watznte die inzwischen stattgehabten Nusschutzsitzungen und die Bemühung«, an Stelle des zurüügetieteneu Vorstandes Mann einen geeigneten Ersatz zu finden und erteilte daraus dem Kassier, Kaufmann M ei > e l, das Wort zum Kassenbericht, der »ei 124.24 Mark Einnahmen und 117.63 Mark Ausgaben einen Kaffenbestand von 6,61 Mark ergibt. Die Mitgliederzahl hat "Ile Zunahme erfahren und beträgt z. Z. 110. Dem Kassier , tzrde für seine Mühewaltung gedankt und die Bitte ausge- ärochen, daS Amt weiter zu führen Mit Rücksicht auf die rge des Vereins erklärten sowohl Schriftführer wie Kassier h zur Beibehaltung ihrer Aemter bereit. Anschließend daran folgte nach aufklärenden Worten über die Art und Weise, wie H zur Zeit die Meisterprüfungen vollziehen, die Ausfolge von Meisterbriefen an 6 Handwerksmeister, welche sich der Meisterprüfung mit sehr gutem Erfolg unterzogen, wie der Vorsitzende bemerkte. Die Namen der neuen Meister sind: Julius Kaiser, Bäckermeister, Hermann Fischer, Flaschüermeister, Emmanuel Müller, Graveur, fe hier, Andreas Schwa r z, zimmermeister in Schwann, Otto Fies, Wagnermeister in Jeldrennach, Gottfried Hummel, Schuhmachermeister in Do- b«. Der Vorsitzende bemerkte dazu, daß die Meinung, die Prüfungen hätten keinen praktischen Wert, verfehlt sei. Abge- ^e« davon, daß es Ehrensache für jeden Handwerker i^t, fick
»er Prüfung zu unterziehen, um sagen zu können, er habe sich «st Fug und Recht den Meistertitel erworben., bewahre die Kenntnis von Gesetzeskunde, Buchführung, Kalkulation u. a. m. den Handwerker vor manchem Mißgriff und Verlust.
Eine längere Aussprache zeitigte die auf der Tagesordnung stehende Vorstandswahl. Der bisherige Vorstand Mann. Welcher dem Verein lange Jahre mit anerkennenswertem Eifer «n- Fleiß Vorstand und sich allgemeiner Wertschätzung in Handwerkerkreisen im Bezirk wie bei der Handwerkskammer erfreute, »Me ohne Angabe von Gründen im Oktober v. Js. in einem Schreibere an den Schriftführer sein Amt niederäelegt, jedoch »etont, Mitglied des Vereins zu bleiben. Alle Versuche, ihn zur Zurücknahme seiner Rüütrittserklärung zu, bewegen, waren »erfolglos, lieber die Gründe, welche ihn zu diesem Schritt tzeranlatzten, bestehen nur Vermutungen, die vielleicht in der vorjährigen Gemeinderatswahl und in den Zusammenkünften »er hiesigen Handwerksmeister, vielleicht auch in der Gleichgül- Kgkeit, mit der verschiedene Mitglieder ihre Mitgliedschaft auf- Lsien (schwacher Besuch der Versammlungen), möglicherweise uth in geschäftlicher Rücksichtnahme begründet sein könnten, lber es sind, wie bemerkt, nur Vermutungen ohne sichere lnterlage. Von den Handwerksmeistern wurde bemerkt, daß brr Zusammenkünfte, welche lediglich den Zweck zwangloser tussprache über Zeitereignisse im Politischen und Wirtschaftseben hätten, keine Spitze gegen den Verein haben, dem sich. Besonders in der gegenwärtigen Zeit, alle gewerblichen Vereinigungen und Innungen anzugliedern haben einmal in Fragen, die das Handwerk im allgemeinen berühren und dann besonders in der Versorgung desselben mit Rohstoffen. Dem Bedauern, den allzeit rührigen Vorstand verlieren zu müssen, wurde Ausdruck gegeben und nachdem verschiedene Handwerksmeister erklärten, den ihnen eingetragenen Posten nicht anneh- zmen zu können, Fabrikant Hermann Gollmer in Vorschlag gebracht. Die von demselben angeführten Gründe, u. a. es wäre besser, wenn ein reiner Handwerksmann dem Verein vor- Mnde, wurden durch Schriftführer Vollmer zerstreut. Die Hierauf geheim vorgenommene Wahl zeitigte eine fast einstimmige Wahl des Vorgeschlagenen, welcher für das ihm gesenkte Vertrauen dankte mit dem Versprechen, was in seinen Kräften liege, zu tun, um die Interessen des Handels- und Gewerbestandes zu wahren, wozu er sich aber die tatkräftige Unterstützung des Ausschusses wie der einzelnen Mitglieder erbitte.
Unter Verschiedenes kam u. a. die Erneuerung des mit dem Allgemeinen Deutschen Versicherungsverein bisher bestandenen Vertrags zur Sprache, lt. welchem es dem Gewerbeverein obliegt, seinen Mitgliedern die Haftpflichtversicherung bei genanntem Verein zu empfehlen; der Erneuerung wurde zugestimmt. Weiter wurde zum Eintritt in die Einwohnerwehr aufgefordert, bei welcher Gelegenheit Werkführer Blaich bemerkenswerte Ausführungen über die technische Nothilfe machte, deren Zweck fei, bei Unruhen, Putschen usw. die Aufrechterhaltung der öffentlichen Betriebe (Elektrizität^- und Wasserwerk, Lebensmittelbetriebe u. a.) zu sichren. Hiebei könne jeder Handwerker, Wenn auch nicht militärisch vorgebildet, Verwendung finden. Kassier Meisel schlug als dringendes Bedürfnis, wie bei allen «ideren Vereinen, die Erhöhung des Mitgliedsbeitrages um 4 Mark jährlich vor; dem Antrag wurde zugestimmt. Lebhafte Klagen wurden geführt über die ungenügende Berücksichtigung »er Handwerksmeister bei Zuweisung von Holz zu gewerblichen Zwecken durch die Gemeinden und den Staat, welch letzterem «S in erster Linie zustehen würde, helfend einzugreifen. Die daran sich anschließende Aussprache brachte manche nützliche Aufklärung. Kritik wurde auch daran geübt, daß die Beiträge »ur Handwerkskammer den Gewerbetreibenden aufgehalst werden und bemerkt, daß in diesem Falle auch die Kosten sür die Arbeiterräte von den Arbeitern aufgebracht werden sollen.
worauf Gemeinderat Blaich entsprechende Aufklärungen gab. An diesen Gegenstand schloß sich noch eine Aussprache über den hier inszenierten Generalstreik, für welchen, speziell hier, kein Bedürfnis vo-lag, wie auch von Staatspräsident Blos in der Landesversammlung bemerkt wurde, daß sogar der Stuttgarter Streik ein überflüssiges Unternehmen sei. Die Versammlung war sich darüber einig, daß dieser Generalstreik in einer Zeit, wo fortwährend von der Regierung die Arbeit als einziges Mittel empfohlen wurde, um aus dem wirtschaftlichen Elend hcrauszukommen, besser unterblieben wäre sowohl im Interesse der «Arbeitgeber wie der Arbeitnehmer.
Nachdem weitere Gegenstände nicht mehr zur Besprechung standen, schloß der Vorsitzende mit Worten deS Dankes für das bekundete Interesse die Versammlung.__
WÄrssemoeög.
Liebenzell, 33. März (Empfang der Kriegsgefangenen.) Lebten Sonntag wurde hier eine kleine hübsche Feier zur Begrüßung der heimgekehrten Kriegsgefangenen abgehalten. Morgens war gemeinsamer Kirchgang mit den Mitgliedern des Krieger- und Militär-Vereins, des Liederkranzes und der Feuerwehr. Abends wurden die 7 Heimkehrer bewirtet und durch kleine Liebesgaben erfreut. Es schloß sich eine Unterhaltung in Form von musikalischen Vorträgen, Deklamationen durch die Jugend und sehr schönen Gesangsvorträgen durch den erprobten Liederkranz an. U. a. gab auch einer der ehemaligen Kriegsgefangenen seine Erlebnisse bei der Gefangennahme bekannt. die umso interessanter waren, als es sich um einen einstigen Flugzeugführer handelte. Zum Schlüsse sprach Stadtpfarrer Sandberger noch einige beherzigenswerte Worte.
Freudenstadt, 23. März. (Anschluß ans Murgkrastwerk.) Gegenwärtig finden Verhandlungen statt über einen direkten Anschluß der Stadtgemeinde Freudenstadt an das Murgkraftwerk. Die Stadtgemeinde hätte einen Beitrag von 130 000 Mk zu bezahlen, wenn die Leitung von Klosterreichenbach direkt nach Freudenstadt geführt wird. Sie würde hiefür die dem Ueberlandwerk Glatten vertraglich zustehenden Strommengen erhalten.
Stuttgart, 23. März. (Zur Nachahmung.) Die Studentenschaft der Technischen Hochschule in Stuttgart hat nach Aussprache mit Vertretern des Deutschen Arbeits- und Währunas- bundes beschlossen, sich im Interesse der deutschen Valuta deS Tabakgenusses zu enthalten und so ein Beispiel für die übrigen Volksgenossen zu geben. Ausländische Zigaretten und Schokolade sollten unter schwersten Strafen überhaupt nicht eingc- führt werden dürfen.
Stuttgart, 23. März. (Einigung im Buchdruckeraewerbe.) Die Verhandlungen im Buchdruckergewerbe, die für Württemberg, Baden und die Pfalz am Samstag hier geführt wurden, ergaben auf der Grundlage des Berliner Schiedsspruchs eine Verständigung.
Cannstatt, 23. März. (Freigabe des Mostausschanks.) Der Moststreik der Wirte ist beendet. Der Wirtsverein hat den Mostschank ab 20. März wieder freigegeben.
Oehringen, 23. März. (Künftige Wollpreise.) Die Schafweide der Markung Weinsbach. O.-A. Oehringen, die bisher 400 Mark kostete, wurde mit 12 300 Mark, di/ der Gemeinde Eckartsweiler mit 6000 Mark, Untersöllbach mit 5000 Mark verpachtet. Jede der Weiden kann mit 150 Mark Schafen befahren werden.
Bönnigheim, O.-A. Besigheim, 23. März. (Die alte Geschichte.) Am Sonntag abend machte sich ein 24jähriger Mann, der drei Jahre im Felde gestanden, an einem Revolver zu schaffen, den er für ungeladen hielt. Plötzlich ging ein Schuß los und traf die 17jährige Luise Best ins Herz, so datz sie tot zusammbrach.
Karlsruhe, 23. März. Die gegenwärtige Abschlachtung von Tieren ohne Gewicht bedeutet einen Raubbau an unfern schon sehr gelichteten Viehbeständen. Die Direktion des Genossenschaftsverbandes badischer landwirtschaftlicher Vereinigungen Karlsruhe hat sich an das badische Ministerium des Innern gewandt, um zu erreichen, daß die Kommunalverbände veranlaßt werden, in den kommenden Wochen an Stelle von Frischfleisch ihre Fleischkonserven auszugeben, damit die Viehbestände im Lande sich etwas erholen können und die. Landwirte durch Grünfütterung in der Lage sind, Tiere ohne Gewicht ordentlich ans Fleisch zu füttern.
Karlsruhe, 23. März. Der badische Landtag hat kürzlich auf Antrag des Zentrums die Höchstpreise für Trauben- und Obstwein gegen die Stimmen der Sozialdemokratie beschlossen. Auch das Ausfuhrverbot für badische Weine wurde aufgehoben.
Freiburg, 22. Febr. Der während der Freiburger Unruhen im Dienst getötete Polizeiwachtmeister Rohrhirsch wurde gestern unter großer Beteiligung auf dem Ehrensriedhof der Stadt beigesetzt. Der Beerdigung wohnten Staatsminister Geiß, Finanzminister Dr. Wirth, sowie der Kommandant der Badischen
Reichswehr, General DavanS, an. Der Minister deS Jnnevxc ließ einen prächtigen Lorbeerkranz am Grabe niederlegen.
Die als Folge der Unruhen für Freiburg auf 9 Uhr festgesetzte Polizeistunde ist wieder auf 10 Uhr abends verlängert worden.
Billinge«, 22. März. In Martinsweiler wollte der Landwirt Eugen Haas seine Frau, mit welcher er in Ehescheidung lebte, erschießen, weil sie das Vieh und die Fahrnisse auS dem Lause wegbringen ließ. Als der Gendarmeriewachtmeister Schumacher zu Hilfe kam, tötete er diesen durch einen Schuß ins Herz. Darauf gab Haas mehrere Schüsse auf den Pächter des Haasschen Anwesens, Landwirt Fischer, ab. Zwei trafen Fischer in den Oberarm und einer traf in den Oberschenkels Darauf floh Haas nach Buchenberg. Dort wurde er verhaftet. Haas ist 34 Jahre alt.
Eberbach-Pleutersbach, 22. März. Dem Stationsvorsteher Philipp Schüler ist ein seltener Gast in den Keller gelaufen, ei« Fischotter in der Größe von etwa 105 Zentimeter. Im ^Keller wurde das Tier d ann erlegt. ___
Vermischtes.
Die Dumme« werden nicht alle. Eine Fra« von Brachstadt bei Bissingen ließ sich von einer Zigeunerin wahrsage». Indessen durchsuchten die anderen Zigeuner die Behausung und ließen Bettfedern, Kleider und eine ansehnliche Geldsumme mitlaufen Nachdem sich die Zigeunerbande entfernt hatte, entdeckte die Frau den Diebstahl und eilte der Bande nach, die aber in alle Winde zevstob. Die Frau hat ihre Neugierde bitter büßen müssen
Ein Millionenschmuggel mit Leder ist von der Gendarmerie in Dahn bei Pirmasens verhindert worden Es sollten IW Zentner Oberleder im Werte von 2—L Millionen Mark nach dem Elsaß geschafft werden.
Humor auf Kassenscheinen. Unsere Banknoten sind trostlos langweilig. Sogar die schönen Mädchenköpfe, die noch auf den älteren Banknoten zu sehen sind, sind auf den neueren verschwunden. Früher hat man einmal versucht, die Kassenscheine etwas humoristischer auszugestalten. Die Kasse der Niedersächsischen Bank in Bückeburg gab nämlich im Jahre 1856 Banknoten im Betrage von je zehn Talern aus, die eine Merkwürdigkeit zeigten. Einer der Bankbegründer (manche sagten de» beteiligte Prinz von Hohenlohe) hatte den Einfall gehabt, die einzelnen Kassenscheine so zu zieren und zur Kontrolle bezeichnen zu lassen, daß darauf Verse aus Volksliedern, bekannten Gedichten und deutschen Sprichwörtern Wort für Wort nieder geschrieben standen. Eine gewisse Serie bildete oen ganze» Satz. So war die Reihe 323 300 bis 323 307 folgenoermatze» gezeichnet: Auf dem ersten Schein trug der Revers in dev flatternden Band unterhalb des Wappens links vre Nummer 323 30V, rechts das Wörtchen „Ich." Die folgende Nummer trag: 121301 Hab, ferner 323 302 - mein', 323 303 ----- Sach',
323 301 auf, 323 30S ----- Nichts. 323 3Nö --- gestellt, 323 307 — Juchhe. Da alle Noten der Niedersächfischen Bank in gleich origineller Weise gezeichnet waren, so bildete ihre Gesamtheit jedenfalls das orginellste und kostspieligste Spruch- und Liederbuch der Welt. Man fand da: „Wer niemals einen Rausch gehabt, der ist kein braver Mann." Oder „Willst Du immer Wetter schweifen? Sieh das Gute liegt so nah. Lerne nur das Gluck erg reifen , de nn das Glück i st immer da."_
Herrenberg, 20. März. (Schweinemarkt.) Zufuhr 64 Stück Milchschweine, Erlös pro Paar 600—810 Mark, 22 Stück Läv- ferschweine. Verkauf sehr flau.
NeueM Nachrichten.
Stuttgart, 23. März. In diesen Tagen nehmen der Volkswirtschaftliche Ausschuß und der Finanzausschuß ihre Arbeite» auf. Auch der Ausschuß für Gemeindewahlrecht tritt am Mittwoch, der Geschäftsordnungsausschuß am Donnerstag zusammen. Am Donnerstag nachmittag findet dann eine Vollsitzung - statt, bei der verschiedene Anfragen und Anträge, der 8. NacP trag (Kraftverkehrsgesellschaft), der 9. Nachtrag (Uebernahmr : der Filderbahn und Staatsbeitrag an die Stadt Stuttgarts das Maulwurfsgesetz und das Teuerungszulagengesetz für die Körperschaftsbeamten zur Beratung stehen. Dem Landtag ist dtzk Entwurf eines Gesetzes betr. Aenderung des BeamtengesetzeS zugegangen.
Stuttgart, 23. März. Der Württ. Militärbevollmächtigte > in Berlin, Generalmajor Renner, wird von seiner Stellung : enthoben und dem Aüwicklungsamt Württemberg zur Verfügung gestellt.
Stuttgart, 23. März. Im Februar wurden auf den würtj. Staatseisenbahnen 7 990 000 Personen und 1144580 Tonnen Güter befördert. Die entsprechenden Einnahmen betrage»
6 392 000 Mark und 12 282 000 Mark. Die Einnahmen fest 1. April v. Js. betragen im Ganzen 163 896 000 Marl,
Berlin, 23. März. Der Reichspräsident hat an die deutsche Beamtenschaft einen Aufruf gerichtet, in dem er unter Hiw- !
Der Habermeister.
Ein Volksbild aus den bairischen Bergen.
Von Hermann Schmid.
-S, Kortsetzung. (Nachor verb.)
Daß für all' seine Bedürfnisse mehr als ausreichend gesorgt fei und daß ihr gemeinschaftlicher Jugendfreund und Lehrer es gewesen, durch dessen vertraute Hand das Mädchen der Pflege und Sorge der Sgrmherzigen Schwestern im städtischen Waisenhause übergaben worden sei.
Susi erwiderte nichts, allein von diesem Angen- Uiik trat in ihrem Befinden und Benehmen eine ent- Miedene Wendung zum Bessern xin; sie ward ruhiger, ste fragte nicht mehr, aber sie bestürmte den Arzt, wann «ö Ihr wohl möglich sein würde, das Bett zu verlassen, «ch wie sie ihre Herstellung beschleunigen könne . . . . «benaschend schnell war sie so weit gekrästigt, datz sie Manchmal ein Viertelstündchen aufzusteheu vermochte; ehe Jemand solches für möglich gehalten, war eines Mor- FS«S das Stübchen leer und sie selbst mit einem Päckchen der notdürftigsten Habseligkeiten verschwunden.
Die Nachricht von dem Verschwinden Susi's hatte d«S lang gehegte, über neuen Ereignissen stets verschobene Vorhaben des Bruders rasch zum Entschlüsse ge- W>rt und ihn auf den Weg zur Stadt gebracht. Er kannte nicht anders vermuten, als datz die Schwester sich geraden Weges in das Waisenhaus begeben habe; in die Hauptstadt führten und wiesen auch immer mehr >md bestimmtere Spuren jener anderen, die er mit blutendem Herzen suchte und var deren Wiederfinden ihm dach zugleich bangte, wie dem Schuldbewußten vor der ?«««, richtender Pergeltung. Daß Franzi sich dahin tzeben, war nach allen vom Lehrer geradezu und mft- ear emgeholten Erkundigungen außer Zweifel gestellt; "er Anzeichen deutete darauf hin, daß sie München »»»lassen hatte; wo sie sich aber befand, war dingt nicht z« erkunden. I« der ersten
war sie noch von dem einen oder andern der Ortsbewohner und Nachbarn bei flüchtiger Begegnung erblickt worden, seit dem Allerseclentage mußte Niemand mehr von Franzi, und hier war es der Metzger, Meister Standingcr, welcher ein paar Miesbachern in die Hand geraten war und ihnen, obschon sie Mühe gehabt, ihn wieoer zu erkennen, mit dem alten Groll und oer jrühern Verbissenheit erzählte, er habe die nichtsnutzige Person aus dem Friedhofe gesehen, wo sie in zerrissenen Kleidern die Leute um ein Almosen angcsprochen und alles in einem schlechten Bündel mit sich gerragrn habe, ihr ganzes Vermögen und ihre ganze Schande. AlS sie ihm dann zu erzählen versucht, wie er dem Mädel Unrecht tue und wie es nun ganz klar herausgekommen sei. daß sie unschuldig sei und welche Bewandtnis eS habe mit dem gelegten Kinde und seiner Mutter: da hatte er sie kaum angehört und war mit widerlichem Gelächter und - dem steten Rusen, daS seien lauter Faseleien, denen er nicht glaube, so schnell hinweggeeilt, wie er et vermochte mit seinen schmerzende» Beinen und seinem Krük- kenstock. . . .
„Seit Allerseelen ist «ine schöne Zeit," tagte Sixt auf einmal halb vor sich hin, ohne Anlaß, alt wir« er mitten in voller Unterredung gewesen und nicht stnm« durch den abenddämmernden Wald gefahren; eS war, wie wenn ei b selber laute Antwort gäbe in dem leisen Zwiegespre, ner Seele .... „Seitdem kan« sie lang' wieder fori ruo über alle Berge sein! ..."
Der Lehrer war wohl verwundert, seinen schweigsamen Fuhrmann nnd Nachbar jo aus einmal wie im Schlafe aufreden zu hören, er ließ e- aber nicht merken, sondern begnügte sich, ihm einen leichte« Seitenblick zu streifen und mit gutmütigem Lächeln zu erwidern. „DaS ist wohl möglich", sagte er, „aber nicht wahrscheinlich; die Franzi, ist noch so gewiß rn München, wie der alte Staudinger dar gelogen hat, war »r Lbor daS Vettel« erzählt hat und über back zovrissen« Oewavdi Aber « so« »US schon b.ich^ W M « tzch.
schwer krank beim Schwanenwirt an der Jsarbrücke liegen, wo er von seiner Handetschast her lange bekmntt !
ist, nnd soll sehr schlecht daran sein .... Das wird ihn !
wohl ein bische« mürber gemacht haben, nud so >.«nck' ich wohl, daß wir ihn zum Reden bringen. Ick meine .
auch, i« neuster Zeit aus eine Vermutung gekomms« ,
zu sein, die chm wob! die Zunge lösen wird . . .
„Welch' eine Vermutung soll Vas sein?"
„Wenn es Zeit ist, reden wir davon ... jetzt wären wir ja schon an nnserm Ziel, da sind bereits die ersten Häuser vo« der Au; wir könnten auch gleich beim Schwanenwirt zukchren, aber cS ist besser, wenn un- niemand zuvor sieht, damit dem Alten kein Giwed' vorher zukomme« kann. Drum stellen wir beim Damenwirt ein; ist ja seiner Zeit daS Quartier von dem Edelfräulein und Hofdame« gewesen, wenn die kurfürstlichen Jagden in den Jjar-Anen gehalten worden sind; da wird'S also wohl für uns Beide auch jetzt »och geben, was wir brauchen, und bis da Alles «ntergebracht ist, geh' ich voraus z«m Schwanenwirt «ud mach' alles in Ordnung . . .
Der Vorschlag ward ohne Widerrede angenommen «nd auSgesührt.
Bald schritt Glxt dem Hause z«, a« dessen Sat- telgiebol der weiße Schwan, von grüne« Kranze um- , geben, als Schenkzeichen einladend über den Laterne« hing; drüber hinaus waren die Fensterreihe« und daS Walmdach dunkel, nur ein Fenster in der Ecke war verhangen und beleuchtet; eS mochte die Stube sei«, um der Gesuchte lag. , - i
Der Lehrer empfing Sixt bereits unter der isiür. ! „Wir sind schon «« der rechten Schmiede," flüsterte er ihm zu, „ich habe mit der Wirtin schon geredet; sie > nimmt keinen Anstand, daß sie »nS als ei« Paar gute ^ Bekannte aus dem Oberland zu dem Alten hinaussMA i .... übrige«, soll er sehr ssi« »*d die meGe Ktft picht, vo« sich wE«.
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