.LW .neue Kabinett wirN WährsMin' ' '--m den KsrffAk- Vanven gebildet werden mit dem v ^mKidewk«» ^alvo: a»r Leo Stzitze.

MnerkörttttUtg der Pflichterfüllung Deutschlands.

Loudsu» 16. Juni. (Havas.) Im Unterhaus-sagte Churchill über die Inkraftsetzung der Bestimmungen des Fricdensvertrages über die Luftschisfahrt: Marschall Foch und die interalliierte Kommission sind für die deutsche Abrüstung verantwortlich. Ich glaube, Deutschland er­füllt seine Verpflichtungen. Es erfüllt sie vielleicht nicht ununterbrochen und bereitwillig, aber es setzt ihrer Erfül­lung auch keine unbegründeten Hindernisse in den Weg.

Fünf Eigentümer der Donau.

Paris, 16. Juni. Aus Prag wird den:Temps" ge­meldet, die interalliierte Donaukommission habe entschie­den, daß die Donau von Ulm bis Passau deutsch, bis Theben österreichisch, bis Parkany tsche choslo- wakisch, bis Paucsova serbisch und bis zur Mün­dung rumänisch sein soll. Die Sch'ffahrt wird aber auf dem ganzen Strom für alle Staaten frei sein. Seapa Flow.

Paris, 16. Juni. Millerand hat der deutschen Friedensabordnung eine Note übermitteln lassen, in der die deutsche Negierung an Artikel 205 des Friedens- Vertrages erinnert wird. Dieser Artikel verpflichtet Deutschland zu Angaben, welche zur Kontrolle über die Vernichtung der deutschen Kriegsflotte not­wendig sind. - '

Lloyd George über die Entwaffnung Deutschlands.

Amsterdam, 16. Juni. In Erwiderung auf eine " im englischen Parlament gestellte Frage über die Maß­nahmen, die Deutschland seit der Konferenz in San Remo zur Erfüllung der Entwaffnungsbestimmungen des Friedeusvertrags getroffen habe, erteilte Ministerpräsident Lloyd George eine schriftliche Antwort, in der es heißt: Am 10. Mai schätzte die verbündete Kontrollkommis­sion die Stärke des deutschen Heeres aus 270 000 Mann. Am 10. Juni wurde in einem deutschen Funkspruch amt­lich bekanntgegeben, daß bis zu diesem Tage das deutsche Heer auf 200 000 Mann vermindert worden sei- Diese Mitteilung, erklärte Lloyd George, ist bisher von der verbändlerischen Kontrollkommflsion noch nicht nachge­prüft worden. Jeednfalls aber liegen Anzeichen dafür vor, daß das deutsche Heer im letzten Monat beträchtlich ver­mindert worden ist. Eine große Anzahl von Heuten ist entlassen worden. Die Einheiten des Feldheeres sind mit der Reichswehr verschmolzen worden. Die deutsche Re­gierung erteilte Befehl zur Auflösung und Entwaffnung der unerlaubten Verbände und der Einwohnerwehren. Sie dringt aber noch immer auf die Erlaubnis zur Beibehaltung einer bewaffneten Gendarmerie. 23877 Ge­schütze und 37 232 Maschinengewehre sind ausgeliefert worden.

Unterbrechung der Verhandlungen mit Kraffin.

London, 16. Juni. ' Reuter erfährt:^ Bisher ist eine 'Neue Konferenz zwischen Krassin und den englischen Mi­nistern nicht vereinbart worden. Es wird eine solche statt- fiuden, sobald Krassin aus Moskau Antwort auf die bei den beiden ersten Verhandlungen aufgeworfenen Fragen erhalten hat. Ein Hindernis ist nicht eingetreten. In der Frage der russischen Schulden, die als die wichtigste angesehen wird, hat Krassin bisher eine Antwort aus Moskau nicht erhalten.

Loudvn, 16. Juni. Reuter glaubt zu wissen, daß sich die belgische und die japanische Regierung an den kommen­den Besprechungen mit Krassin beteiligen werden. Wie Reuter weiter vernimmt, wird eine neue Besprechung zwischen Krasfln und den englischen Ministern stattfinden sobald Krassiu die Antwort,seiner Regierung ans Moskau erhalten hat. . ^ .

Das Kabinett Giolitti.

Nom, 16. Juni. DieAgencia Stefani" meldet amt­lich, dost der König den Rücktritt des Kabinetts Nitti angenommen und Giolittt mit der Neubildung betraut hat.

Acrrderuug des türkischen Friedensvertrags?

Paris, 16. Juni. Nach einer Londoner Meldung des Temps" geht schon seit einiger Zeit das Gerücht, daß, um zu verhindern, daß Kleinasien der Anarchie verfällt.

der DbKste Rät gewisse bedeutende Mäudcrüngen des' türkischen Friedensvertrags ins Auge fassen könne.

Boykottierung Ungarns.

Zürich. 16. Juni. Der Internationale Ge­werks chaftsbuud erläßt einen Ausruf an die Ar­beiter aller Länder, in welchem er, sie auffordert, von Sonntag, den 20. Juni, an alte Arbeit zu verwei­gern, die demUngarn, des weißen Terror" direkt oder indirekt zugute kommen könne. In den: Aufruf heißt es u. a.: von Sonntag, den 2>>. J::ni, ab darst ieju Zug dis ungarische Grenze passieren, kein Schiff in Ungarn einfahreu, kein Brief und kein Telegramm von und nach Ungarn weitcrbesördert werden. Der ganze Verkehr must stillgelcgt werden. Keim Steinkohlen, leine Rohstoffe und keine Lebeusmillei'.stm wehr in das Land. -

England nimmt von der Türkei Besitz'

Genf, 16. Juni.Expreß Lyon" meldet/ der Text des englischen Planes über Aegypten. umfasse die lKwelfe Autonomie, die Garantie der Staatsschuld, die engli­sche Verwaltung des Suez kau als, die De­mission des jetzigen Khediveu zugunsten seines Soh­nes, die Beibehaltung der KepniwSionen, an-m'E'm für England alle Rechte, wiche de Türken vor 1914 besaßen.

Petit Paris" meldet Ausbreitung der Ne vo- lut io u in Tripolis.

Kleine Nachrichten.

Effeit. 16. Juni. Die Firma Thyssen in Hamborn hat, lt.Deutscher Bergwerkzeituug", mit den: Vorarbeiten zur Ausbeutung des BraunkohEniagerS 2. Drelsdorf be- aonnen. dessen Umfang ,etwn aus eine Million Kubik­meter Braunkohle geschätzt wird.

Mainz, 16. Juni. Wie dieMainzer Bo'.kszeituttg" meldet, ist in Zusammenhang mit den Verhaftungen in Ludwigshafen der sozialdem. Arbeitersekreuir Grötzucr in Mainz von den Franzosen verhaftet worden.

Paris, 16. Juni. Tie Verhandlungen der inter­nationalen Rheinkommission beginnen am 21. Juni in Straßburg.

Haag, 16. Juni. Der Gesetzentwurf betreffend das holländisch-deutsche Kredit- und Kohle na er reu ist der zweiten Kammer zugestetlt worden.

Stuttgart, 16. Juni. (Finanz m i nisteriu m und Landesfinanzamt.) Nach einem Beschluß des Staatsministeriums wirb das Laudesfiuauzamt vom Staatsministerium getrennt werden. Das -bisherige Ge­neralkommandogebäude, Kriegsbergstraße 32, ist für das Präsidialbüro des Landesfinanzamts wie für die Dienst­wohnung des Präsidenten in Aussicht genommen, früher hatte Finanzminister.Liesching beide Aemter geführt.

Stuttgart, 16. Juni. (Die Wirkung der Te­

lephons) röteste.) Der württ. Mittelstäudsbund hak hier die Aktion gegen die ungeheure Telephonverteue- rnug angeführt und in seiner großen Protestversammlung im Bürgermnseum Entschließungen angenommen, die den Staats-'und Reichsbehörden übergeben wurden. In Fort­setzung dieser Aktion lieh der Mittelstandsbund innerhalb Groß-Stuttgarts 300 Einzeichnungslisten zur Kündigung von Telephonanschlüssen auflegen, die am 15. Juni ein- gszogen und der Post cingereicht wurden. Darin wurden etwa 2500 Kündigungen ausgesprochen. Einschließlich der Ortsgruppen dürfte der Mittelstandsbund ans Grund seiner Bestrebungen 3000 Kündigungen veranlaßt haben.

Stuttgart, 16. Juni. (V e r b i n d l.i ch k e i t s e r k l ä- rung.) Vom Zentralverband der Angestellten wird mit­geteilt, dgß der am 14. Mai ds. Js. gefällte Schieds­spruch für die Angestellten des Groß- und Kleinhandels für verbindlich erklärt ist. Nb 1. April erhalten also die Angestellten des Kleinhandels eine 105prozentige, die des Großhandels eine llOvrozentige Erhöhung der Ta­rifgehälter vom Juni 1919. !

Stuttgart, 16. Juni. (Der gefaßte Geld­schein d i e b.) Im Dezember 1918 wurden in der Buch- drnckerei Greiner und Pfeiffer eine große Anzahl der dort gm Druck befindlichen 20-Mk.-Scheine des städt. Kriegsgeldes gestohlen. Der hiesigen Kriminalpolizei ge­lang es bald darauf, die fünf Einbrecher und Diebe zu ermitteln und sestzunehmcn. Der Haupttäter Emil Müller, der wegen Krankheit ins Krankenhaus ein­geliefert wurde, ergriff dort eine günstige Gelegenheit und entwich. Er ist jetzt wieder sestgenommen und zwar in Aarhus in Dänemark, wo er sich unter falschem Namen ausgehalten hatte.

Ditzingen, OA. Leonberg, 16. Juni. (Beim Ba­den ertrunken.) Beim Baden in der Glems ertran­ken zwei junge Burschen im Alter von 18 und 19 Jah­ren. Die Ertrunkenen hielten sich mit den Armen krampf­haft umschlungen. Die Kleidungsstücke wurden noch nicht ansgesnnden: man vermutet Diebstahl. .

Brackeuheim, 16. Juni. (O ch se n di eb stahl.) An der N-acht auf Montag wurde dem Landwirt Jaggy in Ochsenburg ein Ochse gestohlen. Die Nachforschungen führten nach Zaisenhaüfen. Dort wurde das gestohlene Tier gefunden und seinem Eigentümer zugeführt.

Heilhronu, 16. Juni. (Ein Opfer der Zeit.) Tie Schwierigkeiten der allgemeinen Wirtschaftslage zwingen dieSüddeutsche Tageszeitung" hier, ihr Er­scheinen am 30. Juni eipzustellen. Ter Verlag hofft, nach Besserung der allgemeinen Wirtschaftslage da^ Blatt wieder erscheinen lassen zu können:

Vom Schurwald, 16. Juni. (Heidelbeerernt e.) Die Heidelbeerernte hat ihren Anfang genommen. In ganzen Scharen zieht alt und jung in die Wälder, um die herrlichen Früchte, einzuheimsen. Der Ertrag ist ein guter. ' - '

Freudenftadt, 16. Juni. General Ka-bisch, der Kommandeur des 13. .Wehrkreises, weilte vorgestern mit seinem Stab in Frcudenstadt. Er hatte nach demGren- Zer" im Kurhaus Waldeck eine Besprechung mit dem frü­heren Neichswehrminister- Noske. Staatspräsident Blas ist nach Stuttgart wieder zurückg'ekchrt.

Neuenbürg, 16. Juni. (Schulh aus einw ei­st ung.) In Grafen Hansen wurde ein neues Schul- hanS eingeweiht, das alle praktischen Einrichtungen der Neuzeit, wie Turnsaal, Zentralheizung und Badeeinrich­tung ausweist. Schulrat Bnnmaim und Dekan Megerlin hielten Ansprachen.

Troffiugen, 16. Juni. (Bes, tz w echse l.) Die Ge­meinde hat die Wirtschaft zumSchlößle" um 54000 Mark angekauft, uni in dem Gebäude Aemter der Lebens­mittelversorgung unterzubringen, die bisher in Schul- räume gelegt waren. ,

Schramberg, 16. Juni. ^(Schwerer Unfall.) Das ir/sjährige° Mädchen eines hiesigen Mechanikers siel in einem unbewachten Augenblick in das künstliche. Sccbccken des Gartens und ertrank. , ^

Kottweil, 16. Juni. (Hohe Dividende.) Die Köln Rottweil Aktiengesellschaft Ber.in verteilt die--' r 16 Prozent Dividende.

vie wilüe Hummel.

Roman von Erich Friesen.

L4 lkortletrung.j

Tu liebst Gerald Trotha und hast es mir ver­schwiegen!" " "

Sie will au flächen aber die Kehle ist ihr wie zu­geschnürt. Tiefer Mann, der sie um ihr Lebensglück betrog, der sie nur um des Geldes willen heiratete er beschuldigt sie des Treubruchs?

Leugne es, wenn Tu kannst!" zischt er, durch ihr Schweigen aufs äußerste gereizt.

Mit glühenden Wangen und fliegenden Pulsen steht sie vor ihm nicht mehr die Baronin Liane v. Achen­bach. die Herrin von Birkenfelde nein, in jeder Miene, in jeder Bewegung diewilde Hummel von Büffel- Goldfeld".. ...

Ich leugne Nichts!" ruft sie empört, im -iE

Tu gibst Deine Schmach also zu?"

Ich gebe auch nichts zu. Nur beenden will ich dieses Gespräch!" Und mit flammenden Blicken weist sie nach der Tür.

Doch Norebrt rührt sich nicht vom Fleck. Eine unnatürliche Ruhe ist über ihn gekommen, die in selt­samem Gegensatz zu ihrer wilden Erregung steht.

Bor kurzem legte ich Tir nahe, Deine Mitgift zurückzuziehen: Tu wolltest nichts davon wissen " sagt er kalt.Jetzt, nach dem heutigen Abend, befehle ich es Tir! Ich will nichts von Dir haben! Keinen Pfen­nig! Mag aus Birkenfelde werden, was da will! Ich selbst werde meinen Abschied nehmen und auswandern, irgendwohin,.wo ich mir mein Brot verdienen und.ein

neuetz Leben beginnen kann, das mich die Qualen der letzten Zeit vergessen macht."

Er glaubte ruhig zu sein in seinem festen Ent­schluß, Und doch, überwältigt ihn schon wieder die Er­regung. Er sieht nicht, wie sein Weib zusammenzuckt bei s einen letzten Worten, wie tödliche Blässe ihr Ant­litz überzieht.

Hätten die beiden einander in dieser S Kunde an­geblickt, hätten sie Trotz und Stolz auch nur für einen Moment vergessen, hätte eines von ihnen auch nur ein versöhnliches Wort gesprochen sie wären einander in die Arme gestürzt.

Aber jedes sieht starr vor sich hin. Jedes glaubt sich durch den andern um sein Lebensglück betrogen.

Und jedes schweigt.

Leb' wohl!" sagt er endlich leise, indem er nach der Tür zu schwankt.Ich fühle keinen Haß gegen Dich. Suche auch Tu zu vergessen!"

Auch jetzt erwidert sie nichts. -

Noch einmal wendet er sich nach ihr um.

Hast Tu kein Abschiedswort mehr für mich, Liane?"

Sie schüttelt den Kopf. Tann, einem plötzlichen Impulse folgend, schreit sie auf:

Tu glaubst mich schuldig! Du!! Du! ... Ich halte es für unter meiner Würde, mich zu verteidige'!. Aber das will ich Tir noch sagen: schon seit dem Tage un- lerer" sie stocktunserer Hochzeit weiß ich, daß Lu eine andere liebst. Ich hörte es aus ihrem eigenen Munde, als sie Dich aufs neue ihrer Liebe versicherte diese Schlange Liselotte d'Esterre!"'

Es ist heraus, das bittere Wort. Jetzt weiß er, wer sikne Ehe vergiftete, wer Mißtrauen in das H,-rz seines D«lbcs träufelte. Und er ist der Mitschuldige.

Wie ein ErtM'Mer Sk er vor tyr, mit geiemiem lrvvf, keines AwmS m.-mrg. -

Aha. jetzt schweigst Tu!" lacht sie bitter auf.Jetzt b-Nreifst Tn manm-zi Du glaubtest, mich zu kennen;

Tn kanntest mich nicht im geringsten. Damals «nirde einA>"'-chl?il>er Haß in mein Herz gesät

gegen, jenes falsche Weib und gegen Dich! Wir Wilde"" wieder lacht sie grell aufwirWilde" ')nd stark im L'M'N Mi" im Hassen. Entweder das eine v^r - das andere. Ein Zwischending gibt es nicht

Sw wendet sich und geht zur Tür.

Do i->-gt er- - .">t aller Kam-

das allgewaltige, alles bezwingende Gefühl der Liebe zu seinem Weibe.

,^Liane!" murmelt er mit halberstickter Stimme-

Doch Liane hat bereits das Zimmer verlassen.

Noch liegt Birkenfelde in tiefem Schlaf.

Liane steht reiseferitg in ihrem Boudoir, ohne daß irgend jemand darum weiß vor ihr eine Handtasche mit dem Notwendigsten und einer größeren Summe Geldes, die sie ihrem Schreibtisch entnahm.

Stundenlang hat sie gegrübelt, ehe sie zu dem Entschluß kam, den entscheidenden Schritt zu tun. Nun aber weiß sie, mit unumstößlicher Gewißheit: hier im Hause bleiben kann sie nicht. Wohin sie will dar- iiber ist sie sich noch nicht klar. j ,

Vorläufig nur fort !Fort!

Sie lehnt sich einen Augenblick ans offene Fenster, und blickt hinaus in den finstern Park.

Nichts zu erkennen. Alles schwarz.

Sie ergreift die Reisetasche und will das Licht auS- löschen.

(Fortsetzung folgt.) x