Aus der kjeimat.

29.

Wildbad. den 27. Juli 1920. Philharmonisches Konzert. Für Donnerstag, den Juli hat das Badkommissariat eine außergewöhn­

liche Verarustaltung im Kursaal vorgesehen, eine Veranstaltung, wie sie in Großstädten, und dort nur sehr selten, zur Aufführung gelangt. Die Solisten sind teils Mitglieder des Stadttheaters Heilbronn, teils Angehörige der Kurkapelle. So wirken u. a. Frl. Annie Ernst (Sopran) und Karl Walter (Bariton), sowie die in weiten Kreisen der hiesigen Gäste wohlbekannte Harfensolistin Frau Else Rypinski bei diesem Konzert mit. Im Programm sind neben Puccini- und Wagner-Arien drei Kompositionen unseres Theater-Kapellmeisters Philipp Rypinski enthalten, sodaß sich dieses Konzertin derHaupt- sache zu einem Ry pinski-Abend gestaltet. Daß Rypinski eine sehr begabte Musikernatur ist, geht aus fol­gender Rezension aus der Feder des bekannten Stuttgarter Musikkritikers Oswald Kühn hervor. Kühn schreibt über Rypinskis OperDie Brautnacht" anläßlich ihrer Erst­aufführung:Ich will über die Musik keine Abhandlung schreiben, dafür aber bekennen, daß Philipp Rypinski ein zweifelloses Talent ist, und die Hauptsache ein Bühnentalent! Seine Musik hat Fluß, Klang, erwächst aus der szenischen Situation heraus uud hält damit die Zuhörer in ihrem Bann. Das ausverkaufte Haus folgte auch mit Aufmerksamkeit, erstes Zeichen der Bühnenwirkung. Das ist nicht wenig bei einem Erstlingswerk, und wer einen Zwiegesang, der in einem Duett endet, so zu steigern weiß, der hat das Zeug zum dramatischen Komponisten. Hier ist Schwung dahinter. Die Gesangslinie ist melodiös und voll Wärme. Ein einprägsames Leitmotiv durchzieht da» Ganze. Von eindringlicher Wirkung ist das Gegen­solo, das wiederholt ertönt, und, von Herrn Iwan Fliege mit bestrickendem Ton gespielt, seine musikalisch-dramatische Wirkung auch nicht verfehlt. Rypinski weiß, worauf es ankommt und vermeidet der Hauptsache nach das Über­flüssige. Ein wichtiges Moment. Alles in allem: eine Oper, die Vorzüge und Wirkungsmöglichkeiten hat, welche uns aufhorchen machen und in ihrer einstündigen, knappeg Dauer den Zuhörer fesselt.

Landeskurtheater. Am kommenden Mittwoch wird die 3aktige OperetteDie Rose von Stambul" wiederholt aufgeführt. Die Hauptrollen liegen in den bewährten Händen der Damen Hildegard Gallin und Frl. Lisa Heuser als Gast vom Landestheater Karlsruhe, der Herren Carl Burg, Paul Hieber und Otto Krauß. Wie die früheren, so wird auch diese Aufführung wieder einen durchschlagenden Erfolg erzielen. Am Samstag nachmittag 2V, Uhr findet die 2. Kinder­vorstellung in dieser Spielzeit statt und gelangt das reizende KindermärchenRotkäppchen und der Wolf" zur Aufführung.

Enztal, 27. Juli. Am letzten Sonntag fand im Gasth. zumHirsch" eine äußerst gutbesuchte Versammlung statt, zwecks Gründung einer Verkaufsstelle des Consum- und Sparvereins Wildbad. Nachdem der Vorsitzende des Auf­sichtsrat Hrn. W. Eitel, Stadtrat, einleitend einen kleinen Rückblick über die Geschäfte des Consum- und Sparvereins Wildbad gab, erhielt hierauf das Wort Herrn Verbands- sekretär Vieth aus Hamburg z. Zt. in Wildbad und sprach ausführlich über Zweck und Ziele der Consumvereine

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Am Mittwoch, den 28. Juli 1820, von nachm. 1 Uhr an, sind die Bäder in der Wilhelmsschule im Betrieb.

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und fand hierbei großen Beifall. Die Versammlung be­schloß einstimmig zum Beitritt des Consumverein Wild­bad und Errichtung einer Verkaufsstelle, welche bis zum 15. Septbr. in Betrieb genommen wird. Als Vertrauens­mann wurde vorläufig bis zur nächsten Generalversamm­lung in den Aufsichtsrat Herr Herm. Er Hardt, Säge­werksbesitzer von Enztal einstimmig gewählt. Nach 5 Uhr wurde die sehr gut besuchte Versammlung geschlossen.

Freier Ort für freies Wort.

(Für die unter dieser Rubrik erscheinenden Artikel übernimmt die

Schriftleitung lediglich die preßgesetzliche Verantwortung.)

Kurtaxe und Bäderpreise.

Der Artikel im Badblatt sowohl im Wildbader Tag­blatt über den stärkeren Besuch Wildbads in diesem Jahre bedarf unbedingt einer Berichtigung. Wenn die Frequenz der Bäder gegen das Vorjahr bedeutend gestiegen ist, so ist dies an und für sich für die Kasse des Bades sehr erfreulich aber noch gar kein Beweis, daß dadurch mehr Kurgäste hier anwesend sind. Im Vorjahrs haben im Übrigen die politischen Verhältnisse dazu beigetragen, daß die Saison erst in der zweiten Hälfte des Monats Juli einsetzte, während in diesem Jahre bereits schon im Mai von einem Saisonbeginn etwas zu merken war. Des. weiteren wareu im vergangenen Jahre nur Thermalbäder zu erhalten, während dieses Jahr alle Bäder abgegeben werden und daher wird wohl auch die hohe Zahl der Badekartenabgabe erreicht worden sein, denn es gibt viele Patienten, die dreierlei Bäderkuren nehmen, aber doch nur für eine Person zählen. Der Artikelschreiber hätte, statt der Bäderzahl die Kurgästezahl augeben sollen, dann wäre wohl gegen das Vorjahr kaum ein Plus heraus­gerechnet werden. Was die gähnende Leere in den kleineren Hotels, Fremdenheimen und Privatwohnungen anbelangt, so ist schon etwas Wahres daran, nachdem seit der letzten Saison eine ganze Reihe Gaststätten ihre Pforten geschlossen haben, müßte jetzt im Juli alles voll besetzt sein, doch nur die gnnz großen Hotels können sich deffen rühmen, während die anderen 'nur dis besseren Zimmer vermietet haben; der Bürger- und Mittelstand der auch mit weniger feudalen Zimmern sich begnügte, bleibt dieses Jahr von Wildbad fern. Wenn auch nicht allein die Kur- und Bädsr- preise hierbei ausschlaggebend sind, so tragen sie doch dazu bei. Der Staat, der sonst bei so vielen Gelegenheiten in letzter Zeit seine offene Hand gezeigt hat, hätte auch hier Nachsicht üben dürfen und der hiesigen Badverwaltung durch entsprechende Zuschüsse ermöglichen müssen, die alten Preise beibehalten zu können oder doch wenigstens nur in einem angemessenen Maße zu steigern. Der Besuch ist dieses Jahr bedeutend geringer, die Geschäftswelt klagt über die schlechten Geschäfte; der Staat, der aber seinen Nutzen aus den Betrieben ziehen will, wird bei den Steuerabgaben schon sehen, daß er, was er auf der einen Seite durch hohe Preise erübrigt hat, wieder durch weniger Steuererträgnisse einbüßt. - l

Zur Abwehr.

Seit einiger Zeit gefällt sich ein bekannter, noch nicht lange hier ansässiger Herr darin, in den Pforzheimer Neuesten Nachrichten die Stadtverwaltung und vor allem mich anzugreifen und die Einwohner, insbesondere die Arbeiter gegen mich aufzuhetzen. In unverantwortlicher

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Weise reißt er meine Amtsführung und alle Wildbader Verhältnisse (Bürgerüutzung usw.) herunter, und versucht noch dabei, sich als Verteidiger der Arbeiterschaft auf­zuspielen, die, wie ich überzeugt bin, von diesem Manne weit abrücken wird. Er geniert sich nicht, meine Privat­verhältnisse, ohne daß er darüber im geringsten Bescheid wüßte, in hämischer und unwahrer Weise zu bespötteln. Ich halte es unter meiner Würde, mich mit diesem Mann, der mich, meine Amtsführung und die hiesigen Verhältnisse gar nicht kennt und der allen Grund hätte, vor seiner eigenen Türe zu kehren, in der Öffentlichkeit auseinander­zusetzen. Zur Kennzeichnung seines Charakters mag sein Ausspruch genügen: Wenn er eine Zeitung hätte, müßte die hiesige Stadt ^or ihm auf dem Bauche kriechen. Dem Oberbürgermeister Dr. Schwandtner in Straßburg habe er so zugesetzt, daß er ihn um Schonung gebeten habe. Die Wildbader Luft wird diesem Herrn wahrscheinlich bald ebenso heiß werden, wie die anderer Städte, die er schon mit seiner schriftstellerischen Tätigkeit beglückt hat. Gegen die Pforzheimer N. N. und den Artikelschreiber werde ich wegen öffentlicher Beleidigung und Verleumdung Straf­antrag stellen. Stadtschultheiß Baetzner.

Ungeheuerlich.

In der vorletzten Nummer des Tagblattes hatte ich mich bemüht, die Unrichtigkeit und Haltlosigkeit der Be-, schwerdeschrist gegen die Badverwaltung darzulegen, der Beschwerdeschrift, die neulich von Wildbader Bürgern unterzeichnet, durch Vermittlung des Herrn Stadtschult­heißen ans Finanzministerium nach Stuttgart geleitet worden war. Heute bin ich in der Lage noch viel Schwer­wiegenderes über jene Beschwerdeschrift mitzuteilen, näin- daß sie gefälschte Name ns untersch riften trägt. Im Kampf gegen die Badeverwaltung ist man also nicht bei wissentlich falschen Angaben stehen geblieben, wie sie in den Artikeln des Herrn Stadtschultheißen im Pforz­heimer Anzeiger und in den Stuttgarter Zeitungen ent­halten waren, sonderu man ist jetzt bei den: Streitmittel der Fälschungen angelangt. Lin sehr angesehener Wild­bader Bürger, dessen Name dort mituntrschrieben ist, hat auf der Badverwaltung urkundlich niedergelegt, daß er von jener Beschwerdeschrift überhaupt nichts wisse und daß sein Name, wenn er darunter stehe, gefälscht sei. Das-' selbe bekundete er von der Unterschrift seiner Mutter, die ebenso wie seine eigene auf dem Schriftstück zu lesen ist. Ob die andern zahlreichen Unterschriften auf die gleiche oder auf andere Weise dahin gelangt sind, entzieht sich meiner Kenntnis. Da der Herr Stadtschultheiß ohne Zweifel jene Beschwerde gegen die Badverwaltung, die Wasser auf seine Mühlen brachte, eingehend und eifrig durchgelesen und da die Unterschrift jenes Bürgers, der Gemeinderat ist ünd eine eigenartige, wohkausgeprägte Handschrift besitzt, dem Herrn Stadtschultheiß wohlbekannt sein mußte, so ist die Sache um so erstaunlicher. Nichts­destoweniger bin ich überzeugt, daß der Herr Stadtschult­heiß und die Fälscher, trotz der Gemeinschaft der erstrebten Ziele, in keiner Gemeinschaft der gewählten Mittel stehen und daß der Herr Stadtschultheiß eine gründliche und scharfe Untersuchung anordnen wird, um vor aller Augen seinen guten Glauben bei der Entgegennahme und der Weiterleitung des gefälschten Schriftstücks dar­zulegen. k)r. k. 8.

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Dienstag, den 27. Juli

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