Münsingen/ 27.' Juli. WeideverstaH'künA.

Trupp enein zu g.) Am Samstag wurden die Schaf­weiden des Truppenübungsplatzes verpachtet. Tie Ver­steigerung der 3800 Hektar umfassenden Weidefläche er­brachte Heuer nur 362 644 Mk. gegenüber 452 000 Mk. im Vorjahr. Württembergische und badische Ulanen und Tragoner, die zusammen lM Reiterregiment 18 bilden, find auf dem Uebungsplatz eingetroffen.

Ebingen, 27. Juli. (Preisabbau.) Hier wurde ein Ausschuß von 10 Geschäftsleuten und 10 Arbeitern gebildet, der die Frage der Preisermäßigung prüfen soll.

Langenau, OA. Ulm, 27. Juli. (Unsinnige Steigerung.) Tie hiesige Sommer-Schafweide wurde für kommendes Jahr um 129 200 Mk. versteigert. 1914 waren noch 8400 Mk. bezahlt worden.

Heidenheim, 27. Juli. (Bezugs-und Absatz­genossenschaft.) Nach einem Vortrage des Diplom­sandwirts Huber-Stuttgart, Sachverständiger des Ver­bands landwirtschaftlicher Genossenschaften, wurde am Sonntag im Konzerthaus die Bezugs- und Absatzgenos­senschaft Heidetzheim gegründet. Sie- zählt bereits gegen 800 Mitglieder. Zum Vorsitzenden wurde Schultheiß und Landwirt S eib old-Heuchlingen gewählt. Tie neue Genossenschaft wird die Aufbringung von Brot­getreide im Kommunalverbandsbezirk Heldenheim in die Hand nehmen. Sie ist dem Verband landwirtschaftlicher Genossenschaften in Württemberg beigetreten.

Niedernau, 27. Juli. (Bad-Eröffnung.) Das vom Verband württ. Gewerbevereine und Handwerkervcr- einigungen käuflich erworbene Bad Rai dt wird An­fangs August d. I. wieder eröffnet. Das Bad dient in erster Linie als Erholungsstätte für Angehörige Mittelstands, ist aber auch sonstigen Personen zugänglich.

Ravensburg, 27. Juli- (Schwäb. Bauernver­ein.) Pfarrer Keilbach in Ertingen hat aus Ge­sundheitsrücksichten den Vorsitz des Schwab. Bauern­vereins niedergelegt. Er wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Zum Vorstand der Zentralgenossenschaft des Vereins wurde Rentamtmann Nach bau er in Ochsen­hausen gewählt.

sJsny, 27. Juli. (Ehrlicher Finder.) Am Sonntag feierte die hiesige Stadtkapelle ihr 30jähriges Jubiläum, zu dem 30 Kapellen des Oberlands mit über 400 Musikern sich eingefunden hatten. Ein auswärtiger Kapellmeister verlor seine Brieftasche mit 800 Mark, er war aber nicht wenig erfreut, als sie ihm vom Fin­der wieder zugestellt wurde.

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Stuttgart. 27. Juli. (Schlacht viehmarkt in Stritt- gart.) Mit dem heutige» Tag tritt das neue Biehausbringungs- verfahren in Kraft. Der Biehaufkauf der Metzger erfolgt wie­der direkt durch den Handel. Dem Handel fällt nun die Aufgabe zu, zu zeigen, daß er in der Lage ist, das für die Fleisch­versorgung der Stadt Stuttgart erforderliche Vieh im freien Aufkauf und freien Absatz anzuliesern. Wird er dieser Auf­gabe gerecht, so ist zu hoffen, daß baw die letzten Fesseln der Mehzwanasbewirtschaftung fallen und daß ähnlich wie in Bay­ern bei Nutz- und Schlachtvieh ein völlig freier Verkehr zur Einführung gelangt. Voraussetzung ist aber, daß die Preise sich in den Grenzen der allgemein gegebenen Richtpreise halten und daß möglichst bald ein Abbau der Preise eintritt. 2m Meh- und Schlachthof ist die Zeit des Großviehmarkts bis auf weiteres auf 910 Uhr vormittags festgesetzt. Für Klein­vieh und Schweine findet der Markt von 8>/»S Uhr vormit­tags statt.

Mutmaßliches Wetter.

Dir Lusldruckverteilung ist im wesentlichen umm "ri ?,t Am Donnerstag und Freitag ist mehrfach Trin auch etwas Niederschlag, in der Hauptsache aber - c > und niäßig warmes Wetter zu erwarten.

Vermischtes.

Preisabbau. Die Kemptener Metzger haben den Preis für Kalbfleisch auf 6.80 Mark das Pfund herabgesetzt. Auch in Memmingen ist ein Preisabschlag für Fleisch eingetreten.

Brand. Ein Großfeuer zerstörte die ganze Trockenanlage der Schamottefabrik in Eichenau (Oberschlesien). Der Scha­den beträgt etwa eine Million Mark.

Schiebungen. Der Führer der Unabhängigen in Magdeburg, Trasse, Betriebsbeirat der Grupp-Gruson-Wcrke, hat von der Reichsfettstelle in Berlin mehrere Eisenbahnwagen Schmalz erpreßt, indem er vorgab, daß sonst die Aroeiter streiken würden. Die Sendungen hat er verschoben.

In Hamburg wurde ein angeblicher Peter Schneider ver­haftet, der dringend verdächtig ist, bei dem Ueberfall auf das Eisenbahnverkehrsamt in Düsseldorf 670 000 Mark geraubt zu haben.

Leonardo da Vinci als Erfinder des Tanks. DieKunstchronik" berichtet von einem Vortrag, den Edward Mac Curdy in der englischenRoyal Institution" gehalten hat und in dem u. a. ein Brief Leonardo da Vincis erwähnt wurde. -Der große Künstler und Techniker teilt dem Mailänder Fürsten Ludovico Sforza mit, er könnebewaffnete Wagen Herstellen, die sicher und vor Angriffen frei sind; sie können einen Weg druck den Feind mit ihrer Artillerie bahnen und, .nag die Menge des Feindes noch so groß sein, die Wagen können durchbrechen. Hinter ihnen können dann die Fußsoldaten in voller Sicherheit und ohne Hindernis folgen." Die Zeichnung eines solchen Wa­gens von Leonardos Hand befindet sich im Britischen Museum. Daraufhin kann Leonardo da Vinci (geb. 1452, gest. 1519) mit vollem Recht den Ruhm beanspruchen, der Erfinder der Tanks zu sein, die in dem letzten Krieg eine so große Rolle gespielt haben. Bemerkenswert ist, daß Leonardo auch schon an den Ge­brauch giftiger Gase im Krieg dachte i er erwähnt zugleich aber auch die Notwendigkeit von Schutzmaskcn und weist daraus !>in, daß ein Gegenwind die giftigen Dämpfe aus die, die sie -absenden, zurückwerfen könnte.

könnte? Ihr seid dort doch mehr aufeinander angewiesen als hier!"

Gewiß. Aber im Felds hört auch alles Persönliche auf. Da dienen wir alle nur der einen großen Sache. Und als Offizier, ich muß es nochmals betonen, könnte ich mir keinen eifrigeren, pflichtgetreueren und tüchtigeren Begleiter wün- fchcn als eben Breda!"

Lore Lampelius hatte für den Abend um Urlaub bei der Prinzessin nachgesucht. Ihre Mutter sei nicht wohl, erklärte ste. Und Magelone, die keinen Grund hatte, an dieser Mit- Irilung zu zweifeln, erteilt« den u bereitwillig.

Eorts»t«n, folgt.)

Das Handwerk und die Preissenkung.

Die Handwerkskammer Karlsruhe schreibt uns: Zweier­lei Vorgänge sind gegenwärtig zu beachten: ein Fallen der Preise für gewisse Waren und Warengruppen und ein allgemeines Streben der Verbraucher, Körperschaften, Behörden usw., diese Entwicklung mit allen möglichen Mitteln tunlichst zu beschleunigen.

Einen Preisabbau ersehnen alle Kreise des Volkes und fast alle Kreise des Wirtschaftslebens, nicht zuletzt Hand­werk und Gewerbe. Der überraschende Umschwung der Preisbewegung verscheuchte die Schwärme jenes Un­geziefers von den Warenmärkten und den Wertpapler- und Devisenbörsen, das sich als schädliche Schmarotzer am deutschen Wirtschaftskörper sestgesaugt hatte. Diese Schieber und Wucherer waren hauptsächlich schuld, wenn Treu und Glauben im Geschäftsverkehr käst völlig unbe­kannte Tinge geworden sind. Die Erzeugerkreise nutzen ihre Macht und erklärten einfach, daß sie in Anbetracht der Unübersehbarkeit der Gestehungskosten die-Preise vom Tag der Lieferung vorschreiben müßten. Mit dem Essen kam der Appetit d. h. die weitere Vorschrift, daß-, selbst wenn eines Tages die Preise finken sollten, dann die Preise vom Bestellungstag gelten müßten. So vollzog sich Preisaufschlag auf Preisaufschlag zu bisher ungeahnter Höhe.

Die Gewerbetreibenden und Handwerker waren nicht in der Lage, die ihnen von der Industrie und dem,' Großhandel diktierten, Verb endsbedingungen" weiterzulei- ten, denn sie waren Endverkäufer, Letztverkäufer'und das Ende trägt bekanntlich immer die Last. Sie mußki ten von Hand zu Hand abgeben, was die Großen 'ihnen abzugeben geruhten. Heute aber wehren sich die indu-i striellen Wciterverarbeiter nach Kräften gegen eine Preis­senkung, bevor sie ihre teuer gekauften Vorräte zu ange-f messenen Preisen abgestoßen haben. Die Handwerker und Gewerbetreibenden aber stehen vielfach vor dem Ruin, weil sie die Waren, die zu teueren Preisen Heran4 rollen, weder unterzubriugeu, zu bezahlen, noch loszu­werden wissen. 'Denn das Publikum streikt, .teils weil es zu hohen Preisen nicht mehr kaufen kann, teils weil es nicht mehr kaufen will.

Handwerk und Gewerbe sind sehr damit einverstanden, wenn möglichst allseitig und energisch auf Senkung der Preise hingewirkt wird. Hierbei muß aber Plan-^ Mäßigkeit und Verständnis für die Grundlage der Preisbildung walten. Rohmaterialien, Löhne, Un­kosten und Gewinne sind die preisbildenden Faktoren im Handwerk. Für Leder, Zink, Holz, Glgs ist eine Ver­billigung bereits eingetreten, für viele Rohstoffe aber noch nicht, namentlich bei denen noch nicht, deren Preis-t entwicklung in der Hauptsache von der inländischen Produktion abhängig ist. Daraus folgt, daß das Hand-! Werk niemals gleichmäßig abbauen kann, sondern nur nach' Bcrufsgruppen und nur in dem Maße, als die Rohstoffe sinken. Denn der Hauptfaktor der Preis­bildung beiim Handwerk sind die Arbeitslöhne. Eine Herabsetzung derselben aber wird erst erfolgen, wenn die Ermäßigung der Preise für die lebensnotwendi­gen Bedarfsartikel dies möglich macht. Das organisierte Handwerk und Gewerbe lehnt mit Recht den zwangsweisen Preisabbau ab und dies umsomehr, als die Zwangswirtschaft gar nicht daran denkt, die Preise für die ihrer Gewalt unterstellten Waren ir- gendwie zu senken. ' ---,

Handwerk und Gewerbe halten es für ihre Pflicht, von sich aus jeweils der veränderten Marktlage soweit wie möglich Rechnung zu tragen und die Preise bis zu den Gestehungskosten abzubauen. Dauernde Besserung kann aber nur eine, von 8en Kasten der Kohle und der form fügen Lebenshaltung angefangen, in allen Zweigen er-, leichterte Wirtschaft bringen. Die Produktionsart, welche vor dem Krieg auf höchstmögliche Leistung, also auf möglichste Verbilligung gerichtet war, würde uns eher Erleichterung schaffen, als die heute noch geltende Wirt­schaftsordnung, die die Rücksichtnahme auf die Person in den Vordergrund, die Güter er z en g u n g aber in zweite Linie stellt.

Lskales.

Einholung des ersten Erntewagens. In

Gschwe nd, OA. Gaildorf, ist es eine alteingebürgerte Sitte, den ersten Erntewagen feierlich von draußen ein" zuholen. Am letzpen Freitag sammelte sich an der Kirche der fröhliche Zug der Kinder in festlichem Ge-, wände. Draußen stand bereits der hochbeladene schön geschmückte Erntewagen eines Landwirts.Tie Ernt' ist da", saugen die Kinder, ehe der Wagen sich in Be­wegung setzte. Der ChoralLobe den Herren, o meine Seele" kündete die Einfahrt in den Ortsetter. Vor der Kirche wurde Halt gemacht. Ter Männergefang-! verein sangKommt, kommt den Herrn zu preisen", worauf der Ortsgeistliche den 104. Psalm verlas. Feier­lich hallte das unter Begleitung des Musikvereins von der ganzen versammelten Gemeinde gesungeneNun danket alle Gott" über den Marktplatz. Im Zug gings nun zur Kirche zur anschließenden Erntebetstunde.

Die deutsche Valuta ist in den letzten Tagen, nachdem sie sich über die Klippen von Spa ganz leid­lich hinübergerettet hatte, plötzlich ganz »auffallend ge­sunken. Für das englische Pfund Sterling mußten vor einer Woche etwa 145 Mark bezahlt werden, am 24. Juli stand es auf 167 Mark. Der Grund wird viel­fach in der Gefahr im Osten erblickt, wo die bol­schewistischen Siege über die Polen die Möglichkeit neuer kriegerischer Verwicklungen, in die Deutschland hinein­gezogen werden könnte, näher gerüR haben. Das Aus­land aber, das im Besitz großer deutscher Geldmengen ist, scheut aus diesem Grunde die Kapitalsanlage in Deutschland und brachte, wie es scheint, erhebliche Be­träge an deutschen Werten auf den Geldmarkt. Da nun Rußland seine Bereitwilligkeit zum Waffenstillstand kund­gegeben und auch in die Friedenskonferenz in London eingewilligt hat, scheint die Lage als weniger bedrohlich angesehen zu werden und unsere Valuta hat sich! bereits

wieder merklich erholt. Es würde nun daraus ankom- men, ivas aus dem Waffenstillstand wird und ob die Friedensneigung der Moskauer Regierung aufrichtig ist.

Die Margarine und alle anderen Kunstspeise­fette, Speisetalg und Speiseöl sollen nach Berliner Mel­dungen vom 1. August an von der Zwangswirtschaft befreit werden.

Deutscher Reichstag.

Berlin, 27. Juli.

In der heutigcn Sitzung erklärte Reichsminister Dr. Simons zu seinen gestrigen Ausführungen über die Ehrenbezeugung vor der französisch-» Fahne, er habe die Reichswehr nicht verletzen wollen. Er habe nur die unangebrachte Ausrüstung der Trup­pen z. B. Mütze statt Helm im Auge gehabt.

Abg. Stampfer (S.) spricht sich im ganzen zustimmend zu der gestrigen Ministercrkläruna aus. Die französischen Im­perialisten hüt en sich an'cheinend vorgeuommenp alle Dummheiten nochzumachen, die seinerzeit die deutschen Kapitalisten begangen hätte». Daß in der Entwaffnungs- und Kohlenfrage die Be­dingungen in Spa erfüllt werden müßten,' sei wahr. Die Ar­beiter wollten auch dem entsprechen. Redner kommt dann auf die Sozialisierung zu sprechen und verlangt eine zweckmäßige An­passung der Kapitalisten,- damit keine Störung der Betriebe erfolge. Der Kampf in Rußland sei der Zusammenprall der kapitalistischen Westmäclste und der bolschewistischen Ideen. Deutsch­land müsse neutral bleiben.

Abg. Breitscheid (U.S.P.): Wir haben den Krieg verloren. Daher Versailles und Sva. Seine Partei habe von Spa nichts besonderes erwartet. Spa sei noch nicht die letzte Instanz. Wenn Minister Simons im Ausschuß für auswärtige Angelegen­heiten die Ansicht geäußert habe, es werde mit der Verminde­rung der Reichswehr nicht so schlimm werden, denn in 6 Mona­ten könne sich viel ereignen, so frage er nochmals/ was damit gemeint gewesen sei. Er warne vor sedem Versuch,' den Wünschen der Entente zu entschlüpfen. Der Redner wendet sich gegen die Ansammlung von Truppen in Ostpreußen und hofft, daß diese Truppen nicht andere Auffassungen von Neutralität haben, als die Regierung. Jedenfalls werde die Arbeiterschaft irgend welche Unternehmungen gegen Sovjetrußland nicht zulassen/ dem er die Grüße der deutschen Brüder zurufe. (Großer Lärm.) Die frühere deutsche Regierung habe leider den Kampf gegen Ruß­land durch Waffenlieferungen usw. unterstützt. Hoffentlich stellt die Entente deswegen keine neuen Forderungen an uns. Er danke Dr. Simons für seine verständigen Worte über Ruß­land. Simons möge aber den eisernen Beten anwenden, um im Auswärtigen Amt auszukehren. Er fürchte,' daß über Si­mons Haupt schon der Todesoogel kreise. Durch seinen heu­tigen Rückzug habe der Minister bewiesen,' daß es unmöglich sei, wider den Stachel des Militarismus zu löcken. Er Pro­testiere gegen das Verhalten des Herrn Stinnes in Spa. Die internationale Bourgeoisie habe alle Schuld der Deutschen ver­gessen,- um mit Herrn Stinnes neue Geschäfte über die Grä­ber der Gefallene» hinweg zu schließen.

Minister Dr. Simons: Der Vorredner habe einen Unter­schied in seiner Stellmig zum Bolschewismus und der des Reichs­kanzlers erblickt. Wenn der Reichskanzler von Truppenan- sammlungm gegen den Bolschewismus gesprochen habe,' so habe er damit nicht die Idee des Bolschewismus gemeint/ sondern nur die Truppen an der Grenze. Material über die Reichs­wehrangelegenheit sei in Spa weder vom Reichskanzler noch von ihm (Simons) noch von General v. Secckt der Entente zugänglich gemacht worden.

Letzte Nachrichten.

Ausschluß der Deutschen aus den Kolonien.

Berlin, 27. Juki. Die britische Regierung teilt mit, daß in Ost-Afrika, Britisch-Kamerun und Togo jeden­falls für eine gewisse Zeit keine deutsche Nieder­lassung mehr geduldet geduldet werde; etwaige Ausnah­men für Ostafrika erteile der englische Verwalter in Daressalam. Die Besitzungen der Deutschen werden von der englischen Verwaltung enteignet und verkauft. Ein­zelnen Pe/sonen, die eine besondere Behandlung ver­dienen, (!) können durch die Gouverneure Ausnahmen gestattet werden, i

Die Heimbefördernnü der Gefangenen ans Sibirien.

Stockholm, 27. Juli. Auf Grund der Berichte des Professors Frithjof Nansen über die Kriegsgefangenen in Sihirien wird die Heimbefördernng der Gefangenen mit Hilfe europäischer Staaten, die entsprechende Bei- steuern zu den Kosten zu leisten haben, ins Werk gesetzt. Von diesen Kosten sollen nach einer Mitteilung des Ministeriums des Aeußern laut einer Umlage des Ver­bands (des Völkerbunds?) entfallen auf Schweden und Norwegen je 35 000 Pfund Sterling, aus Dänemark ein entsprechender Betrag, auf England 227 000, Frankreich 150000, Italien 85 000, Holland 55 000, die Schweiz 48 000 Pfund.

Freibnrg, 27. Juli. Erzbischof Tr. Thomas Nör- ber ist heute sanft verschieden. Ter Erzbischof konnte vor wenigen Tagen sein 50jähriges Prießerjubiläum feiern. Sein Gesundheitszustand gab in letzter Zeit zu Besorg­nissen Anlaß. Nach einer leichten Besserung trat aber vor kurzem wieder eine Verschlimmerung ein, die keiner Hoffnung mehr Raum ließ.

Rottenburg, 27, Juli. (Kapitelmahl.) Tom- Pfarrer Aige ldinger (früher Stadtpfarrer an der Nikolanskirche in Stuttgart) wurde an Stelle des ver­storbenen Domkapitulars Frick ins Bistum gewählt.

Exstlosion. 'In einer Sprengstoff-Fabrik bei Ro­sen heim (Oberbayern) wurden durch eine Explosion drei Arbeiter getötet, einer schwer verletzt.

Die Verjüngung. In den Zeitungen war in letzter Zeit über eine Aufsehen erregende Erfindung des Wie­ner Professors Steinach zu lesen, mit der man durch einen gewissen operativen Eingriff, der bei Ratten er­probt sein soll, dem Greisenalter die Jugendkraft zurück­geben könne. Tie Pappclauer Pelzmühle könnte also künftig den Betrieb stillegen. Es scheint aber bei der Meldung doch eine Voreiligkeit von geschäftigen .Zeitungsreportern unterlaufen zu sein. DieDeutsche Medizinische Wochenschrift" schreibt wenigstens, es stehe dahin, ob die in den Zeitungen geschilderten Erfolge von Dauer seien und inwieweit sie sich in anderen Fällen wie­derholen lassen. Es sei zu bedauern, daß in einer auch von Steinach mißbilligten Weise übertriebene Hofsuuu- gen im Publikum geweckt ,> - -