ausländischen Zahlungsmitteln zur Avrra- gung seiner Wiedergutmachungsschuld zu erhalten.
Eine weitere Notwendigkeit für Deutschland ist die Einfuhr derjenigen Warenmengen, die für die unmittelbare Wiederherstellung der menschlichen Arbeitskraft und der Landwirtschaft nötig sind. Der unbe-, dingt« Cinsuhrbedarf für die Zeit vom 1. Juli 1920 dir 30 Juni 1921 beträgt nach Berechnung der Sache- verständigen über 4 Vs Millionen Tonnen Nahrungsmittel und mindestens 300000 Tonnen Rvhphosphat. Da-, für benötigt Deutschland ausländische Kredite in Form «iner Notanleihe.
Lin neues deutsches Angebot sei nur möglich, wenn S»i der Ausführung des .Vertrages von Versailles von folgenden Voraussetzungen ausgegangen wird: Deutschland wird im Weg der Gegenseitigkeit Meistbegünstigung, wirtschaftliche Gleichberechtigung und Rechtssicherheit im Ausland gewährt. Der Wirtschaftsfrieden wird durch ausdrücklich zugesagte Nichtanwendung der Zwangsmaßregelbestimmung gesichert. Deutschlands Wirtschaftshoheit im Inland bleibt unangetastet. Deutschlands Einheit als Zollgebiet wird durch keinerlei Eingriffe gefährdet. Freier Verkehr mit Ost- Preußen wird gewährleistet. Die Lasten aus der Besetzung werden durch Begrenzung gemildert. Die Wiederherstellung der aus dem besetzten Gebiet Weggefährten Gegenstände müssen in das Wesen der Wiedergut- machungSschuld eingegliedert werden. Die finanzielle Auseinandersetzung mit den ehemaligen Bundesgenossen wird unter Mitwirkung des .Verbands ermöglicht. Deutschland wird der zu seiner Existenz notwendige Schiffsraum zur Verfügung gestellt. Der Gegenwert der bereits liquidierten und das Eigentum an-den noch nicht liauidierten deutschen Rechten und Interessen im Ausland bleibt den Berechtigten zu unmittelbarer Verfügung erhalten Tie Erhaltung Oberschlesiens bildet die Unerläßliche Voraussetzung jeder Wiedergutmachungs-Verpflichtung für Deutschland.
Neues vom Tage.
Kundgebung der Postbeamten,
Berlin, 5. Juli. In einer Versammlung im Zir- Busch nähmen die Post- und Telegraphenbeamten des mittleren Dienstes eine Entschließung an, die gegen die neue Personal- und Gehaltsordnung scharfen Widerspruch «hebt und von der Regierung sofortige Abstellung des unerträglichen Zustands fordert.
Verhinderung der Volksabstimmung.
Berlin, 5. Juli. Der Deutsche Heimatbund Posener Flüchtlinge veröffentlicht eine Kundgebung gegen die brutal« Vergetvaltigung der Deutschen durch die Ko len und gegen die Behinderung der Volksabstimmung in .Ost- und Westpreußen. Die Reichs- und die preußische Staatsregierung werden ausgefordert, mit Vergeltungs- Maßregeln.gegen alle in Deutschland ansässigen Polen vor- Mgchrw.
Die Ueberschicht.
Esten, 5 Juli. Tie Vertreter der Zechenbesitzer und der Bergarbeiter einigten sich, das Abkommen, wonach wöchentlich zwei halbe Ueberschichten von je 3Vs Stunden gearbeitet werden sollen, vorläufig beizubehalten.
Vorbereitungen zum Umsturz.
München, 5. Juli. Der „München-Augsb. Wendzeitung" zufolge ist hier eine Kommunistenorganisation entdeckt worden. München sei jetzt der spartakistische! Mittelpunkt Deutschlands. Die Führer erklärten, jetzt, wo die Schwierigkeiten der Reichsregieruug unsichere Zustände zeitigten, sei die beste Gelegenheit zum .Umsturz gegeben.
Verpfändung der österr. Eisenbahnen.
Wien, 5. Juli. Dem „Berliner Tageblatt" zufolge sollen zur Regelung der Vorsristschuld Oesterreichs an Frankreich die österreichischen Staatsbahnen an ein französisches Konsortium verpfändet werden. Ta auch im Auftrag der ungarischen Regierung die Ungarische Kredit- Hank über den Verkauf der ungarischen Staatsbahuen an ein französisches Finanzkonsorrinm verhandelt, werden die Franzosen das gesamte Verkehrsnetz des Tonaugebiets in ihre Hände bekommen.
Tie Unmöglichkeit der Verbandsforderung. '
In der dem Obersten Rat in Spa übergebenen Denkschrift der deutschen Sachverständigen wird u. a. noch folgendes ausgeführt: „Ohne Gesundung des deutschen Geldwesens ist eine solche der deutschen Volkswirtschaft nicht möglich. Die kritische Lage des deutschen Finanzwesens kann auch nicht durch das Gewaltmittel eines Staatsbankerotts gerettet werden; da große Mengen Kriegsanleihen in den Händen kleiner Leute sind, so würde ein Staatsbankerott den völligen Zusammenbruch in sozialer und politischer Hinsicht zur Folge haben. Die Ausführung des Friedensvertrags in der jetzt vorliegenden Form wird die deutsche Finanzwirtschaft noch weiter gefährden. Stellt man eine finanzielle Belastung von nur 60 Milliarden Mark Gold durch den Friedkns- vertrag aus, so würde -dies bei »einem Haushalt von 4 Köpfen etwa 40000 Mk. Schulden betragen, das macht zu einem Satz von 6 Prozent 2400 Mk. das Jahr. Da die heutige eigene Besteuerung bereits einen Bedarf von über 30 Milliarden Mark im Jahr vorsieht, würde der Haushalt von '4 Personen unter den bestehenden Voraussetzungen mit Jahresbelastungen von 4400 Mk. belastet sein. Dabei hatten im Jahr 1918 81,21 Prozent der preußischen Steuerzahler eine Einnahme von nicht über 3000 Mk.
Die Konferenz irr SPa>
SPa, 5. Juli. Zn Beginn der heutigen ersten Sitzung gab der Vorsitzende De la Croix der deutschen Abordnung bekannt, daß die Verbündeten die militärischen Fragen zuerst zu erörtern wünschen. Reichskanzler Fehrenbach erwiderte, hie Deutschen hätten die Behandlung der wirtschaftlichen Fragen in erster Linie erwartet. Ohne die Anwesenheit des Reichswehrmini^ sters und des Generals v. Seekt, die am Dienstag eintresfen, sei ihm die Besprechung der Abrüstung ustv. nicht möglich. Die Verhandlungen wurden dann auf Dienstag nachmittag 3 Uhr pertagt.
Auf englischen Wunsch sind die Festlichkeiten abgesagt oder verschoben worden, die in Spa für General Foch veranstaltet werden sollten.
Berlin, 5 Juli. Nach einem Funkspruch ans Moskau hat die Sovjetregierung ibrem Vertreter in Berlin Viiktvr Kopp, untersagt, sich in die innere Politik Deutschlands einzumischen.
Berlin, 5. Juli. In der pommerschen Stadt Pol- zin, wo am Hauptwahltag die Wahl durch die Kommunisten gestört worden war, erhielten bei der gestrigen Nachwahl die Dcutschnationalen 900, Deutsche Volks- Partei 593, die Sozialdemokraten 103, die Kommunisten 43, die Unabhängigen 0" Stimmen. Die Deutsche Volksparte! erhält dadurch ein drittes pommersches Man- Volkspartei erhält dadurch ein 3. pommersches Mandat.
Maria v. ch. In Weimar ist die Witwe des
Dichters Ernst v. WIldenbrnch im Alter von 73 Jahren gestorben. Sie war eine Enkelin des Komponisten Karl Maria o. Weber.
Auf seinem Sommersitz Groß-Fenc, an der llnstruth ist der berühmte Maler und Bildhauer Max Kling er im Alter von 63 Jahren unerwartet an einer Heczlähmung gestorben.
Das Kchweinekckmatz. Die Firma Gaißmaier in Ulm a. D. hatte bei der Rcichsstelle für Oele und Fette in Berlin um die Einfubr von 30 000 Kilo amerikanischen Schweineschmalzes zu 20 Mk. das Kilo nachgesucht. Das Gesuch wurde von Berlin abschlägig beschieden.
Welzheim, 5. Juli. (Günstige Finanzlage-) Unsere Stadtgeincinde hat eine überaus günstige Finanzlage. Während sie am 1. April 1914 noch etwas über 100000 Mk. Schulden hatte, ist sie heute schuldenfrei und besitzt ein Kapitalvermögen von 75 000 Mk. Auch die Schuld des Wasserw.erks mit 80 000 Mk. konnte zurückbezahlt werden. Der Umlagesatz betrug seit 1913 nur 18 Prozent der Ertragskataster. Das verdankt die Ste.dtgemeinde dem Waldreichtum.
— Die Milchpreise. Im Bezirk Göppingen wurde ein Erzeugerpreis von 1 Mk. ab Stall festgesetzt. — Im Oberamtsbezirk Leonberg wurde Zwischen Erzeugern und Verbrauchern ein Stallpreis von 1.10 Mk- vereinbart. In Horb und Brackenheim wurde der Preis für Milch beim Erzeuger ans 1 Mk. ermäßigt. Auch die Bntterpreise wurden entsprechend herabgesetzt.
Der Lanvarbeiterstreik. -
Stettin, 5. Juli. In einer Versammlung der Unabh. sozialdemokratischen Partei in Bütow wurde ausge- sührt, der gegenwärtige Landarbeiterstreik in Pommern sei ein rein politischer, um feststellen zu können, ob ein Generalstreik auf dem Lande möglich sei. Der eigentliche Generalstreik, dem sich die städtischen Arbeiter anschließen werden, solle während der Roggenernte einsetzen, indem solche Lohnforderungen erhoben werden, die nickst bewilligt werden können. Das' Ziel sei, wie dem „Hamb. Fremdenbl." berichtet wird, die Regierung zu stürzen, und die Räterepublik ausznrusen.
Freibnrg, 5. Juli. Ans dem letzten Wochenmarkt erschienen morgens die Eisenbahner und organisierte Arbeiter und setzten von sich ans die Preise fest, zu denen die Händler und Erzeuger ihre Waren abgeben mußten. ^ Keine Spielhöllen.
Bad .Homburg, 5. Juli- Der hiesige Oberbürgermeister erhielt vom preuß. Minister des Innern, Se- vering, aus Anfrage die Erklärung, daß die jetzige Reichsregierung keine Erlaubnis zur Errichtung von Spielhöllen erteilen und früher erteilte Bewilligungen zurückziehen werde.
Schmuggel aus Holland.
Essen, 5. Juli. In der Versammlung des Reichsverbands deutscher Polizeibeamten wurde mitgeteilt, daß der Schmuggel an der holländischen Grenze einen ungeheuren Umfang erreicht habe. Tausende von Kindern überschreiten bei Tage und bei Nacht die Grenze und schmuggeln für Millionen Waren herein. Ganze Transporte von Pferden werden durch bewaffnete Banden nach Deutschland getrieben. Die Zollbeamten seien fast machtlos, da sie von der Regierung nicht genügend unterstützt werden. x
Krieg im Osten.
London, 5. Juli. Tie „Times" meldet ans Riga, die Bolschewisten seien in Minsk eingezogen. — Odessa ist von den Polen und Ukrainern geräumt worden.
Deutscher Reichstag.
Berlin, 5. Fuli.
Abg. Erkelenz (D.d.P.) begründet eine? Anfrage über die l Brotversorgung und schildert die ungesunde Zusammensetzung des ! Brotes, bei der die Ersatzmengen das Mehl bei weitem über- j träfen. Mit Versprechungen sei die Regierung gleich bei der Hand: aber es geschehe nichts, und jetzt sei es so weit, daß in einzelnen Städten in 14 Tagen kein Brotgetreide mehr vor- s Händen sein werde. Im Industriegebiet kommen auf 10 Proz. s Mehl 90 Proz. Ersatzstoffe. Dabei gäbe es genügend Weizenmehl,
! das zu Wucherpreisen (1300 Mark für den Doppelzentner) i an die Bäcker gegeben werde, damit sie Brötchen und Weißbrot ! daraus mache» können. Die Zwangswirtschaft habe versagt.
! Abg. Dr. Hertz begründet die Anfrage der Unabhängigen i über die Preiserhöhung. An den Wuchcrpreisen für Obst und > Gemüse sehe man, daß der freie Handel die produktive Bevölkerung ausbeutct, deshalb widersetze sich seine Partei der Aufhebung der Zwangswirtschaft. Mir sagen der Regierung i den schärfsten Kampf an.
i Unt.'rflaatssekretär Dr. Hugo: Im Industriegebiet müsse schon i eine wesentliche Entspannung eingctrctcn sein, da 6000 Tonnen Getreide dorthin gesandt wurden. Gegen Landwirte und , Wucher soll energisch vorgegnngen werden. Eine Senkung der ? Mehlpreise sei nicht möglich, da wir immer noch auf das s Auslaudsmehl angewiesen sind.
i Abg. Kaeppler' (S.): Wir besitzen keine Reserven. Tritt i eine Verkehrsstockung oder ein Streik ein, dann ist der Zusammenbruch und damit der Bürgerkrieg da. Die Landwirtschaft muß mit der Acnderung der Preispolitik beginnen. Gegenüber dem Friedensstand haben sich die Preise bei der Land- j Wirtschaft, um das zwölfsache vermehrt, während die Löhne nicht i um dns lOfachs gestiegen sind. >
s Abg. Sauerbrcy (ll.S.P.) macht die Landwirtschaft für die s Unterernährung der Kinder verantwortlich. Der Politik des j Reichsernährungsministcrs bringen wir kein Vertrauen entgegen.
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Stuttgart, 5. Jüsi. (Stenographentag.) Nach sechsjähriger Unterbrechung hielt gestern der Verband württ. Stenographen, System Gabelsberger, in der Friedrich Eugen-Realschule zum erstenmal wieder einen Verbandstag mit öffentlichen Wettschreiben ab, woran sich in Abteilungen mit Schreibgeschwindigkeiten von 80 bis 320 Silben in der Minute 234 Personen beteiligten. Ter
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5) (Nachdruck verboten.)^
Deshalb antwortete sie vorsichtig: „Ew. Hoheit haben 4m Prinzip gewiß recht. Immerhin möchte ich ergebenst zu bedenken geben, daß der kleine Prinz erst fünf Jahre und tatsächlich von sehr zarter Konstitution ist .. ."
„Nun ja ... es war auch nur eine Idee. Wir sprechen »och darüber. Für heute aber, liebe Rellstab, verlasse ich mich ganz auf Sie. Telephonieren Sie jedenfalls noch einmal nach Hallerstein, damit die Erbprinzessin rechtzeitig von dort ausbricht."
Damir »ntfernte er sich, beruhigt, daß seine Anordnitn- zpn nun pünktlich befolgt werden würden. ^
A: Trotzdem sollte es anders' kommen.
Ms die Erbprinzessin in Hallerstein ankam, fand sie tzvrt alles in Heller Verzweiflung. Das Fieber des kleinen Prinzen hatte gegen Mittag mit neuer Heftigkeit eingesetzt »nd stieg seitdem von Stunde zu Stunde. Man hatte natürlich sofort an den Medizinalrat telephoniert, aber Herr v. Wenckheim war am Vormittag, als er von Hallerstein kommend aus dem Wagen stieg, so unglücklich gestürzt, daß er sich »ine heftige Sehnenzerrung zuzog und nun selbst krank zu Bett lag.
An feiner Statt war Dr. Mundy gekommen, der vorläufig mit der Vertretung des Leibarztes betraut worden war.
M' hatte das Kind genau untersucht, konnte nichts Bedenkliches finden und meinte, vielleicht sei eine Kinderkrankheit im Anzug. Nachdem er etwas Beruhigendes verschrieben, hatte er sich wieder entfernt, wollte aber abends noch einmal Nachsehen kommru.
Kurz danach war .w in Bewußtlosigkeit ver
fallen und begann in unheimlicher Weise zu röcheln.
Ratlos in verstörtem Schreck saß Frau v. Archer, die Kinderfrau, am Lager des kleinen Patienten und erwartete verzweifelt die Heimkehr der Erbprinzessin.
Während diese schreckerstarrt die Meldung des Vorge- sallenen entgegennahm und dann mit Hilfe ihrer Kammerfrau hastig die Hochzeitstoilstte mit einem bequemen Hauskleid vertauschte, um dann sofort Achims Pflege selbst zu übernehmen, hatte sich Fräulein v. Seilern gleichfalls nach ihrem Zimmer begeben, um sich nmzukleiden.
Als sie die Tür des Vorgemaches öffnete, erhob sich von einem Fauteuil dort eine schlanke Männergestalt und kam rasch auf sie zu.
„Endlich! Gottlob, daß du da bist, Serena! Ich fürchtete, schon, dich nicht mehr erwarten zu können, denn mein Zug geht in drei Stunden. Aber was siehst du mich denn so sprachlos an, Schwesterchen? Hast du mein Telegramm heute morgeil nicht erhallen?"
„Nein. Wir fuhren schon um halb acht von hier fort nach der Residenz zu den Hochzeitsseierlichkeiten des jungen Fürsten. Welche Ueberraschung, Herbert!"
Sie warf den Spitzenschal, der ihre Schultern umhüllte, achtlos auf den nächsten Stuhl und flog dem Bruder an den Hals.
„Lieber alter Junge!, Das nenne ich aber mal eine freudige Ueberraschung! Wie lange haben wir uns nicht gesehen, Bertie, ich glaube über zwei Jahre!"
/,So lange etwa wird's sein."
„Und du hast schon lange auf mich gewartet?"
„Ueber drei Stunden, denn ich wollte dich durchaus sehen und man sagte mir, du'würdest bestimmt mit ihrer
s Hohheir zurückkehren, sobald die Hochzeitsfeier beendet ist.
> Nun freilich fürchtete ich schon, es würde aus dem ganzen i
Wiedersehen nichts werden."
„Böser Bruder! Du wärest dilch nicht wirklich abgereist, ohne mich zu sehen?"
„Doch, ich hätte müssen, da mein Zug um neun Uhr . abgeht." j
„Unsinn! Das gebe ich doch gar nicht zu! Wo wir s» lange einander nicht sahen! Cs wäre einfach abscheulich! i
Ein paar Tage mußt du hierbleiben. Morgen bin ich dienst- i
frei, da können wir so recht gemütlich den Tag verschwatzen- Du nimmst dir ein Zimmer drüben im Gasthof und . - !
„Unmöglich, Serena," unterbrach er sie ernst. „Ich muß ! morgen mittag in Mannheim sein, wo ich eine wichtige Besprechung habe."
„Muß . . . muß! Wer sagt das denn? Wer befiehlt ^ es dir? Du bist ais Arzt doch ein freier Mann und dein eigener Herr! Uebrigens was führt dich denn nach Mannheim? Noch hast du mir ja gar nicht gesagt, welchem glücklichen Umstand ich dies unverhoffte Wiedersehen verdanke? -
Er lachte, wodurch sein ernstes glattrasiertes Gesicht mit der hohen Denkerstirn etwas ungemein Anziehendes bekam.
„Noch hast du mich ja auch gar nicht zu Wort kommen lassen, kleines Schwesterlein! Aber nun päß auf und habe dann den gebührenden Respekt vor deinem großen Bruder. — Das „großen" ist natürlich wörtlich, nicht bildlich zu nehmen! Also..."
„Herrgott so rede doch endlich! Ich bin ja schon furchtbar neugierig. Du willst noch nicht deine Assistentenstelle an der Eberswalder Klinik ausgeben und deinen verrückten Plan, als Forschungsreisender nach Jnnerafrika zu gehen, aus- sühren?" . . "