Lokales.
— Linde. Der Juli wird auch der Linden-, monat genannt: denn jetzt blüht die Linde mit ihrem balsamischen Duft. Von unseren Vorjahren war die Linde der Göttin der Liebe geweiht- Wer eine Linde beschädigte, machte sich eines großen Frevels schuldig und konnte der Strafe der Götter nicht entgehen. Der Baum war selbst gegen die Blitze des Donnergotts gefeit. Unter der Linde versammelten sich die freien Männer des Gaus, dort wurde Recht gesprochen. Manches Dorf hat noch seinen Lindenbaum aus' alter Zeit, in dessen Schatten noch heute Versammlungen und Feiern stattfiuden. Groß ist die Zahl der Volkslieder, die von der Linde singen und sagen.
— Die Sorlmerferien der höheren Schulen in Württemberg beginnen am 31. Juli und dauern bis einschließlich. 6. September.
— Gegen die -Zwangswirtschaft. Tie vom Deutschen Landwirlschaftsrat einberufenen landw, Körperschaften aller Länder erklären zur Frage der Zwangswirtschaft folgendes: 1. Die öffentliche Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Erzeugnisse darf sich für das Erntejahr 1920—21 nur noch aus Brotgetreide und Milch unter Vermeidung von Härten für den Erzeuger erstrecken. Alle übrigen Erzeugnisse sind ganz freizugeben. Die Vertretungen der Landwirtschaft sind aber bereit, die Beschaffung wichtiger Lebensrnittel unteck Ausschluß behördlicher Einwirkung durch Abschluß unmittelbarer Lieferungsverträge sicherzustellen. 2.'Sollte diesem Grundsatz nicht schleunigst Rechnung getragen werden, müssen die' landwirtschaftlichen Körperschaften jede Mitarbeit für die Lebensmittelversorgung des deutschen Volks ablehnen. 3. Erste Voraussetzung sür die Besserung der Lebenshaltung des deutschen Volks ist die Vermehrung landwirtschaftlicher Produktion. Diese kann nur wieder hochkommen, wenn dezn Landwirt endlich volle Freiheit in seinem Betrieb gegeben wird.
Aufschrift doppelt in Postpaketen. Nach den Vorschriften der Postordnung ist der Absender eines Pakets verpflichtet, in das Paket obenauf ein Doppel der Aufschrift zu fegen. Leider wird diese Bestimmung viel hu wenig beachtet. Tie Fälle, in denen sich die Aufschriften der Pakete während der Postbeförderung los- 'östen, sind außerordentlich zahlreich. Wenn in einem olchen Paket das vorgeschriebene Doppel der Aufschrift ehlt, bedarf es stets umfangreicher und zeitraubender Ermittlungen, ehe die Sendung untergebracht werden -kann, fki» Folge davon ist, daß die Sendung oft ihren .Zweck
verfehlt, der Inhalt. verdirbt und Weiterungen für die Absender und den Empfänger entstehen. Hiezu kommt, daß der Absender sür die Zeit der Lagerung des Pakets bei der, Postanmeldestelle die postordnungsmäßige Lagergebühr von 30 Pfg. bezahlen muß.
— Hautansschlägc durch Lederersatz. In letzter Zeit wurden - Klagen laut über das Auftreten von Entzündungen der Kopfhaut infolge Benützung von wachstuchartigem Ersatz sür Schweißleder. Das württ. chem. Landesuntersuchungsamt hat festgestellt, daß die flüchtige, unter der Einwirkung von Wärme und Schweiß freiwerdende Karbolsäure (Phenol) an diesen Ausschlägen wesentlich beteiligt ist. Derartiger phenolhaltiger Schweißlederersatz sollte im Handel nicht geführt werden.
— Stärkere Biere. Der Württembergische.Brauer
bund E. W. Stuttgart teilt uns mit, daß von jetzt ab in allen Brauereien des Landes stärkere Biere ausgestoßen werden, die offen und in. Flaschen in allen Ausschankstellen und Flaschenbierhandlnngen vom 1. Juli an zum Verkauf gelangen. Die württ. Brauindustrse hofft,- daß damit die Einfuhr fremder Biere, insbesondere des teueren Pilsnerbieres, unnötig wid.. s
— Wintergerstenaubau. Die. Unmöglichkeit der Beschaffung gehaltreicher und wertvoller Krastfnttermittel für den Wiederaufbau unserer schwer darnicderliegendenj Tierzucht infolge der ungünstigen Palntaverhältnisse und des mangelnden Frachtraumes erfordert von der deutschen Landwirtschaft cmsprechende Gegcnmaßregeln. Die Einfuhr von russischer Futtergcrstc, amerikanischer Weizenkleie wird noch auf Jahre hinaus jede Rentabilität ausschließen. Da bietet uns der Anbau von Wintergerste ein ganz vorzügliches Mittel, zumal die Wintergerste auf' fast allen Böden gedeiht und überall, wo sie ordnungsgemäß bestellt wird, weitaus .höhere Korn- und Stroherträge bringt, wie unsere anderen Körnerfrüchte. Z)er Dürchschnittsmuhrertrag der Körnerernte an Wintergerste von der Flächeneinheit beträgt 4—6 Zentner. Sie bringt sowohl auf leichten und slachgründigen als auch auf . schweren Böden stets sichere und hohe Erträge,- sodaß ihr Anbau nicht genug betont werden kann. Die Landwirtschaft selbst! gewinnt durch den Anbau von Wintergetste nicht nur ein hochwertiges Kraftfuttermittel, sondern sic erzeugt auch hohe Nährstoffeinheiten mch gute Strohernten sür sie allgemeine Verbesserung des landwirtschaftlichen Betrieb.s. Infolge der frühen Reisezeit der Wintergerste ist sehr wohl noch eine zweite Ernte von demselben >Ackcr möglich, sodaß dadurch nicht nur die Rentabilität, sondern auch die Produktion im
allgemeinen volkswirtschaftlichen 'Interesse erhöht wird. Es wäre deshalb zu wünschen, wenn im kommenden Herbst möglichst viel Wintergerste eingebaut wird, zumal der Anbau in Anbetracht der verschiedenen Vorzüge als äußerst lohnend bezeichnet werden muß.
Laß eine goldne Spur...
Aus den Augen der Armen blickt uns Gott au, aus ihren Bitten heraus läßt er uns die Frage hören, ob wir unsere Aufgabe verstanden haben und an ihrer
Lösung arbeiten. Ehr. Geyer.
*
..sulmaßliches Wetter. '
'Tie Störung jst erschöpft. Nach ihrer Ausfüllung tritt wieder Hochdruck in Kraft, unter dessen Einfluß am Mittwoch und Donnerstag meist trockenes und zeitweise bedecktes Wetter zu erwarten i"
Aus den Heimst.
Wildbad, den 6. Juli 1920.
Kurtheater. (Alt-Heidelberg.) Die Aufführung war uns in ihren Einzelleistungen zum größten Teil vom vorigen Sommer bekannt. Neu waren der Karl Heinrich des Herrn Madlener und die Kathie der Frl. Theurer. Madleners Karl Heinz war eine äußerst respektable Leistung. Lr wußte dieser von Sentimentalität triefenden Gartenlaubenfigjur eine interessante Note zu geben durch eine gewisse Herbheit in der Anlage. Man glaubte ihm sein fürstliches Geblüt und ahnte einen Adel der Seele. Der junge Künstler verfügt über ein sympätisches.modulationsfähigesOrgan von ausgesprochener Musikalität. Seine Sprachtechnik läßt einen guten Lehrmeister vermuten. Diesen Vorzügen kommen ein entschiedenes Empfinden für Plastik und ein sprechendes Auge zu Hilfe. Zweifellos hat sich der junge Stuttgarter Künstler hier sehr viel Sympathie erspielt. Diesem Karl Heinz hätte eine derbe Kellnerin nicht wohl angestanden. Frl. Theurers Käthi kam ihm entgegen und gab sich als süßes Mädelchen von zarter Jungfräulichkeit und machte die „Liebe auf den ersten Blick" verständlich. Ihre Hingabe in den Liebesscenen war nicht restlos, doch entbehrte diese Zurückhaltung nicht eines besonderen Reizes. Wenn erst die junge Künstlerin verschiedene Hemmungen der Anfängerschaft überwunden haben wird, dürste sie wohl auch die Schmerzensausbrüche noch überzeugender briygen. Jedenfalls berechtigen beide Künstlernovizen zu schönen Hoffnungen.
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Auf Lebensmittelmarke 14 wird abgegeben:
100 gr Teigwaren,
100 gr Graupen.
Listenschluß: Mittwoch Abend 8 Uhr.
Stadt. Lebensmittelamt Wildbad.
Forstbezirke Calmbach, Enzklösterle, Herrenalb, Langenbrand, Meistern, Neuenbürg, Wildbad.
für dss 5smme!n von Wsldbeenen
in den Stadtwaldungen werden zufolge Verfügung der württ. Forstdirektion vom 26. Juni 1920 folgende Vorschriften erlassen:
1. Das Sammeln durch Nicht-Württemberger ist verboten.
2. Allgemein, also auch für die einheimische Bevölker ung ist verboten:
o. Das Sammeln an Plätzen welche durch Einzäunung oder Warnungszeichen geschloffen sind,
b. D«s Sammeln zwischen abends 6 Uhr und morgens 7 Uhr,
c. das Übernachten in den Waldhütten oder sonst innerhalb des Staatswaldes.
Wer den Vorschriften zuwiderhandelt, wird auf Grund von Art. 22 des württ. Forstpolizeigesetzes bestraft.
Neuenbürg, den 5. Juli 1920.
Im Auftrag:
Forstamt Neuenbürg v. Gaisberg.
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sind am 30. Juni bei der Villa Hafner abhanden gekommen. Der Täter wird ersucht, dieselben innerhalb 2 Tagen an Ort und Stelle! zu bringen, andernfalls die bereits eingeleitete gerichtliche Verfolgung weitergeführtwird, da er von dem Dienstmädchen gesehen und erkannt worden ist.
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Miidbad, clen 4. Wi 1920.
frkr. von Semmingen,
kadkornrnissar.
Prima holst. Delikateß-
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empf. in Kisten 48 St. a 50 2W f. Mk. 45.— frco. Auch einz. Abgäbe.
A. Büschel, Höfen a. Enz.
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