nachtmittag von 47 Uhr abgehalten. Die türkische Frage wurde in Erwägung gezogen und beschlossen, das Datum des 26. Juni, das ursprünglich für die An­nahme der Friedensbedingungen eingesetzt war, aufrecht­zuerhalten. Die Konferenz billigte ferner die militäri­schen Maßnahmen, die von den Marschällen Fach und Wilson getroffen wurden, um der Lage in der Gegend von Konstantinopel und der Meerengen entgegenzutreten. Hierauf wurde der Beschluß gefaßt, die griechischen, pol­nischen, portugiesischen, rumänischen, tschecheslowakischen und südslawischen Vertreter nach Spa zu berufen zu einer Besprechung der sie unmittelbar berührenden Fragen mit den Verbündeten. Die Marschälle Fach und Wilson billigten den Wortlaut der verbündeten Note an die deutsche Negierung wegen der Entwaffnung und der Ver­nichtung des Kriegsmaterials, sowie der bisher noch nicht vollständig durchgeführten Herabsetzung der Ar­mee auf die im Versailler Vertrag vorgesehene Stärke.

Boulogne, 22. Juni. Tie Delegierten der Groß­mächte haben beschlossen, sich in Zukunft in Berlin nicht mehr durch Geschäftsträger, sondern durch Botschafter vertreten zu lassen und zwar schon vor der Konferenz von Spaa. Tie Botschafter, die die Aemter am 1. Juli über­nehmen sollen, wurden noch nicht bezeichnet. Tie Kon­ferenz von Spaa bleibt vorläufig aus den 15. Juli angesetzt. Es sollen zu ihr noch neue Delegierte be­rufen werden. Man glaubt, daß die Konferenz von Boulogne bis heute abend dauern wird.

Frankreichs Erfolg in der Entschädignngsfrage?

Paris, 22. Juni. Die Verbandskonferenz in Bou­logne bedeutet den Sieg der französischen Politik in der Entschädigungssrage. England hat nachgeben müs­sen, einesteils, weil es seinen Standpunkt nicht aufrecht­erhalten konnte, nachdem Italien seine Ansprüche geltend gemacht hat. Andererseits kann die Frage der russischen Schulden zurzeit von den Verbündeten noch nicht gelöst werden, sodaß Frankreich nicht klar sieht, ob aus Ruß­land überhaupt etwas von den früheren französischen Anleihen zurückkommen wird. Lloyd George ist zwar nicht vollkommen überzeugt worden, so heißt es, aber er kann zurzeit die Beziehungen mit Frankreich nicht auf die Spitze treiben, weil Frankreich vielleicht für andere wichtige Fragen im Orient gebraucht werden muß. Im­merhin ist MilleraNd über den Meinungsaustausch wegen der Tagesordnung für die Besprechungen in Boulogne so befriedigt gewesen, daß er zu Diplomaten geäußert hat, von. der sofortigen Festlegung der deutschen Ent-, schädigung werde abgesehen. Frankreichs frühere Auf­fassung von einer jährlich sich steigenden Zahlung, wo­bei die Endsumme jetzt noch nicht bestimmt wird, sei die Grundlage der neuen Verhandlungen. Ob Mille- rand diesmal Recht behält, muß sich bald zeigen, doch deuten Englands derzeitige Schwierigkeiten wohl dar­auf hin, daß es in vielen Punkten nachgeben wird, die seine eigenen Interessen weniger benachteiligen.

Rotterdam, 22. Juni. Ter diplomatische Mitarbeiter . des Lloyd George nahestehendenDaily Chronicle" in London weist darauf hin, in welch hohem Maße der Weltfriede von dem Zusammengehen Englands und Frank­reichs abhängt. Er schreibt u. a.: Es ist den englischen Politikern aller Parteien immer deutlicher geworden, Nah die schwerste Gefahr nicht eine Entartung Deutsch­lands oder ein Angriff von deutscher oder von bolsche­wistischer Seite ist, sondern das Hineinsinken Mittel- und Osteuropas in vollständige Verzweiflung und Verwirrung und die damit zweifellos verbundenen verhängnisvollen Folgen für den Orient. Ter Mitarbeiter des Blattes empfiehlt allen in Betracht Kommenden, in Spa in liberaler Weise aufzutreten und sagt: Wenn Frankreich uns wirklich bei den Verhandlungen mit Rußland bei­ziehen wird und uns hilft, jedem Friedensbruch in Ost­europa entgegcnzutreten, dann wird England in weitest­gehendem Maße Frankreich seinen Schutz und seine Un­terstützung bei dessen wirtschaftlichem Wiederaufbau zuteil werden lassen- ,

Württ. Landtag.

> Stuttgart, 22. ZuniT s,,

! Ter ueugewählte Landtag trat heute nachmittag zsth - seiner ersten Sitzung zusammen, um sich seinen Präsi-j i deuten zu wählen. Die Tribünen waren überfüllt. Um) ! 3 stl Uhr eröffnet Alterspräsident Egelhaaf die Sit-' ! zung mit einer warmherzigen Begrüßungsansprache. 99 l Mitglieder (von 101) sind anwesend. Zum Präsidenten j wurde Abg. Walter (Zentr.), zum 1. Vizepräsidenten Mg. Dr. Roth (B.B.), zum 2 Vizepräsidenten Abg. Keil (Soz.) gewählt. In der morg'gen Sitzung iv-ird der Staatspräsident gewählt.

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Alterspräsident Oberstudienrat Dr. Ezelhaaf leitete i'..- euie Sitzung des Landtags mit folgender Ansprache ein: Es ist mir die angenehme Pflicht geworden, die gewählten Vertreter des Volkes begrüßen zu dürfen. Wir treten zusammen in einer Zeit schwerer Notlage,- die für uns und unser Volk als eine furchtbare Last auf uns liegt. Unsere Wähler hoffen/ daß es uns gelingen werde, einen Ausweg aus dieser Drangsal zu finden. Wie das zu machen sei, darüber gehen die Ansichten weit aus­einander, ja man könnte zweifeln, ob es überhaupt möglich sein wird,- einen Weg der Verständigung zu finden. Man kann eine gute Wegstrecke Zusammengehen, auch wenn man über die Grundanschauungen nicht einig ist. Keine Partei dieses Hauses kann aber für sich eine Mehrheit bilden. Das Gesetz des parla­mentarischen Lebens gibt die Notwendigkeit des Ausgleichs und des Kompromisses, wir müssen uns vielmehr an den Gedanken halten, daß wir alle Deutsche sind, Söyne einer Mutter, die ihre Kinder nie notwendiger gebraucht hat als heu^e. Wir wollen uns bemühen, gegenseitig in die Gedankenwelt des anderen sich hineinzufinden und das herzliche Bertramn zu einander fassen, daß jeder von uns um das Wohl des Volkes ebenso ernstlich besorgt ist als er selbst. So werden wir sachlich« Er­örterungen pflegen und die Autorität und die Würde des Hauses wahren, in dem sich, seit der König verzichtet hat, die Majestät des Volkes verkörpert. Eines ist sicher, daß eine nachhaltige Besserung der Verhältnisse nicht so schnell kommen wird. Es bleibt uns nichts anderes, als die Sache Gott zu befehlen. Wir wollen der Hoffnung leben, daß einst eine bessere Zukunft emporsteigt, wollen uns nicht den Mut nehmen lassen, sondern Vertrauen auf die ungeheuren Kräfte unseres Volkes, die heute wohl erschüttert sind, nachdem man die ganze Welt gegen sie aufgerufen hat. Unsere Arbeit wollen wir in Treue verrichten und darauf vertrauen,, daß sie sich einst loschen wird.

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Schon in der ersten Sitzung des Landtags ging folgende kleine Anfrage der Frau Klotz (B.P.s ein: Welche Schritte ge­denkt das StaMsministerium zu tun, um dem bisherigen Konser­vatorium für Musik die Mög'ichkeit einer fruchtbringenden Wei­terarbeit zu schaffen? Be a mtlich ha. der Direktor des Instituts, Professor P a u e r, einen Nuf an die Hochschule für Musik nach Berlin erhalten.

StcM'wurde er plötzlich vonftinem SchlagänfäUbetroffen und war alsbald eine Leiche. Die Feier ist .deshalb unterblieben. ' ' i

Haberschlacht, OA. Brackenheim, 22. Juni. (Unter schwerem Verdacht.) Der hiesige 28 Jahre alte Amtsdiener Furch wurde wegen angeblicher Vergewal­tigung eines Dienstmädchens in Brackenheim ins Amts­gericht cingeliefert.

Rottweil, 22. Juni. (Die Jugend von heute.) l Einem Maurer von Altstadt wurden aus seinen Klei­dern 300 Mk. gestohlen. Als Täter wurde ein Schlosser­lehrling ermittelt, der das Geld hinter seiner Bett-j stelle versteckt hatte. - m-lj

Schramberg, 22. Juni. (Kauf.) Die Stadtge­meinde hat von der Generaldirektion der Verkehrsan­stalten das Areal der hiesigen Steingutfabrik, das vor 8 Jahren vom.Staat Zu Bahnhosszwecken angekauft wur­de, um den Preis von 350000 Mk. käuflich erworben. Die Majolikafabrikation wird weitergeführt.

Rredlrngen, 22. Juni. (Diamantene Hoch­zeit.) Tie Eheleute Gregor und Elisabeth Schälkle von Schnpfenberg konnten die diamantene Hochzeit fei- , crn. Der Jubelbräutigam ist 87 und die Jubelbraut 83 j Jahre alt.

j Mengen, 22. Juni. (Milch Pr eis.) Die hiesigen j Landwirte haben auf eine Anfrage sich mit einem Er- , zengerpreis von 1 Mk. frei Sammelstelle (also ein- ! schließlich 5 Pfg. Bringerlohn) unter-schriftlich cinverstan- ; den erklärt.

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Stuttgart) 22. Jnui. (Gegen die Lebens- Mitt elften crnng.) Der Landesverband der württ. Industrie, der Verband württ. Jndnrstieller und die Vereinigung württ. Arbeitgeberverbände haben einen ener­gischen Einspruch gegen die Heraussetzrmg der Preise für wichtige Lebensmittel den Regierungsstellen überwiesen.

Stuttgart, 22. Juni. (Neue Straßenbahn­tarife.) Der Straßenbahnlarif. der erst seit wenigen Wochen Geltung hat, wird abermals erhöht und zwar die Teilstrecken um 50 Pfg., so daß der billigste Fahr­preis 50 Pfg. ansmacht, ferner die Dauerkarten um 40 bis 50 Prozent.

Stuttgart, 22. Juni. (Vom L a nd cs th e a t er.) Leo Delsan, Schauspieler am Württ. Laudestheater, ver­anstaltet schon seit einiger Zeit Gastspiele im Lande. Durch die Art, wie diese angekündigt zu werden pflegen, wird der Anschein erweckt, als ob es sich um Veran- ^ staltungen des Württ. Landesthealcrs handle. Die Lei­tung des Württ. Landestheaters sieht sich daher zu der Erklärung veranlaßt, daß sie diesen Gastsvielen fern- ! steht. !

Steiuenbrorru, 22. Juni. (Von Wilderern '

erschossen.) Gestern abend zwischen 8 und 9 Uhr wurde der erst seit vier Wochen hier stationierte Forst­wart Metzger erschossen. Die Täter wurden noch in der Nacht von Landjäger Haas und Förster Eisele von Echterdingen festgenommen.

Marbach, 22. Juni. (Tragisches Ende.) Die ; hiesigen Altersgenossen vom Jahr 1860 begingen ge- ! meinsam ihren 60. Geburtstag. Die Vorbereitungen hie­zu hatte der von hier gebürtige Fritz Ha-ffner in Stuttgart getroffen. Auf dem Wege vom Bahnhof zur

Baden.

Karlsruhe, 22. Juni. Die bisherige Landesvermit­telungsstelle für die Getreide- und Mehlversorgung ist vom Statistischen Landesaint losgelöst und mit der bad. Nährmittel-, Gemüse- und Obstversorguung verbunden worden. Sie führt die BezeichnungLandesgetreidc- stelle" und die Geschäftsräume befinden sich in denr biesigen Gebäude der Landwirtschaftskammer, Kricgstr. 184. . -

Mamrheirrr, 22. Juni. Zum Mitglied des Reichs- wirtschäftsrats ist Fabrikant Wilh. Vögele hier ernannt worden.

Mannheim, 22. Juni. Hier haben annähernd 300 Fernsprechteilnehmer wegen der unerhörten Verteuerung des Telephons ihre Anschlüsse gekündigt.

Heidelberg, 22. Juni. Die Asche des verstorbenen Münchner Prof. Max Weber wird hierher überführt uns ans dem hiesigen Friedhof beigesetzt.

Breisach, 22. Juni. Der Eisenbahnverkehr zwischen Baden und dem Elsaß auf der Strecke Breisach-Colmar wird am 1. Juli lvieder ausgenommen.

Krciburg, 22. Juni. Dem Oberbürgermeister ist ge­stern nachmittag nachstehendes Telegramm zugegangen: Oberbürgermeister Dr. Thoma-Freiburg. Den ersten Gruß nach Uebernahme des schweren Amts entbietet der geliebten Heimatstadt. Fchrenbach, Reichskanzler, Berlin." Das Telegramm ist umgehend wie folgt beantwortet worden:Freudig bewegt und stolzen Her­zens senden Oberbürgermeister und Stadtrat der Heimat­stadt mit bestekn Dank für freundliches Gedenken die innigsten Wünsche bei Uebernahme des hohen verant­wortungsreichen Amts in der frohen Hoffnung, daß Ihr aufopfernungsvoller Entschluß unserem geliebten deutschen Vaterlande zum Hell und zum Segen gereichen möge. Dr. Thoma, Oberbürgermeister."

Freiburg, 22. Juni. Der Präsident des Bad. Bau­ernvereins, Staatsrat und Landtagsabg. Weißhäupt in Pfnllendorf, ist in den vorl. Reichswirtschaftsrat be­rufen worden.

Freiburg, 22. Juni. Die hier abgehaltene 18. Ta­gung des Bad. Hausbesitzerverbands war aus allen Lan­desteilen stark besucht. In der anregend verlaufenen Tagung, in welcher die Wünsche und vielmehr noch die Klagen des Hausbesitzerstandes eine eingehende Er­örterung fanden, wurde u. a. beschlossen, dem deutschen Zentr-iwrband in Berlin beizutreten und den Jahresbei­trag der Vereine an den badischep Landesverband auf 2 Mk. zu erhöhen. Das Landesvcreinsblatt muß beson­ders bezahlt werden. Weiter wurde beschlossen, darauf hrnzuwirken, die Mieteinigungsämter sollten auf die unparteiliche Handhabung der ihnen vorliegenden Richt-

Die Wiläe Hummel.

Roman von Erich Friesen.

63 skortletrung.s

Nur Eva glaubte nicht an diese ungeheuerliche Behauptung. Sie schätzt ihre Schwägerin viel zu hoch, um ihr eine solch gemeine Handlungsweise zuzutrauen. Und Gerald? Hatte er ihr, Eva, nicht noch kurz vor feiner Abreise seine Liebe gestanden? Hätte er das fertig gebracht, wenn er-nein, nein, es war un­

möglich. Eva (gilaubt nicht an die Schuld der beiden, wenn auch alles gegen sie spricht.

Tage vergehen. Und Wochen. Keine Nachricht von Liane.

Geralds Mutter hatte am dritten Tagen nach der Abreise ihres Sohnes einen aus Plymouth datierten Brief von ihm erhalten, sie möge sich nicht um ihn äng­stigen, er sei gesund, müsse aber eine längere Reise an- treten, die ihn wochenlang von Berlin fernhalten würde. Näheres köne er ihr nicht Mitteilen, da eine andere Person dabei beteiligt wäre. Sie möge ihrem Sohn vertrauen; die Zukunft würde alles aufklären.

Tie brave Frau vi Trotha, die den lauteren Cha­rakter ihres Sohnes kennt, macht sich keine Kopfschmer­zen um die ganze Sache. Spricht auch zu niemanden darüber.

Er ist verreist!"

Tamit begegnet sie allen neugierigen Fragen und schneidet jede weitere 'Auseinandersetzung ab.

Nur einmal, als Eva v. Achenbach fts aufsucht vielleicht mit dem Hintergedanken, etwas über Gerald zu erfahren da äußert die Lame so nebenher:

Mein Sohn schrieb mir ans Plymouth" ohne zu ahnen, daß sie damit einen Lichtschimmer in das Tnnkel bringt, das das Verschwinden der jungen Liane v. Achenbach urngibt.

Plymouth!

Norbert weiß, daß von dort die großen Dampfer .nach Südafrika abfahren. Vielleicht, daß Liane

Telegraphisch fragt er bei der Sch-sisagentur in Plymouth an, ob aus der letzten Passagierliste die Na­men Liane v. Achenbach und Gerald v. Trotha stan­den. Elfteres wurde verneint, letzteres bejaht, mit dem Hinzufügen, Herr v. Trotha habe am 23. November in Plymouth für den am folgenden Tags in See gehenden Dampfer ,Skott" zwei Kabinen belegt; für wen die andere Kabine bestimmt war, sei unbekannt. -

Doch Norbert glaubt, es ohnehin zu wissen!

Liane ist es sein Weib, das mit einem andern Man», auf dem , S'ott" davonführt! 2 Schmach!

Norbert ist wie vor den Kopf geschlagen. Nicht helfen Evas Tröstungen, ihr unermüdliches Zureden, er könne sich doch irren, ja, er irre sich ganz bestimmt. Er möge lieber Detektivs mit der ganzen SUchs be­trauen, Liane würde ein Unglück zugestotzen sein.

Norbert schüttelt nur den Kopf. Er eiß, sein Weib ist auf dem Wege nach Büffel-Golds. ;-'

Und Gerald ist mit ihr!

Und dieser Gedanke bringt den sonst io besonnenen Mann fast zur Verzweiflung.

Mit elementarer Gewalt flammt die Liebe zu sei­nem Weibe zu heißer Leidenschaft auf. Sie Hnem andern lassen? Nein! Lieber geht er selbst zugrunde.

Und er erbittet sich einen mehrwöchigen Urlaub, ! der ihm, in Anbetracht der verschiedenen traurigen Er- !

eignisse in seiner Familie, gewährt wird, und fährt nach Plymouth, um sich auf dem nächsten Dampfer nach Südafrika einzuschisfen.

Und wenn er dort unten in Büffel-Goldfeld Liane sinder und auch ihn, den ehrlosen jungen Mann >

dann dann

Was dann geschieht Norbert weiß es noch nicht. Aber sein Herz steht in Flammen. Und mit rasendem Ungestüm jagt ihm das Blut durch die Adern.

21 .

Hinabglüht der heißbrütende südafrikanische Som­mer. Hinabgesunken auch der gewitterschwüle Herbst.

Ter Helle südliche Winter mit seinem leuchtend blauen Himmel, seinen klaren, lauen Nächten, seinen erfrischenden Winden, ist im Anzug. ^

In Büffel-Goldfeld hat sich nichts verändert mäh- ' rend des letzten Jahres.

TieJungens" buddeln nach wie vor im Schweiß ihres Angesichts und trinken und rauchen und boxen- Mutter Wilhelmine sorgt für sie wie ehedem. Und Karl Heinzius halt sie alle im Zaum durch seine ruhige Ueberlegenheit.

Vielleicht ist Karl noch etwas ernster geworden im letzten Jahr. Aber das kommt gewiß denJungens" nur so vor! ..

Heute abend geht es lustig zu in Büffel-Goldfeld.

Peter hat Glück gehabt beim Graben. Er stieß auf eine besonders wertvolle Goldader. Und Lies Ereignis mußbegossen" werden. Ter Held des Tages hat be­reits des Guten etwas zuviel getan. Kaum ist er mehr imstande, auf den Beinen zu stehen. Tie andern ,Jun- gens" würfeln und spielen Karten und schwadronieren,

Hol's der Kuckuck, Karl!" schreit Peter plötzlich.