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Philharmonisches Konzert. Wir machen nochmals ans das heute abend im Knrsaal stattfindende Konzert aufmerksam. Auf Programmnummer 7: Liebes- und Schluß-Scene aus der OperDie Brautnacht" von unserem Theater-Kapellmeister Phil. Rypinski mag an dieser Stelle noch besonders hingewiesen sein. DerSchw. Merkur" schreibt anläßlich einer Aufführung der Oper in Stuttgart:

Die Oper ist das Werk einer echten Musikernatur, nicht über­feinert, zweifellos begabt für die Bühne; die Musik hat Entwick­lung aus der szenischen Situation. Mit Karl Walter, Annie Ernst und Edgar Ebenwald in den Hauptrollen hatte die Oper unter des Komponisten Leitring einen Erfolg, der entschieden über alle Erwartungen hinausging."

Jubiläum» Professor Paul Friedrich Richter, der berühmte Berliner Facharzt fiir gichtische Leiden, der schon seit Jahren ständig die Wildbader Kur gebraucht, weilt seit einigen Tagen wieder im Quellenhof. Er feiert am 30. Juli ein doppeltes Jubiläum, dasjenige der goldenen Hochzeit und das 50. Doktorjnbiläum. Der greise Gelehrte, der sich einer seltenen körperlichen und geistigen Frische erfreut, wird diesen Tag mit seiner Gattin im Kreise seiner Kinder und Enkel verleben. Die zahlreichen Freunde des Jubilars werden ihm an diesem Tage einen Ehreupokal überreichen lassen, der symbolisch den edlen Wettstreit des Gelehrten und der Wild­bader Quellen bei Heilung der Menschen darstellt. Die Gabe wird ihm durch eine Deputation überreicht werden, als deren Sprecher der bekannte Berliner Dichter und Rechtsanwalt Fritz Salten auf- treten wird. Der Jubilar ist, wie allgemein interessieren dürfte, ein Großonkel des Berliner Polizeipräsidenten gleichen Namens.

Ausstellung. Der hier zur Kur weilende Maler Walther Hobus aus Berlin hat im Verkehrsbüro Zeichnungen aus Wild­bad und Umgebung ausgestellt.

Die Besucher desLinden-Kabarett" werden höflichst gebeten, infolge des starken Andranges an der Abendkasse sich die Eintrittskarten im Vorverkauf, Zigarrenhaus Lokataki, König Karlstratze zu holen oder per Telephon (Nr. 52) sich Plätze re­servieren zu lassen. ^

Freier Ort für freies Wort.

Für die unter dieser Rubrik erscheinenden Artikel übernimmt die Schriftleitung lediglich die preßgesetzliche Verantwortung.)

Erwiderung.

Auf die Eingabe einer Beschwerdeschrist der hiesigen Gasthof-, Pensions- und Villenbesitzer wegen zu hoher Bäderpreise, Kurtaxe, Einreiseerlaubnis usw., erfolgt im Badblatt und Wildbader Tagblatt eine Erklärung unter P. S.

Die Unterzeichner dieser Beschwerdeschrift, die sich nicht mißbräuchlich irregeführt fühlten, wie H. P. S. glaubte, die wohl wußten, was sie Unterzeichneten, und eines Vormundes nicht bedurften, wollten in wohlverstan­denem Allgemein-Jnteresse auf eine öffentliche Auseinander­setzung in der Presse verzichten und erachteten es deshalb für richtiger, ihre Beschwerde auf direktem Weg dahin zu leiten wo sie es wollten, zugleich in der sicheren Erwartung auf gleichem Weg wieder Bescheid zu erhalten. Nachdem nun aber die Unter­zeichner den erwarteten Bescheid durch die Presse entgegen nehmen mußten, bleibt ihnen nichts anders übrig als auch ihrerseits den Preffeweg zu beschreiten. Auf das letzte Wort wird dabei im Voraus verzichtet. Es wird in Er-

widerung auf unsere Besoywerdeschrift zunächst von Hr. P. S. der Versuch unternommen, den Unterzeichnern bezw. der Oeffentlichkeit in Zahlen zu beweisen, daß der Fremden­verkehr im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres nicht nur nicht zurückgsgangen, sondern trotz der Verteuer­ung der Bäder usw. eine Steigerung erfahren habe, und daß die Zahl der abgegebenen Bäder um 90 °/o, rund von 28,000 auf 49000 gestiegen sei. P. S. gibt sich da­bei der Hoffnung hin, die mißbräuchlich irregeführten Unter­zeichner der Beschwerdeschrift von der Haltlosigkeit dieser überzeugt zu haben. Wer nicht vergessen hat wie von oben in den letzten Jahren mit Zahlen umgegangen, ge­logen, und die Wahrheit totgerechnet wurde, was wir doch heute noch an Körper und Geist verspüren, weiß wieZahlen trügen, wenn sie nicht am richtigen Platze stehen.

Wenn wir auch weit davon entfernt sind Hr. P. S. diese Absicht zu unterschieben, dafür halten wir ihn nicht fähig, und geben ohne weiteres zu, daß er von seinem Standpunkte aus im guten Glauben handelte, so begegnen wir seiner Beweisführung nichtsdestoweniger mit größtem Mißtrauen. Rund 23000 oder 90"/ sollen mehr Bäder abgegeben worden sein als im gleichen Zeitraum des Vorjahrs. Wenn es Thermalbäder waren die mehr ab­gegeben wurden, wer soll dann diese genommen haben, und wo sollen die Fremden hiezu gewohnt haben? Wimmeln würde es von Kurgästen, und die Hühneraugen würden sie sich gegenseitig Wegtreten wenn es zutreffen würde. Sind aber Invaliden-, Bürger-, Nachbarschosts-, Medijinal- Bäder usw. mitgerechnet, bekommt die ganze Beweis­führung ein schiefes Gesicht, denn bekanntlich wurden Medizinalbäder voriges Jahr gar nicht verabreicht und diese werden doch vielfach von den Thermolbadgästen als Ergänzung der Kur hinzugenommen. Ferner: Wie viel Kurtaxzahlende sind da, und ist die Zahl derer parallel mit den abgegebenen 23 000 Mehrbädern? Die Sache mag sein wie sie will, denn der Zweck unserer Beschwerde­schrift war nicht der, zu untersuchen wie viel und was für Bäder abgegeben wurden, denn es kommen auch Erholungsbedürftige hieher, die nicht baden, und die uns ebenso willkommen sind, sondern Beschwerde einzulegen gegen den künstlichen Damm, der den Zuzug kleinerer Leute verhindert. Die Unterzeichner wissen, wo sie der Schuh drückt und sind nach wie vor überzeugt, daß eine ungeahnte Zahl von anfragenden Kurgästen mit aus den besten Ständen und Berufen, durch die zu viel erhöhten Bäder- und Kurtaxpreise, Zeugnis und Einreiseerlaubnis- Vorschriften vollständig badscheu gemacht worden sind, was aus zahlreichen Briefen hervorgeht, um die sich aber die Badverwaltung nicht scheert. Mit Recht fragen sich diese Leute, was soll ich ins Bad reisen, wo mir neben teuren Fahrpreisen 100 Mk. abgeknöpft werden für Form- und Nebensachen, ehe ich in die Lage komme, das erste Bad zu nehmen? Die schon seit längerer Zeit bemerkbare Stagnation hätte genügt, um einer Überflutung vorzubeugen, und eines besonderen Bremsklotzes nicht mehr bedurft. Und was hat man dann mit diesen Vorschriften usw. er­

reicht? Nichts anderes als das Gegenteil von dem, was man wollte, gerade wie bei der Zwangswirtschaft. Statt Kranker und Erholungsbedürftiger sitzen hier meistens zeitentsprechend reiche Leute, sogenannte gesunde Kranke, gut genug für die ersten Hotel« aber nicht für uns mittleren und kleineren Geschäfte, während viele wirklich Kranke und Erholungsbedürftige fernbleiben müssen. Von dem Grundsatz: kleiner Nutzen, großer Umsatz, welcher doch jeden Tag von oben gepredigt wird, und an welch Letzterem ganz Wildbad Anteil nehmen könnte, indirekt auch wieder der Staat durch reichlichere Steuerabgaben weiß man an maßgebender Stelle nichts.

Alan braucht es auch nicht zu wissen, denn man sitzt dort auf einem andern Ast als das werktätige Wildbader Bürgertum. Die heute noch Halbleeren Häuser sprechen eine beredte Sprache, was man aber oben nicht versteht, denn man hört unkt sieht dort mit anderen Augen und Ohren als in unserem Stand. Wenige Wochen trennen uns noch vom Schluß der Saison und mancher Geschäfts­mann sieht mit Bangen den nächsten dreiviertel Jahren, während welcher er mit den kärglichsten Einnahmen sein und seiner Familie Dasein fristen muß, entgegen. Fort mit dem Mittelstand, zu was brauchen wir einen solchen?

So wie man vom grünen Tisch aus mit falscher, ein­seitiger, vom Volk unverstandener Politik, kurzsichtigen und engherzigen Maßnahmen und Verfügungen allmäh­lich das ganze Reich und Volk kaputt regiert hat und hernach den Kadaver an internationales Gesindel, Schie­ber und Wucherer zur letzten Verarbeitung freigegeben hat, geht es auch noch mit Wildbad als Bad, wenn nicht anstelle, vom Bürgertum unverstandener Halbzwangs- wirtschaft, einsichtige, harmonische Zusammenarbeit, tritt. Es bringt keinen Gewinn, wenn der Eine nach dem Anderen nichts fragt, und alles auseinander los geht.

Erschöpfte Steuerquellen und verschiedenes andere .was hier besser unerwähnt bleibt, werden dann die Quittung sein. Noch sind wir nicht mit der Katze überm Bach. Zum Abbau der Lebensmittelpreise usw. gehört auch ein Abbau zweckloser Vorschriften für die kein Platz mehr ist, und eine allgemeine Entgiftung, li. ?. V.

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3 im Kappelberg b. Hofrat Dr. Lorenz,

8 im Hohlweg b. Villa Bergfrieden,

4 im Straubberg (b. Hempel) öffentlich gegen Barzahlung versteigert.

Den 29. Juli 1920. Stadtpflege Wildbad.

Calmbach.

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Am Mittwoch, den 4. August 1920 von vormittags 9 Uhr an wird das Wirtschaftsinventac des fr. Masthauses zum Bären in Calmbach, bestehend in Tischeü, Stühlen, Bänken, 1 Sofa, 3 Gastbetten, 1 Gläserschrank, 1 Schreib­pult, Bier- und Weingläsern, allerlei Küchengeschirr rc. öffentlich gegen Barzahlung verkauft und werden Kauf liebhaber hiezu eingeladen.

Calmbach, den 23. Juli 1920.

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