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Gelegenheiten Aussicht genommen. Am Mittwoch sol­len die Ministerpräsidenten der Länder zu einer Sitzung eingsladen werden. Am Tonnerstag findet eine Aus­sprache im Reichswirtschaftsrat über die wirtschaftlichen Fragen statt.

Französische Gesandtschaft in München.

München-, 19. Juli. Ter von der französischen Re­gierung für Bayern ernannte außerordentliche Gesandte Tard ist hier eingetrossen und hat sein Beglaubigungs­schreiben überreicht. Auf die Einsprache des Reichs und Bayerns, daß eine Sondergesandtschaft unzulässig sei, erwiderte die französische Regierung, der Vertrag von Versailles gebe ihr das Recht dazu.

Saarbrücken, 19. Juli- LautSaarbrückener Zei­tung" wird die französische Kohlenverwaltung den Berg­arbeitern den Lohn in Frankenwährung ausbezahlen. Undank.

Wien, 19. Juli- Der Arbeiterrat des Kreises Wien hat ungarische Obstsendungen, die für Deutsch­land bestimmt waren, angehalten und das Obst verteilt. Das ungarische Handelsministerium hat darauf verfügt daß keine Obstsendungen mehr nach Deutschland abgehen dürfen. d

Innsbruck, 19. Juli. Der deutsche Ernährungsmi­nister Tr. .Hermes hat nach Tirol 6 Eisenbahnwagen Fett und vorläufig drei Wagen Reis gesandt.

Verschiebung der Finanzkonferenz.

Paris> 19. Juli. Ter Vorsitzende des Völkerbunds­rats Bourgeois hat die internationale Finanzkon- > ferenz des' Völkerbunds für den 25. September nach Brüssel einberufen.

' London,. 19. Juli- (Reuter.) Lloyd George ist am Samstag abend hierher zurückgekehrt.

Amerikanische Kohlen.

> Marseille, f9. Juli. In den letzten zwei Tagen . sind rund 16 000 Tonnen klshlen aus Amerika ange- ckommen. 18 amerikanische Kohlenschiffe liegen in fran­zösischen Häfen.

Krieg im Osten.

m London, 19. Juli.Daily Telegraph" meldet, die Moskauer Regierung habe nach London bekannt gegeben, sie.werde keiner Nation das Recht zuerkennen, zwi- schlm ihr und Polln einzuschreiten. Sie werde auf * einen Waffenstillstand eingehen, wenn Polen darum bitte.

In Reval ist ein britisches Torpedoboot eingetroffen, um Krassin und seine Begleiter, die von Moskau zu-» rückgekehrt sind, nach London zu führen. Die russm ,. sche Regierung werde 25 Millionen Rubel in Gold

- in einigen Banken hinterlegen zur Bezahlung von Waren­bestellungen in England.

Teheran, 19. Juli. (Havas.) Tie Bolschewisten wurden in der Gegend von Sari (in der persischen ' Provinz Masanderan am Kaspischen Meer) von den Truppen der Regierung von Teheran geschlagen.

Die Verbindung zwischen Basra und Samara (Meso­potamien) ist mit Hilfe von Panzerzügen wieder her-

- gestellt, die mit Schiffen und Truppen Zusammenwirken.

^ Feissal besteht auf seinem Schein.

Rotterdam, 19. Juli. Nach einer Meldung aus 'Kairo ist der arabische Emir Feissal in Begleitung des Ministers des Aeußern und anderer Staatsbeamter nach Europa abgereist, um die Unabhängigkeit des vereinigten Syrien innerhalb seiner Grenzen und seine Anerken­nung als König sowie das Recht eigener Vertretungen im Ausland zu erlangen. (Dem arabischen Häuptling Feis­sal ist für seine' wirksame Hilfe gegen die Türken von -England das Königtum über Syrien versprochen wor­den. Hinterher aber bekam Frankreich dasVölker­bundsmandat" über Syrien.)

Fcis sal soll nach einer Meldung des PariserMa­tin" aus Jerusalem in Damaskus die allgemeine Mo­bilmachung Syriens befohlen haben. Er habe auch den eng : ch.n Oberbefehlshaber Allenby um Unterstützung ge­gen die Franzochu gebeten.

Tie kanadische Ernte freigegebcn.

Ottava, 19. Juli- Tie kanadische RHperungPa: die Getreideernte von 1920 freigemchen. -

Berlin, 19. Juli. Hugo Stinnes', der vor Schluß der Konferenz von Spa abgereist ist, ist mit hem Er­folg sehr unzufrieden. Das Gerücht erhält sich, daß die' Reichsminister Simons und Scholz (D. Volksp.) zurücktreten werden.

Der Angreifer Hindenburgs gefaßt.

Hannover, 19. Juli. Der Kerl, der den General­feldmarschall v. Hindenburg in seiner Villa angriff, ist verhaftet. Es ist ein 31jähriger Arbeiter namens Al­bert Gallien. Er gestand, daß er im Garten habe Obst stehlen wollen und da er die Verandatüre offen ge­sehen habe, sei er in das Haus eingedrungen, um eine Unterstützung zu bekommen. Er habe nicht gewußt, daß Hindenburg dort wohne. Den Schuß habe er,nur als Schreckschuß abgegeben. (Eine etwas ungewöhnliche Art, mit geladenem Revolverfechten" zu gehen.)

Paris, 19. Juli- Die Bolschewisten haben die per­sische Stadt Sari besetzt.

London, 19. Juli. In Indien wird eine soziale Revolution vorbereitet.

Bürgerkrieg in China.

Peking, 19. Juli- (Reuter.) Tie vorgeschobenen Po­sten der 15. Division haben mit Artillerieunterstützung die Vorposten Wukeifus angegriffen und zurückgetrieben. In der Nähe von Lofa kam es ebenfalls zu Vorposten­gefechten. Nach Berichten der Tschili Partei haben Wu- keifus Truppen eine ganze Brigade Grenztruppen um­zingelt und gefangen genommen. 'Zwei Regimenter der 15. Division haben sich Wukeifu angeschlossen..

Wirbelfturm. Am 'Samstag richtete in Schwedt a. Oder (Brandenburg) bei einem heftigen Gewitter ein furchtbarer Wir- oelsturm schweren Schaden an.

Schwere Exvlosion. In 300 Baracken im Wald bei Saar­alben (Lothringen) werden noch Fliegerbomben, Granaten, Gas­bomben und Artillcriegeschasse aus den deutschen Heeresbcständen gelagert. Aus diesen Beständen sollen, ibie AZT-B. meldet, von Dieben Leuchtkugeln und andere leicht entzündliche Stoffe ent­wendet und im Wald verloren worden sein. Infolge der.großen Hitze der letzten Tage e t üw etcu ich d e e Stoffe. Tai Fcuer griff auf die Baracken über, die mit furchtbarem Krachen in die Luft flogen. In Soaralben wurden zahltnse Fensterscheiben zer­trümmert und Hunderte von Dächern abgedeckt. Es entstand große Verwirrung, weil die Gefahr besteht, daß die frei- gcwordencn giftigen Gase sich der StaA nähern. Der Wald wird im weiten Umkreis äbgeholzt und ein 8 Meter brei­ter Graben um die Brandstätte ansgohoben. 200 Eisenbahn- waacn socken bereit sein, um die Bevölke.uug sortzuschaffen.

macht sich die direkte Abgabe des Getreides vonErzengeL an Verbraucher zur Pflicht. Eine Kommission zur Durchführung dieses Beschlusses wird eingesetzt. Allmäh­lich soll der ganze Oberamtsbezirk in diese Neuregelung der Brotbersorgung einbezogen werden.

Die Ruhr. Nach amtlicher' Mitteilung sind in einigen Orten des Landes verschiedene Erkrankungen und Todesfälle an echter Ruhr vorgekommen. Es wird emp­fohlen, den Ruhrkranken sofort einzeln zu legen, am Krankenbett und besonders die Abgänge des Kranken mit Kalkmilch zu desinfizieren. Sodann müssen die Fli e- gen bekämpft und Misthaufen und Dunggruben, nament- ' lich solche für menschliche Abgaugsstoffc, scharf desinfiziert werden, da die Fliegen sich in ihren Brutstätten mit dem Ruhrkeim beladen und ihn auf die Menschen übertragen können.,

Tauer der Er wcrislosenmrte rstütrn ng. Vom

1. August ab wird die Erwerbslosenunterstützung grund­sätzlich nur mehr für die Dauer von 26 Wochen ge­währt. Das begegnet aber bei der wirtschaftlichen Kri­sis größeren Schwierigkeiten, als bei dem Erlaß der Verordnung am 6. Mai erwartet werden konnte. Der . Neithsarbeitsminister hat deshalb durch Grlaß vom 9. Juli die Regierungen der Länder besonders auf die Be­fugnis der Gemeinden hingewieseu/, Ausnahmen zu be­willigen, nach Lage der örtlichen Verhältnisse mnter Um­ständen auch für ganze Gruppen von Erwerbslosen.

Schwaigern, 19. Juli. (Erzeuger und Ver­braucher.) Tie sechs Leiutalgcmeiuden des Oberamts Brackenheim nahmen auf einer großen Versammlung hier folgende Entschließung an: Tie Gesamteinwohnerschaft des Leintals übernimmt die völlige Versorgung der Be­völkerung des Lcintals mit Brotgetreide, Brot und Mehl im Wirtschaftsjahr 192021 unter Ablehnung der Be­wirtschaftung und jeglicher Lieferung von Getreide und Mehl für den Kommunalverbaud. Sie regelt die Lie­ferungspflicht der Erzeuger und die Belieferung der Ver­sorgungsberechtigten in eigener Zuständigkeit, unter Be­obachtung der bestehenden Rationierungsvorschriften und

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FPUv.raMches Wetter, >

Bei Fortbestehen des Hochdrucks und der Gewitter­neigung ist für Mittwoch und Donnerstag vorwiegend trockenes, zeitweise zu ver.Gwlten Störungen geneig­tes warmes Wetter zu crwau - ,, ch

Keine zu frühe Obsternte!

Von sachverständiger Seite wird uns geschrieben:

Bei der jetzt beginnenden Ernte des Frühkernobstes kann mau vielfach,dis Beobachtung machen, daß das Obst zu früh geerntet und daß sehr oft eine ganz minder­wertige Ware geliefert wird. Sieht man sich z. B. in den Großstädten die angebotenen Aepfel an, so weiß inan nicht, worüber man mehr staunen soll, über die schlechte Qualität der Früchte oder über den dafür ge­forderten hohen Preis. Man sieht sehr viele ganz grüne Aepfel, die noch lange nicht ausgereist sind und ihre Volte Güte noch lange nicht erreicht haben. Daneben fin­det inan viele ganz kleine, verkrüppelte oder von Schäd­lingen befallene Früchte, wodurch das gelieferte Früh­obst den Eindruck erweckt, als ivenn es sich um auf- gcfammeltes Fallobst handle. Wenn man nun auch an die Qualität des Frühobstes nicht denselben Maßstab an- legen kann wie.au Herbst- und Winterobst, so darf auf der anderen Seite doch nicht derart schlechtes und vor­zeitig geerntetes Obst aus den Markt kommen. Man warte mit der Ernte bis das Obst pflückreif ist; wenn bis dahin die Preise auch schon etwas herunter'gegangen sind, so nimmt,das Obst ans der anderen Seite noch sehr an Geivicht zu, sodaß dadurch der Verlust Wieden wett gemacht wird. Außerdem hat man die Befriedigung, daß matt seine Abnehmer zufrieden stellt. Auch geht die Ernte bedeutend leichter vor sich, wenn das Obst reis ist und man bricht nicht so viel Fruchtholz ab. Weiterhin sollten aber auch alle kleinen, verkrüppelten und von Schädlingen befallenen Früchte ansgelesen wer­den. Solche Früchte machen die ganze Ware minder­wertig, da sie einen schlechten Eindruck macht und dem­entsprechend auch einen schlechten Preis erzielt und schlech­ten Absatz fandet. Der Obstzüchter oder der Händler hat auch zu befürchten, daß derartiges Obst von den jetzt überall tätigen Marktkommissionen nicht als Tafel­obst angesehen, sondern als Fall- resp. Kochobst bewer­tet wird, wodurch entweder er selber oder die von ihm beauftragte Absatzorganisation den Schaden hat. Tie min­derwertigen Früchte verwendet man im eigenen Haus­halt oder setzt sie als Fallobst ab. Bei der Ernte und dem Versand des Obstes arbeite man vorsichtig, daß das Obst in gutem Zustand in die Hand des Käufers kommt, das wird nicht zum Schaden des Obstzüchters

Württemberg.

Stuttgart, 19. Juli. (Transportarbeiter-.' streik.) Die Transportarbeiter beschlossen, den Streik,

Mssen 8»ck trägst a« im sterren?

UomaN von krckcki eben stein.

17. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)

Du begreifst Wohl noch gar nicht, was das für uns . . . für dich bedeutet?" fuhr die Gräfin triumphierend fort.Er kehrt zurück, das heißt: Er sieht dich wieder, er wird täglich Gelegenheit haben, Vergleiche zu ziehen, und da die Welt nun. mit ganz andern Dingen beschäftigt sein wird, als euch zu beobachten oder gar zu stören, so."

Genug, ' Mama!" unterbrach sie Lore schroff.Du 'weißt, wie ich über diesen Punkt denke. Es ist Wahnsinn, immer wieder darauf zurückzukommen."

Mit sinster zusammengezogenen Braunen verließ sie das Gemach.

Es litt sie auch nicht länger im Hans. Rasch kleidete sie sich an und eilte..hinaus ins Freie. Sie wollte zn Tante lllla. > Aussprechen wenigstens mußte sie sich wieder einmal - ein bißchen.

, Ohne nach rechts oder links zu blicken, hastete sie durch die Straßen. Erst draußen, als sie die Anlagen erreichte, mäßigte sie den Schritt. Die Stille und Einsamkeit ringsum taten ihr so wohl . . .

VII.

Lore Lampelius war durch die eben erhaltenen Nach­richten viel erregter, als sie sich selbst eingesichen mochte.

^ , Ter Herzog leidend, das erbprinzliche Paar zerworfen. denn das wußte Lore, die beide kannte: Der Erbprinz än­derte nie einen einmal gefaßten Entschluß, mochte er auch noch so übereilt, sein, und die Erbprinzessin würde sich nie gutwillig in die Trennung von ihrem Kinde fügen. Und

nuw noch die unerwartete Rückkehr der Jungvermählten! Morgen schon begann ihr Dienst. Morgen schon vielleicht würde sie sich wieder wehren müssen nach allen Seiten. Ge­gen versteckten Haß, Neid, Mißtrauen und was das pein­lichste war gegen unerwünschte Liebe!

Morgen schon würde auch Mama wieder beginnen, In­trigen zn spinnen, Pläne zu schmieden.

Sie aber war machtlos dagegen. Einen einzigen Men­schen auf Erden besaß sie, der sie kannte, wie sie wirklich' war, verstand und liebte: Das war die alte Tante Ulla Lampelius, eine entfernte Verwandte, die draußen vor der Stadt im adeligen Damenstift ein unbeachtetes Dasein führte.

Sie konnte ihr nicht helfen, natürlich. Sie war alt, arm und einflußlos. Die Welt und der Hof standen ihr so fern wie die Tage ihrer Jugend, in denen sie bei der nun langverstorbenen Herzogin Vorleserin gewesen war. Tante Ulla wußte übrigens selbst am besten, daß Lore nicht zu hel­fen war, auch wenn sie in der Lage gewesen wäre, ihr bei sich ein Asyl anzubieten. Oft und oft hatten sie in letzter Zeit darüber gesprochen. Auch heute meinte Tante Ulla, nachdem Lore ihr Herz ausgeschüttet hatte, der einzige Aus­weg aus ihrer Lage wäre eben doch, den Hofdienst aufzu­geben, die Residenz zu verlassen und sich ihr Brot anders­wo, am besten als Gouvernante oder Gesellschafterin zu ver­dienen.

Das weiß ich," lautete die von einem Seufzer be­gleitete Antwort des jungen Mädchens,aber gerade diesen Ausweg darf ich nicht ergreifen, denn ich müßte Mama verlassen und es würde außerdem zum völligen Bruch mit ihr führen. Ich habe es aber Papa in die Hand versprochen, sie nie zn verlassen und über sie zu wachen, wie er es früher tat! Denn sie ist ganz unfähig, den Weg durchs Leben allein zu sinken!"

Als ob sie sich viel sagen ließe von dir!" meinte die alte Stiftsdame bitter.Sie läßt sich genau so wenig von dir beeinflussen, wie seinerzeit von deinem Vpter!"

Doch! Es ist ein Unterschied, Tante Ulla! Papa war schwach aus Liebe, ich bin aus Liebe zu ihr stark! Eines mindestens habe ich erreicht: wir machen jetzt keine Schulden mehr!"

Aber sonst? Hängt sie nicht nach wie vor törichten Träumen nach,, obwohl sie doch wissen müßte, daß sie un­erfüllbar sind, dir das Leben verbittern und dich allent­halben Mißdeutungen aussetzen?"

Ich muß es tragen mit dem Bewußtsein, daß unrecht leiden besser ist als unrecht tun! In diesem Punkt ist Mama allerdings leider ganz unbeeinflußbar. Sie kann eben ohne hochfliegende Träume nicht leben."

Trotzdem! Ich habe immer das Gefühl, daß du dich nutzlos opferst, indem du die Pietät so auf die Spitze treibst, Lorle!"

Und ich bin der Ueberzeugung, daß man ein gegebenes Wort unverbrüchlich unter allen Umständen zu halten hat!"

,Schön. Wenn nun aber das alte Spiel wieder von neuem beginnen sollte? Du siehst, daß deine Mutter ge­radezu darauf hofft! Und du bist in abhängiger Stellung dem Prinzen gegenüber! Wenn ich auch überzeugt bin, daß dir keine Gefahr droht, so wäre doch ein Eklat schon schlimm genug und könnte deine ganze Zukunft zerstören. Die Welt frägt leider in solchen Fällen nie, ob schuldig oder nicht. Sie urteilt nach dem Schein, das hast du bereits gemerkt."

Lore blickte stumm zu Boden. Tante Ulla sprach aus, was ihr selbst manchmal wie heiße Angst in der Seele brannte.

Tann aber warf sie stolz den Kopf zurück. !