Metzing und Frau, Filftnger und Bigcmde verhaftet.
Ligfterittgcn (bei Konstanz), !!>. dlpril. Ter Kaufmann Marlin hatte den Lehrling des Geschäfts de- anjlraqr, auf der Bühne lagerndes Pulver zu hole'" ''ft,f noch nicht aufgeklärte Weife, wahrscheinlich durci, ..nurrfichtigkeit, hat sich lt. ,,Kaust. Nachr." das Pulver entzündet und der Dachstuhl samt zwei Schornsteinen flog unter gewaltigem Getöse in die Lust. Der Lehr liug ist verbrannt.
Vermischtes.
Tu'.ces Vier. In Bauern nnirde der Ausschau'! für Bier in München auf 1.20 Marli, iin Lande auf I.IU Mark das Liter erhöbt.
Eine regelrechte Sch'eberborfe wurde in Kempten i. A. ent> deckte als die Polizei einfchritt, nahm das Publikum gegen die Palizeikeamten eine drohende Haltung an.
Irrsinnig. Die Angestellten der Einkaufsgenossenschaft der Bäckereien und Konditoreien Grosz-Berlins, die in den Bureaus tätia sind, haben jetzt neue Lohnforderungen ausgestellt. Gestaffelt nach dem Alter w.wden für Bureaukräste Gehälter von 1520 bis 5000 Mark monatlich verlangt. Die Lohnforderungen sind gegenüber den bisherigen Gehältern um 100 Prozent erhöht worden. Die Mehrausgaben sllr den Verband belausen sich bei Annahme dieser Forderungen von rund 80 Angestellten auf anderthalb Millionen Mark jährlich.
Leb.'nbig begrab:« lief; sich zur « lgemeinen Verwunderung des Mlbiikums ein 59 Jahre alter Artist Meiendorf in einer Schaubude in Neukölln bei Berlin. Unter großem Beifall der Schaulustigen buddelte er sich Dann nach kurzer Zeit selbst aus seinem Grabe heraus. Gestern abend um 9 Uhr hatte er sich wieder begraben lassen, und erwariungsvoli harrte das Publikum aus seine Auserstehung. Aber vergeblich. Als man das Grab ausgeworfen hatte, sand man de» Artisten tot auf. Er war im Grabe erstickt.
Einbruch. Bei einem Einbruch in das Hauptzollamt in Berlin wurden aus einem verschlossenen Schrank Stempelmarken für 1 200 000 Mark gestohlen. Aus dem Archiv des Hohen- zollernschen Hausministeriums wurden sehr wertvolle Schmuckstücke geraubt. Als die Verbrecher das Gut auf einem Wa- gen wegschafsen wollten, wurden sie von dem Wächter überrascht. Sie flohen, mußten aber ihre ganze Beute, die Ein- brecherwerkzcuge und einen Teil ihrer K eider zurücklassen.
Lin Schwerverbrecher. Der Arbeiter Fr. Schn m a » n von Falkenhage», der wegen verschiedener Morde in Untersucynngs- halt war'und sich irrstnnig siebte, ist nun von allen Sachverständigen für geistig vollkommen zurechnungsfähig erklärt worden. Die Anklageschrift umfaßt 54 schwere Vervrechen, darunter 7 Morde, 15 versuchte Morde, zahlreiche Nolzuchtoerbrechen, Brandstiftungen und Einbruchüiebstähle.
Explosion. Bei der furchtbaren Explosion in Rothenstein lni Königsberg sind bis jetzt 150 Tote festgestellt. Die Zahl der Verletzten dürste 200 weit übersteigen.
Süßer als Zocker. 2» Paraguay wi.l man eine Pflanze, Smum Revunoiaua, ge,unoen xaoen, die einen neuen Sugstvft liefert. Dieser so.i lüvmal sicher a.s Zucker uno weit vültger als Sacharin sem. Sewst wenn mau oie Blätter der Pflanze trocknet uno pulverigen, verlieren sie nichts von igrNn sichenden Inhalt.
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Aus Hjndenburgs Erinnerungen. In seinen vom Londoner „Dailh Teieglapg ' verojMittchlen Erinnerungen bejpNchl Hin. den bürg in einem Rückolim aus seine mi.i.ürische uauwahn die Bedeutung des Heers a>s eines Mittels der >Äi,svi1dung und Stärkung de». vtl,ani,a.orischen Trieos, der in Deutschland aus alten Geoieten herrschte. Die UeverzetiPlNZ, daß die Unterordnung des einzelnen zum Besten der GeMltheN nicht nur eine Notwendigkeit, sonoern ein oegen sei, habe das veutjche Heer beherrscht und durch es die deutsche Nation.. Die Leistungen des einzelnen Soldaten im Weltkrieg Hütten gezeigt, baß der Vorwurf, das deutsche Heer mache aus dem Mann einen Automaten, falsch sei. Für die Zukunft Deutschlands, auch die wirtschaftliche, hä t Hinüenburg di- Frage für bedeutungsvoll, wie wir die große Schule der Organisation und Energie, die wir im alten Heer besessen haben, wieder erlangen können. Wenn wir nicht bald neue erziehliche Kräfte schaffen, sonder» fvrtfahren, den geistigen und moratischen Boden der Nation zu erschöpfen, werden wir die Grundlagen unsrer politischen Existenz vernichten. In seinen Bemerkungen zur Vorgeschichte des Weltkriegs tadelt der Marschal! unsre B U n ü n i s p o l i t i u, die nicht von den Gesichtspunkten unsrer Bedürfnisse und unsrer Weitste.lang geleitet gewesen sei. Er läßt deutlich durchblicke», daß ihm unsre Verbindung mit Oesterreich-Ungarn, ohne daß wir es zu einer entsprechend starken Rüstung veranlaßien, verhängnisvoll erschien. Die Erinnerungen gehen dann über zur Schilderung des Ausbruchs des Weltkriegs und Hinüenburgs militärischen Anteils dcuan. An Ludendorff rühmt der Marschall die Geisteskraft, di- übermenschliche Arbeitsfähigkeit und Entschlossenheit. ,,Was auch immer andere denken, die Zelt wird kommen, da die ganze Nation »nt Bewunderung auf ihn blickt," sagt er. In eingehender Darlegung bespricht er die Schlacht bei Tannsnberg. Er sch'ießt f^e Schilderung mit den Worten: ,,In unserm Hauptquartier zu Allenjtein betrat ich die nahe dem Schloß der Deutschordensritter .gelegene Kirche während des Gottesdienstes. A's der Geistliche die Schlußworte
sprach, sanken alle Anwesenden, junge sowaien, wie alte Lanv- sturmmüuner, in die Knie, unter der überwältigenden Empfindung dessen, was sie durchlebt hatten. Cs war ein Abschluß, würdig ihrer heldenmütig'» Leistungen."
Verbrecher im Bieuenstaat. Auch das Bienenvolk hat seine moralisch angekränkelten Angehörigen, die sich auf Kosten der ander» ein bequemes Leben machen. Schon äußerlich unterscheiden sich diese moralisch minderwertigen Honigbienen durch das Fehlen des Haarkleids und durch ihre schwarze Farbe von ihren fleißige» Stammesgenossen. Die so gekennzeichneten Tiere leiden an einer unüberwindlichen Arbeitsscheu und dringen unverfroren in fremde Stöcke ein, um dort ihre Ranbgeliiste zu befriedigen. Auf diesen Diebsgänqen werden sie zuw-ilen ertappt und hinausgeworfc»: vorher wird den Dieben der 5 >n!g, den sie gestoh'en haben, dadurch wieder abqenvmuien. daß die Bestohlenen sie gründlich ablecken. Dabei büßen die Verbrecherinnen ihr schmuckes Haarkleid ein. so daß an den vom Haar befreiten Stellen die dunkle Haut zum Vorschein kommt. Die Biene ist dadurch als Verbrecherin gebrandmarkt und als Landstreicherin keunt'ich gemacht. Aber es gibt auch, wie erfahrene Imker zu b-richten wissen, Ranb- bienen. die schlau genni sind, sich asten Nachstellungen der Sicherheitspolizei zu entstehen. Jur Gefühl ihrer geistigen Ueber- legenhcit werden die'e akae'enu en Räuber ost sogar so dreist, das; sie nicht davor zurückschreck-u. ankommeude Trachtbieueu «mzusallcn, um ihnen den eiuqesaunnelten Honig abzunehmen. Die Harnripsen Arbeit-rinnen. die de; G'aubeus sind, das; sie an einen fremden Stock auresto -u sind, reichen dann den frechen Strolchen selbst >den Rügst und lasten sich dru Honig ans dem Munde stehlen.
Die Frankfurter Messe. Die französische Besetzunqsbehördr gab dem Messeamt in Frankfurt a. M. die Zusage, daß der Messe vom 2. bis 11. Mai keine Hindernisse in den We- gelegt werden sollen.
..England und die Donau. England» Versuche, die ganze Donamchifsahrt zu beherrschen, nehmen immer greifbarere Ge- Äft! .Eine englische Kapitalisimaruppe hat nach Wiener B a t'rmeldungen Verhandlungen anqekniipst wegen Beleilignnq an der Donandampfschisfahrts Gesellschaft, der süddeutschen Do- namampfschiffahrts-Geiellschast und der ungarischen Fluß- und Seeichifsahrtsgesellschaft.
Ditta'S Zopf. / ^
Eine Dorfgeschichte au» den Abruzzen. ^-.I> ^ „Guten Morgen, Signorina!" rief Herr Luge'no und trat etwas langsam, aber doch galant und mit freundlichem Gesicht näher, um dem Mädchen die schweren Körbe abiaden zu Helsen.
„Sind Sie gesund, Ton Ernano?" erkundigte sich, den Gruß erwidernd, Titta und schaute mit ihren tiefbraunen Angen dem Blonden zärtlich in seine treuherzigen blauen. Tabei wurde Herr Lugeno rot, tvorüber Ditta mit feinem, lieblichem Ausdruck lächelte. „Hier sind die Zwiebeln, große, schöne; können Sie. all« gebrauchen?" l'nist sie.
Herr Lugeno kraute sich etwas verlegen hinter den Ohren.
,)Könnt' ich schon, Signorina, habe, aber augenblicklich keine große Kasse."
„Weiß schon," sagte Titta, „wahrscheinlich sind der Herr wi.der auf der Jagd gewesen?"
. „Das wissen Signorina?" fragte Herr Lugeno, verwundert das schöne Mädchen ansehend.
„Ja. Ich habe nachgedacht, weshalb der Herr nicht reich werden. Er versteht doch alles, ist so klug und geschickt, trinkt nicht und spielt nicht, er könnte der Erste in der Stadt sein und kommt doch nicht weiter! Ich habe herausgebracht, daß nur die Jagd daran schuld sein kann."" '
Herr Lugeno sah noch aufmerksamer die Sprecherin an, aus ihrem Gesicht leuchtete eine frenndLich« Teilnahme, die ihm tief zu Herzen ging. Er kraute sich abermals hinter den Ohren und wiegte den großen Kopf. „Signorina möchten Recht haben," erwiderte er daran?, „aber was soll ich anfangeil? Ich habe kein Bergungen sonst auf der Welt. ES ist so öde- in meinem Hause, und die Langeweile packt mich oft wie der Teufeft" „Sie sollten eine Frau nehmen, Ton Ernano, dann haben Sie eine Heimat und wissen, zu' wem Sie gehören, für wen Sie schaffen," erwiderte Titta. Sie hatte die Augen, indes sie sprach, zur Erde gerichtet, und Herr Lugeno sah in ihr klassisches Gesicht, das trotz der braunen Farbe jetzt plötzlich mit tiefem Rosenlichte übcrgosien war. - s . j
„Ja, eine Frau nehmen," wiederholte der große Blonde, ^ „das ist leicht gesagt - wer würde mich aber nehmen, den Habenichts, den Fremden? Ich habe, wohl manch
mal daran gedacht, jedoch unsereiner bekommt schwer eine gute Frau."^
„Das kann i^ mir gar nicht denken, Ton Ernano," meinte darauf uachdenk.ich Titta und schlug einen Moment die großen schwarzen Sterne zu dem Händler auf. „Ein so guter und kluger Mann wie Ihr! J)r habt wahrscheinlich nur nicht gewollt, Euch ist Eure Freiheit lieber."
„Das könnte wohl sein, mein Fräulein. Es kann aber auch sein, daß die Rechte noch nicht gekommen ist," antwortete .Herr Lugeno mit einem Male xzanz ernst und nachdenklich. »
„Wie müßte denn diese sein'?" erkundigte sich, beharrlich zu Boden schauend, Titta.
„Wie, ja nne?" frag Herr Lugeno, mit der großen Hand wieder lstiiter die Ohren fahrend. „Nun, etwa wie Ihr, Fränleinchen!"
. Titta wird von neuem mit verräterischem Rosenlichte übergossen.
„Ihr macht Spaß, Ton Ernano." sprach sie darauf, sich zu einem Lachen zwingend. „Ich bin Za nur eine Bäuerin."
„Mein Vater war noch weniger, als ein Bauer," "erwiderte darauf .Herr Lugeno. „Er kam mit den Eisenarbeitern erst nach Oesterreich und dann nach Italien. ' Im Stande steht Ihr sogar eigentlich über mir, seht Ihr!" lachte .Herr Lugeno. „Eine Frau wie I r konnte mir schon gefa.len," fügte er mit eigentümlichem Ausdruck hinzu.
„Don Ernano, könnt Ihr die Zwiebeln brauchen?" brach jetzt plötzlich Titta wie erschreckt ach den Blick nicht von der Erde erhebend. ich- .oft ch
„Natürlich kann ichs, Signora, wenn Sie mir das Zeug lassen können — die Zahlung Ende Monats."
„Ich traue Ihnen," sagte daraus Titta, „gute Geschäfte!" Und dann, nachdem sie ihre Körbe fast hastig in andere geleert, schwang sie sich aus ihr Reittier und trabte mit dem ei.fertigen Gruße: „Aus Wiedersehen, Signore!" die Straße, ans welcher sie gekommen, nach Palenclla zurück.
Als Titta das Städtchen hinter sich hatte, schien sie sehr viel Zeit übrig zu haben, denn sie ließ ihren Esel langsam Schritt sür Schritt gehen, wie er Lust hatte, und schaute so behaglich ans den geloblühenden Ginster, welcher die Straße einfache, al? oö sle die Millionen Blühten zählen wollte. So g-langce sie denn, als cs schon Mittagszeit war, im Torso an.' Statt mit Vorwürfen wegen" ihres langen Ausbleibens trat ihr die Mutter jetzt mit einer Freundlichkeit entgegen, die so ausfällig war, daß Ditta dies trotz der großen Zerstreuung, in der sie sich befand, wahrnahm und davon beunruhigt wurde. Sie kannte ihre Mutter und deren hartnäckige Pläne, sie zu verheiraten, und schöpfte Verdacht. Gestern, das fiel ihr jetzt ein, ovar Pieleranton dagewesen, lange Zeit, wie sie erfahren. Ta wird etwas im Schilde geführt, dachte sie, und a s der Abend einbrach, nahm Ditta plötzlich, ohne irgend ein Wort weiter zu äußern, wie das ihre Art war, ihre Lagerstatt, die sich in der* große» Küchenstnbe bei der Mutter beiand, und brachte das Bett in eine keine Virralskammer, welche ein vergittertes Fenster und eine schwere Ejsentür hatte.
Tie Alte sah bei diesem Tun ganz, entsetzt.auf ihre Tochter. „So.ite diele gehorcht haben?" stieg die Befurch- ^ tung in ihr ans. Tas war aber unmöglich, sagte sie sich, »denn Ditta war ja, das wusste sie genau, während der ganzen Unterredung mit Pietcrauton gestern in der Kirche gewesen, wo sie diese.be am Abend noch traf. „Es wird wieder eine Laune von ihr sein," suchte sich die alte zu' beruhigen, „und ich kann das Türschloß verderben, ehe sic schlafen geht - - der Pieleranton soll seinen Willen haben." lind zu diesem Ergebnis in ihrem Denken gelangt, suchte auch sie ihr Lager anst nachdem die Tuchler in ihrer Kammer verschwunden war.
. ' ^ (Fortsetzung folgt.)
Mutmaßliches Wetter.
Die Störungen halten an, obgleich der Luftdruck langsam wieder zu steigen beginnt. Am Tonnerstag und Freitag ist noch unbeständige-, ziemlich kühles, zeitweilig regnerisches Weiter zu eraa
„Tic Hab' ich auch!" macht die wilde Hummel ge- ! rtngschätzig und reckt ihre kräftigen Glieder. „Wenn er weiter nichts kann-"
Doch der warmherzige Jüngling läßt sich in seiner Begeisterung nicht einschüchtern.
„Und schön ist er — schön wie Apoll!" trumpft er voll ehrlicher Bewunderung heraus.
„Deinen Apoll kenne ich zwar nicht. Aber das läßt Ach immerhin hören," meint die wilde Hummel. „Ta sieht er wohl aus wie Tu?"
In seinem Eifer überhört Gerald die unbeabsichtigte Schmeichelei.
„Gerade das Gegenteil!" lacht er fröhlich. „Er ist brünett, hat dunkle Augen — beinahe so dunkel wie Tu — und einen langen, seidenweichen Schnurrbart —"
„Aha! Wo wohnt er denn?"
„Für gewöhnlich in Berlin, in seiner Junggesellen- bude aus dem Knrfürstendamm. Manchmal aber auch ans dem Rittergut seines Vaters bei Potsdam. Zu Mittag ißt er im Offizierkasino. Tie Abende verbringt er mal hier, mal dort: denn alle Welt reißt sich um ihn. Besonders die Damen. Und trotzdem ist er nicht glücklich, der arme Norbert!"
„Wie merkwürdig! Warum ist er nicht glücklich?" tragt sic aufs neue mit der ihr eigenen unbarmherzigen Gründlichkeit.
„Er hat kein Geld, der arme Kerl!"
„Er hat kein — Geld? Wovon lebt er denn?"
„Wenn ich sage, er hat kein Geld, so meine ich da- i!i> er besitzt kein Vermögen," verbessert Gerald. „Eine jaule Sache für einen freiherrlichen Leutnant."
Tie schwarzen Augen der wilden Hummel werden rlrunew größer. Tatz ein Baron, der „Uniform
„Auch ein Bgron? Sind denn in Berrlift alle Menschen Barone?" « . ,
Ein Lächeln umspielt seine Lippen.^ '
„Nicht alle. Aber Baron Norbert v. Achenbach hat sogar noch einen Titel," neckt er. 1 „Einen — Titel? Was ist das?" -. ,
Er überlegt. Wie soll er diesem RPturkind den Begriff eines Titels klar machen? f
„Ein Titel ist die Bezeichnung für, die Art der Dienste, die ein Mensch dem Vaterlandezleistet — als Beamter oder Ossizier oder sonstwie," erspidert er dann aufs geradewohl. :
„Tas verstehe ich nicht recht," nckink sie achsel- zuacnd. „Was sür einen Titel hat denn>Tein Freund Norbert?" 7
„Leutnant."
„Was heißt das?" > - i.
»„Er trägt die de.ftsche Uniform." "
Si schüttelt den Kopf. All dies erscheint ihr noch weit schwerer begreiflich, als die Weltgeschichtsdaten und grammatikalischen Regeln. Und sie beschließt, sich auf ein ihr verstcftDl'chereS Feld zu begeben. ; ^
„Hast Tu Deinen Freund Norbert gern?" !
„Ob ich ihn gern habe? Und wie!"'ruft er mit jugendlichem Feuer. „Es gibt nur einen Rjvrbert v.Mchen- bach." j
„Wirklich?" lacht sie mit gutmütigem Spott. „Was ist denn so besonderes an ihm^dran? WaS kann er?" „Er reitet wie ein Schulrekter —" ^
„Das tu' ich auch!"" ft ; I.
„Er schießt wie ein Kunstschütze —" , ft,
„Ich auch!" - P
„Und tanzen tut er wk ein Gott! Und Muskeln hat er — Muskeln — ' .> -- , F
trag" und um den sich „alle Welt reißt", arm sein könne, erscheint ihr das merkwürdigste von allem.
„U ^ Liselotte?" fragt sie weiter.
Etwas wie Verlegenheit huscht über die offenen Zögt deS Jünglings.
. L'> l,,nc?" wiederholt er gedehnt. „Habe ich
etwa von der auch in meinen Fieberphantasien —
„Natürttu; Wer ist Liselotte?"
„Liselotte d'Esterre? Eine Bekannte von mir."
„Auch von Norbert?"
„Erst recht! Sie ist die schönste Frau der Berliner ftftj üschaft, die „Königin der Saison"!"
Tie wilde Hummel zuckt die Achseln. Geralds Aus- ei!.ck< sobald er von seiner Heimat spricht, sind ihr völlig unverständlich. Und als der Jüngling aus ihre skeptische Frage, ob Liselotte „ein wildes Pferd zähmen" und „den Vogel im Fluge schießen" und „auf Palm- bänmc klettern" könne, lachend verneint mit den Worten „Um Himmelswillen! Was denkst Tu?" — — da ist es mit HummelchenS Interesse sür die „Königin der Saison' vorbei.
.Keine Ahnung davon dämmert in ihrem arglosen Herzen ans, wie tief diese gefeierte „Saisonkönigin" in ih: eigenes Schicksal eingreifen wird — ebensowenig, wie sic die am fernen Horizont auftauchende finstere Wolke sieht, die langsam und dräuend am tiefblauen Himmel näherzieht, um binnen kurzem das hellstrahlende ^Sonnenlicht zu verhüllen.
P Arme wilde Hummel von Büjfel-Goldfeld. ;
(Freisetzung frlgt.)