Die absolute Währung. M

(Schluß.)

Nu» mich aber Vorsorge getroffen werden, daß die Zahlungs­mittel auch wirklich ihren Zweck erfüllen, indem sie umlaufen. Es darf nicht sein, daß irgendwelch: Banlmoten-Hamsterer das Geld dem Verkehr entziehen, bei sich aufspeichern, dadurch will­kürlich Preissenkungen Hervorrufen, und dann in einem ihnen geeignet erscheinenden A egenbiick die Wc t mit ihre» aufgehüusten Geldvorräien überschwemmen und p ichiiche Preissteigerungen er­zeugen. Damit wäre ja die.igkeu des Wdhrungsamts ver­eitelt i jede Maßnahme dieses Amts könnte dann durch Geaen- züge von Gelvhamsterern durchkreuzt werden und das a'te Elend wäre wieder da. Um dem vorzubsügen, muß das Geld mit einer Ligcnfchaft behaftet werden, die ihm jeden Eigenwert nimmt, es zum reinen Verkehrsmittel, Warenaustauschmittel macht und ihm den Zwangsumiaus selbsttätig sichert. Gesell will das da­durch erreich:», daß er an die Steile des bisbcrigen Gelds so- genannles Arejg.eld treten läßt. Dieses eneibei von Woche zu Woche einen K u r s v e r l n st von I vom Tausend, im Lauf eines Jahrs also 5 vom Hundert. Ein Schein von 10 Mark Nennwert hat also nach -t Wochen nur- noch die Kauf­kraft von 0 Mark 06 Pfennig, »au, 50 Wochen vvu 9 Mark 50 Pfennig. Die 5 vom Hundert au jährlichem Knrsverlnst kommen dem Staat zu gut. Jedem Geldschein ist eine Tabelle aufgcdruckt, die für jede Wache des Jahres erkennen laßt, wieviel zu ihm drausgezah t werden muß, um den Nennwert zu erreichen. Ai» Schluß d:s Zaßr- wird a ies im Umlauf befindliche Geld gegen neue Scheine umzr arische; die alten ver­lieren ihre Giltigkeit. Der an steh geringe Kursuerlust von 1 vom Tausend in jeder Woche lägt das Muss p e i ch e r n und Zurückhalten der Zah un smi te! als u n ! n u l i ch c r chstnen. Jeder gbii sein-Geld gern w schnei als möglich weiter; es bleibt nirgends mehr hängen; Stockung n des GeldoerKehrs sind aus­geschlossen; der Zwangsum'aus ist s ldsNü.lg gesichert, weil nie­mand den K.ersveriust'tragen vd.r doch jeder" ihn für sich miss mindeste Maß herabdriick,n will, indem er den Geldschein so rasck als möz.ich wieder in den B.r:ehr bringt.

Ein Einwnnd liegt nahe; wird denn bei dem Frei.;e'd auch gespart, kann gespart werden, wenn jeder bestrebt' ist, sein Geld so schneit als"möglich los zu werden- Der Eimväud trifft nicht. Denn zuin ersten: S ch u l ü f o r d e r n n g e n, Durleben usw. bleiben in der vollen Höhe ihres Neer, Werks beste­hen; sie unterliegen keinem Kursu.rlust. Ebenso ist es mit Spareinlagen. Wenn ich heule 100 Mark Frrigelü ans dis Sparkasse bringe, so ist und bleibt m'r di- Smrknsse vo le 100 Mark Nennwert schonig. Sie seib.-r behält ja das Geld auch nicht, sonderu ieihc es ans und führr es dadurch dem Umlauf wieder zu. An der Forderung oo.i 100 Maeu Nennwert. die ick auf Grund r:-.e Irrer Ein'nie an die Sparkasse habe, wird, dadurch nicht Las geringste g'ändert. Zum andern aber hat TTstcp- ren jetzt erst einen rechten Sin», denn jetzt habe ich die Ge­wißheit, chaß ich in L0 oder 5>1 Jahren sür meine 100 Mark Sparguthaben dieselbe Warcnmen e (snrchschnUt ich) kaufen kann, wie zur Zeit der Spnr.iniage; die unbedingte Währung gibt mir M die Gewähr dafür, dag sich die durchschnittliche Kaufkraft des Gelds nicht mehr vrränd.ru wird.

Znm Schluß sei daraus hingewiesen, daß Gesell noch der Bodenrechtsfrage seine völlige Beachtung zngewendet Hut und darin elne Lösung erstrebt, die die der deutschen Bocen-eform- bewegung unter Damaschkes Führung weit elberbietet. Gesell will die' ganze Grundrente dem Staat zusühren durch Ver­staatlichung des gesamten Grund und Bodens (aber nicht seiner Bewirtschaftung) gegen Entschädigung.

Wer die Grundgedanken der Gefeilschen Währuugsreso.m ge­nauer kennen lernen wist, sei ausmerksam gemacht ans die sehr klare und süßliche Schrift von Georg Hammer,Die Wälz- rungsfrage" (Mimiverlag Stuttgart). Gefeit selbst hat seine Gedanken niedcrgeiegl in seiner HauvischrfttDie natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiiand und Freige.ü" (Freiwirtschast- licher Verlag, Svatra in Hessen). Sehr eing.henü beschäftigt hat sich mit diesen Fragen der Münchener 'Arzt Dr. phil. et ineo. älheophi! Christen, zuletzt in dem volkswirtschaftlichen Ab­schnitt seines BuchesDie inenschliche Fortpf'anznng, Ihre Ge­sundung und Veredelung" (Ernst Reinhar r. München', esti Buch, das auä: >onit die weiteste Berbreitung uns Beachtung verdient.

Versckriecjenes.

Pvstseuvmrgeu r;?s Ruhrzebiet. Die Postsen­dungen an die im Ruhrgebiet verwendeten Truppen erleiden dadurch vielfach Verzögerungen, da auf ihnen kein Bestimmungsort angegeben ist. Neben der genauen Bezeichnung des Truppenteils ist der VermerkLcitstelle I?, Lippstadt" beizufügen.

Wieder ein Krach. Nach dem Maulwnrss- sell- und Silöerkrach ein Teppichkrach! Wie in Schie- berlreisen gellagt wird, finden die Teppiche, die um Zehntansende und Hnnderttausende von der edlen Schie- berznnst aufgekauft ivordcn waren, nur noch schwer und zu stark sinkenden Preisen Abnehmer. Schuld daran sei die böse Valuta, die in Deutschland steigt, in Frankreich und Italien fällt. Die Reichsbank hat den Preis der Silbermark von 8 ans 7 Papicrmark herabgesetzt; der Preis wird weiter sinken. Der Reichsbank ist cs ge­lungen, einen beträchtlichen Silberschatz anzulegen.

Württemberg.

Stuttgart, 12. April. (Amtlich.) Ter von der (württ.) Reichswehrbrigade XIII in das Ruhrgebiet ent­sandte Landtagsabgevrdnete Oster schickt der zuständi­gen Stelle folgenden Bericht: Tie K a ui ps h a u d l u n - gen sind so gut wie beendet. Tie sogenannte Rote Armee befindet sich in voller Auflösung. Ter größte Teil versteckte seine Waffen und ging wieder a t s P ri 0 a t m a n n an seine Arbeit. Tie übrigen, die begründete Ursache haben, vorläufig zu ver­schwinden, gingen in das besetzte Gebiet, um dort bessere Zeiten abzuwarten. Tie Arbeit ist überall, mit wenigen Ausnahmen wieder ausgenommen worden. Aeuß erlich betrachtet ist die Ruhe und Ordnung wie­der hergestellt. Doch nur scheinbar: daS Feuer glüht unter der Asche weiter, und jeder Tag kann neue Ueber­rasch nn gen bringen, zumal die Ablieferung der Waf­fen sehr gering ist. Noch keine 10 Prozent sind ab­geliefert. Es herrscht daher eine sehr gedrückte Stim­mung darüber, daß die Reichswehr wieder abrücken soll, ehe die Entwaffnung durchgeführt ist. Nicht etwa nur in bürgerlichen Kreisen, sondern auch in Arbeiter­kreisen fürchtet man eine Wiederholung der Schreckens­herrschaft der bewaffneten Banden. Hatte man zwar in den ersten Tagen bei Abwehr des Kapp-Putsches noch Ordnung und Disziplin in der Roten Armee, deren Führer in der Mehrzahl aus Unabhängigen bestand, >' änderte sich das sehr schnell., Tie zahl- und wahllose Oewaftnung aller sich Zudrängenden rächte sich bitter. Die Leiter der Organisation verloren sehr schnell die 7 Zriing. An Stelle der anfänglich straffen Oberlei­tung traten die Banden, die auf eigene Faust vorgin- e.m.Reanisitionen" aller möglichen Gegenstände, nicht nur von Lebensmitleln. wurden unter Bedrohung mit

der Waffe durchgeführt. Ter unabhängige Führer'eines 10 000 Mann starken Heeres, das ans Dortmund mar­schierte, warnte selbst die dortige Stadtverwaltung tele­phonisch. Er meldete den Anmarsch seines Hausens und teilte dabei mit, die Stadt möge sich vorse­hen, er habe die Leute nicht mehr in der Hand. Die Arbeiter eines Kohlenbergwerks bei Dortmund nahmen die Verteidigung des Bergwerks selbst in die Hand. Sie legten regelrechte Schützengräben an. Eben­so die Zehntausende von Arbeitern in dem großen Eisen­hüttenwerk Union. Ein bitterernstes und überaus trau­riges Bild, Arbeiter schießen sich gegenseitig über den Hausen. Einige Führer, Unabhängige, wurden alsVer­räter" von ihren eigenen Leuten erschossen. Mißtrauen, Haß und Neid gewannen rasch die Oberhand. Dabei ist ein Ende nicht vorauszusehen. Unter der Decke wird weitergeschürt und gehetzt und jeder Tag kann eine Neuauflage bringen. Mancher, der seither sür Diktatur (des Proletariats) schwärmte, ist in den wenigen Tagen gründlich kuriert worden. i

Stuttgart, 12. April. (Vom Landtag.) Die Fraktion der Bürgerpartei har die Anfrage eingebracht, ob das Ministerium bereit sei, ähnliche Maßnahmen gegen den Zutzug aus den Ostländern zu treffen wie Bayern.

Stuttgart, 12. April. (Tie Württemberger im R u hr g e b ie t.) Nach amtlicher Mitteilung sind bis 10. April von den würtiembergifthen Truppen im Rnhr- gebiet 8 Mann gefallen und 20 verwundet worden. Tie Truppen wurden überall frenndlichst ausgenommen; die Stimmung ist ausgezeichnet.

Stuttgart, 12. April. (Jubiläumsausstel­lung.) Im Handelshvj wurde gestern anläßlich des 25- jührigen Jitb-.änms des Schwab. S chillervere ins und der Weihe des weltbekannt gewordenen, von König Wilhelm II. dem großen Sohn Schwabens gewidmeten Schillermuseums (n Marbach die von Geh. Hofrat Prof. Dr. von GünLter veranlaßte und geleitete Aus­stellung schwäbischen Schrifttums aus der Gegenwart er­öffnet. Alte, die im Schwabenland zu singen und zu sagen wissen, sollten in der Ausstellung nach ihren Bü­chern, Handschriften und Bildern vertreten sein. Und so sind denn etwa 180 Dichter und Dichterinnen in Wirklichkeit mögen cs ihrer noch weit mehr sein ge­sammelt, darunter die bekanntesten Litiensein, Cäsar Maischten, Ehrler, Finckh, Hesse, Isolde Kurz, Auguste Supper, Therese Köstlin u. a., ohne Unterschied von Partei und Konfession, sind doch selbst die Kommunisten Hörnle und Rück vertreten. Ein besonderer Saal ist den seit Kriegsausbruch Gestorbenen gewidmet, darin der Bauerndichter Christian W a gner-Warmbromo Her­mann Essig u. a. Die Aussteilung wird hier 2 Wochen geöffnet bleiben und dann ins Schitlermusenm nach Mar­bach verlegt iverden.

Gmünd, 12. April. (Diebstahl.) Hier wurden vier Personen festgenommen, die in einer Fabrik sür über 40000 Mark Kupfer gestohlen hatten.

Born Oberen Neckar, 12. April. (Schlechte Repsaus sich ten.) Tie Nepsselder haben unter den rauhen Winden und der Kälte um die Wende des Fe­bruars und März so stark gelitten, daß sie größtenteils nmgeackert werden müssen.

Reutlingen, 11. April. (Knochen stattFleis ch.) Wie dieFreie Presse" berichtet, wurden am Freitag vom Bahnhof ans 22 Stück Vieh, meist Kühe der All­gäuer Rasse, dem Schlachthaus zugesnhrt, die der Stadt zur Fleischversorgung zugewiesen, aber total abgemagert waren und sich kaum mehr aus den Beinen halten konnten. Die Tiere, die schon monatelang eine Hungerkur durch­gemacht haben müssen, sollen aus dem Oberamt Biberach stammen. Ter Gemeinderat wurde von der Fleischan« weisungsstelle über die Sachlage unterrichtet und be­schloß, die armen Tiere zu schlachten, das Fleisch aber der Landesversorgungsstelle zur Verfügung zu stellen. Letztere erklärte sich damit einverstanden, daß die Tiere hier geschlachtet und das Fleisch auf der Freibank ab­gegeben wird. Ter Schaden dürfte nicht klein sein.

Rotttvcil, 12. April. (Verbotene Bäckerei- betri'ebe.) Auf Androhung des Oberamts sind die hiesigen Blckcreibetriebe von Theodor Gugel, Joseph Mai­er, Eugen Mink und Otto Villinger wegen Abgabe von Brot ohne Marken und wegen Backens von Salzwecken sür den eigenen Haushalt bis aus weiteres geschlossen worden. -

Baden.

Karlsruhe, 12. April. Ter Bad. Lehrerverein hat dem Ministerium davon Kenntnis zu geben, daß der Er­laß über die Zulassung der Volksschullehrer zum Hoch­schulstudium allgemein verurteilt werde. Solche Rege­lungen sollen nicht erfolgen, ohne daß zuvor die Ver­tretung der Lehrerschaft gehört werde. Gegen die "Ent­lassung unständiger Lehrkräfte soll Einspruch erhoben werden, solange noch Lehrer über ihre Kräfte mit Un­terrichtsstunden belastet seien.

Karlsruhe, 12. April. Der Bad. Eisenbahner­verband hat einen neuen Tarif eingereicht. Darnach sollen die Löhne vom 1. April folgendermaßen festgelegt werden: Für Handwerker in der Ortsgruppe 1 mit dem 18. Lebensjahre 860 Mk., mit dem 24. 580 Mk., in Ortsgruppe 2: 350 bis 570 Mk.; in Ortsgruppe 3: 340 bis 560 Mk.; die Handarbeiter der ersten Kate­gorie sollen erhalten in Ortsgruppe 1: 330 bis 550 Mk.; in Ortsgruppe 2: 320 bis 540 Mk.; in Ortsgruppe 3: 310 bis'530 Mk.: die Handarbeiter der Kategorie 2 in Ortsgruppe l: 320 bis 540 Mk., in Ortsgruppe 2: 310 bis 530 Mk.; in Ortsgruppe 3: 300 bis 520 Mk. Für alle in Mannheim oder Ludwigshafen wohnenden oder beschäftigten soll ein Ortszuschlag von 20 Pfg. sür jede Arbeitsstunde gewährt werden. Frauen sollen mindestens Vs der Männerlöhne erhalten; wenn sie Män­nerarbeit verrichten, sollen sie Männerlöhne beziehen. Den Bediensteten soll sür die Zeit vom 1. Januar bis 31. März ein Lohnnachvergüten von je 40 Pfg. für die in dieser Zeit geleistete Arbeitsst und e gewährt werden .

Karlsruhe, 12. April. Tie Aktiengesellschaft Dinner in Kartsruhe-Hrünwinkel hat den Ankauf der v. Selden- eckschen Brauerei in Karlsrnhe-Mühlbnrg beschlossen. Das Aktienkapital der Mühlburger Brauerei beträgt 14/2 Mil­lionen Mark.

Pforzheim» 12. April. Aus der Bahnstrecke Tillstein Brötzingen wurde die Leiche eüies 16jährigen jungen Mannes gesunden. Sein Körper war mitten evtzwei- oetren.it. Wahrscheinlich handelt es sich um inen Ar­beiter aus der Gegend von Monbäch-Neuhanlen.

Pforzheim, 12. April. Die hiesigen Bäckermeister werden am Dienstag eine Protestversammlung gegen die Verordnung des Arbeitsministeriums abhalten, wo­nach den Bäckermeistern verboten wurde, bis auf weiteres Lehrlinge anzunehmen.

Pforzheim, 12. April. Aus einer hiesigen Fabrik wurden eine größere Anzahl silberne Schmucksachen und verschiedene Goldgegenftände gestohlen.

Mannheim, 12. April. Tie Handlungsgehilfen Fr. Grihler Max Deppler und Johann Holle hat­ten einen Einbruch in die Villa Pallenberg verübt uns dort das Silberzeug im Gesamtwerte von 250 000 Mk. gestohlen und zum größten Teil zu einem Barren einge­schmolzen. Den Barren verkauften sie zu 22 000 Mk. Ein Kaffeeservice im Wert von 50 000 Mk. konnte noch rechtzeitig beschlagnahmt werden. Grißler erhielt wegen, schweren Diebstahls 1 Jahr 9 Monate, Deppler 1 Jahr 6 Monate und Holle 1 Jahr V Monate Gefängnis. Am 27. Februar hatte dez: Finanzgehilse Friedrich Thomä im hiesigen Finanzamt eine Kassette mit 43 000 Mk. gestohlen. Die Strafkammer verurteilte ihn zu 1 Jahr 3 Monaten Gefängnis. Bis auf WOO Mk. konnte der Fehlbetrag wieder beigebracht werden.

Mannheim, 12. April. Die hiesige und die Karls- niher Einwohnerw ekw haben ein Telegramm an die badische Regierung und an den Reichskanzler gerichtet, indem sie gegen die Auflösung der Einwohnerwehren Einspruch erhoben. Auch die Stadtverwaltung von Mann­heini hat gegen die Auflösung der Einwohnerwehren Stel­lung genommen.

Sinsheim, 12. April. Die 17jährige Emilie Roll­wagen aus Durlach ht sich zwischen Sinsheim und Hof­senheim von einem Zug überfahren lassen. Wahrschein­lich beging sie die Tat aus Furcht vor Strafe.

Badenweiler, 12. April. Drei Mädchen suchten in der Nähe der Bergmannsrnhe Holzspäne. Dabei geriet ein geschälter Baumstamm ms Rutschen und traf die Marie Krön müller aus Schwäbisch-Gmünd so un­glücklich, daß ihr der Leib ausgeschlitzt wurde. Die Un­glückliche starb bald darauf.

cKriedenweiler, 12. April. Die freien gAiume des Schlosses Friedenweiler nebst Einrichtung wurden vom Fürsten von Fürstenberg auf 2 Jahre dem Caritasverband sür die Erzdiözese Freiburg zur Errichtung eines Kin­dererholungsheimes überlassen.

Kehl, 11. April. Die Bäcker sind hier in den Aus- stc.nl getreten, weit der Kc»nmnna!oe:b md einigen Bäckern das Geschäft schloß, da sie Brot ohne Karren zu hohen Preften abgegeben und sich an Meistscknebungen beteiligt beben sollem ^

Hornberg, 12. April. Hier Mt ein Geschäftsmann, um schnell reich zu werden, in M a n l w u r fs s el len spe­kuliert. Durch den plötzlich einsetzenden Preissturz soll er nun einen Verlust von 7000 Mk. haben. Im Bezirk Et ten heim soll ein Händler durch Maulwurfsfellspe- kulationen nicht weniger als 40 000 Mk. verloren haben.

Oberharmersbach, 12. 2lpril. Tie Gemeinde Ober- harmersbach hat bei einem Kriegerfest allen ansässigen Kriegern oder ihren Hinterbleibenen ein Gescyenk von 50 Mark gegeben, auch den elf Vetermen ans den Krie­gen von 1866 und 187071. Jedes Schulkind bekam ern kleines Andenken.

Mutmaßliches Wetter.

Ein großer atlantischer Lnstwirbel zieht im Norden vorüber und erstreckt sich auch mit seinen Ausläufern aus Snddeutschland. Am Mittwocb und Donnerstag ist Uebergang zu naßkaltem Wetter -- e^-n

Lokales.

Getreideprämie. Bis 15. .April wird für daN abgelieferte Brotgetreide und Gerste »och die hstprämie bezahlt. Vom 16. April ab wird die Prämie auf 10 Mk. der Zentner lMabgesetzt.

Nr ne Brotpreiserhöhung. In nächster Zeit wird eine sehr beträchtliche neue Steigerung des Brot- prcises zu erwarten sein. Sie wird damit begründet, daß das Mehl außerordentlich knapp und teuer geworden sei und die Arbeitslöhne sich weiter erhöht haben. Der Zusatz von teueren, wenn auch minderwertigen Ersatz­stoffen, wie Maismehl, Kartoffelmehl nsw. sei nicht mehr zu umgehen. Wie dieBad. Presse" meldet, wird z. B. in Kurisrnl^e der kleine Laib, der bisher 97 Pfg. kostete, nun ans 1.50 Mk. zu stehen kommen und der große Laib wird statt 1.94 nun 3 Mk. kosten. Wo soll das noch hinaus!

Förderung des Gemüsebaus. Wie in früheren Jahren hat sich die Badische Landwirtschaftskammcr wiederum zur Abhaltung von Gemüsebaukursen den Gemeinden, die solche wünschen, zur Verfügung gestellt. Die Kurse finden nach Vereinbarung statt und umfassen »eben Lehrtätigkeit hauptsächlich auch praktische Unter­weisungen.

Tic Tabaksteuer soll nach dem Voranschlag ein Erträgnis von 1 Milliarde Mk. haben, wovon 750 Millionen aus die Zigaretten, 240 Millionen ans Zi­garren und 20 Millionen auf Pfeifentabak fallen. Bi^ aus weiteres stehen der Zigarettenindustrie 13 Millionen Kg. Aohtabak zur Verfügung, woraus 15 Milliarden Zigaretten hergestellt werden können. Falls dies trotz der yohen Preise nicht ansreicht, werden England und Amerika uns frenndlichst aushelsen, zu welchem Zweck im Saargebiet bereits Fabriken gegründet sind, die wäh­rend der nächsten 5 Jahre zollfrei eiugesührt iverden dar. eic.