Aus der Wermut.

Wildbad, den 3. April 1920.

Ostern!

Karfreitag der Triumph der rohen Gewalt über den Wehrlosen, Ostern der Sieg des Gekreuzigten! Wie manchesmal hat sich in der Geschichte der Kirche Gottes diese Wendung wiederholt!

Schon an: Karfreitag Abend welch feige Angst der Machthaber: sie wälzen den Stein vor des Grabes Türe; sie versiegeln den Stein. Doch den Auferstandenen können sie nicht bannen, und der Auferstehnngsglaube b- ht durch mit der Macht der Wahrheit.

Nun ist's gelungen! so triumphiert mit jedem Fort­schritt der Naturwissenschaft der Glaube an die Geist­losigkeit des Weltalls, an die Seelenlosigkeit des mensch­lichen Organismus. Schon hat der Chemiker in seiner Retorte- dieselben Stoffe dargestellt, die im lebendigen Körper sich aufbauen. Nun soll noch einer an eine un­sterbliche Seele, noch einer an einen Schöpfer Himmels und der Erde glauben! Doch siehe der christliche Glaube fügt fröhlich jeden wirklichen Fortschritt des Wissens als neuen Baustein in seine Weltanschauung ein, und spottet des Wahns, als könne man die Offenbarungen der lebendigen Seele, die uns tagtäglich begegnen, damit bannen, daß man im Wunderbau des Körpers mit dem Mikroskop und im Wunderbau des Weltalls mit dem Teleskop arbeitet.

Mit einer Anklage an die Gewissen seiner Gegner hat der Osterglaube seinen Siegeslauf angctreten: den Fürsten des Lebens, den habt ihr getötet; den hat Gott auferweckt. Und heute noch wendet sich der Osterglaube mit einer Auflage an das Gewissen seiner Verächter: den liebsten Trost wollt ihr den Trauernden rauben,: festesten Halt den Irrenden entreißen? Was könnt ihr ihnen zum Ersatz anbieten? Tie West ist eisig kalt, in der euer Wahnglaube uns die flüchtigen Erdentage zp- bringen heißt; und der Preis, den ihr dem Vorwärts­strebenden bietet, ist wertlos eine Hand voller Sand! Osterglaube allein kann an dem Grab unserer Lieben uns anfrichten; Osterglaube allein kann mit dem Ausblick auf einstige Vollendung uns ein Ziel stecken, um das zu ringen sich lohnt.

Ostern der Sieg des Gekreuzigten und Auferstgn«. denen, der lebendig durch die Geschichte der Völker hin­schreitet, unerbittlich richtend, was von der Quelle des Lebens sich abkehrt; aber in aller Stille erquickend und segnend, was nach oben sich wendet, zum Licht und zur Wahrheit.

! Unseren Karfreitag, den Sieg der rohen Gewalt über unser gutes Recht wir; Deutsche haben ihn durchlebt. Wird auch uns ein Ostern beschicden sein? Doch nur . dann, wenn unser Volk allen materialistischen Schaum - und Traum von sich abschüttelt und sich neu einwurze-lr ! im Osterglauben. Dann ist Ostern das Panier unserer j Hoffnung, Osten: die Bürgschaft unserer Kraft.

i Sin nettes Ostergeschenk hat der Gemeinderat der ! hislgen Bürgerschaft beschert: Die Kilowattstunde elektr. Lichtes ick? nunmehr 1 Mark kosten. Begründet wird diese beträchtliche Erhöhung nnt der Steigung der Rohmaterial­presst ! Bis heute war der gewöhnliche Durchschnittsmensch der Meinung, daß die Enz ihre Kraft noch umsonst her­gibt und sich on der allgemeinen Preissteigerung nicht be­teiligt, daß die in Bettacht kommenden erhöhten Arbeits­löhne eine fast 40prozsntige Erhöhung des Lichtpreises be­dingen, ist auch nicht so klar auf der Hand liegend. Es geht wirklich nicht an, daß man alles in den Teuerungs- reigen E-.einMngt, nur nicht um wegen Billigkeit aufzu- sallen. Soll aber die Enz dazu herhalten, Ausfälle in anderen Ressorts zu decken, so wäre es viel naheliegender, aus den Gerneindsnutznngeu die Fehlbeträge zu begleichen. ch.

: Postalisches. Am Ostermontag, den 5. April ruht

j an särnstichew Posteepchtcu --er Ortsbestelldienst.

Karr Gortcck

r. Ostersonntag, den 4. April, Hochamt. 2 Uhr Andacht. Oster- uachmittags kein Gottesdienst. An Uhr heil. Messe. Beicht: Samstag an. .Kommunion: Sonntag 7 und 8 Uhr, an den Werktagen bei der heil. Messe.

I 9hst Uhr Predigt i montaa, 10 Uhr A'.:st : den Wochn-ttger

^nachmittag von 4 Uhr

kekemntmackung.

In der Nacht vom 27./28. März (Samstag auf Sonn­tag) wurde den: Besitzer der Villa Rheingold, Kaufmann v. Rautenkranz hier, aus dem hinter seiner Billa Geb? Nr. 15 Olgastr. am Waldesrand gelegenen Stallgebäude mittelst Einbruchs ein einjähriges hochträchtiges Mutterschaf, das einen Wert von mehreren, 100 M. hat, gestohlen. Die Tat muß in der Zeit von 11 bis 1 Uhr nachts begangen wor­den sein. Nach den znrückgelassenen Spuren waren es 2 Täter. Rautentranz setzt eine Belohnung von 100 Mk. aus für denjenigen, der Aufschluß über die Täter geben kann und sie so bezeichnet, daß sie dem Gericht überliefert werden können. Am Tatort wurde ein großes Stiletmesser mit Lederscheide vorgefunden, das ans der Polizeiwache in Wildbad angesehen werden kann. Die Spuren führen im Waldweg Calmbach zu.

Sachdienliches kann auf der- Polizeiwache hier und bei der Landjägerstelle mitgeteilt werden.

Wildbad, den 31. März 1920.

Stadtschnltheißenamt: Bützner.

Wir beehren uns alle Verwandte, Freunde und Bekannte besonders alle Schulkameraden und Kameradinnen zu unserer am 5. April 1920 statt­findenden

in das Gasthaus zum, Windhof einzuladen und bitten dies als persöhnliche Einladung annehmen zu wollen. >

Karl Großmann, Windhof Anna Henne

Kirchgang um 12 Uhr vom Hotel Lamm.

Oie ^ubbatter

können ihr Guthaben für die pro März gelieferte Milch am Dienstag, den 7. ds. Mts. vorm, in Empfang nehmen. .

Stadt. Lebensmittelamt.

Zsstkattofteln.

1 Waggon Saatkartoffeln ist eingetrosfen und werden solche am Dienstag an die Bezugsberechtigten abgegeben. Der Zentner kostet 30 Mark.

Stadt. Lebensmittelamt.

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Ehr. Schmid L Sohn, Tabal'großhandlnng Wildbad.

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dode 5 -Ari 2 Cige.

Oiekbetrübt macken wir tiiermit Verwandten, kreunäen unci ge­kannten cke kckmerrlicke Mitteilung, cialZ deute Karfreitag morgen 4 Udr mein lieber Mann, unser guter Vater, Srokvater, Muster unst Onkel

Karl Pfeiffer

nack langem, ickwerem, mit groker öestuist ertragenem Leisten im Mer von 76 sabren sanft in ctem kjerrn entsckiafen ift.

Um stille (ieilna'nme bitten im Namen cier trauernden kfinter- bliebenen:

V? iIstbast, stcn 2- Kprü 1920.

O!e6att!n. Lutte Pfeiffer,

cke cockter: pauiine komettckl, geb. Pfeiffer,

cier Lckwiegersolin: Perfil, POMettdl, Lokomotivfükrer. keerckgung Osterfest 3 Ulm.

Stuttgart, lstackstr. Z, 1. Kprii 1920.

Unsere gute Mutter

geb. Kleiner,

ist deute vormittag Udr in idrem 74. Lebensjadr von uns gelckiecien. *

u. knda Hanselmann in Mdbad, lulie u. Cmil Stieke! in Stuttgart, Marie u. Albert Uttinger in Stuttgart, Alma u. Lrit? Oürkle in Stuttgart.

Feuerbestattung am Samstag, cten 3. Kprii, nackm. Udr.

Angstgefühl, Stammeln, Näseln, Lispeln und andere Sprachstörungen beseitigt erfahren-r Spezialist un-er Garantie, wenn die Untersuchung keine organischen Fehler ergab, ohne Berussstörnna in kurzer Zeit. Keine Apparate die im Mund oder aus dem Körper zu tragen sind etc. (E i tt z e l b e h a n d l NN g.) Amtlich beglaubigte Dank­schreiben Geheilter liegen zur Einsicht auf. Nicht zu ver- wechselnZmit minderwertigem Angebot.

Md.^ZpeMlinstitut für Sprachstörungen

Zweigdirektion für Baden Pforzheim Dillflemerstraße Sa. (Eingang Enzstraße Cafö Heim.)

Sprechstunden: Werktags und Sonntags 1t1 Uhr.

Ten 23. März 1920. Btt Hing er.

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