Tkynfren Mer tue tterärztliü-e Kontrolle der Milchkühe, die Anforderung an die Einrichtung der Ställe, die Be­handlung der gewonnenen Milch, ferner eingehende Vor­schriften. für die Molkereien enthalten. Das Gesetz soll die Grundlage aller behördlichen Mitarbeit bei der Milch­versorgung, Milcherzeugung, Milchverwertnng und Milch­verteilung, insbesondere in den Großstädten bilden. ^Die Milchpolizei soll den Gemeinden übertragen werden, Jede Bedarfsgemeinde soll berechtigt Pein, die Kommunalisie­rung der Milcheinfuhr und des Milchverkehrs durchzu- sühren und die etwa ersorderlichen Enteignungen vorzu­nehmen. Die jetzt schon in Kraft befindlichen Vorschrif­ten, nach denen die Bezeichnungen zwischen Produzenten und Bedarfsgemeinde durch behördlichen Ausspruch her­gestellt werden kann, sollen bestehen bleiben. Von den modern eingerichteten, zuverlässigen Molkereien soll die Milch an die Kleinverkaussgeschäfte, Krankenhäuser, Säug­lingsheime und sonstigeil Abnehmer abgegeben werden. Die Zahl der Geschäfte soll soweit beschränkt werden, als dies das Bedürfnis der Bevölkerung zulässt. Grundsatz soll iein, daN am:- dem kommunalen Milchbetrieb ein Gewim nicht erzielt »'erden darf, da es sich lediglich um die.Lö­sung einer Ausgabe des, V llkswvhls handle. -

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Neues vom Tage.

Das Batteuland geräumt.

Berlin, 4. Jan. General Niessel, der Führer de: -Verbandskoninimion znr lleberwachung der Ränmnng des Baltikums, trif- nach Erledigung seines Auftrags mi! seinen Offizieren-,nieder in Berlin ein. Ans dem Balten- land sind sämt.iche deutsche Truppen znrückgekehrt bis auf etwa 2000, deren Schicksal unbekannt ist.

Betriebseiustellttng ohne Kohlennot.

Berlin, 4. Jan. Wie demBerl. Tageblatt" gemeldel wird, hat in Elbing die Schiffsbansirma Schichan zui Bekämpfung der zunehmenden Arbeitsunlust, die noch durch danmndes Politisieren in der Arbeitszeit verstärk' wird, sonne zur Bekämpfung des lleberhaudnehmens des Stehlens eine öffentliche Mahnung an ihre Arbeiterschaft erlassen. Die Firma weist darauf hin, daß, wenn keim Besserung der' Verhältnisse eintreten sollte, eine ander­weitige Regelung unvermeidlich sei. Schon vor einiger Zeit wurde von ihr die Schließung des Betriebs in Aus­sicht gestellt. , )

Gemeindewal,len in Glauchau.

Glauchau (Sachsen), 4. Ja». Bei den Gemeindewah­len erhielten die bürgerlichen Parteien eine ausgesprochene Mehrheit von 16 bürgerlichen Stadtverordneten gegen 11 Sozialdemokraten. Den Hauptvorterl haben die Deutsch- Rationalen, die statt drei Stadtverordneten im Februar v. Js. jetzt deren neun durchbrachten.

Christlicher Gewerkschaftskongreß.

Amsterdam', 4. Jan.-Tijd" meldet, daß. in: kom­menden Frühjahr in Holland ein internationaler Kon­greß der christlichen und katholischen Gewerkschaften statt- ftnden werde. . ^

Bon der Friedenskonferenz.

Paris, ^3. Jan. DemPetit Parisien" wird aus ' Straßburg gemeldet, daß wegen des verzögerten Inkraft­tretens des Friedensvertrags in s fthlaud die Aus­hebung der Elsaß-Lothringer der K,.. .1019 verschoben

worden ist.

Der Auftrag des Prinzen Sixtus.

Paris, 4. Jan. Havas meldet: Tie Zeitungen ver­öffentlichen Auszüge aus den Dokumenten über den ge­heimen Auftrag des Prinzen Sirius von Parma im Jahr 1917 bei Kaiser Karl von Oesterreich. Bereits im Januar habe der Prinz, auf den Ruf seiner Mutter: sich in die Schweiz begeben, wo er.einen Brwf des Kai­sers Karl erhielt mit dem Vorschlag, Frieden zu ma­chen gegen .Herausgabe von Elsnß-äothruigen, Belgien und Serbien und Nebergabe Konstantmopeis an. Ruß­land. Am 16. Febxuar war Sirius abermals in der Schweiz, um einen Brief des Kaisers in Empfang zu neh­men. Am 8. März überbringt der Prinz dem Prä­sidenten Poincare ein Schreiben des Grasten Ezer- nin, das'Poincare unbestimmt und verschwommen fin­det, und einen geheimen Brief des Kaisers Karl, der er­klärt:Wir werden Frankreich unterstützen und aus Deutschland einen Truck ausüben." Diesen Brief hält Poincare für brauchbar: Sixtus trifft in der Schweiz den vom Kaiser gesairdten Grasen Erdoeti und übergibt ihm einen Friedensentwnrf, den Oesterreich' annehmen soll. Am 23. März kommt Sixtus mit Kaiser Karl auf Schloß Lax bürg zusammen. Ter Kaiser erklärt, alles tun zu wollen, um Deutschland zum Frieden ge­neigt zu machen; dem Wahnwitz Deutschlands wolle er die Monarchie nicht opfern, eher wolle er einen Son­derfrieden schließen. Am 12. April ist Sixtus wie­der bei Poincare, der erfährt, daß England den Plan begünstige. Auch Italien wird ins Vertrauen gezogen. Neue Zusammenkunft des Prinzen mit Erdoeli. Am 24. Mai überrascht Erdoeli den Prinzen mit der Mitteilung des Kaisers, Italien habe den Frieden angeboten gegen die Abtretung des Trentino. Sixtus eilt nach Wien. Der Kaiser versichert, er sei entschlossen, seine Pläne durchzn- setzen, er verlange aber Sicherheit. Czernin erklärt, er lasse sich vom deutschen Hauptquartier nicht einschüchtern, er wünsche Friedensverhandlungen, die österreichisch-unga­rische Monarchie müsse aber unversehrt erhalten bleiben. Unter dieser Voraussetzung sei Oesterreich zu einem Son­derfrieden bereit. Prinz Sixtus hatte dann am 20 Mai Unterredungen mit Poincare und dem französische Mi­nister Rivont und am 28. Mai mit Lloyd George und dem ^ König Georg in London. Ter Plan des Kaisers Karl zerschlug sich und sein letzten Brief wurde nicht be-- antwortet. - -

Der Krieg im Osten.

Riga, 4. Jan. Ter .Waffe n still stand zwischen Esthland und Sovseirnßlaicd ist unterzeichnet worden und gestern in Kraft getreten.

Das Gerücht erhält sich, Trotzki sei von Matrosen er- , mordet worden. Seine Mutter soll verhaftet sein.

Gefährliche Lage in Bulgarien.

4- Dez., Wie hieGMer Misse^ Ms.ZpM

über Belgrad erfährt, ist die Lage m Bulgarien zeyr ernst. Tie Regierung wird wahrscheinlich den Kriegs­zustand über das ganze Land verhängen. In einer Mas­senversammlung in der Kommunistischen Partei wurde von einem bulgarischen Offizier eine Bombe geworfen, die 5 Personen tötete. Der bulgarische Generalstabsches General Neratvw hat demissioniert. Er wird durch den Obersten' Resnkanow ersetzt werden.

Englische Flottenmanöver.

Rom, -4. Jan. Tie Absicht der englischen Regierung, Mitte Januar große Floileumauüver der englischen See­streitkräfte im Mittelländischen Meer abhalten zu lassech hat hier große Beunruhigung hervorgerufen.

Nom, 3. Jan. Ministerpräsident Nitti reist heute vormittag nach Paris ab.

Postraub in Irland.

London, 4. Jan. In Limerick (Irland) drang eine bewaffnete Bande in das Postamt ein und erbeu­tete etwa 4000 Pfund (80000 Goldmark).

Bolschewistische Umtriebe in Amerika.

- Paris, 4. JamPetit Parisien" meldet aus Neu- york, in Chicago seien 200 Bolschewisten und Anarchi­sten verhaftet worden. Zwei Transporte von Bolschewisten seien bereits nach Rußland aLgeschöben worden.

Der Bolschewismus in Asien.

Paris, 4. Jan. Die Pariser Zeitungen veröffentlichen folgende Einzelheiten über die Unruhen in Persien: Eine.Depesche aus Teheran an dieTimes"'meldet, daß sich die Lage an der Nordgrenze Persiens rasch verschlech­tere. Die Bolschewisten, die ans der Richtung von Merw kommen, rücken längs der transkaspischen Bahn vor und machen erbitterte Anstrengungen, um die Steilung von Krasnowodsk am anderen Punkte der Bahnlinie, am Kaj pischen Meer zu erreichen. Obgleich Millliche Nachrichten melden, daß die. Roten noch mehr als 120 Kilometer von dieser Stadt entfernt sind, meldet der Korrespondent derTimes", daß sie viel näher seien und daß sich die weißen Truppen zurückzogen. Ter Grund für die Be­sitzergreifung von Krasnowodsk dm w in dem Vorhanden­sein der Petroleumquellen in-Baku liegen. Während dieser Zeit entwickelte sich eine lebhafte englische Propa­ganda in den mohamedanischen Staaten Zentral-AsienS Eine bolschewistische Liga unter dem Namenft,Liga zur Be­freiung des Ostens" wurde proklamiert, der Persien und 'Afghanistan als Kanäle dienen sollten, um das Note Evangelium in Indien einzuführen. Im Distrikt Tasch­kent glaubte man, daß die Bolschewisten iw Reiche den Bestand ihrer Armee bis zum Frühjahr ans ILO 000 Mann erhöhen können.

Eine Londoner Depesche aus Delhi an das gleiche Blatt meldet, daß sich die indische Regierung mit der b.ol-

das bereit sei, von Moskau Hilfe nnzunehmen, bolsche­wistische Truppen aut seinem Geltet nicht dulden würde.

Das BayerMveE.

Das Bayernmerk hat den Zweck, die großen Wasser­kräfte 'im südlichen Bayern, insbesondere die speicher­fähige Kraft des Walchcuseewerks über das ganze Land zu verteilen und dadurch in dem an Wasserkräfte^ armen Norden Bayerns möglichst an Kohlen zu sparen. Die im nördlichen Bayern befindlichen Tampsanlagen würden,» soweit sie. mit billigen Kohlen betrieben werden können, zur Ergänzung der Wasserkräfte in den Hauptbelastungs­zeiten sowie bei Eisgang und dergleichen herangezogen.

Tie Wasserkraft des Walchenseewerks kann im Jahres­durchschnitt 25 000 Pferdestärken leisten, mit Hilfe des im, Walchensee aushespeicherten Wassers ist es möglich, mit den aufzustellenden Maschinen eine stundenweise Stei­gerung. (Spitzenleistung) bis zu 144 000 Pferdestärken zu erreichen, wovon 96 000 PS für die allgemeine Landes- oersorgung und 48 000 PS für Bahirzwecke dienen. Wei­tere 200000 Pferdestärken an Wasserkräften sind teils in bereits ansgebanten Werken vorhanden, teils für den Aus­bau in den folgenden Jahren Vorbehalten.

DaS zur Stromübertragung dienende Leitungsnetz, das ganz Bayern durchzieht, wird mit einer Spannung von 100000 Volt betrieben und erhält eine Gesamtlänge von 1000 Kin. Als Leitungen dienen Almnininmseile bzw. Kupferseile von 120 Quadratmillimeter Qüerschnitt, wel­che auf etlva 25 Meter hohen eisernen Gittermasten mit Hänae-Jsolatoren befestigt werden.

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An dieses Hochspannungsnetz sind an etwa 12 Punkten oie München, Nürnberg usw. Hanpltransforma'orenstatii»- ieil angeschlossen, in welchen der elektrische Etrom zunächst mii 100 OOl) Volt ans etwa 25 000 bis 50000 Voll um» gewandelt wird.

Mit dieser niedrigen Spannung wird dje Elektrizität Orten und Gemeinden durch nochmalige Transformierung in den Provinzen verteilt und sodann in den einzelnen auf die Spannung gebracht, mit der die Stromversorgung der Gemeinden oder der Einzelabnehmer erfolgt.

Der Stromverbrauch ist.für das gesamte rechtsrheinisch« Bayern zunächst mit 1 Milliarde Kilowattstunden oder l >,- Milliarden Pferdekraftstunden im Jahr vorgesehen.

Tie Anlagekosten des Walchensees waren im Jahr 191L mit 18 Millionen Mark, das Leitungsnetz des Bayern- Werks mit-Haupttransformatoren ans 45 Millionen Marl berechnet. Durch eingehende Bergleichsrechnungen wurde uachgcwiesen, daß durch den Zusammenschluß der bisher für die einzelnen Stromgebiete getrennt arbeitenden Was­serkräfte und Dampfkräfte, durch die hierdurch ermöglichte bessere Ausnützung der Maschinen, sowie durch die Ver­minderung des Kohlenbedarfs in dem berechneten Ausbau eine Ersparnis von jährlich 7 Millionen Mark er­zielt wird'.

Bei ungestörtem Fortgang der Arbeiten kann die Was- «mkraft des Walchensees in spätestens drei Jahren über sas ganze. Land vertellt sein. Das würde eine sehr große Erspa .,is an Kohlen bedeuten, die immer mehr als Äcgenwert für die vorn Ausland zu beziehenden Nährnngs- nitlel und Rohstoffe dienen müssen.

Deutsche Flüchtlinge und Gefangene in sibirischen Erdhöhlen.

Mit den, amerikanischen Roten Kreuz hat ein Kvrre- Pendent der Internationalen Preßunion die ausgekehlt­en sibirischen Gebiete besucht, welche die Armee Kalt« cigik ansgegeben hatte, als sie sich vor den: Vordringen >er Svvjer-Trnppen znrnckziehen mußte. Er berichtet wrnbcr aus Peking:

Peking, 31. Dez.

Zn der Gegend von Omsk, wo sich die Bevölkerung it großer Not befindet, da sie nach dem Abmarsch der Huppen Koltschals Aruf keinerlei Verbindung oder Un- cuuitzung mehr rechnen kann, traf die Expedition Hun- >ene von Erdhöhlen an, die künstlich zusauimengebant varen. Diese Höhlen gewährten immer je fünf Meu­chen Raum. Einzelne Ausiedlungen umfaßten bis 260 Erdhöhlen. Tie Bewohuer dieser unterirdischen Wöh­ningen waren größtenteils Flüchtlinge aus Ostpreußen, (Gien und den baltischen Provinzen, sowie ans Nord- ußland. Teilweise waren sie'schon im Jahr 1915 von der

russischen Armee bei i.,rrm ersten Vorstoß gegen Deutsch­land aus ihrer Heimat fortgetrieben worden. Unter ihnen befinden sich auch früher wohlhabende Bauern, Fabri­kanten und Händler, die als Geiseln dienten. Ebenso traf der Korrespondent deutsche und österreichische Kriegs­gefangene an, die ans Pen sibirischen Bergwerken ge­flüchtet waren und sich diesen Erdhöhlenbewohnern ange- schlossen hatten. In einer Erdhöhle wohnte ein srsü- herer russischer General mit mehreren Offizieren der zaristischen. Armee, die ebenfalls schon im Jahr 1912 wegen einer erüttenen Niederlage nach Sibirien verbannt waren und von dort geflüchtet sind. Tie meisten dieser Menschen besuchen sich im elendesten Zustande, der noch durch de» strengen sibirischen Winter verschlimmert wirbt Die Lebensmittel sind knapp,, und Typhus und andere Krankheiten räume.» unter den Aermften furchtbar auf. Der Tod ist oft ein Erlöser. sind in den Erd­höhlen nicht vorhanden; aus dem Boden liegen etwas Stroh uttll einige Bretter, woraus die Menschen schlafen. Für die Kranken,^ die an allen möglichen ansteckenden Krankheiten leiden, ist eine größere Höhle als Hospital hergerichtet, wo ein japanischer, zwei amerikanische und fünf russische Uerzte ihres schweren Amtes walten. In einer anderen größeren Erdhöhle befind:» sich etwa 708 Kinder, die in den ganzen Niederlassungen den Eltern weggenominen worden sind, damit sie 'vom Roten Kreuz eine gewisse Erziehung und Schulunterricht erhalten. Di« Zahl der Flüchtlinge betrug ursprünglich 7000. lieber 4000 Flüchtlinge sind auf der Flucht oder iu den Höhlen infolge Hunger, Kälte oder Krankheit gestorben. Wenn es der Hilfe des amerikanischer: Roten Kreuzes nicht ge­lingt, die Menschen aus' diesen Todeshöhlen fortzuschaf- sen, dann werden die wenigsten im Frühjahr noch «m Leben sein. Das Haupthindernis für die Rettung dies« ^glücklichen sind die völlig versagenden Transporllnfttek,

Finnische Dankbarkeit für die deutsche« ^ Truppen.

In einer Zeit, da alle Welt den deutschen Name» glaubt verächtlich machen zu können, ist für uns eine Stimme der Sympathie doppelt' wertvoll. Das Hell singforserHusvudstadsbladet" (Hanptstadtblatt) vom 16. Dezember enthält folgendes Gedicht irr deutscher Sprache:

Die Ehrenpforte..

(Zur Heimfahrt der deutscher: Truppen an: 16. Dezenche>B Vergiftet von züngelnder Schlangen Stich . und krank und müde zun: Tod, verdammt er trostlos sein eigenes Ich, ^ , zerfleischt sich in wilder Not, m so schwachssist er nur:, unser starker Freunds , dess' Herzblut die Erde trank. FH ,' -

d.

och einen gibts, ist die Welt auch feiich^

o Ä FS

der fasset seine Hnrrd zum Tank:

Jetzt sausen die Pfeile hageldicht > auf den geplünderten Mann, und Dornen zum Totenkranze flicht ihn: eisiger Haß und Bann'.

Doch schau in den fernen Norden hinan! j Was immer der Fluch sonst lügt.