für dringend notwendig, daß die in ihrer Eristenz bedrohten Viehbesitzer nnt Staatsmitteln unterstützt werden. — Tie nächste Vollversammlung der Londwirt-- fchaftskammer soll im November ftattiindcn.
Stuttgart, 15. Sept. (Eingehendes Blatt.) Ter „Beobachter" das Organ der 'Deutsch-demokratischen Partei, wird am 30. September sein Erscheinen einstellen, weil die Fortführung des Blatts unter den heutigen Verhältnissen zu große finanzielle Zuschüsse erfordern werden würde. Vom Oktober an. soll eine politische Wochenschrift der demokratischen Partei unter dem Titel „Beobachter" hcrausgegebcn werden.
Stuttgart, 15. Sept. (Die Volkshochschule.) In der Aula der Technischen Hochschule sprach am Dienstag Abend Oskar Planck vom Ev. Wollsbund auf Einladung von Direktor Bäuerle über die dänische Volkshochschule, die er im Sommer dieses Jahres als Gast und Schüler von Roskilde kennen gelernt hatte. Ter Redner gab ein eindrucksvolles Bild von der menschlich freien, tief frommen Innerlichkeit dieser Schulen, die dem zusammengebrochenen dänischen Volk wieder zu neuem Leben verholsen und ihm trotz seiner politischen Bedeutungslosigkeit eine Knlturbedentung verschafft haben. die alle umliegenden Völker anstaunen — ein Wegweiser für unsere deutsche Volkshochschulbewegung!
Stuttgart, 15. Sept. (Ein neuer Vortrag Mückes.) Wie wir hören, wird Korvettenkapitän v. Mücke, der berühmte Führer der „Ayesha" am 27. September in der Liederhalle über seine Erlebnisse auf der Heimkehr von der Insel Keeling, wo die ffEmden" dem übermächtigen Gegner erlag, erzählen- Karten durch die Württ. Bürgerpartei, Schellingstr. 4.
Stuttgart, 15. Sept. (Vom Tage.) In der letzten Woche wurde in die Wohnung des Kaufmanns Max Leicht in der Lehenstraße eingebrochen und eine wertvolle Briefmarkensammlung entwendet.
Stuttgart, 15. Sept. (Hundeausstellung und Hunde markt.) Tie internationale Hundeausstellung des Vereins der Hundefreunde Stuttgart-Cannstatt im hiesigen Vieh- und Schlachthof erfreute sich zahlreichen Besuchs. Mit 800 Hunden aller Rassen war die Ausstellung beschickt. Außer den Schäferhunden war namentlich die Rottweiler Rasse stark vertreten, die neuerdings immer uiehr als Wach- und Sicherheitshund Anerkennung findet. Erstklassige Tiere dieser Rasse standen im Preis besonders hoch. So wurden für einen mehrfach prämierten Rüden 22 000 Mk., für eine Hündin 20000 Mark genannt. Viel Beachtung fand eine Gruppe von schottischen Erdhunden. Auch für diese kleinen Tiere wurden Preise von über 2000 Mark genannt. Ter Hundemarkt am Dienstag verlief sehr ruhig. Zugeführt waren 182 Hunde. Tie Preise bewegten sich für große Hunde zwischen 500 und 1000 Mark, für kleine zwischen 50 und 250 Mark.
Boulaudeu, OA. Stuttgart, 15. Sept. (Brand.) Am Montag früh brannte das Wohnhaus des G. Benz bis auf den ersten Stock nieder. Das Mobiliar konnte gerettet werden.
Plieningen, 15. Sept. (Kalter Blitzschlag.) Bei dem gestern abend niedergegangeneu Gewitter schlug der Blitz in den Kirchturm, ohne jedoch zu zünden. Dagegen wurde geringer Sachschaden verursacht.
Feuerbach, 15. Sept. (Obstausstellung.) Ter hiesige Weingartner- und Güterbesitzerverein und der Wein- und Obstbauverein werden in der Zeit vom 18. bis 20. September gemeinschaftlich in der städtischen Turnhalle eine größere Obstausstellnng veransta.ten. Tie Ausstellung wird außer den Erzeugnissen des Obst- und Weinbaus "namentlich auch die verschiedenen Hilfsmittel und Geräte, die Methoden der Schädlingsbekämpfung usw. vor Augen führen. Beteiligt sind 500 Aussteller mit etwa 2000 Tellern. Die Ausstellung wird am Samstag vormittags 11 Uhr eröffnet.
Leonberg, 15. Sept. (Kartoffelernte.) Mit der Kartoffelernte wird jetzt allgemein begonnen. Das Ergebnis befriedigt. Die Knollen sind gesund, die Menge reichlich. .
Eßlingen, 15. Sept. (Lohnstreit.) Im hiesigen Friseurgewerbe ist ein Lohnstreit ausgebrochen. Tie Gehilfen verlangen einen Wochenlohn von 120 Mark, den die Meister ablehnen. Wenn bis Freitag keine Einigung erzielt ist, wollen die Gehilfen fliegende Bar- bicrstuben auftun.
Göppingen, 15. Sept. (Brand.) In dem Kesselhaus der Korsettschließensabrik von W. Wißner brach heute früh 3 Uhr Feuer aus. Der Schaden beträgt 80000 Mark. Ter Betrieb erleidet keine Unterbrechung.
Fcldstetten, OA. Münsingen, 15. Sept. (Stiftung.) -Aus dem Nachlaß des verstorbenen Ehrenbürgers der Gemeinde, Oberstudienrats Max Mayer aus Cannstatt, wurden der Kirchengemeinde für dre Beschaffung einer Glocke 10 000 Mk. überwiesen.
Leutkirch, 15. Sept. »(Ter Verrat von Buxheim.) Tie durch Verrat beschlagnahmten Flugzeng- motore in Schloß Buxheim wurden durch die Treuhand- Gesellschaft im Auto weggeschafft. Sie wurden zur Hälfte zerstört und zur Hälfte an die Entente abgeliesert. Zum Ausladen wurden im Torf Leute gesucht, es fand sich aber niemand, der mit Hand aulegeu wollte. Tie schwere Arbeit mußten die mit dem Auto Gekommenen selbst verrichten.
Vom Bodensee, 15. Sept. (BIaufelchenfan g.) Seit einigen Tagen werden von den badischen Klus- garnfischeru im Ueberlinger See nach längerer Paus: wieder zum Teil ganz befriedigende Fänge von Blan- selchcn gemacht. Auch die Schwebnetzfischerei im Oberste bringt gute Fangergebnisse.
Vor einiger Zeit wurde der minderjährige Sohn des Bahnhosbuchhändkers Holzer in Konstanz, dem stin Vater mit Totschlägen gedroht Hatte, von dem früheren Lehramtspraktikanten Tr. Fr. Wied mayer -ms Stuttgart aus Mitleid nach Sonthofen i. Allg., wo Wiedmayer ein Gut gekauft hatte, entführt. In Anbe- -rackn tstr edle» Beweggründe wurde Wiedniayer von oer Strafkammer in Konstanz zu einer Geldstrafe von -LVO Mark verurteilt.
ffreiwenstavt, is. Sept.' (Der Reichskanzler beim Reichspräsidenten.) Am Donnerstag vormittag kommt Reichskanzler Fehrenbach zu einer Besprechung mit dem Reichspräsidenten Eberl hierher. Er. wird im Kurhaus Watdeck Wohnung nehmen.
Rottenburg, 15. Sept. (Vom H op-fenmarkt.) Tas Hopfengeschäft geht noch langsam von statten, well erst einige Einkäufer tätig sind. Tie Erzeuger verhalten sich abwartend. Bis jetzt dürften etwa 130—140 Ztr. verstellt sein, zumeist in der Preislage von 2000 Mark:
Baden.
Karlsruhe, 14. Sept. Am Sonntag fand im Kon- rerthans eine stark besuchte Versammlung der hiesigen Postbeamtenschaft statt, um die Stellungnahme des zur- ? zeit hier weilenden Reichspostministers Giesberts in- bezug auf die Personal- und Besoldungsresorm zu hören, j Der Minister führte u. -a. aus: Er gebe zu, daß den I Beamten großes Unrecht geschehe und verstehe, daß sich das Personal der Postverwaltung ans Ehrcngründen verbitte, degradiert zu werden. Von dein" besonderen Vorgehen der Länder in der Besvldnngsfragc habe 'die Reichsregierung nichts gewußt. Unter dem alten System l wäre derartiges unmöglich gewesen. Künftig müsse ein . einheitlicheres Zusammenwirken von Reich und Ländern ' stattfindcn. Woher nehmen Länder und Gemeinden^ auf die Tauer die Gelder? Auf den Reichssäckel zu spekulieren, wo wir einen Jahresetat von 35 Milliarden haben, müßte sich als trügerisch erweisen. Wie wir übrigens diesen Betrag aus den Steuerzahlern htzraus- zujagen vermögen, steht dahin. Die Post arbeite trotz erhöhter Einnahmen mit einem Defizit von 1—IVz Milliarden, während früher bei niedrigen Tarifsätzen ein Ueberschnß von 60—80 Millionen erzielt wurde. Der Minister warnte vor den Bestrebungen, die an den Grundfesten des deutschen Beamtentums rütteln möchten. In der Zeit der Gärung müsse die Beamtenschaft der feste Punkt sein. Die Besoldungsreform sei in diesem Sinne durchzuführen, wie es die Postverwaltung wünscht. — Die Versammlung nahm eine Entschließung an, wonach sie geschlossen hinter den vom Reichspostministerium aufgestellten Mindestforderungen steht.
Karlsruhe, 14. Sept. Das Ministerium des Innern hat die Kosten für die Verpflegung von Kranken im Landesbad zu Baden und im Landessolbad zu Dürrheim um durchschnittlich 4—5 Mk. erhöht. Neueingesührt wurde die- Erhebung einer besonderen Vergütung von täglich 2—5 Mk. für die Inanspruchnahme besonderer Pslegesürsorge.
Gochsheim L. Breiten, 14. Sept. Unser Städtchen feierte am Sonntag das 700jährige Bestehen.
Mannheim, 14. Sept. Der 39jährige Fabrik-Aufseher David Rahte wurde in der Nacht auf Sonntag bei einem Rnndgang in dem Anwesen der Süddeutschen Drahtindustrie auf dem Waldhof von Einbrechern in grauenhafter Weise ermordet. Der Leib zeigte zahllose Messerstiche.
Tauberbischofsheim, 14. Sept. Der Erzengerhöchstpreis für Grünkern ist vom Reichsernährungsministerium auf 132.50 Mark festgesetzt worden.
Bühl, 14. Sept. Tie hiesige Gendarmerie hat einen flüchtigen Banklehrling namens Fischer ans Papenburg verhaftet, der 80 000 Mark unterschlagen hatte.
Offenburg, 14. Sept. Wegen Meineidsverdacht ist laut „Offenburger Zeitung" Bürgermeister Schweiß von Biberach verhaftet worden.
Lörrach, 14. Sept. Tie hiesige Staatsanwaltschaft beschlagnahmte an der Grenze zwei Kraftwagen, in denen belgische und französische Silbermünzen in die Schweiz verschoben werden sollten. Dir Insassen der Wagen waren Luxemburger. Tas Geld in Höhe von 175 000 Franken wurde beschlagnahmt und die Schieber verhaftet.
Freiburg, 14. Sept. Dem Kommunalverband Frci- burg war seinerzeit die Genehmigung erteilt worden, b's zu 30 Eisenbahnwagen Mehl aus der Schweiz einzuführen. Das Ministerium des Innern hat nun kürzlich die Einfuhrgenehmigung für die noch ausstehenden 13 Wagen zurückgezogen. Der Stadtrat besteht aber mit allem Nachdruck auf der Lieferung dieser 13 Wagen, er richtete ferner an das Ministerium die dringende Bitte, bei der Reichsregierung entweder für eine verstärkte Lieferung von ausländischem Weißmehch oder aber für alsbaldige Herabsetzung des Ausmahlungssatzes von inländischem Getreide einzutreten, damit man wieder einigermaßen bekömmliches Brot bekomme.
Staufen, 14. Sept. Tie Polizei verhaftete ein 16- jähriges Dienstmädchen, das in einem Geschäftshaus in Krotzingen angestellt, in den letzten Monaten nach und nach 1200 Mark gestohlen hatte.
St. Blasien, 14. Sept. Die Preisabbaukommission hat auch hier mit Schwierigkeiten erheblicher Art zu kämpfen. Von Hamsterern werden für Milch 6—8 Mk. das Liter bezahlt, für Eier 2—3 Mk. und für ein Pfund Butter bis zu 35 Mk. Mit Rücksicht auf die anderen Vollskreise muß gegen diese Hamsterei und Preistreiberei mit allen Mitteln Front gemacht werden.
Neberlingen, 14. Sept. Bei der diesjährigen Obstversteigerung erzielte die Stadtgemeinde e?nen Erlös von rund 6400 Mk. Man beabsichtigt in unserer Stadt die Gründung eines gemeinnützigen Bauvereins.
Konstanz, 14. Sept. Die hiesige Ortsgruppe des Landesverbands Badisch-Pfälzischer Redakteure hat ein Ehrengericht eingesetzt zu dem Zweck, ihre Mitglieder gegen unberechtigte,'beleidigende Angriffe zu schützen. Dasselbe hat bereits zweimal Anlaß zum Einschreiten gehabt. In beiden Fällen handelte es sich um den Vorwurf der Bestechlichkeit gegen den Gerichtsberichtcrstatter Müller. Die Beschuldigung wurde unter dem Ausdruck des Bedauerns als unbegründet zurückgenommen.
Vermischtes.
Mutmaßliches Wetter.
Der Hochdrück wird der Störungen wieder Hers Am Freilag und Samstag ist vorwiegend trockenes, mäßis Wetter zu erivarten. - . ^
Das Weißbrot. In Württemberg und Baden schärften die Regierungen aufs neue das Verbot der gewerbsmäßigen Herstellung von Weißbrot, Bretzeln usw. ein,: in München aber gibt das Stadtpolizeiamt die Höchstpreise bekannt, die beim Oktoberfest auf der Theresienwiese für Weißbrote und ähnliche Leckerbissen genommen werden dürfen. Wie reimt sich das?
Gegen die Steuerhinterziehung. 2n der hessischen Landesver- sammlung wurde von den Sozialdemokraten ein Antrag eingebracht, daß das bisherige Geld eingezogen und ein neues Zahlungsmittel geschaffen werden soll, um der Stcucrhinter- ziehuna cntgegenzutreten. Dem bisherigen Geld soll also nach dem Antrag die Kaufkraft- genommen werden. Die Antragsteller sind sich aber wohl selber klar darüber, daß das den Teufel mit Beelzebub austreiben hieße.
Die Milchkühe. Wie mitgeteilt wird,' soll anfangs Oktober ein Teil der amerikanisch.m Milchkühe die Reise nach Deutschland antrctcn. -
Höhere Papiergeldiverte. Die Kölner Handelskammer beantragt bei der Reichsbqnk,' auch Fünfhundert- und Fünftausend- mnrkschcine auszugcben. Die Fünfzigmarkscheine sind allerdings bei dem heutigen Wertstand des Papiergelds nahezu als Kleingeld zu betrachten.
Einer, dem geholfen wurde. Am letzten Freitag stand ein Taglöhner ans Biberach a. R. wegen einfachen Diebstahls vor der Strafkammer in Ravensburg. Der Staatsanwalt diktierte ihm eine Gefängnisstrafe von 1 Jahr zu, die der Angeklagte aber als Zuchthausstrafe umgewandelt haben wollte, da es ihm im Zuchthaus leichter schien als in Schm. Hall dls Steinbrucharbeiter zu schaffen. Das Gericht wandelte deshalb auch die Strafe in Zuchthaus um.
Selbstmord. In dem Prozeß Scheidemann—Sklarz hatte,' wie berichtet, der Kaufmann Erich Prinz ein Schriftstück vorgelegt,- das einen Befehl des damaligen Reichskanzlers Scheidemann darstellte,- Liebknecht und Rosa Luxemburg zu erschießen. Nach den Angaben der Braut des Prinz soll dieser ihr den Befehl selbst zur Niederschrift diktiert haben. Prinz wurde auf diese Aussage hin am Montag verhaftet. Nun hat sich die Braut in ihrer Wohnung erhängt.
Brand. Eine Holzbearbcitungsfabrik in Krausnitz a. Oder ist durch eine Fcuersbrunst vernichtet worden. Der Schaden beträgt über eine Million Mark.
Fischdicbftahl. Auf dem Hamburger Fischmarkt wurden am Montag über IM Zentner Fische gestohlen.
Der Verband der Vorbestraften. 2n Hamburg ist kürzlich, nach dem Beispiel in anderen deutschen Städten,- ein „Verband der Vorbestraften" gegründet worden. In einer Versammlung erhob der neue Verband Widerspruch gegen die Verurteilung einer achtköpfigen Bande durch das Schwurgericht in Stade. Die Verurteilten,- durchweg vorbestrafte Einbrecher,; hatten maskiert und bewaffnet eine Mühle in Oehrenscn überfallen und vollständig ausgeraubt und die Bewohner mit Erschießen bedroht. Die Versammlung erklärte,; bei solchen Kleinigkeiten hätte Freisprechung erfolgen müssen. .
Heimreise der Pflegekinder. 1SM deutsche,' österreichische und ungarische Kinder,- die in Stockholm und Umgebung Aufnahme gesunden hatten,- sind am 14. September in die Heimat, zu- rückgereilt. Prinz Karl von Schweden verabschiedete sich von den Kindern und ihren Begleitern in herzlichster Weise aus dem Bahnhof. 1 . ' - -F
Lokales. ' ' :
— Lesebücher für die höheren Schulen. Das
deutsche Lesebuch für die höheren Schulen Württembergs ist bis auf kleine Reste vergriffen. Neudrucke würden bei den jetzigen Preisen jo, teuer werden, daß die Anschaffung, dazu für ein Jahr, den Eltern eine große Last anferlegen würde. Es soll daher versucht werden, ob nicht gebrauchte Bücher in ausreichender Zahl zusammengebracht werden können. >
— Die Getreideablieferung. Die Rechtsparteien des Reichstags wenden sich an ihre Freunde auf dem Lande mit der Aufforderung, ungesäumt soviel Getreide abzuliefern, als nur irgend möglich ist. Es sei Pflicht aller Landwirte, dafür zu sorgen, daß die Brotversorgung für die nächsten Monate unter allen Umständen gesichert und eine genügende Reserve vorhanden sei.
— Wirtschaftsansstellnng. Das deutsche Gastwirtsgewerbe plant für Mai 1921 eine große Fachausstellung in Stuttgart.
— Um die Fleischpreise. Aus einer Mitteilung der Stuttgarter Fleischer-Innung erfährt man, daß die Landwirte in Württemberg ihr Vieh nicht um den Höchstpreis abgeben und daß der Metzger ohne wesentliche Höchstpreisüberschreitung kein Vieh kaufen kann. Tie 15 größten Metzgerinnungsverbände Württembergs waren bereits beim Ernährungsministerium vorstellig und beantragen die Wiederherstellung der alten Preise (8.30 statt 7.20 Mark). Tas Vieh wandere nach Baden, wo „12-Mark-Fteischpreise" bestehen und Schieber und Schwarzschlächter werden wieder Geschäfte machen. Tie vor einigen Wochen verfügte Herabsetzung der Fleischpreise hätte nur dann einen Sinn gehabt, wenn die württ. Grenzen geschlossen wären.
— Treibende Kartoffeln. Vom Land wird uns
geschrieben: Es hat sich die unliebsame Erscheinung gezeigt, daß die Kartoffelknollen im Boden keimen und neue Knollen ansetzen. Namentlich in solchen Aeckern ist dies der Fall, wo das Kraut schon ziemlich abgestorben ist. Knollen aber, die treiben und keimen, haben bekanntlich nicht mehr viel Wert; ja sie sind namentlich für das Vieh (trächtige Kühe) direkt schädlich. Sie enthalten sehr viel Giftstoff, das Solanin. Getriebene Kartoffeln halten auch nicht und faulen sehr rasch. Es ist zu raten, alle Kartoffeläcker, wo sich das, Keimen zeigt, so rasch als möglich abzuernten. !
— Gegen die Preistreiberei im Obstverkehr.
Hamsterer und wilder Handel treiben die Obstpreise wieder um die Wette in die Höhe und trotz der reichen Ernte scheint das Obst so teuer ^u werden, wie nur je. Dem Treiben soll eine Verewigung verschiedener Erzeuger- und Verbraucherorganisationen zur Versorgung mit in- und ausländischem Mostobst entgegentre- tcn, deren Mittelpunkt die Kaufstelle des Verbands landw. Genossenschaften in Württemberg E. V-, in Stuttgart ist.
Den Verbrauck.-rn von Kartoffeln wird von amtlicher Stelle dringend angeraten, nachdem nunmehr die Zwangsbewirtschaftung der Kartoffeln aufgehoben ist, bei den Einkäufen sich gegenseitig nicht zu überbieten: Die Kartoffelernte i st im Reich so ausgefallen, daß jeder zu seinen Kartoffeln kommen kann. Es empfiehlt sich, wegen des Frostverlusts usw. womöglich den Winterbedarf schon im Herbst einzudecken,,.Aehr bewährt, hat.