Dl- Mittel

zu diesem Ziel, das den Volkswillen zur Nichtschnur nehmen muß, sind vielfältig, vor allem;

Ordnung, Organisation und Arbeit,

Selbsterziehung, Selbsthilfe und Selbstverwaltung.

Der Platz unter den Völkern der Welt muß mit den fried­lichen Waffen des produktiven deutschen Geistes Schritt für Schritt erobert werden. ,

Der Staat muß sich mit Volksgeist, das Volk muß sich mit Staatsgetst erfüllen.

Die Staatsfinanzen müssen saniert, die Kriegsgesellschaft»« ausgemerzt werden.

Die Verwaltung muß fleißig, fähig und sauber sein,-

Die Zuständigkeit und Verantwortlichkeit muß einfach und sicher geordnet werden,

Die Dezentralisation ist ein Bedürfnis gesunder Rekchsent- wicklung.

Die Gesetzgebung muß Maß Hallen mit ihren Eingriffen und darf die Verantwortung der Verwaltung nicht durch Einmischung lähmen.

Der Rechtssinn muß wiederhergestellt, Treue und Glauben, die in der Kriegswirtschaft geschwunden sind, müssen gestärkt werden. Der gesetzliche Zwang in wirtschaftlichen Dingen, dieser Schrittmacher der Gesehes-Umgehung und der Unsolidktät muß weichen, wo er Irgend entbehrt und durch private Initiative und Verantwortung zum Nutzen des Gemein­wohls ersetzt werden* kann.

Der Staat muß mit seinen materiellen und moralischen Mitteln einen gerechten Ausgleich der Lebensbedingungen für die verschiedenen Schichten, Berufsstände und Geschlechter unausgesetzt anstreben. Er soll, wo.- die Gemeinwtrtschaft aus der Monopolnatur der Betriebe, wie beim Verkehr und der Elektrizität, herausgewachsen und produktiv durchführbar ist, den Staatsbetrieb organisieren, »r soll unter denselben Voraussetzungen aber nur unter diesen jede kraststeigernde Vergesellschaftung im Erwerbsleben auch gemischtwirtschaftlich tatkräftig fördern. Jede Uebersozialisierung Ist arbeiter- schädlich und muß abgelehnt werden.

Der Krieg-StaatS-Sozialismus hat abgewirtschaftet. Die schwere Uebergangszekt zu normalen Wirtschafts- Verhältnissen muß verkürzt werden. Die gerechten Anliegen der einzelnen Berufsstande müssen erfüllt werden:

1. Die Zwangsbewtrtschaftung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse muß aufgehoben werden, außer bei Getreide und Milch wegen den Kindern, den Unbemittelten und der gefährlichen Maßlosigkeit der Lohnsteigerung, die eine starke Brotteuerung gerade kn der jetzigen Wirtschaftslage bringen könnte. Auch für die Kartoffeln, Eier, Obst und andere Erzeugnisse muß die Zwangswirtschaft fallen, weil und wenn die Ernte Hilfe schafft und soziale Not­standserscheinungen ausbleiben.

2. Das Handwerk muß Selbstverwaltungsorgane erhalten wie das große Gewerbe.

3. Der solide Handel ist kn seine legitimen Rechte wieder etnzusehen, wo nur irgend die Voraussetzungen für den Ausgleich von Angebot und Nachfrage gegeben sind oder geschaffen werden können. Der Schieberei muß das Handwerk durch freien Handel gelegt werden.

4. Den Arbeiter muß ein Schlichtungsgesetz gegen ungerechte Löhne und gewalttätige Streiks schützen.

5. Die Beamten ln Reich, Land und Gemeinde brauchen ein freies Beamtenrecht, die Staatsarbekter wie alle Arbeiter ein gerechtes Arbeiterrecht, die Angestellten ein gutes Angestelltenrecht.

6. Dem Techniker darf die rechtliche und wirtschaftliche Gleichstellung, die der wirtschaftlichen Wichtigkeit ihrer Tätigkeit entspricht, in Staat, Gemeinde und Privatwirtschaft nicht vorenthalten werden.

7. Die freien Berufe fordern, daß der Staat auch ihre Staatsnotwendtgkekt erkennt, den Wert der Kopfarbeiter anerkennt und sie nicht staatssozkalistksch unterdrückt.

8. Die Jugend, und gerade auch die akademische Jugend, braucht Verständnis, Pflege und Freiheit.

9. Die Schule, einschließlich der Hochschule, muß die Bürgschaft der Zukunft und der geistigen Erneuerung bleiben, sie verlangt ebenso wie Wissenschaft und Kunst die tatkräftigste Pflege des Staats.

10. Die Frauen haben im neuen Staat grundsätzlich ihre Gleichberechtigung erreicht,- sie sind berechtigt, die Durchführung der verfassungsmäßigen Grundsätze und der dringlichen Reformen zu verlangen, darunter die Einräumung eines gesetzlichen Anspruchs der Ehefrau auf die hälftige eheliche Errungenschaft.

Die Außenpolitik soll nicht aggresiv, aber aktiv und weitsichtig sein. Ihr erstes Ziel ist, eine Änderung des Unfriedens von Versailles herbekzuführen und weltwirtschaftliche Beziehungen wieder herzustellen. Sie muß auch, wo sie nicht freundlich sein kann, friedlich sein und die würdige Haltung eines sich emporarbeitenden Volkes würdig zum Ausdruck bringen. Sie muß auf Erwerbung von Vertrauen, um des Staatskredits willen, geruhtet sein, sie muß deshalb vertrauens­würdig handeln. Ruhige Zustände im Innern sind die Vorbedingung des Erfolges nach außen. Keine Partei kann ruhige Zustände schaffen als die Koalition einer Mehrheit verfassungstreuer Parteien. Alles andere schafft Unsicherheit und stellt unsere Zukunft von neuem aufs Spiel. So ist die Koalition eine Bedingung erfolgreicher Außenpolitik.

Unter der Herrschaft der demokratischen Grundsätze muß Deutschland sich eine gerechtere Beurteilung erkämpfen und dem Völkerrecht wie dem Völkerbund den Inhalt schaffen, der ihm ohne Gerechtigkeit und ohne Deutschland fehlt.

Deutschland muß lernen, sich besser zu regieren, besser auch, als es in den letzten drei Jahrzehnten regiert worden ist! Män.ner und Frauen! Betätigt als Staatsbürger Euren Willen,

eine Nation zu bleiben! - Freiheit nach außen und innen herzustellen! - Volkswohlstand zu erarbeiten! - Gerechtigkeit zu verwirklichen! - Durch Ordnung und Arbeit Weltgeltung!

Die deutsche Demokratie ist die Partei der schaffenden Arbeit und des Aufbaus, nicht der unfruchtbaren Kritik, der sozialen Aussöhnung, nicht des zerstörenden Klaffenkampfes, der nationalen Leistung, nicht der nationalistischen

Dünkelsphrase. Wählet die Vertrauensmänner der

Deutschen demokratischen Partei!