine Zinigung in der Stadt Königsberg erzielt. Für die Provinz sind die Verhandlungen noch nicht abgeschlossen. ^

Unterschlagungen bei einer deutsch » Kommission in Paris. Mit einem peinlichen Zwischenfall innerhalb der deutschen Kom­mission für Kriegsgefangene in Paris beschäftigt sich die fran­zösische Presse. ' Ein Mitglied dieser Kommission, Leutnant Lepper, unterschlug einen Betrag von 750000 Franken, l welche er bei Wettrennen und im Spiel sowie mit seiner Ge­liebten, einer Irländer!» namens Geraldine Obyrne^zum groß­em Tci! verausgabt hatte. Lepper und seine Geliebte wur­den in San Sebastian verhaftet. Es scheint, dH der Leiter der Kriegsgcsangcnenkommission Major Drau dt die »ölige. Vorsicht bei der Auswahl der Mitglieder seiner Kommission vermissen ließ, und daß er allzu große Vertrauensseligkeit erwies, als er untergeordneten Mitgliedern seiner Kommission die Mög­lichkeit gewährte, sich einen so g'.oßen Betrag nnzueignen. Der Skandal ist seit mehreren Wochm in ganz Paris bekannt und macht viel von sich reden.

Glückliche Stadt. Die Sindt Weißenbnrg in Bayern be­sitzt große Gemeindewaldungen. In diesem Jahr betrug der Mehrerlös aus diesen 2 650 000 Mk. Nach Abzug der Be- tricbsknslen konnte die Gemeinde bewilligen: 200 000 Mk. für einen Ratbansnenbau, 250 000 Mk. für dis Erweiterung des Aanptschuigebä'.ides und Schn'nng von Unterrichtsräume» für die Bcrnsssmtbüdniiqsschnie, 100OM Mk. für die Erweiterung der Realschule, 400(160 Mk. für die Erweiterung des Krankenhau­ses, 200 060 Mk. für die Errichtung eines Bürgerheims, 250 060 Mk. für eine Reserve zur bessere» Besoldung der Beamten, 100 000 Mk. sür Behebung der Wohnungsnot.

Aushebung der Schuipfmta? Der preußische Kultusminister Hänisch beabsichtigt, alle höheren Schulen, deren Schüler­zahl unter 125 sinkt, au?,»heben. Damit würde der Bestand ees berühmten Domgmni'asiums in Naumburg und der welt­berühmten Schnipsorta B P'o ta bei Naumburg gefährdet. Schuipsarta, ein ehemallms Zisterziens-rk'osler, ist eine aus 0 Überklassen bestehende stöbere Schule, deren Schüler größten­teils ans Grünst 'reicher S istmige» Freistellen haben. Aus die­ser Schule ist eine große Anzahl der bedeutendsten Männer Preu­ßens hcrvorgeactngen.

Berlin in Tunke;». Die Heizer und Maschinisten des Elek­trizitätswerks in Moabit buben die Arbeit nirdcrgelcgt. Da der Hilfsdienst nicht sv'ort ei>wre:fei! konnte, war ein Teil der Großstadt gestern im Dunkel». Der SWraßenbahnoerkehr wurde zunächst eingestellt, er konnte aber beschränkt wieder ausgenom­men werden.

Chinesisches Weizenm h! wird in Holland gegenwärtig ange- boten. das zum erstenmal nach Europa gelangt. Bis vor einiger Ze«c war China selbst Abnehmer sür amerikanisches Mehl, jetzt > .est.n die Amerikaner nach Ersatz sür den dort verlorenen Markt. Die neue Ware wird in Holland als gut beurteilt, wenn auch nicht der amerikanischen gleich im Wert, erreicht aber den ansehnlichen Preis von 46 Gulden (900 Papiermark) für löst Kilogramm.

Ein snmbol'sches Glockenspiel. Der Brüsseler Berichterstat- ! r des PariserPetit Journal" meldet seinem. Blatt:Laut Nachrichten, die ich ans der Gesandtschaft der Vereinigten Staa­te» erkalten habe, will die amerikanische Regierung mit dem metallenen Kriegsmaterial, das sie bei den Berbnndsmächten gekauft hat, den größten Glockenturm der Welt errichten. We­sts Musikinstrument der Lust wird ans ebensoviel Glocken zu­sammengesetzt lein, wie es in den Bereinigten Staaten Bundes­staaten "und Distrikte gibt, d. h. 54. Man hat alle Natio­nen, die zwischen i914 und 1918 für dieFreiheit" gekämpft haben, eingelaoen. an se.nem Dan sich durch die Lieferung von Putronenhüisen in der Art, wie sie während des Kriegs an­gewandt wurden, zu beteiligen. Der Turm des Glockenspiels stib't soll vor Steinen aus den Ruinen von Reims, Verdun, Tcrmonde, Löwen und Ppern zusammengesetzt werden. So' ward für ewige Zeit die Seele desgstoßen Freiheitskriegs" in biestm monnmcillastn Orchester ron Glocken in Washington aus- ! Klingen, geleitet bei besonderen Gelegenheiten durch die be- ! rühmten Glockenspieler, aus den verbündeten Ländern, bcson- ? ders die von St. Quentin und von Mccheln, die eigens eini- ^ bladen werden." Solange das, was der Mann in Brüssel st.'lwrt baden will, nicht aus Washington selbst bestätigt wird,

so lange ivill) man billig bezweifeln dürfen,' ob Amerika pa irküch zu dieser Höhe der Geschmacklosigkeit zu «ersteigen ge sonnen ist.

Lokales.

Seuchenstaisd irr Württemberg. Die Maul- p.id Klauenseuche hat sich in der letzten Hälfte des Okto­ber werter ausgedehnt, so daß alle Oberämter mit 1012 Genaden und 18 972 Gehöften verseucht sind. Neu betroffen wurden 153 Gemeinden.mit 1i857 Gehöften» Ter Donautreis ist am stärksten heimgesucht. DiePfer- b-.räude wurde in 26 Oberämter!!,mit 48 Gemeinden fest­estem, die Schafräude in 14 Oberau, tarn mit 21 Ge­meinden.

Billigere Briefumschläge. Ter Verein deutscher Jnechmfchlagfcbrikanten (mir dem Sitz in Leipzig) hat den l.st.henden Teuerungszuschlag für weiße Umschläge von 170 auf 125 Prozent ermäßigt.

Nachahmung empfohlen. Das Bezirks­amt lieb er! in gen hat auf Vorstellungen des dvr- na.a: ststwerkschastskariells- im Benehmen mit der Staats­anwaltschaft die G-.mdariner.ie telegraphisch angewiesen, alle Mostobstausiaufe zu Preisen über 40 Mark und TchNobstanfkLnfe zum Preise von über 70 Mark sür. aen Zentner unbedingt zu verhindern, das Obst zu be­;.egnahmen und. auswärtige Aufkäufer, die sich der­artiger Preistreibereien schuldig machen, sestzunehinen und oe'-.c Amtsgericht zur Erlassung von Haftbefehlen vor- Lnch streu.

- bieder die Gebühren der öffentlichen Feld-

me^r-c.' wird uns geschrieben: Tie unlängst von ver- ichn-Nmen Zeitungen angeführten Gebühren erhalten nicht aur bll iu freier Berussausübung tätigen Geometer, son- auch die Anitskörprrschasten, soweit sie Kataster- z--.aller als Beamte angestellt haben, ebenso auch der -für Vecmessungsarbeitcn, die'von'den staatlichen !s'.,7r.;-.llMtetern ansgesührt werden. Es ist. nicht rich- Nr Tiaren dein Taggeld znzurechnen. da erstere nur F':r e..!s:v..r '.ge A beiten, a , > in st ,stc se'oen Tag ver­rechnet werden rönnen. Mi: Diäten von 12.75 Mk. können, aber l ie Auswend n -en sür auswärtige Verkö stignng. v.rmehrle KTiderrb.llstwng usv. sür einen vollen Tag nicht gedeckt werden. TaS Taggelü von 66 Mk. wird dem nicht hoch erscheinen, der berücksichtigt, daß davon Aufwendungen für Bürohal nng. Instandhaltung der Jnstrnmeille nsw. bestriticn lverden müssen und daß für höchstens 280 Arbci.sttag: berechnet werden kön­nen. Im übrigen ist die Erhöhung der Gebühren nur eine ungefähre Anpassung an die Be oldnngsordnung der Staatsbeamten. Die Wirkung mag sür einzelne Fälle hart sein; eine grundsätzliche Aenderung der Gebüh­ren kann aber gerecht ausgieihend nur eereichl werden im Zusammenhang mit dem im Entwurf vorbereiteten Ver- mesgnigs- und Vcrmarkungsgesetz. R. Kercher.

W

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Elttitchvirt, 6. Okt. (M i l ch v e r s o r g n n g.) Tie immer noch im Zunehmen begriffene Verbreitung der Maul- und Klauenseuche verursachte eine weitere Ab­nahme der Milchanliesernng nach Menge und Güte. Infolgedessen können Kinder von über 614 Jahren bis auf weiteres nicht ni.'hr beliefert werden. Auch der Anspruch der Kinder von über 46 Jahren, so­wie der über 70 Jahre alten Personen und der Kran­ken kann nicht regelmäßig mit süßer Milch gedeckt wer­den. i

6. Okt. (Nachklänge zum Gene­ralstreik.) Tie Verhandlungen des Schiedsgerichts über die Entlassungen aus der Prioatindustrie haben ihren vorläufigen Abschluß gesunden. Es wurden mehr als 130 Fälle behandelt- 31 (5i.csprnche.von Arbeitern wur­den aögewiesen. sie bleiben a so entlassen. Bei 11 wei­teren wurde gleichfalls die Nickllwisdereinstellung ausge­sprochen, aber auf eine klein' Geidentschädigung erkannt. In 84 Fällen lautete das Urteil ans Wiedereinstellnng oder Encschädigung. Wird von der Industrie auf die Wiedcreinstellung verzichtet, io muß sie in letzterem Fall über 177 000 Mk. Erstschüdignng zahlen.

Das alle Lied.

' . Rnman von Fr. Letz ne.

17. Fortsitz'mg. (Nochdruck vcröoten.)

Nun, da bin ich neugierig, was Tn auf dem Her­zen hast-!""

Ach, weniger ans dem Oerzen als im Herzen," seufzte Jda.

Dacht' ich nürs doch," meinte Regina lächelnd,nun beichte einmal!"

Also," begann.Jda,Du erinnerst Dich doch noch des Udo Mecher, d?r damals, ehe Du heiratest, als Lent- imnt hier war. Da habe ich Dir doch erzählt, daß er immer gesagt hat, er wolle mich heiraten er mir immer dabei, wenn ich mit seiner Schwester zn- i mmcn Schularbeiten machte! Dann wurde er versetzt, und jetzt, Pfingsten, ha^e ich ihn nach zwm Jahren zum ersten Male wieder gesehen. Ta kam es nun so, vH twn früher sprach, und was er da ansgemacht, natürlich wußte ich von gär nichts mehr aber er ließ nicht nach und sagte, daß er ein Paar Schel- mmaugen, kurz; ein gewisses, trotziges Persönchen nicht b cbe vergessen können und ob'die? ihn auch noch w gern habe wie vor Jabren! Das war nun eigentlich sehr starke Einbildung von ihm; dßim ich konnte ihn doch gar nicht leiden"

Regina lächelte bei di'i"n Wollen etwas; Jda bemerkte m, wurde sehr rot und sähe eifrig fort:

ja, ja, es war wirklich so, so Hab' ich ihm auch gesagt! Er aber ließ mich nicht und sagte, ec würde unglücklich, wenn ich nicht versuchen wollte, ihm auch cm wenig gut zu sein. Ta konnte ich doch nichts anders, a s ja sagen! Und da küßte er mich, und ich Hab' ihn wieder geküßt," setzte sie leise hinzu,ach, und nun bm ich glücklich, so glücklich, daß es mir fast das Herz abdrückt! Und wie hübsch er ist! Das blonde Schnurr- bärtchM paßt so gut zu seinen freundlichen, blauen Augen

die Uniform steht ihm so gut! Ach, und ich Hab ihn so lieb", und voller Ungestüm umarmte sie die Schwester, die merkwürdig still ihr zuhörte,ja, und die Eltern wissen es noch nicht! Ich bin doch erst 17 Jahre; da wollen wir noch ein Jahr warten durch Vermittlung seiner Schwester schreiben wir uns ach, seine Briefe sind einzig süß. Und weißt Tu, Geld haben Meyers genug da kann er die Kaution zweimal stellen! Unsere Bilder haben wir natürlich auch ausgetauscht. Er schrieb, das nächste Mal solle ich ihm gleich ein halbes Dutzend schicken, denn ans dem. Bilde sei ich fast gar nicht mehr ?,u sehen weißt Tu wohl auch, warum, Regina? fragte sic schelmisch.Ja? natürlich weißt Tu es! Freilich, so schön wie Tu werde ich es 'mal nicht haben," plauderte sie weiter,aber dafür bist Tn auch eine Gräfin und ich dann nur eine schlichte Leutnantsfran. Aber wir haben uns lieb, nnv das ist doch die Hauptsache, nicht wahr? Dein Bild, das Tn uns ans Paris geschickt hattest, Hab' ich ihm auch gezeigt. Weißt Tn, was er da gesagt hat? An Deine Schwester kommst Tn nicht heran, kleiner Kerl! Sie ist eine wunderbare Schön­heit geworden. Sie wäre wert, eine Fürstenkrone zu tragen. Ich finde, sie hat sich noch viel zu billig ver­laust", plötzlich hielt das junge Mädchen inne, sich auf den Mund schlagend; da hatte sie etwas Unverant­wortliches gesagt.

verkauft! viel zu billig verkauftwie ein Wehlant rang es sich c>a von Reginas Lippen. Voller Tränen umarmte Jda die Schwester.

Verzeihe mir meine Taktlosigkeit, liebste Regina, ich wollte cs gar nicht sagen: es fuhr mir nur so heraus! Sei mir nicht böse, ich bitte Tich! Schilt mich tüchtig

nur nicht böse sein, ja?" so schmeichelte und bat sie.

Aber warum, kleiner Wildfang?" entgegnete Regina

gefaßt,trockne Deine Tränen, ich weiß ja, es war nicht bös gemeint! Also Tu bist nun Braut! Wie mich das überrascht und freut! Ta wünsche ich Dir von Herzen Glück."

In der Nacht, die diesem Tage folgte, konnte sie keiner Schlaf finden. Ruhelos stand sie wieder auf und ginc an das Fenster, das sie geöffnet hatte, um der lauen Nachtlnft Einlaß zu gewähren. T>'r Mono warf seiner silbernen Schein über den Garten und spiegelte sich ir dem kleinen See wieder, den Regina so sehr liebte. Kein Lagt störte die Ruhe der Nacht. Lange lehnte sie am Fenster und sann.Verkauft viel zu billig ver­kauft" die Worte tönten noch immer in ihr nach.

Ja, die Schwester hatte Recht! Wie sie sie beneidete uni ihre junge Liebe! Auch ihr Herz war voller Sehn­sucht und schlug in ihrer junge» Brust so ungestüm aber für wen'/ Für ihren Gatten? Nein! sie schauderte zusammen wenn sie an seinen Kuß dachte! Er war doch aber so gut! ISie war ihm ja auch dankbar dafür aber das genügte ihr nicht. Sie wollte sich ganz hiu- geber- können jauchzend und sich sellcht vergessend mll Leib und Seele sie wollte sagen können nimm mich, hin, ich bin dein! Nun küsse mich dafür, wie ich dich küssen will!"

Schmeichelnd umkoste die weiche Lust ihr Gesicht und ein Mondstrahl zitterte aus dem gelösten, blonden Haar. Eine unfaßbare Sehnsucht füllte ßhr Herz und ans den großen, leuchtenden Augen lösten sich zwei große Tränen, die langsam über ihre Wangen rollten.

O, mir einmal das Glück kosten, und wenn ich dann sterben müßte!"

Ta tauchte das Bild des Marchese in ihr auf, sein verführerisches Lächeln, seine heißen Augen und sie fühlte, jetzt wäre sie der Versuchung erlegen, sich in seine Arme zu flüchten und fort mit ihm zu gehen, wohin er gewollt hätte. .

' . - (Forts tz'ing fo'gt.) -1 . ^