limen hingewiesen werden. Auch sollten sie gehalten fein, ihren Entscheiden Begründungen beizugebcu. Bei der Vorstandswuhl trat der 1. Vositzeude RechtSanivalt Dr. Weingart-Maunheim zurück. An seine Stelle wurde Oberlehrer von An in Mannheim zum l. Vorsitzenden gewählt.

Aiadokfzell, 22. Juni. Tie Tagungen der bad. Banernvereinsorganisation finden am 27. Juni hier Vi statt.

Waldshttt, 22. Juni. In Albert verwandte die ? Frau des Händlers 8iiide Benzol zuin Feneranmachen.

? Hierbei entstand eine Explosion und die Frau erlitt so schwere Brandwunden, daß. sie starb.

Lokales»

Johannistag. Der 2ch- Juni ist Johannes dem Täufer geweiht. Dia daS Johnnnessest um die Zeit der ! Lommersonnenwende fällt, so heisst es noch jetzt häufig i Sonnenwendfest oder Mittsommerfest und viele daran haftende Gebräuche stammen aus heidnischer Zeit; so namentlich das Johannesbad, die Blumeuopfer an die Flüsse und die Johannisfeuer, die noch heute in vielen ' Gegenden am Vorabend angezündet werden und früher ^ oft unter Teilnahme der Obrigkeit und Fürsten quf

Marktplätzen üblich waren. Das lebensprühende Jahr ist jetzt aus seinem Höheweg angclangt. Die Rosen blü­hen, die Felder stehen im Anfaugsschmuck der Aehren; die Lage sind immer länger geworden. Und nun ist Som- knersormenwende. Leise, ganz leise nimmt die Tages-? länge ab. Es geht der zweiten Jahreshälfte zu. Der verbstiwnd wird bald um uns heulen und daraus wird Winter sein. Kurz ist des Menschen Erdenwallen. Der Johannistag gemahnt uns an die Vergänglichkeit-

-- Abermals ein Aufschlag auf den Aeitnugs- p-chierpreis. Aus Berlin erfahren dieMünch. N. N", daß ab 1. Juli abermals ein namhafter Zuschlag auf Zeitungspapier. erfolgen soll. Das Blatt schreibt dazu: Wir würden die Nachricht kaum für glaubwürdig halten, wenn sie uns nicht aus zuverlässiger Quelle znginge. Zurzeit liegt nicht der geringste Anlaß vor, die Steige­rungen beim Zeitungspapierpreis fortznsetzen. Die zum Teil ungeheuren Dividenden der Papierfabriken sprechen eine deutliche Sprache. Obwohl die Ausfuhr von Pa­pier .grundsätzlich gesperrt ist, sind unsere Nachbarländer mit . deutschem Papier überschwemmt. Der Abg. Dr. Schllttenbauer hat ans das Schreiben des Reichswirt- schastsministeriums betr. den Papierpreis eine Antwort nach Berlin gesandt, die den Nagel aus den Kopf trifft. Nach einem ziffernmäßigen Hinweis auf die Preissteige- j rungen heißt es iu dem Schreiben u. a.:Und die- ^ seit Zuständen schaut das Neichsmirtschaftsministerium mit verschränkten Armen zu und behauptet noch, daß die Preisbildung auf dem Papiermarkt von ihm aufmerksam verfolgt werde! Da möchte man eher glauben, daß ein Blinder mit Aufmerksamkeit verfolgt, was er nicht sehen kann; denn wenn das Ueichswirtschaftsministcrium sehend wäre, dann könnte cs doch unmöglich die neue Preis- . crhöhung des Ringes der Papierfabriken dulden. Der Raubzug der Papierfabirkeu hat x sämtliche Zeitungen gezimlngen, schon ab Juni zu neuen Preiserhöhungen zu greife^. Sie konnten nicht einmal mehr den Quartals­wechsel abwarteu. Ist denn die Not der Papierfabriken, die Dividenden von solcher Riesenhöhe verteilen, so groß daß die Herren nicht einmal mehr bestimmte Termine an- ! geben können, von welchem ab eine Preiserhöhung wirk­sam sein wird? Ist sie so groß, daß sie ihre'Preiser­höhung sogar mit rückwirkender Kraft ausstatten müs­sen? Ist das nicht ein Verfahren, welches der Presse und den Verlagen überhaupt jeden Kalkül vollständig un­möglich macht? Wenn das Reichsernährnngsministerium dieses die Volkswirtschaft zerrüttende System, Preise mit rückwirkender Kraft auszustatten, auf dem wichtigen Ge­biete des Handelsdüngers hat abschafsen können, warum kann denn das Reichswirtschaftsministerium diesen gro- ^ ben Unfug nicht auf dem Gebiet der Papiervcrso'rgung beseitigen?" Man darf wohl erwarten, daß die neuer­lich geplante Erhöhung auf den schärfsten Widerstand der ganzen Zeitungswelt stoßen wird.7

Hummelchens" Brillant funkelt heute besonders lustig in Deiner Kravatte! Ich wette, unser Sonnenscheinchen denkt an uns!"

Denkt an uns?" höhnt eine schnarrende Stimme. Nicht die Spur! Vergessen hat sie uns!"

Tie blutunterlaufenen Augen des Hünen glühen »ach der Richtung hin, woher die Stimme kam-

Wer ist der Hallunks, der etwas gegen unser Hum- melchen sagt!" brüllt er zornbebend.Komm mal her. Tu fauler Kopp! Den Schädel schlag' ich Dir ein!"

Ter schmalbrüstige Hans, dem noch immer etwas von dem früheren Baron anhaftet, zieht sich unwill­kürlich vor den drohend erhobenen Fäusten des Hünen zurück.

Hat sie denn in den letzten Monaten von sich hören lassen?" knurrt er mißmutig.Tie ist jetzt eine seine Dame und mag mit uns Jungens nichts mehr zu tun haben. Kenne die Serie von früherher. Gehörte ja selber mal zu der sogenanntenvornehmen" Sippe!"

Grotzkootz!" faucht Peter.Ich werde Dir Deine vornehme Sippe anstreichen!"

Und wie ein wildes Tier will er sich aus den Ba­ron. stürzen.

Doch mit tiefem Griff packt Karl den Rasenden beim Genick und drückt ihn nieder auf die Bank.

^Recht hast Tu, aber gerauft wird deshalb noch nicht, verstanden? Trink' Leinen Schnaps und halt den Mund!"

Lebhaftes Zustimmen. Aufgeregtes Hin und Her.

^ Tann versammelt man sich wieder um den runden Tisch u. spielt mit gewohnter Leidenschaft, während Hans knurrend in sich zusammenknickt und aus der silbernen Tabaksdose schnupft, die Hummelchen ihm geschickt, und Anton mit seinem schmutzigen Fingern liebäugelt, an dem Hummelchens großer S egelring Prangt!

Rücktritt der Berkehrsbeamten Süddentsch-

llands? Die in der Arbeitsgemeinschaft der süddeut­schen Vcrkehrsbeümten vereinigten Organisationen von Bayern, Baden und Württemberg haben in einer Kon­ferenz in Stuttgart eine Entschließung gefaßt, in der sie einmütig den Standpunkt vertreten, daß noch vor dem 30. Juni 1920 von der Reichsregierung die Grundlagen der Einstufung der Verkehrsbeamten bindend festgewgt sein müssen. Als Mindestmaß für die Einstufung wird die Gleichstellung mit den süddeutschen Landesbeamten ver­langt. Wird diese Forderung nicht erfüllt, so werden die Organisationen der süddeutschen Verkehrsbeamten der Bahn und Post ihren Mitgliedern empfehlen) von ihrem Rücktrittsrecht in den Landesdienst geschlossen und unverzüglich Gebrauch zu machen.

Die Kriegsgefangenen in Sibirien. Der vom

Völkerbund mit der Heimschaffung der noch in Sibirien befindlichen Kriegsgefangenen beauftragte Professor Nan­sen ist in Genf angekommen und hielt mit dem Inter­nationalen Roten-Krenz-Komitee eine Besprechung ab.

Selbstschutz. Die Geschäftsstelle des Württ. Bau­

ern- und Weingärtnerbunds erläßt folgenden Ausruf an die Landwirte: Wenn'iw den nächsten Tagen in Stutt­gart oder sonstigen größeren Jndustriebezirken des Lan­des Unruhen irgend welcher Art entstehen und um sich greisen werden, so muß diesen Störern der verfas-i sungsmäßigen Ordnung sofort durch den mit voller Kraft einfetzenden Lieferstreik in sämtlichen Nahrungsmitteln der Ernst der Situation klar gemacht werden. Wir wol­len uns nicht der Diktatur einer Minderheit beugen, sondern unser gutes Recht bis zum äußersten verfechten. Bei Ausbruch des Generalstreiks sind alle aufs Land kommenden Hamsterer, weil sie zum größten Teil Spione sind, abzuweisen. (Wäre dies schon anfangs geschehen, wären die Nahrungsverhätnisse anders. D. Sehr.) Der Verkehr auf den Straßein ist zu kontrollieren und jeder Versuch der Plünderung durch Einwohnerwehren im Keim zu ersticken. Wo noch keine Einwohnerwehren bestehen, sind solche in Anlehnung an die bestehende Organisation und unter Eingliederung in dieselben sofort zu schaffen. Sollten in Stuttgart Gewalttätigkeiten irgend welcher Art Vorkommen, so muß die gesamte Landwirtschaft rück­fichtslos für baldigste Wiederherstellung' der Ordnung Sorg: tragen. ' - - - - 7"7 ^P:.-

Steuerabzng und Angestellte. Der Geweih

schastsbund der Angestellten ist beim Reichsfinanzministe­rium mit dem Ersuchen vorstellig geworden, dem neuen Reichstage alsbald nach seinem Zusammentritt einen Ge­setzentwurf vorznlegen, in dem entweder eine allgemeine Herabsetzung des Zehntelabzugs auf 8 Prozent oder aber was noch zweckmäßiger sein würde eine Staf­felung mit 7 Prozent beginnend je nach der tatsäch­lichen Gehaltshöhe vorgesehen wird. Ferner wird eine Aenderung der Aussührungsbestimmungen dahingehend verlangt, daß die überhobenen Beträge spätestens all­vierteljährlich zur Rückzahlung gelangen. Eine gleiche Eingabe hat der Gewerkschaftsbund dem Reichstage zu­gehen laßen. " ' .

Mordanschlag auf Wilhelm II.?Chicago Tribüne" meldet aus dem Haan daß gegen den früheren Kaiser Wilhelm'ein Attentat r ' »orden sei. Ein Deutscher,' der sich als Arbeiter mA' '' verschaffte sich Eingang in das Schloß des Ex-

' cm Vorwand, daß er die Wasserleitung repa-

e. Er erwartete de» Kaiser in der Schloßhalle,' .suchte einem Instrument zu töten, verletzte ihn aber nur am Kiefer. Der Tütez wurde verhaftet,- er verweigert jede Auskunft.

. Gräberfunde. Bei den Erdarbeiten des Bahnbaues Breiten Kürnbach wurde auf der Teilstrecke Knittlingen-Bretten auf württ. Gebiet ein Teil eines Gräberfeldes aufgedeckt. In einer Tiefe von ungefähr 60 bis 120 Zentimetern wurden auf freiem Feld 12 'Gräber aufgcdeckt. Die Skelette sind noch sehr gut erhalten, doch sind die Knochen brüchig und zrffallen bei der Berührung. In einem Grab fand man neben dem Skelett eines erwachsenen Menschen etwas tiefer das eines Kindes. Eisen- tcile, deren Bedeutung nicht mehr mit Sicherheit fcstzustellen war, fanden sich ebenfalls vor. Bon der Stuttgarter Landes- stclle für Altertumsforschung wurde Herr Knüller aus Mühl­acker beauftragt, di- weiteren Grabungen vorzunehmen. Nach der Beschaffenheit der Knochen zu urteilen,' dürfte es sich um Gräber aus der Zeit der Belagerung von Breiten und Knitt- linoen haiMln, da zu dieser Zeit nach in Knittiingen vorhandenen Urkunden auf dem Gewand Bergfeld ein Treffen stattgefunden hat. Andererseits liegt jedoch die Vermutung nahe, daß die Gräber erst aus der napoleonischcn Zeit stammen.

Die Leichs im Reisekorb. Auf der Bahn von Stendal nach Hamburg wurde ein Rcisekorb von der Polizei beschlagnahmt, in dem man Schicbergut vermutete. Als man den Korb öffnete, fand man die Leiche eines Gemüsehändlers aus Stendal vor, dir von den Mördern nach Hamburg geschafft werden sollte.

Die Zcckereinsnhr in di: Der Eig en Staaten von Amerika hat sich durch das Bestreben, aus allen Teilen der Erde so viel als möglich Zucker an sich zu Ziehen, in den letzten Jahren be­deutend gesteigert. In den acht Monaten vom 1. September 1917 bis 30. April 1918 waren rund 21,44 Mill. Zentner Zucker in die amerikanische Union cingeführt worden. Iu den entsprechenden acht Monaten des Betriebsjahrs 1918'19 stieg die Einfuhr auf 30,11 Mill. Zentner und sie erreichte in dem ! entsprechenden Zeitraum des laufenden Betrieb7al er, m berei s die Höhe von rund 38,36 Mill. Zentner.

Humoristisches.

Bestrafte Neugier. Ein berühmter Arzt hatte eine reiche alte Dame zur Patientin,- die sich eiubiidete, sie leide 1m1d an der einen bald an der andern Krankheit. Der Arzt war schließlich ihrer und ihrer eingebildeten Krankheiten müde,- und um sie für eine Weile los zu werden, schlug er ihr vor,' in einen Badeort zu reisen.-Lieber Doktor, wollen Sie mir da nicht einen Einführungsbrief an den geschicktsten Arzt mitgeben, den es dort gibt?",- fragte sie,und beschreiben Sie ihm genau meinen Fall!", bat sie eindringlich: Der Doktor versprach ihren Wunsch zu ersüllen, schrieb den Brief versiegelte ihn und gab ihn ihr. Die alte Dame wurde von Neugier gepackt, zu erfahren, was ihr eigentlich fehle, und als sie heimkam, öffnete sie den Brief. Da las sie:Lieber Kollege! Ich schicke Ihnen hier eine alte fette Gans. Wenn Sic sie ordentlich gerupft haben, können Sie mir sie wieder schicken.

Die Pr 7 jung.

P-osessor:Was wird aus einem Ga t.n-nzen, wenn er längere Zeit der frischen Lust auc-grsetzt wird?" Prüf!Ine::Er wird von Auskäuiern über die. Greine LHschw,pög-lt."

Türkische Gerechtigkeit.

Ter sehr artige türkische Gesandte wurde viel von den neugierigen Berliner Damen besucht. Bei einer sol­chen Gelegenheit teilte er Konfitüren aus und bevor­zugte dabei eine Dame durch sehr große Portionen.

Im Triumphe weiblicher Eitelkeit ließ sie den Ge­sandten durch den Dolmetscher bitten, ihr zu sagen, warum er ihr mehr gebe, als allen den übrigen Damen.

Weil ihr Mund so groß ist!" war üll Antwort.

Handel und Verkehr.

Stillstand im Barrgewerbe. Während die Wohnungsnot zur Erstellung neuer Wohnungen durch Einbau oder Umbau drängt, während Baustoffe genug für eine bescheidene Bautätigkeit vor­handen sind und Millionenbeträge aus öffentlichen Mitteln zur Unterstützung des Wohnungsbaus bereit stehen, droht dem Bau­gewerbe völliger Stillstand.- Der Grund liegt in der ungeheuer­lichen Höhe der Baupreise. Der Privatmann, der Geschäfts­mann, die Gemeinde nehmen bei gewissenhafter Abwägung ihrer finanziellen Leistungsfähigkeiten von beabsichtigten Bauvorhaben Abstand,- weil die Vergebung von Bauarbeiten heute einen Sprung ins Dunkle bedeutet. Und doch kann gebaut werden, kann tausenden von Kopf- und Handarbeitern des Baugewerbes die Erwerbslosigkeit erspart werden, wenn alle Teile, Architekten, Bauunternehmer,- Bäuhandwerker und Bauarbeiter sich zusammen, finden und sich dazu entschließen.- lieber bei-angestrengter ergiebiger Arbeit mit bescheidenem Gewinn und geringerer Entlohnung vorlieb zu nehmen als ganz zu feiern.- Ein Zusammenarbeiten muß hergestellt werden, bei dem jeder Teil den Nutzen des andern als auch den seiniqen betrachtet. Das württ. Ministerium des Innern will versuchen mit dem Arbeirsministerium die Möglich­keiten der Fortsetzung oder Wiederaufnahme des Wohnungsbaus in einer Versamm'unq von Vertretungen der beteiligten Krc-i e, ins­besondere auch der Gemeinden, zur Erörterung zu bringen. Der Zeitpunkt wird demnächst bestimmt werden. Zunächst ergeht an alle Beteiligten die Aufforderung,- sich schlüssig zu machen über ihre Bereitwilligkeit, opferbereit an der großen Aufgabe zum eigenen Vorteil und zum allgemeinen Besten mitzuarbeiten.

Fristverlängerung für die Anmeldung deulscher Forderungen in Großbritannien. Amtlich wird mitgeteilt: Die Frist zur An­meldung von Rechten, Gütern und Interessen deutscher Reichs- angehöriger im Gebiet des Britischen Reiches gemäß den Be­stimmungen des Friedensvertrages einschließlich der Kolonien und Protektoratsländer ist bis zum 5. Juli verlängert worden.

Verband deutsch-brasilianischer Firmen, i Zur Förderung der deutschen Handelsinteressen in Brasilien wurde ein Verband deutsch-brasilianischer Firmen in Rio de Janeiro gegründet.

Das Verbot der Ausfuhr von Farbstoffen aus dem besetzten Gebiet ist durch Verfügung der interalliierten Kommission mit sofortiger Wirkung aufgehoben worden. Die deutschen Be­stimmungen über die Ausfuhr von Farbstoffen werden dadurch nicht berührt. ...

' Banmwollindustrie. Auf der ordentlichen Generalversammlung des Vereins südd. Baumwottindustrieller in München, dir mit dem 50 jährigen Bestehen des Vereins (Sitz in Augsburg) znsammenfällt,-^ erstattete Syndikus De. Böhm eingehenden Bericht über die wirtschaftlichen Fragen der Baumwollindustrie. Neben der Frage der Finanzierung der Rohstoffversorgung wurde insbesondere eingehend die Frage der Lieferungs- und Zah­lungsbedingungen für die Baumwolle,- sowie für Garne und Tücher erörtert, über die zum Teil zwischen den verschiedenen in Betracht kommenden Lieferer- und Abnehmcrverbänden Ver­handlungen schweben oder bevorstehen. Die Verhandlungen über den neuen deutschen Baumwollkontrakt konnten vor kurzem zum Abschluß gebracht werden, Anlaß zu den scbmersten Klagen gab die Ausfuhrpolitik der deutschen Regierung, die es der deut­schen Baumwoilindustne zur Unmöglichkeit mache, weiterhin fer­tige Waren ins Ausland zu exportieren. Die Ausfuhr sei für die Banmwollindustrie eine Lebensfrage. Die Versammlung billigte die nachdrücklichen Schritte,- die die Vereinsleitung seit Wochen, leider bisher ohne Erfolg,- gegen Ausfuhrprüsung und Aus­fuhrabgaben bei Baumwollwaren und gegen die lange Ver­zögerung der Ausfuhrbewilligungen erhoben hat. Eine große Gefahr bilden auch die Bestimmungen des Friedensvcrtrags. wonach für die Dauer non 5 Jahren Garne und Gewebe aus dem Elsaß frei cingeführt werden dürftp, zumal da die fran­zösische Regierung einseitig außerordentlich hohe und in den tatsächlichen^V-rhältnilsen nicht begründete Kontingents festgesetzt und ein Verhandeln hierüber abgelehnt hat.

Am Montag sielen die Preise auf dem Baumwollmarkt in N c n y o r k um 95 bis 105 Punkte.

Die Znckervorrätc Frankreichs zeigten am 1. März 1920 mit rund 2,03 Mill. Zentnern gegenüber den beiden Vorjahren, die am l. März mir 0,71 bzw. 0,50 Mill. Zentner aufwiesen, eine ver! must-mäßig bemerkenswerte Höhe.

Mn'tntaMiHes Wetter.

. .' o (druck voll Westen kommt rasch herein. Am

Tcmncrot-ig und Freitag ist gleichwohl noch unbeständiges, wenn auch vorwiegend trockenes Wetter, zu erwarten..

Letzte Nachrichten.

Die Regierungsbildung in Württemberg.

Stuttgart, 22. Juni. Die Frage der Regierungsbil­dung in Württemberg hat trotz der ersten stattgefnn- denen Sitzung des neuen Landtags keiiw Fortschritte gemacht, da man über den künftigen Staatspräsidenten noch keine Entscheidung getroffen hat. Me Demokratie wird das Amt des Staatspräsidenten dem erst kürz­lich wegen Alters ganz aus dem politischen Leben ver­abschiedeten früheren Vizekanzler v. Payer anbieten, der aber erst aus Berlin zurückkehren muß. Eine Ent­scheidung dürfte nicht vor Mittwoch vormittag fallen. Um die Mittagsstunde tritt dann der Landtag zur Wahl des Staatspräsidenten zusammen. Dieser wird erst die Minister berufen, wobei es bei den bisher gepflogenen Abmachungen bleiben wird. Nimmt Payer an, so dürfte Liesching das Finanzministerium abgebcn und in den Reichsdienst als Präsident des Landesfinanzamts über­treten.

Krieg im Osten.

K . ußa , tinspel, 22. Juni. .(Havas.) Tie nationali­stischen Kräfte in Anatolien gewinnen weiter an Boden. Tie Streitkräfte Mustafa Khemal Paschas haben Jsmid umgangen und Gpebze besetzt. Die Regierungstruppen ziehen 'sich in Richtung nach Alombagh zurück.

Kopenhagen, 22. Juni. Einem Warschauer Tele­gramm zufolge meldet der polnische Heeresbericht u. a.: i Zwischen Beresina und Dobrudscha sind die Versuche ! der Bolschewisten, die Beresina zu überschreiten, mit i großen Verlusten für den Feind abgeschlagen worden.

Kleine Nachrichten.

Berlin, 22. Juni. Wie wir von zuständiger Stelle ersahren, haben sowohl Geh. Rat Wied seid als auch Dr. Melchior die Uebernahme des Reichs,virtschasts- ministeriums abgelehnt. -