»ulösen und für die noch nötige Erfassung und Ver- sondere Stellen zu bilden." — Im Anschluß an Idiese Tagungen fand nachmittags die große Bauernvereins^ Versammlung statt, die jedoch, wie gemeldet, durch! die Arbeiterschaft gesprengt wurde. - i-Ä-e.
Insel Reichenau', 30. Juni. In Mittelzell ist das Dorpelmobnhaus der Landwirte Andreas Hummel und Josef Gras vollständig eingeäschert worden. Außer dem kleinen Viehbestand konnte nichts gerettet werden.
Zum Preisabbau.
A»s Geschäftskreisen wird der „Wiirtt. Ztg." geschrieben^
Endlich nimmt auch die Regierung Stellung zum Preisabbau. Nicht nur die lebenswichtigen Nayrungsmittclpreise ttnüssen ermäßigt werden cs muß auch mit dem allmählichen Abbau der Preise für alle Waren begonnen werden. Die Verhältnisse in de» Kreisen des Kaufmannsstandes, des Gewerbetreibenden und Handwerkers — gleich welchen Geschäftszweigs — haben sich infolge des überaus stillen Geschäftsgangs, Ser bereits mehr als acht Wochen anhült, außerordentlich ungünstig gestaltet. Die Kaufunlust, besser gesagt, das Versagen der Kaufkraft der Verbraucher hält an, so daß der Umsatz heute auf eine noch uie dagewesene Tiefe gesunken ist. Hierdurch ist eine Geldknappheit eingetreten, die nicht nur den Kaufmann, den Gewerbetreibenden usw., sondern eines schönen Tages auch den Fabrikanten usw. in seinem Fortkommen bedrohe» wird.
Diese Gefahr Kami meines Erachtens nur dadurch abgewendet werden, daß die Fabrikanten die von ihnen ganz einseitig «orgeschnebeiien, juristisch ausgeklügelten, in der heutigen Lage . jedoch unhaltbaren Bedingungen fallen lassen. Die oft seitenlangen Verkaufs- und Lieferungsbedingungen, die immer nur von*den „Pflichten" des Käufers, aber nichts von deten Rechten zu sagen missen, sind nicht mehr zeitgemäß. So ist es als Auswuchs zu bezeichnen, wenn die Fabrikanten .Vorausbezahlung" verlangen für eine Ware, die bislang erst nach Monaten geliefert werde» konnte. Man sollte endlich wieder so weit sein, daß die Industrie den Abnehmern weitherzig ent- zegenkommt, dann kann auch der Großhandel seinen Abnehmern wehr eiNgegenkommen. Die genenwärtigen schroffen Zahlungsbedingungen der Fabrikanten müssen ausgehoben und eine Zah- lunaswcise. wie sie früher in Frist und Form üblich war wieder eingeführt werden. Nur so kann der Handel lebensfähig »rkmlten werden. '
Auch ist unbedingt notwendig, daß der Abnehmer nicht gerade heute, in der Zeit der Geschäftsflauc, mit Lieferungen überschüttet wird, da cr nun unmöglich die daran geknüpften Verpflichtungen erfüllen kann. Vor oer Gsschäftsstille mußte man um Waren förmlich betteln und die Lieferungen wurden von den Fabriken „wegen Warenmangel" immer weiter hinausgeschobsn, letzt mit einem Schlag, da ein Preisrückgang eintretcn konnte werden die Abnehmer mit Waren geradezu ü b e r s ä t! 'Das Miß letzten Endes doch zum Zusammenbruch führen, denn nur eine zahlungsfähige und gesunde Abnchmerschaft kann auch für die Zukunft ein gesundes Geschäft gewährleisten. Deshalb sollte jeder Geschäftsmann daran Mitarbeiten, daß die unm itte lb o r en'Kaufs- und Zahlungsbedingungen so schnell als möglich aufgehoben . werden.
Es haben sich in verschiedenen Teilen des Reichs Verbände von Kaufleuten gebildet, die , sich verpflichten, Aufträge nur noch unter Wahrung nachstehender Mindestbedingungen zu erteilen:
1. Ich werde keine Anzahlung leisten.
2. Ich werde als Zahlungsfrist mindestens „Zahlbar M Tage nach Schluß des Liefermonats" vereinbaren und mindesten '2 Nroz. Kassenskonto beanspruchen.
3. Ich werde k>"r jeden Artikel einen bestimmten Preis oereinbaren, Klauseln wie „Tagespreis", „Preis Vorbehalten" u. dral, nicht eingehen.
4. Ich werde in die nachträgliche Erhöhung dieses vereinbarten
Preises nur unser der Bedingung einwilligen, daß ich mir das Nücktrittsrccht Vorbehalte, wenn diese Erhöhung mehr wie 10 Proz. des vereinbarten Preises beträgt. Meine Auf- tragsabziige werden demnach in allen Fällen, in denen ich notgedrungen in eine nachträgliche Preiserhöhung einwilligen mutz, künftig den Vermerk tragen: „Nachträgliche Erhöhung des vereinbarten Preises über 10 Prozent berechtigt wen Käufer zum Rücktritt vom Vertrag." ^
5. Ich werde als Erfüllungsort oder Gerichtsstand für jeden Kauf nur den Ort meines Wohnsitzes oder meiner geschäftlichen Niederlassung vereinbaren."
Vermischtes.
In die Fremdenlegion gelockt. Ein 14iähriger Knabe von Münchs» weilte in Münsingen zu Besuch. Mit einem etwa 30- jährigen Mann machte er eine Reise nach Heidelberg. Dort war ihm Arbeit in Aussicht gestellt. Trotzdem ihn seine hiesigen Bekannten darauf aufmerksam machten, daß er Papiere gebrauche und nach München zurückkehren müsse, verschwand er mit dem Unbekannten. Nun traf nach einigen Tagen von der Mütter des Burschen ein Telegramm ein. wonach et Um Nidwigshafen zur Fremdenlegion einschiffte. Dies zur..Warnung
kür. andere Ansreißerl _, . - ,
r Typhusepidemte in Mühlheim a. R. 2n Mülheim a. Ruhr it laut „Berliner Lokalanzeiger" eine Typhusepidemie aus- «brochen, die bereits 26 Erkrankungen zur Folge hatte. Ofsen- Kik sind alle Erkrankungen auf dieselbe Ansteckungsquelle zu- . rückzuführen. Zwei Erkrankte sind schon gestorben.
Einsturz einer Turmrüstung. Gestern vormittag stürzte bei der Erzgebirgischcn Stcinkohlengescllschaft in Schedewitz, die einen leuen Kühlturm aufführen läßt, plötzlich die innere Rüstung des lurmcs zusammen und riß die daran beschäftigten Arbeiter m »te Tiefe. Zwei Arbeiter waren sofort tot. Zwei wurden sehr schwer und vier leichter verletzt.
Di« Dam- ohne Strümpfe. Daß es seine rlnannehmlichkeiten s>at, als Pionier neuer Moden aufzutreten, erlebte zu ihrem Leidwesen eine junge Dame in Kopenhagen. Auf dem »Striig , »cm vom Rathauöp'atz zum Königsneumarkt sich hinzlehenden ötraßenzug, der Bummelpromenade der dänischen Hauptstadt wagte es besagte Dame, sich mit nackten Beinen in kleinen Lackschuhen zu präsentieren. Natürlich wurde sie bald das Ziel ali- lemenier Aufmerksamkeit, umsomehr, als auch ihr Kleid recht furz geraten war. Die Schar, die ihr folgte, wurde schließlich x groß, daß die Dame in einem Hausflur Zuflucht suchen mußte, «der da die Neugierigen nachdrängten, so suchte sie Schutz bei «nein Schutzmann, der ihr ci„ Automobil verschaffte. Geleitet »am Pfeifen und Johlen des Publikums fuhr sie nach Hause ünd — wurde natürlich sofort interviewt. Die Dame ist 22 kahre alt und Privatsekretärin in einer fremden Ge.andt chast in Kopenhagen. Sie erk'ärte. da die modernen Damenstrümpse doch so dünn seien, daß das ganze Bein durchschimmere so hatte sie beschlossen, den Versuch zu machen, dieses Kleidungsstück ovllständig beiseite zu lassen. Wenn die Mode durchdrange, so würde das eine große Ersparnis für die jungen Damen bedeuten. Sie selbst stätte fick in ib'-er Nacktheit außerordentlich
darüber, lag in weichen glänzenden Wellen üe-lchn-arzss Haar, und das feine, edelgeschnittene Gesicht hatte den zart gelblichen Schmelz alten Elfenbeins. ,
Sie hielt den Kopf tiefgesrnkt, und kein Zu^g ihres Gesichtes verriet, was in ihr vorging. -
Was mag sie jetzt fühlen? dachte die Erbprinzessin. Schmerz? Erleichterung? Genugtuung'' Ist sie eine Intrigantin, die am Grabe gescheiterter Hoffnungen steht und vielleicht neue Pläne schmiedet? Eine unglücklich Liebende? Oder unschuldig an allem, was man ihr zur Last legt? - l ^
Wohl gefühlt. „Hätten mich die Leute in Ruhe gelassen, ssö würde ich nie mehr S.rümpfe anziehen."
Gereinigte Spie Karten. Gebrauchte Spielkarten werden wegen ihrer hohen Preise und der empfindlich:» S euer mehr als früher gereinigt, um nochmals gebraucht zu werden. Es geschieht dies sogar gewerbsmäßig, meist in kleinen Betrieben. Die Karten werden dort mit Schwamm. Seife, Benzin oder Terpentin gereinigt und dann durch Beschwerung oder Plätten geglättet. Die Karte» werden aber nur von dem gröbsten Schmutz befreit und erhalten nicht das Aussehen neuer Spielkarten. Trotzdem haben einzelne Steuerbehörden geglaubt, diese Reinigung ais gewerbsmäßige Instandsetzung der Spiclkarten- steuer unterwerfe:: z_: müssen. Eine besondere Verfügung des Reichsministers der Finanzen weist aber darauf hin, daß in der Nationalverammlung der Berichterstatter zum Ausdruck gebracht habe, daß als Hersteller auch die gelten, die gebrauchte Spielkarten gewerbsmäßig, d. h. vermöge eines chemischen, fabrikmäßig betriebenen Verfahrens wieder instand setzen. Dies trcise aber ans jene Betriebe nicht zu. die auch gesundheitlich erwünscht seien. Auch könnte» die Wirte die Karten selbst reinigen.
— Tie Regelung der Fayrtarise aus der Ftt- )erbahn kann, wie die Straßenbahndirektion mitteilt, inihcstens ab 1. August erfolgen. Inzwischen gelangen iber neben den bisherigen Zeitkarten zu 32 Mk. süv )ie Strecke Degerloch—Schloßplatz ab 1. Juli auch Zeitkarten zwischen Degerloch und jedem beliebigen Punkt des Stuttgarter Straßenbahnnetzes zur Ausgabe. Näheres ist beim Hauptbüro am Marienplatz zu erfahren.
— Mtlchprcis. Die Landesversorgungsstelle hat am Manag mit Vertreter der Landwirte des Landes wegen des Milch- weises verhandelt. Uebereinstimmung bestand, daß der von >er Regierung festgesetzte Preis über das Mindestmaß dessen, was jnr Deckung der Gestehungskosten notwendig ist, nicht htnaus- ieht. Diese Tatsache war der Regierung aus einwandfreien Berechnungen schon bei der Festsetzung der Preise bekannt, md sie hat bei dieser Festsetzung in Vollzug des einstimmig lefaßtcn Beschlusses des Landtags vom 8. Mar d. I. gehandelt, >er sie auffordert, für landwirtschaftliche Erzeugnisse Presse estzusetzen, die den gesteigerten Erzeugungskosten voll Rcch- rung tragen und einen den gesunkenen Geldwert ausreichend be- mcksichtigenden angemessenen Verdienst gewährleisten. Die Er- 'eguna, die durch den neuen Milchpreis in Verbraucherkreisen msgelöst worden ist - hat in vielen Bezirken und Gemeinden
' >es Landes dazu geführt, im Wege der Vereinbarung zwischen krzruaern und Verbrauchern die Milchpreise hcrabzusetzen. Die- er Weg liegt in der Richtung des neuerdings bis weit in Ber- iraucherkreise hinein vertretenen Wunsches, einen Abbau de/: Zwangswirtschaft durch derartige Vereinbarungen anzubahnen. Ob in der Milchpreisfrage auf diesem Weg befriedigende Eraeb- risse sich erzielen lassen, läßt sich heute noch nicht übersehen. Nie Regierung konnte deshalb zu der Frage einer amtlichen Herabsetzung her Milchpreise noch nicht endgültig Stellung neh- nen. Die Verhandlungen darüber dauern fort. Es werden noch l>ie Vertreter der Verbraucher gehört werden. Auch sind die Oberamtsvorstände des Landes für einen der nächsten Tage zu- ämmenberufen. Wegen der Verhältnisse in den Bezirken drau- zen mußte die auf Anfang der Woche in Aussicht genommen gewesene Einberufung der Oberamtsvorstände auf das Ende bei Woche verschoben werden, lieber den Fortgang der Verhand. lungen wird die Oeffentlichkeit auf dem Laufenden erhalten werden.
- Weitere Milchpreisfestsetzungen. In v einer vom Oberamt Heilb ronn einberufenen Versammlung der Ortsvorsteher und Landwirte wurde ein Stallpreis von 1 Mk. für das Liter festgesetzt. Ein ähnlicher Beschluß kam in Hall zustande. Ab Sammelstelle wird dort 1.05 Mk. verlangt und zugleich die Voraussetzung festgelegt, daß die Stadt die Milch nicht teurer als 1.20 Mk. an den Verbraucher weitergibt. Bei einer Vertrauensmännerversammlung in Kirchheim u. T. wurde von den Landwirten der Erzeugergrundpreis ebenfalls auf 1 Mk. festgesetzt, aber mit der Voraussetzung, daß der Milchpreis im Laufe des Juli im ganzen Land einheitlich geregelt wird. In einer auf Beran-i lassung des Landw. Vereins in Gmünd abgehaltenen Besprechung über die Milchpreisfrage, an der neben dem Vereinsausschuß der Oberamtsvorstand, der Stadtvorstand und die städt. Lebensmittelkommission teilnahmen, einigte man sich dahin, den Milchpreis ab Sammel-i stelle aus 1 Mk. das Liter festzusetzen.. Der Buttertzreis regelt sich im Verhältnis zu diesem Milchpreis.
— Auskunft über Kriegsgefangene. Das Heeresabwicklungsamt Preußen teilt uns mit: Durch Aussagen kürzlich aus Rußland und Sibirien heimgekehrter ehemaliger Kriegsgefangener und Zivilgefangener ist es gelungen, neuere Nachrichten ans dortigen Lagern und auch über das Schicksal einzelner noch zurückgebliebener Kriegsgefangener zu erhalten. Es haben sich außerdem eine ganze Reihe Zurückgekehrter bereit erklärt, Auskunft über ihre Kameraden, soweit sie hierzu imstande sind/ an Angehörige zu erteilen. Die letzte Nummer der Mitteilungen des Volksbundes zum Schutze der deutschen Kriegs- und Zivilgefangeneu Berlin SW. 68, Lindenstraße 35, enthält das Nähere hierüber und ist von obengenannter Stelle durch Nachnahme (50 Pfennig) zu erhalten.
— Beihilfe für Kriegsveteranen. Ter Verband deutscher Kriegsveteranen hat an den Reichstag das Gesuch gerichtet, die Veteranenbeihilfe, die 1895 auf jährlich 120 Mk. festgesetzt und 1913 auf 150 Mk. erhöht wurde, aus das vierfache des jetzigen Betrags, also 600 Mark, zu erhöhen.
— Ueber die Milchverforgnng in Baden wird
m einer amtlichen Pressenotiz ausgesührt, daß diese auch n den letzten Monaten nicht, besser geworden ist. In >en Monaten Januar bis Mai 1920 wurden nämlich mrchschnittlich knapp 50 Proz. der Sollmenge an die lädt. Kommunalverbände abgeliefert. Im Januar, Fe- iruar und Mai waren es je 52 Proz., im März und April dagegen nur 46 resp. 44 Proz. Demgegenüber rnrd festgestellt, daß die Zahl der Milchkühe trotz der Maul- und Klauenseuche nicht abgenommen, sondern eine leichte Besserung erfahren hat. Sie belief sich nämlich am 1. Juli d. I. auf 306 746 gegen 303 522 am 1. Juni 1919. ' Zs
Sid De«re
strmmurrg
Wlöbsäei risgblM-öesMflsllelle.
dem Deutschen Gchuhkuad Annahmestelle:
— Berkehr mit dem Memelgebiet. Deutsche Staatsangehörige können mit einfachem Personalausweis ein- und ausreisen. Dagegen wird das Memelgebiet im Warenverkehr wie das Ausland behandelt.
Letzte Nachrichten.
Empfang dos Nuntius Paeelli durch den ReiM»
,7 Präsidenten. H
Berlin, 30. Juni. Der Reichspräsident empfing heute » den ersten apostolischen Nuntius bei der deutschen Regierung, Mschr. Pacelli, zur Ueberreichnng seines Beglaubigungsschreibens. Hierbei hielt der Nuntius eine Rede, in der er u. a. sagte: Die Errichtung einerAeichs« botschaft beim Hl. Stuhl iu Rom und die Gründung einer apostolischen Nuntiatur in Berlin stellt ein Ereignis dar von historischer Bedrmlnniig jn der Entwicklung der Beziehungen zwischen dem apostolischen Stuhl und Deutschland und gleichzeitig eine Anerkennung des wohltätigen und unparteiischen Werkes des Heiligen Vaters. Um dem deutschen Volke die ständige Ruhe wiederzugeben, sie für jeden dauerhaften Fortschritt notwendig ist, erachtet seine Heiligkeit als von höchster Wichtigkeit die Eintracht zwischen den zwei Gewalten, der kirchlichen und der bürgerlichen. Aus diesem Grunde hat mir der allerhöchste Oberhirte den hohen Auftrag erteilt, niit den zuständigen Autoritäten die Beziehungen zwischen Kirche und Staat in Deutschland von neuem so zu regeln, wie es der heutigen Lage und den heutigen Bedürfnissen entspricht. Ter Reichspräsident erwiderte u. a.: Auch ich erblicke. in der Errichtung der deutschen Botschaft am päpstlichen Stuhl und der apostolischen Nuntiatur in Berlin Errungenschaften von weittragender Bedeutung. Die Reichsregierung ist sich bewußt, daß eine die berechtigten Interessen beider Parteien dauernd befriedigende E inigung erstrebt werden muß. Darüber hinaus liegen vor uns allen Aufgaben von größtem Ernst. Die Be- ziehungnen zwischen Pen europäischen Völkern müssen lm Geiste des Friedens und des Vertrauens'wieder aufgerichtet werden. Deutschland ist entschlossen, hieran mit allen Kräften mitzuarbeiten. Soll diese weltgeschichtliche Aufgabe gelöst werden, dann müssen sich alle Völker zu dem Gedanken der Nächstenliebe und Versöhnung bekennen, deren unermüdlicher Verkünder stets der Papst gewesen ist. Ich beiße Ew. Emüienz im Namen der Regierung der demschen Republik als ersten apostolischen Nuntius in Berlin herzlich willkommen. > - t -
Z Verlangte Auslösung der Sicherheitspolizei.
Verkitt, 30. Juni., Die Entente verlangt die Auflösung der Sicherheitspolizei, ipill aber dafür eine Verstärkung der Oidnungspol-zei gestalten. Sind Sicherheit und Ordnung Gegensätze? fragt Wolfgang Heine im „Berliner Tageblatt". Hängt die Sicherheit der Entente davon ab. ob die ^ienströck- grün oder blau sind? Schon vor einem Jahre, heißt es dann, denunzierten die Unabhängigen die Sicberheitspolizei als eine dem Friedensvertrag widersprechende versteckte Armee. >
Rücktritt des Oberbürgermeisters von Halle.
Halle a. S>, 30 Juni. Ter Oberbürgermeister der Stadt .Halle, Tr. Nieder, hat sein Mschiedsgesuch eingereicht. — Bekanntlich war aus Antrag der Unabhängigen gegen Tri Nieder ein'Disziplinarverfahren anläßlich seines Verhaltens wahrend des Kapp-Putsches ein-. geleitet worden, das aber nichts Belastendes ergab. Daraufhin war eine Verfügung des Oberpräsidenten ans Wiedereinsetzung des Oberbürgermeisters in si ' er
gangen. Tr. Nieder zieht es jedoch vor, ans seinen Posten zi.cückzukehren.
Gleiche Feinde!
Wien, 30. Juni. Nack, Zeitung?,nOdnngen aus Prag hielt bei dem Prager. Sokolsest der als Gast anwesende ehemalige französische Ministerpräsident Barthost eine Rede, in der er sagte, die Tschechen und Franzosen hät-' tcn den gleichen Feind. Er fuhr fort: Wir müssen uns bemühen, diesen Feind zu entwaffnen, damit er nicht wieder gegen uns einen Angriff unternehmen kann. Das ist unser Interesse und das Interesse der gesamten Menschheit. ^ i ,
10 Milliarden Mindestentschädigung. MZ
Rotterdam, 30. Juni. Ter Brüsseler Korrespondent des „Nieuwc Rotterdamschen Courant" erfährt von zuverlässiger Seite, daß Belgien als Mindestentschädigung die Summe von 10 Milliarden Frauken fordern werde.
Freie KartoffelansRrhr in Belgien.
Brüssel, 30. Juni. Infolge der reichlichen Kartoffelernte und der mäßigen Preise bat der Ernährungsminister beschlossen, die Ausfuhr von Kartoffeln vom 1. Juli ab. freizugeben. j
Unzufriedenheit Krass ins.
London, 30. Juni. Die „Times" berichtet. Krassin hätte nach Beendigung der Besprechung mit Llovd George einen sehr verärgerten Eindruck gemacht. Es sei kein Fortsibritt erzielt worden, da Krassin keine Garantien geben konnte. Osiemsichtlich wolle die Moskauer Regierung nur ein Abkommen unterzeichnen lassen, das die Anerkennung der So-metreZerimg in sich schließe. — „Daily Telegraph" meldet, Krassin habe wider aller Erme.rleu am Dienstag eine neue Isnterredung mit Lloyd George gehabt. Es sei die Möglichkeit der Wie- beraninabme der wirtschasilichen Beziehungen ins Angs gefaßt und diskutiert worden. Krassin habe aber die von der eua'i'Sn Negierung verlauglen Garantien noch nicht geben iöirnen. -PK-Os-:'
Finlieuifths Frrdyvultgerr gcE-si-er Albanien.
Mailand, 30. Juni. „Avanti" betont, die friedliche Lösung der Frage von Valona sei nur dadurch möglich, daß. die italienische strategische Basis beibe- haltcn, den Albanern aber die Verwaltung der Stadt überlassen würde. Die strategische Basis soll einzig durch die kleine Insel von Staierno sicher gestellt werden, die die Bucht von Valona beherrscht. >