«ei» auf die durch LaS Berliner Abenteuer hervorgerufenen fchweren Tage ihr für ihre dabei betätigte Pflichttreue seinen und des Vaterlandes Dank und Anerkennung ausspricht.
Berlin, 23. März. Die für Mittwoch anberaumte Sitzung her Nationalversammlung ist nach einem Beschluß des Aeltesten- ausschusseS auf Donnerstag nachmittag angesetzt worden. — Wie wir erfahren, will man vor Ostern nur eine oder zwei Sitzungen abhalten. Nach Ostern sollen die wichtigsten Gesetzcs- vorlagen erledigt werden. Die Fraktionen fast sämtlicher Parteien sind mit Rücksicht auf die politische Lage und die im Gange befindliche Kabinettsumbildung bauernd beisammen.
Berlin, 23. März. Die Frage des Rücktritts des Ministers Oeser erscheint, wie die „Pol. Pari. Nachrichten" erfahren, dadurch erledigt, daß daS von ihm verwaltete preußische Ministerium der öffentlichen Arbeiten infolge deS llebergangs der Eisenbahnen auf daS Reich ohnehin mit dem 1. April aufgelöst wird und die zurückbleibenden Bestandteile des Amts anderen Ministerien eingegliedert werden. Oeser würde also auf jeden Fall am Ende des Monats von seinem Amt zurückgetreten sein.
Kiel, 23. März. Prinz Heinrich von Preußen war wegen Verdachts der Verschwörung mit Kapp und Genossen einige Tage in Marienheim bei Eckernförde inhaftiert. Der Verdacht scheint sich aber nicht bestätigt zu haben, denn der Prinz durste Meder «ach seinem Gut Hemmelmark zurückkehren.
Die Berliner Presse zur Lage.
Berlin, 24. März. Nach elftägiger Pause sind die Berliner Zeitungen heute früh zum ersten Mal wieder erschienen. Die .„Deutsche Allgemeine Zeitung schreibt: Die Regierung Kapp ist verschwunden, aber sie hat eine Gefahr wachgerufen, die weit ernster erscheint als die Herrscher der fünf Tage: das Regime Kapp hat den Kommunismus aufs neue zusammengeschweißt und gekrästigt. Im Ruhrgebiet, in Sachsen und an anderen Orten hat er sich der Herrschaft bemächtigt. Schwere Kämpfe wüten zwischen Kommunismus und Militär, das sich für die Aufrechterhaltung der Ordnung eingesetzt hat. Noch stehen wir vor ernsten Fragen. Eine Neubildung des Kabinetts ist im Werden; die Frage deS Militarismus gilt es aufs neue zu untersuchen und zu regeln: — Der „Vorwärts" schreibt: Wiederherstellung von Ruhe und Ordnung darf nicht Wiederherstellung des Zustandes von vorher bedeuten. Darin sind wir uns alle einig: der sozialistische Eharakter der Partei muß stärker betont Werden. Die bürgerlichen Parteien werden einsehen, müssen, daß gegen die Arbeiter, die die Republik gerettet haben, NWW Zog ;öm wgZn — 'uuvz urqiscu ;tp;u
NoSke bat durch seine Leichtgläubigkeit und seinen ungerechtfertigten Optimismus daS bittere Elend mitverschuldet, das über das Reich gekommen ist. Noske ist nicht zu halten. — In einem Artikel „Die Herrschaft der hundert Stunden" sagt die „Deutsche Zeitrmg": Der Kapp'sche Husarenritt war in seiner Wirrung ein Verbrechen am nationalen Gedanken. Kapp und die zu ihm stehenden Kreise scheiterten an politischer Unfähigkeit. DaS Furchtbarste llst nur, daß diese Politischen Kinder letzten Endes die Geschäfte der Demokratie und des Judentums besorgt haben. Die Regierung Bauer hat ausgespielt.
Kege« die Schuldige«.
Berli«, 23. März. Me beim Reichsgericht schwebende Un
tersuchung wegen des hochverräterischen Unternehmens nimmt ihren Fortgang. Der Reichsgerichtsrat Oelschläger ist zum Untersuchungsrichter des Reichsgerichts ernannt worden. Unter den Personen, auf die die Voruntersuchung inzwischen ausgedehnt worden ist, befinden sich der frühere Unterstaatssekretär v. Falkenhausen und der Geheime Reaierungsrat Doye. Die Beschlagnahme des Vermögens der Angeschuldigten ist im Gange.
Berlin, 23. März. Admiral v. Trotha befindet sich in Schutzhaft. Ueber General v. Lüttwitz, der seinen Wohnsitz außerhalb Berlins angegeben hat und sich zur Verfügung der Regierung hält, ist die Schutzhaft ebenfalls verhängt worden.
Breslau, 23. März. Der 1. Staatsanwalt erließ einen Steckbrief gegen den Rittergutsbesitzer v. Kessel-Oberglauche (Kreis Trebmtz) wegen.Hochverrats. Kessel war während der jetzigen Revolution zum Oberpräsidenten von Schlesien ernannt.
Die Umsturzbestrebungen von links.
Meiningen, 23. März. In Meiningen ist die Reichswehr abgezogen. Ein Aktionsausschuß hat die vollziehende Gewalt übernommen und verschiedene Vollzugsausschüsse im nördlichen Meiningen gebildet. In Koburg ist aus militärischen Gründen die Feste von Reichswehrtruppen besetzt worden.
Berlin, 23. März. In dem benachbarten Ausflugsort Friedrichshagen hatten sich Spartakisten festgesetzt, die nach einem Kampf mit Reichswehrtruppen am Sonnabend Abend aus Friedrichshagen hinausgeworsen wurden. Bei diesem Kampf wurden von den Aufrührern zehn Mann getötet. Das Militär hatte sechs Tote und eine Anzahl Verletzte.
In Eberswalds hatten sich ebenfalls Spartakisten festgesetzt und die Post, die Eisenbahnstation, sowie mehrere öffentliche Gebäude mit Beschlag belegt. Sie verhinderten auch den Zugverkehr zwischen Berlin und Stettin. Heute Nachmittag ist es zu einer Einigung gekommen und die Aufrübrer wollen von morgen ab den Bähnverkehr wieder ungehindert lassen.
Versuch zur Beilegung der Arbeiterrevolte im Industriegebiet.
Berlin, 23. März. Der Reichskanzler Bauer richtete an den Vorsitzenden des Aktionsausschusses in Hagen t. W. folgendes Telegramm:
Die Reichsregierung nimmt mit Dank davon Kenntnis, daß die drei sozialdemokratischen Parteien alle Kräfte zur Niederschlagung der Reaktion eingesetzt haben. Dieses Ziel ist in Berlin durch den Zusammenbruch der Kapp-Gruppe erreicht worden. General Matter gehört jedoch nicht zu den reaktionären Offizieren, sondern hat sich nachweislich in loyalster Weise hinter die Regierung gestellt. Die Entfernung wirklich reaktionärer Offiziere wird erfolgen. Die Truppenbewegungen werden eingestellt. Vorausietzung ist, daß die Ablehnung der Rätediktatur nicht nur versprochen, sondern in die Tat umgesetzt wird, baß insbesondere die verfassungsmäßigen Organe und Behörden wieder in ihre Rechte eingesetzt werden, daß die Arbeiter die Waffen niederlegen und zur Arbeit zurückkehren. Die sofortige Durchführung dieser Maßnahmen ist unerläßlich. Anderenfalls ist die Reichsregierung außerstande, Nahrungsmittel von der Entente oder Holland zu erhalten, auch das Einrücken der Entente zu verhindern. Am Dienstag werden
zwei Minister des Reichs und Preußen im dortigen Revier tzett Standpunkt der Regierung darlegen.
Diese beiden Minister sind der Reichspostminister GieSLertS, dessen Abreise nach dem Industriegebiet schon gemeldet wurde, und der preußische Landwirtschaftsminister Braun.
Schwerwiegende Zugeständnisse der Regierungsparteien.
Berlin, 24. März. Als erstes Blatt erschien gestern Abend die „Freiheit". Von den Meldungen, die sie bringt, ist folgende besonders interessant: Der allgemeine Deutsche Gewerkschaft-» bund (Legien), die Arbeitsgemeinschaft freier Angestelltenverbände (Aufhäuser), die Berliner Gewerkschaftskommission (Rusch), das Zentralkomitee der U.S.P.D. (Crispien) und der S.P.D (Jucharz) veröffentlichen folgende Vereinbarung: Nachdem die Vertreter der Regierungsparteien sich verpflichtet haben, für die Durchführung der gewerkschaftlichen Forderungen, die das Ergebnis des Generalstreiks zusammenfassen, in ihren Reichstagsfraktionen einzutreten und die sozialdemokratische Fraktion des Reichstags sich geschlossen hinter diese Forderungen gestellt, der Vorstand der U.S.P. sie als Mindestforderungen anerkannt hat und nachdem die Leiter der Reichsregierung die bindende Erklärung abgegeben haben, 1) daß die Truppen in Berlin biS auf die Spreelinie zurückgezogen werden.
2) der verschärfte Belagerungszustand sofort aufgehoben wird,
3) daß die bewaffneten Arbeiter, besonders im Ruhrrevier, nicht angegriffen werden, 4) daß mit den gewerkschaftlichen Verbänden über die Hereinnahme der Arbeiter in alle SicherheitS- wehren verhandelt werden soll, wurde beschlossen, den Arbeitern, Angestellten und Beamten im ganzen Reich zu empfehlen, den Generalstreik mit dem 23. März zu beendigen und die Arbeit allenthalben wieder aufzunehmen. Die genannten Gewerkschaften und Parteien verpflichten sich, falls die Forderungen der Gewerkschaften nicht erfüllt und die Zusagen der Reichsregierung gebrochen werden, von neuem zusammenzu- treten und über die erneute Aufnahme deS Generalstreiks z« entscheiden.
Der erste militärische Bericht der Note» Armee.
Essen, 23. März. Der Vollzugsrat teilt mit: DaS gesamte Industriegebiet befindet sich in den Händen der revolutionäre» Arbeiter. Die Rote Armee, die mindestens 50 000—60 000 Mann stark ist, befindet sich in siegreichem Vormarsch auf Wesel, wo sich die letzten Reichswehrtruppen festgesetzt haben.
Das „Ruhr-Echo" meldet: Der linke Flügel der Front der Roten Armee erstreckt sich von Dinslaken über Holten nach Dorsten. Auf dieseer Front finden gegenwärtig noch heftige Kämpfe statt. Walsum und Dorsten sind genommen und 900 Gefangene gemacht worden. Der allgemeine Vormarsch befindet sich in/der Richtung nach Wesel. In der Nähe von Haltern wurde ein von Münster in Westfalen in daS Industriegebiet entsandter Panzerzug zum Stehen gebracht, indem das Bahngleis vor und hinter dem Zuge gesprengt wurde. Auf dem Frontabschnitt zwischen Dorsten und Dortmund herrscht Ruhe. Die allgemeine militärische Lage ist für die revolutionären Truppen günstig. Aus den Kämpfen am Sonntag mit dem Mülheimer Freikorps Schulz wurden als Beute bisher einge-- bracht: 5 Geschütze, 6 Minenwerfer, 3000 Gewehre, 20 000 Schutz Munition, 300 Pferdtz, 200 Lanzen und viel Bagage. Die Einlieferung der Beute dauert an.
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Uhmcher Hohn, Neuenbürg.
1 M. Der Same« ist dieses Jahr etwa« billiger. ^
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LebLnsmittelbüchcr.
Die neuen Lebensmittelbücher werden am Douuers« tag, 24. März ausgegeben. Die alten Bücher sind zurückzugeben.
XotzlrabLN-Verkeauk.
Die noch vorrätigen Kohlraben werden am Freitag, vorm. 8—12 Uhr und nachm. 1 — 5 Uhr, in der Rath'schen Scheuer beim Bahnhof verkauft.
Gedörrte Zwiebeln
können von dem Lebensmittelamt abgegeben werden, das Pfund zu 6 Mk. Ein Pfund Dörrzwiebel entspricht etwa 15 Pfund grüner Zwiebeln.
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werden prompt susflMßrt.
Oberamt Neuenbürg.
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Die Bestimmungen über die Rückgabe der Kälberhäute an den Tierhalter werden durch die neu veröffentlichten Häutezuschläge nicht außer Kraft gesetzt. Bei den Kälbern wird nach «re vor die Haut zurückgegeben; der Tierhalter hat, wenn er die Kälberhaut bekommt, keinen Anspruch auf den Häutezuschlag. Die Veröffentlichung der Häutezuschläge für Kälber (357 Mk.) hat nur für die Neufestsetzung der Höchstpreise für Nutz- und Zuchtrindvieh Bedeutung.
Den 80. März 1920. Bullinger.
Oberamtsstadt Reneabärß.
Durch eine Spende der hiesigen Gerbermeister, der Herren Boirutzarvt, Metzger «uv Wasser, ist er möglich, an Bedürftige Familien, in erster Linie Kriegsteilnehmer,
SohllL-Lr
zu 1 Paar Stiefel für Erwachsene oder für Kinder auszu- gebe». Soweit diese Haushaltungen >sch»n v»n den vom Kommunaloerband überwiesenen Schuhwaren erhalten haben, ' können Nur noch solche mit 3 «der mehr Kindern 1 Paar Kmdersohlen erhalten.
Die Anweisung für die Sohlen «erden ausgegeben am Douuerbtag, 25. März, vorm. 8 Uhr ftir Nr. 1—300, von 9 Uhr an Nr. 301 bis Schluß.
Aus die Anweisungen «erden sodann am gleiche« oder fpiitesteu» de« reichste« Lag, Freitag vormittag», bei Schuhmacher Schilling die Sohlen abgegeben, wozu die Stiefel mitzubringen sind. Hiebei ist für 1 Paar Kindersohlen 6 für Sohlen Erwachsener 8 an den Beauftragten der Stadtgemeinde, zu Gunsten der Stiftung Kriegerdank, zu bezahlen.
Den Spendern des Leders spricht die Stadtverwaltung ihren verbindlichste« Dank auS.
Stabtschnltheitzru.Amt:
Knödel.
Oberamtsstadt Neuenbürg.
Aufruf
znm Eintritt in die srri«. Feuerwehr.
Feuerwehrpflichtige Einwohner, welche bei der hiesigen frei«. Feuerwehr noch nicht eingeteilt sind, «erden aufgefordert, sich bis spätestens 1. April bs. IS. hier (Zimmer 2) zu melden. Wer sich nicht meldet, hat eine Feuerwehradgabe in Höhe von bis zu 20 Mk. zu entrichten. Die Kouerwehrpflicht dauert vom 18. bi» 50. Lebensjahr.
Stadtschvltheißenamt:
Kuode l.
"Calmba'ch*'' den 23. März 1920
ToSLS-KNZÄgL.
Verwandten, Freunden und Bekannten die schmerzliche Nachricht, daß heute früh S Uhr nach kurzem, schweren Leiden unter lieber Gatte und Vater
Adolf Protz, Wertveifttt,
im Alter von nahezu 48 Jahren sanft in dem Herrn entschlafen ist.
Am stille Teilnahme bitten
die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Marie Protz, ged. Bott, mit Söhnen Adolf und Albert. Beerdigung: Donnerstag nachm. 4 Uhr in Gernsbach.
Aeldreuuach.
RolkleeiamLn
Sa« Liter zu Mk. 39 .— empfiehlt
Karl Blaich, T-l. s.
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Aalin-Praxis
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VstegefteUen
gefucht. Zur Unterbringung von Kindern im Alter bis zu 3 Jahren suchen «ir alsbald gute KamilienPflege- stelle« gegen zeitgemäßes Pflegegeld.
Ki-KPforzhei«, den 3. März 1920.
Arueeuverwaltuug.
Ketten nmchrrzehrlingr, Goldschmiede-Aehrtirrge, Kettenmacherinnen-LehrwiLdchen, Polistensen Lehrmädchen
werden zu gründlicher Ausbildung angenommen bei
Veckh L Turba, pforshsim,
Bleichstraßr 47.
Unter Zusicherung gründlicher Ausbildung werden bei gßnstigen Bedingungen angenommen:
ZehrUngr,
Rirrsnmchrr- Fasser- Pressrr
Polijsensen-Kehrmädchen.
Schanz». Katz NM. Pforzheim
«uh. v. Protz Luifeustr. 85.