triev geschlossen. Auch bei den Schuhfabriken btt PkövlW Sachsen und in Thüringen stockt der Geschäftsgang. Die Re­gierung wird nun doch die Ausfuhr von feinerem Schuhwerk gestatten, unter der Voraussetzung, daß die Fabriken billigere Schuhe für das Inland abgeoen.

Teure Wohnungen. Die Baukosten für eine Zweizimmerwoh­nung betragen in Berlin etwa 60000 Mark. Nicht weniger als 40 000 Wohnungssuchenden fehlt es zur Zeit in Berlin an Unterkunstsraumen. In Berlin sind 70 000 Personen aus dem Osten zugezogen.

Der Stlnnrs- Konzern. Die Verengung kapitalkräftiger Leu­te unter Führung des Grobindustriellen Stinnes hat, wie Post­minister Gicsberts lautTremonia" auf der Tagung des Augu- stinus-Bercins in Düsseldorf mitteilte, bereits 64 größere Zei­tungen und Zellstofsabriken, die Druckpapier Herstellen, auf- gekäuft.

Zucker gcg n Eisenbahnwagen. Die Reichsregierung hat mit der Tschccho-Sloirakei einen Tauschvertrag abgeschlossen. Die Tschechen liefern Zucker und Deutschmnd gibt dasür Eisenbahn- wagen ab. Bis jetzt sind nach einer Berliner Meldung aus Tschechien 7500 Tonnen Zucker angekommen und dafür 1386 Eisenbahnwa-en abgeliesert worden. Auf einen Eisenbahnwagen kämen also nach der Meldung etwas über 108 Zentner Zucker.

Denkmalsschäw. ung. Bor einig.-» Tagen wurden im ehemaligen aroßherzoglichen Sch'oßgart.n zu Ludwigslust (Mecklenburg) Blumenbeete zerstört, Ec ander von den Brücken gebrochen und sonstiger Parkschmuck vernichtet. Man stahl auch die große, schwere Bronzefigur des Alten Fritz. Der Rumpf der Figur wurde jetzt in einem Chausscegraben bei Grabow aufgefunden, den Kopf haben die inzwischen ermittelten Täter, zwei Bäcker und ein Schmied, in die Elbe geworfen, nachdem es ihnen nicht gelungen war, die Statue anderweit zu verwerten.

Der gestohl ne Dampfer. Deutsche Kommunisten hatten sich vor einigen Monaten des größeren Hamburger Fischdampfers Senator Schrdöer" bemächtigt und dis Bemannung gezwungen, in See zu stechen. Das Schiff war seitdem verschollen, man vermutete aber, daß die Kommunisten auf ihm nach Nord- rußland gefahren seien, um zu den Bolschewisten zu kommen. Dies wird nun durch ein in Hamburg eingegangenes Telegramm bestätigt. Die Kommunisten hatten den Dampfer nach Ar­changelsk entführt und dieser ist jetzt auf der Rückreise mit 7 Mann der Besatzung in Tromso (Nordwestkiiste von Nor­wegen) eingetroffen.

35 VÜÜ Mark Lohn für einen Stallobttfchweizer. Der de­mokratischenMagdeburgischrn Zeitung" wird geschrieben: Im Landwirtschaftlichen Verein Bernburg teilte Domäneupächter Mah- renholz, Güsten, zur Frage der Milchoersorgung mit, daß man ihm jetzt den neuen Tarif vorgelegt habe, der für einen Oberschweizer 3035 000 Mark für das Jahr fordere. Darauf­hin habe er an den Leiter des Landesernährungsamts und au den Magistrat in Leopoldshall geschrieben, daß er zum 1. Juli die Milchlieferung einstellen müsse, weil bei solchen Löhnen die Milcb auf 5 Mark für das Liter zu stehen komme. Der Betriebsrat der Domäne habe einfach erklärt, wenn die neuen Löhne nicht gezahlt würden, dann müsse der Kuhstall eben aufgelöst werden, obschon sein Oberschweizer selber erklärt habe, diese Entlohnung sei viel zu hoch.

Vor dem Zähwerden der Weine schützt man sich durch sorg­fältiges Ueberwachen -er Mostgüruna, indem man keine unver- aorenen Zuckerrestc zurücklüht. Besonders gilt das von den sog.leichten" Weinen. '

Die Tiroler Bauern. Der Bezirksbauerntag in Sankt Io- ,hann' forderte einstimmig den wirtschaftlichen Anschluß Tirols an Deutschland. Die italienischen Truppen sind aus Nord­tirol zurückgezogen worden.

Die Viehseuchen in der Schweiz haben in den letzten Wochen wieder stärker um sich gegriffen. Der Bundesrat hat ein voll­ständiges Einfuhrverbot für Vieh erlassen.

Made in Germany. In Kanada ist ein Gesetz erlassen worden daß alle Waren, die aus Deutschland oder Oester­reick stammen, nach ihrer Herkunft bezeichnet werden müssen.

Der Senat der Bereinigten Staaten hat kürzlich einen ähn­lichen Antrag abgelehnt.

Lederabschlag. In der Häuteversteigerung in Leipzig um 18. Mui sind die Lederpreise abermals um 80 bis 30 Proz. zurückgegangen.

Aushebung der Marrueladebewirtschaftung. Die öffentliche Bewirtschaftung der Marmelade ist nach denPol. Part. Nachrichten" aufgehoben worden. Ten Fabriken wird die Herstellung und der Verkauf frei- gegeben. Ter Höchstpreis ist abgefchafst. Die Reichs- wirtschafts stelle wird nur noch den Zucker an die Fabri­ken verteilen und darüber wachen, ob er für seinen Zweck verwendet wird. lieber die Zusammensetzung der Mar­melade bestehen keine Vorschriften mehr. Man kann Uun gespannt darauf sein, ob die Marmelade im Preis ' allen oder steigen wird. Vor vier Wochen war der Ißreis noch auf 12.50 Mark erhöht worden, aber sie and infolgedessen nur noch geringe Nachfrage.

PM'' Württemberg.?-

^ Stuttgart, 18. Mai. (Staa k sm i nister i » rn u n d Einwohnerwch r.) Die Frage: wer beruft und kom­mandiert die Einwohnerwehr? ist nach amtlicher Mit­teilung vom Staatsministerium folgendermaßen entschie­den worden:Tie Einberufung der Einwohnerwehren wird im allgemeinen vom Ministerium des Innern un­geordnet. Erfolgt.sie ausnahmsweise durch das Ober­amt oder die Gemeindebehörden, so ist so bald wie mög­lich die Genehmigung des Ministeriums des Innern nach- zufuchen. Einberufungen, die sich auf das ganze Land oder über das Gebiet von Groß-Stuttgart erstrek- ken, erfolgen durch das Staatsministerium, des­sen Beschluß durch das Ministerium de§ Innern unver­züglich herbeizufnhren ist. Von dein Augenblick der Einberufung der Einwohnerwehr ab liegt die Befehlignng in militärisch-taktischem Sinne in den Händen der Ober­leitung der Polizeiwehr. Tie Entlassung erfolgt auf Antrag der Oberleitung der Polizeiwehr von derjenigen Stelle, die die Einberufung ausgesprochen hat."

' Stuttgart, 18. Mai. (Anfrage.) Die Abgeord­neten Schott, Wider und Beißwänger (B.P.) haben folgende Anfrage an das württ. Staatsministerium gerichtet:' In einer Sitzung der Zentralstelle für Hei- matdicnst Wurde beschlossen, zum Zweck der Wahlpropa­ganda für die Mehrheitsparteien den Betrag von 10 Millionen Mark aus Reichsmitteln anzufordern. Was hat die württ. Regierung getan, um einer derartigen un­gesetzlichen Vergeudung öffentlicher Mittel entgegenzutre- teu? Was gedenkt sie zu tun, um einer amtlichen Be- amstuis'mg der freien Entschließung der Wähler ent- gecfeuzmreten?

Kourad Han ß m a n n fordert in einer Anfrage an den Ernährungsminister die Freigabe des Kartoffelverkehrs innerhalb Württembergs bis zur nächsten Ernte. Nach- Mn die Aussaat erledigt ist, sind erhebliche Mengen Leetofseln frei geworden, die aber infolge der Verkehrs­

beschränkung sehr schwer in die Städte hereinkommen können.

Stuttgart, 18. Mai. (K «t h. Vereinshau s.) Wie man hört, soll derEuropäische Hof" in ein kath. iVerejns- hospiz unter Beteiligung der Kongregation in Untermarch­tal nmgewandelt werden.

Stuttgart, 18. Mai. (Gasvergiftung.) Ter frühere Stadtstfarrer an der Matthäuskirche in Heslach O. David Koch ist in vergangener Nacht einer Gas­vergiftung zum Opfer gefallen. Der so unerwartet Tahingeschiedene, früher Pfarrer in Unterbalzheim, war nicht nur ein beliebter Kanzelredncr, sondern auch ein sehr fruchtbarer und vielgelefener Schriftsteller. Die be­kannte ZeitschriftChristliches Kunstblatt" wurde von ihm viele Jahre mit ausgezeichnetem Erfolg geleitet.

Cannstatt, 18. Mai. (Kirchen weihe.) Nachdem kürzlich die Winterhatdenkjrche geweiht worden war, wurde am Sonntag auch die Notkirche für die äußere Neckar­vorstadt, die evangl.Oucllenkirche" durch Prälat Stahl- ccker feierlich eingeweiht.

Hellbronn, 18. Mai. (Todesfall.) An einem Herzschlag starb der hiesige Oberamtsvorstand, Negie- rnngSrat Mögling, der seit 1012 hier tätig ist.

Badischer Landtag.

Karlsruhe, 18. Mai.

In der heutigen Sitzung des Landtags wurde die Beratung über die Anforderungen für das Justizmini­sterium im Staatsvoranschlag 1920 zu Ende geführt Alle Forderungen wurden einstimmig angenommen. Von Rednern aller Fraktionen wurde gewünscht, daß an die Stelle der Anstaltserziehung für Fürsorgezöglinge die Fa m i li en e rzi c hu ng trete. Es folgte die Be­ratung über die Anforderungen des Arb eits mini­st er in ms. In der Anssprache darüber führt Arbeits­minister Rück ert aus: Nene Stellen seien in dem vorliegenden Staatsvoranschlag nicht angefordert, das werde erst in einem Nachtrag geschehen. Dann werden auch die Arbeit erkontrolleure berücksichtigt wer­ben. Künftig soll ihnen die Bezeichnung Gewerbekon­trolleur beigelegt werden.' Hinsichtlich des Neubaus von Wohnungen stehe Baden an erster Stelle. Fortsetzung der Beratung: Mittwoch, 19. Mai, vormittags tz Uhr..

Baden.

Karlsruhe, 18. Mai. Wie verlautet, wird der Badi­sche Bauernverband davon absehen, mit seiner eigenen Liste in den Wahlkampf zmn Reichstag einzutreten, da die Parteien die bäuerlichen Kandidaten ans ihren Listen an aussichtsreichen Stellen gesetzt haben.

Endingen a. K., 28. Mal. Die Frau des Gewerbe­lehrers Kuß, die Spiritus auf glühende Kohlen im Bügeleisen anfgoß und dadurch eine Explosion hervorrief, ist cin den erlittenen schweren Brandwunden gestorben.

Freiburg, 18. Mai. Der ehemalige König von Sachsen ist zu dauerndem Aufenthalt eingetroffen.

Freiburg, 18. Mai. In einer von mehreren tausend Personen besuchten öffentlichen Versammlung wurden kürz­lich die ungeheuerlichsten Angriffe gegen die Leitung des 'Lebensmittelamts Freiburg erhoben. Die Stadtverwal­tung wird den Wortführern in jener Versammlung Ge­legenheit geben, ihre Anschuldigungen vor Gericht zic beweisen. Die Stadt steuert zurzeit jede Woche zuv Verbilligung des Brots 270000 Mk. bei.

Das neue badische Besoldungsgesetz.

Der Gesetzentwurf über das Diensteinkommen der Staatsbeamten schließt sich eng an die Bestimmungen der Reichsbesoldungsordnnng an und sieht auch eine Re­vision auf Ende Oktober 1920 vor. Der neue bad. Gehaltstarif umfaßt 13 Gruppen gegenüber 12 der Reichsbesoldungsordnnng. Die unteren Beamten sind in den Klassen 1 bis. 6, die mittleren in den Klas­sen 7 bis 9 und die oberen Beamten in den Klassen 10 bis 13 eingereiht, ein Anfrücken in höhere Klassen für leistungsfähige Beamte ist möglich. DaS Diensteinkommen der Staatsbeamten besteht aus dem Grundgehalt, aus dem Ortsznschlag und daneben er­halten die Beamten noch Kinderznschläge und Teuernngs- zufchläge.

Nach der dem Gesetzentwurf beigegebenen Uebersicht über die Bezüge für verheiratete Beamte ohne Kinder beträgt das Anfangs- und Endqrundgehalt in der Grup­pe I 46000 Mk. und einschließlich des Ortsznschlags nach der mittleren Ortsklasse und des Teuerungszuschlags 810012000 Mk. In diese Gruppe fallen die Wächter, Gartenaufseher, Sicherheitspolizeimänner, Schleusen- und Landstraßenwärter und Flußwärter.

Die Gruppe II: Amtsgehilsen, Pedelle, Pförtner, Heizer, Maschinenwärter, Brückenwärter usw. Anfangs­und Endgrundgchalt 43006400 Mk. und einschließlich Ortsznschlag und Tenerungszuschlag 855012 600 Mk. Gruppe III: Hausmeister von größeren Tienstgebäu- den, Amtsgehilfen, Kanzleiassistentinnen, Aufseher, Gärt­ner, Gütcraufseher, Forstwarte, Gendarmen und Schutz­männer 46006900 Mk. und einschl. des Orts- und Teuerungszuschlags 900013 350 Mk. Gruppe IV: Hausmeister im Landtags- und den Ministerialgebäuden, Kanzleiassistenten, Oberanfseher, Werkführer, Kriminal­schutzmänner, Gendarmeriewachtmeister, Schiffsführer und Schiffsmaschinisten nstv. 50007 500 Mk. einschl. Zu­schläge 1005014 700 Mk. Gruppe V: Assistenten, Wachtmeister der Sicherheitspolizei 64008100 Mk., einschl. der Zuschläge 10 650 bis 15 600 Mk. Gruppe VI: Finanz-, Verwaltungs-, Justiz-Sekretäre nstv., Zeich­ner, Gerichtsvollzieher, Kultur-, Straßen- und Brücken­meister 58006700 Mk., einschl. Zuschläge 11700 bis 13 950 Mk. Gruppe VII: Oberrevisoren, Obersinanz-, Oberverwaltungs-, Oberjustiz- und Oberbausekretäre, Po­lizei- und Kriminalkommissare, Hauptlehrer, Hcurdarbeits- und Haushaltungslehrerinnen 62009600 Mk., einfchl. Zuschläge 12 30017 800 Mk. Gruppe VIII: Ober-

revisoreü, Obersekretäre in erhobenen Stellen, Obst- und Weinbaninspektorcn, Hanptlehrer, Handarbeits- und Haus­haltungslehrerinnen mit mehr als 12 Tienstjahren Tlirn- lehrer usw. 6800-10 200 Mk., einschl. Zuschläge 13 200 bis 19 200 Mk. Gruppe IX: Nechnungs- und Büro­inspektoren, Hanptkessiere, Landgerichtssekretä'.e, Handels-, "lewerbe-, Zeichen-, Real-, Musik- und Turnlehrer unk mehr als 12 Tienstjahren, Rektoren Schul- und Turn­inspektoren 760<)11 400 Mk , einschl. Zuschläge 14 850

bis 21450 Mk. Gruppe X: Ministerialobersekretäre und Verwalter großer Anstalten, Kassen-, Zucht-, Ver­bands-, Gewerbe-, Handelsschui-, Zeichen-, Musik-, Fort- bildungs- und Gewerbefchui-Jnspektoren, Regierungsbau-. Meister, Amtmänner, Hilssstaatsanwäite, Professoren, Rä­te der Zentralbehörde, ferner Vezirksärzte, Amtsrichter,' Fachlehrer mit mehr als 12 Tienstjahren, Kreisschulräte' Professoren. Gruppe X: Anfang- und Endgrnnd- gehalt 640012 600 Mk. und einschl. der Orts- und Teuernngszuschläge 16 50023 700 Mk. Die Gruppe XI: Räte der Zentralbehörden in gehobenen Stellen, stellt). Landgerichtsdirektoren, Amts-, Oberamtsrichter, Staatsanwälte, Landgerichtsräte in gehobenen Stellen,/ Professoren in gehobenen Stellen, Direktoren der Fach­schulen 970014500 Mk. und einschl. Zuschläge 12 450 bis 26 550 Mk. Gruppe XII: Oberregierungs-, Ober­finanz-, Oberforst-, Oberbau- und Obermedizinalräte, Obcramtmänner, Direktoren der Heilanstalten, Amts- und Landgerichtsdirektoren, Oberstaatsanwälte und Direkto­ren der Landesstrafanstalten 1170016800 Mk. und einschl. Zuschläge 21500-30 000 Mk. In der letzten Gruppe XIII sind vereinigt die Ministerialräte, Ober­finanzräte, Landeskommissäre, Oberstaatsanwälte der Landgerichte Karlsruhe und Mannheim und Landgerichts« Präsidenten 13 20020000 Mk. und einschl. Zuschläge 25 000-36 000 Mk. '

Es folgt noch eine Gruppe II 14, enthaltend Einzel­jahresgehälter und zwar einschl. der Zuschläge 39 000 Mk. für die Präsidenten der Wasser- und Straßenbaudirektion und der Staatsschuldenverwaltung, Landgerichtspräsiden-, ten in Karlsruhe und Mannheim und den Generalstaats­anwalt. 43 500 Mk. einschl. Zuschläge- für die Ministe- rialdiücktoren, den Gesandten in Berlin, den Präsidenten des Berwaltungsgerichtshofes, den Oberlandesgerichtsprä-, sidenten und den Präsidenten der Oberrechnimgskam«.' mer. Das Gehalt der Minister beträgt 58 500 Mk. und dasjenige des Staatsvräsidenten 66 000 Mk. Zu be- rücksichtigen ist bei allen diesen Zahlen, daß für verhei­ratete Beamte mit Kindern noch die Kinderzuschläge hinzu­treten. Die Beamten erhalten für jedes Unterhaltungs- Pflichtige Kind bis zum vollendeten 6. Lebensjahr monat­lich 40 Mk., bis zum vollendeten 14. Lebensjahr monat­lich 50 Mk. und bis zum vollendeten 21. Lebensjahr 60 Mk. Wenn die Kinder ein eigenes einkommensteuer-, pflichtiges Einkommen haben, fällt der Zuschlag weg..

! ^ .'W/W'' Evang. Landesshrwve. ' s ' Karlsruhe, 19. Mai.

Kirchenpräsident Dr. Mnchow eröffnete gestern um Z pit Uhr die Tagung. Er gedachte der schweren Lage linseres Vaterlands und bedauerte den moralischen Tief­stand unseres Volks. Tie große Schuldenlast unseres Staats hindere die Leute nicht, das Leben selbst in schmutzigen Vergnügungen genießen zu wollen. Dagegen litten viele, die für ihre Alterstage gespart hätten, Not. Die Kirchen müssen mehr an die Jugend herankommen, deshalb seien Jugendpfarrer notwendig. Nene Aufgaben­stelle sei auch der Religionsunterricht. Auch für die Ar- bciterwelt müsse die Kirche tätiger sein. Gemeindepfleger und Gemeindepflegerinnen müssen berufen werden. Das Werk der Inneren Mission müsse stärker gefördert werden. Zum Vorsitzenden wurde Dekan van öer Floe-Pforz- heim bestimmt ,zum Stellvertreter Syn.-Mitglied Kel­le r-Freiburg.

Syn.-Mitgl. Keller (Pos.) berichtete über den Gesetz­entwurf über die allgemeinen kirchlichen Ausgaben für 1920. Darnach betragen diese Ausgaben 8 615 000 Mk., die durch Besteuerung aufgebracht werden müssen. Da­bei soll der Vermögenssteuerzuschlag 5 Pfg. betragen, der Zuschlag zur staatlichen Normalsteuer 35 Pfg. Es sol­len Jugendgeistliche, Arbeiterpfarrer, ein Pressegeistlicher bestellt werden. Die Geistlichen sollen neue Teuerungs­zulagen erhalten. Der Antrag des Ausschusses wurde angenommen. Nach einem Bericht des Spn.-Mitgl. Kel­ler wurde die Vorlage auf Ablösung der Stol- gebühren angenommen. Das Haus besprach die Ein­gabe der Diakonissenhäuser um Gewährung von Beihilfen. Präsident O. Mnchow erkannte die Not der Diakonissen­häuser an und erklärte, der Oberkirchenrat könne die Diakonissenhäuser finanziell nicht unterstützen. Es werde aber eine Hauskollekte und eine Kirchenkollekte genehm migt werden. Diese werden ungefähr 300 000 Mk. er­bringen. Staat und Gemeinden seien verpflichtet, den Diakonissenhänsern beizustehen. Prälat II. Schmitt« henner: Ein Zusammenbruch der Diakonissenhäuser wäre ein Zusammenbruch der Kirche. Der Redner regte die Uebcrnahme der Tenernngsbeihilfen für die Ange­stellten der Anstalten der Inneren Mission aus die Lan­deskirche an. . ; s ,

Karlsruhe, 19. Mai. Die Rcichstagskandida- tenliste der dentfch-Nutl. Volkspartei beginnt mit folgenden Namen: 1. Dr. Adalbert Düringer, Mi­nister a. D. in .Karlsruhe; 2. Bürgermeister und Land­wirt Karl Fischer in Meissenhcim; 3. Kommerzienrat Robert Stahner: 4. Schlossermeister Fr. Taulcr-Pforz- hcim: 5. Bürgermeister und Landwirt Georg Hertle in Sachsenflnr bei Boxberg: 6. Oberzahlmeisterswitwe Johanna Richter-Heidelberg: 7. Altbürgermeister und Landwirt Karl Gerwit in Wollbach bei Lörrach.

Karlsruhe, 19. Mai. Der Verein Karlsruher Presse hat es seinen Mitgliedern zur Pflicht gemacht, Einla­dungen nur zu solchen Veranstaltungen zum Zwecke der Berichterstattung nachzukommen, bei denen Gewähr ge­geben ist, daß die Vertreter der Presse jedes ihnen znkom- mende persönliche und berufliche Entgegenkommen finden.