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Amtsblatt für Wildbad Anzeiger und Tagblatt für das obere Gnztsl.

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Mittwoäi, 7. sjsnuklr 1920

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^lusverkauf und Saarwährrmg.

DemHamb. Fremdenbl." wird aus dein Rheinland geschrieben: Nach allen Beobachtungen und Berichten mrchlebt, der neue Saarstaat, das Pfandobjekt sranzö- ischer Bergwerksbegehrlichkeit, seit Wochen tmd Monaten aiw Zeit wirtschaftlicher Bedrängnis, die dem Zustand, irr Anarchie bedenklich ähnlich sieht. Der Saarstaat wird rusv erkauft, restlos ausverkaust, schlimmer äl» Tentschland und Deutsch-Oesterreich. Was sich in Eisen­bahnwagen vexstanen, auf Wagen verladen, in Reise- lofsern 'unterbringen läßt, was für Geld überhaupt zu Ha­sen ist, nluß daran glauben, nämlich an den allmächtigen französischen Franken. Er schluckt alles, nimmt dem Bür­ger den Rock, der ihn morgen kleiden soll, nimmt dem Bergmann das Fleisch, das ihm zur -schwereil Arbeit neue Kraft geben soll. Der Franzose und der Lothrin­ger, der Belgier und der Luxemburger, alle kaufen ihre täglichen Bedarfsartikel im großen Warenhaus Saarstaat : Es hat ja die billigsten Preise dB Welt; es unterbietet die heimischen Warenhäuser und Li ^ranten um mindestens vrei Viertel. Was in Frankreich bis 5 Franken kostet, liefert der Saarstaat für einen. Und so gehen alle'saar- ländiicken und deutschen Artikel den einen Weg: nber die Westgrenze, nur nicht in den -Besitz der ausgehungerten, und ausgepowerten Einwohner selbst. Arbeiter, Ange­stellte, Unternehmer, Verbraucher und Erzeuger 'sehen den Dag vor Augen, wo, sie vor dem Nichts stehen, wo es nur «loch ein Mittel gibt: Auswanderung als Lohnsklave oder bedingungslose Abstimmung für best Anschluß an Frank­reich. Verlorenes Deutschtum. '

Die saarländischen Bergwerke und Industrien sind .zum großen Teil in französischen Händen; Kuxe und Aktien sind in Frankenwährung ja so billig. Tie Arbeiter aber erhalten Marklöhne und hungern. Die üblichen Lohnerhöhungen nützen nichts mehr, die Preise steigen, die lebensnotwendigen Waren verschwinden nach Westen. Da ist es zu verstehen, wenn die schwer betroffene Bevölkerung nach einem Ausweg sucht. Und bei allen Beratungen und Besprechungen in der Presse ist, e^' im­mer wieder die Besserung der Währung, von der man die Rettung erhoffte Diese Besserung denkt map sich st verschiedener Weise. Einmal durch die Einführung d. französischen Franken, der die Mark ersetzen soll, ? i Wenigsten, die diese Theorie vertreten, sind sich klar dar­über, daß Frankreich gar nicht daran denken kann, die Finanztransaktion, die es mit größten Zuschüssen in El­saß-Lothringen durchgeführt hat, nun auch im Saarstaat ins Werk zu , setzen.' Frankreichs Finanzlage ist keines­wegs derart, , daß es sich einen derartigen Luxus, selbst wenn es wollte, im Saarstaat mit seinen viel ungünstiger geworhhiren Währungsverhältnissen überhaupt erlaub:» könnte. Es müßte denn schon eine G e g e nl eistun g der saarländischen Bevölkerung den finanziellen Verlust aus­wiegen. Worin diese Gegenleistung bestehen müßte, braucht dem Kundigen nicht erst erklärt zu werden. An­ders sieht es mit dem Gedanken einer eigenen Saar­währung ans, die unabhängig von der deutschen Mark ihren eigenen Wert aus der Garantie des Saarstaats und aus der iuwruationalen Abschätzung ihrer Sicher­heiten bilden müßte. Es muß zugegeben werden, daß der Gedanke der eigenen Saarwährung die Einwohnerschaft des Saarstaats ans den ersten Blick bestechen kann. Seine Durchführbarkeit wird in erster Linie von der weiteren , Entwicklung der politischen Verhältnisse im Saargebiet ab- hängeu, die keineswegs so k'ar sind, wie sie im Friedens- Vertrag angedeutet werden. Auf jeden Fall würde auch die Saarwährung ans. lange Zeit hinaus die,Folgen der va- lntakraiiken Mark zu tragen haben, wenn auch die Mög­lichkeit einer Gesundung vorhanden wäre. Hat aber daran Bas kaufende Ausland ein Interesse?

Das Währungselcnd im Saarland hat für das ge­samte westliche Deutschland, insbesondre für die besetzten Gebiete, noch eine besondere Bedeutung. Was im Saarland bereits als eine fast -unheilbare Krankheit aus- gebrochen ist, hat auch im besetzten Rheinland schon solche Fortschritte gemacht, daß der volkswirtschaftliche und po­litische Beobachter Mühe hat, klaren Kopf zu behalten. Ter Inventurausverkauf ist in bestem Gang, der Franken gilt heute 4,40 Mark, die rheinischen Kaufläden und Handels- büros wimmeln von franlenüeladetten Ausländern, die Bevölkerung, die rmt.FaüÄherworbe.yem Geld Hausbalten

AlNp, sieyr vor oen LUren der Läden und darbt wei­ter. Und wenn das Rheinland einmal Anrainer eines Saarstaats mit eigener^ vielleicht sanierter Währung ist, wird uns der Saarsranken nicht auch auskaufen, wie heute der französische? Werden dann die immer Geschäf- Rheinfranken, oder gar dein französischen Franken, ru- tigen im Rheinland auch nach eigener Währung, dem fen? .Sind wir im Rheinland dann auf dem sicheren Weg, auf den uns. gewisse Drahtzieher führen wollen?

Das ist der politische Gesichtspunkt des Valutaelends, zu dessen Behebung alle fähig«: Äöpse, alle arbeitskräfti­gen Hände sich reger: müssen. . . -

Das Rätsel, der Marmefchlacht.

Der frühere sächsische .Kriegsminister-v. Hausen, der bei Beginn des Weltkriegs die 3.' Armee über die Marne führte, veröffentlicht im Verlag von K. F. Köhler, Leipzig, ein BuchDas Rätsel der Marneschlacht". Generaloberst v. Hausen lehrrt es ab, die in ihren Folgen verhängnisvolle Schlacht in ihren Einzelheiten kritisch zu beleuchten oder zu untersuchen, ob der deutsche Rückzug nicht etwa ein großer Fehler und in der strategischen und taktischen Lage durchaus unbegründet war^. Darüber erschöpfend zu ur­teilen, sei. nur der Oberste? Heeresleitung (O.H.L.) nicht einen: einzelnen A c mee-Lbirlo nun and o siÄ.'O.K.) möglich. In der Ablehnung des Urteils liegt aber schon ein Urteil, das allerdings für die damalige O.H.L. (Generaloberst

s. MMlste und Großes Hauptquartier) nuht sehr günstig «nssallen kapn. Hausen schreibt nach der Darstellung der Operation?!: in den Schlußbemerkungei: des Buchs, e: -voll«:' zwei ofsenstehende Fragen streifen, die ihn: wieder­holt entgegengebracht wurden. Diese Fragen, die nichr nnangesochten zu beantworten sind, weil, ihre Beurteilung sich lediglich in dem Gesichtspunkt bewegen könne, der sich ihm als Oberbefehlshaber der 3. Armee bot, lauten:

1. Sind die Franzosen berechtigt, die Kämpfe an der Marne als Siege anzusehen?, und ^

2. W.er ist für den Ausgang der Schlacht an der Marne 'verantwortlich zu machen?

Zn 1: Zweifellos ist der Eindruck der Kämpfe an der Marne vorn 6. bis 10. September nicht nur auf unsere Feinde, sondern auch auf die Mitwelt derjenige eines Siegs der französischen Waffen und einer deutschen Nieder­lage gewesen. Mrtgegen der bei Beginn des Feldzugs gehegten Hoffnung.war es der O.H.L. allerdings nicht geglückt, das französisch-belgisch-englische Feldheer ver­nichtend zu schlagen, ehe das. russische aus dem östlichen Kriegstheater wirksam wurde. Angesichts solcher Kriegs- läge übte sie indessen, nachdem der am 6. September be-. gonnene allgemeine Gegenangriff Jofsres sich anszuwirken airschickte, in wahrhaft weiser .Voraussicht selbstüberwin- ' dende Beschränkung. Ob dies bei anderweiriger Gruppie­rung der deutschen Strcitkräfte und bei Verzicht ans einen raschen Erfolg im Osten nötig gewesen wäre, bleibt dahin­gestellt. Jedenfalls brach die O.H.L. die Kümpfe an der Marne ab, räumte aus eigener Entschließung einen Teil der kurz zuvor iir unerhörtein Siegeslauf er­oberten französischen Gebiete, überließ diese dein Feind, ohne hierzu von ihm durch Waffengewalt gezwungen wor­den zu sein, und ging zur Abwehr im Nordostei: Frank­reichs über. Daraus folgt nach meiner Meinung, daß die Känchse an der Marne weder als einSieg fran­zösischer Waffen, noch als eine Niederlage des deutscher: Heer es-angesehen werden können, und, Frankreich demnach nur berechtigt ist, sie als eine,:oster a '> tiven Erfolg" zu buchen, der vornehmlich durch das früh­zeitige Auftreten der verbündeten russischen Armee errungen worden ist.

Zn 2. Tie Nückwärtsbewegung des deutsche'.: -Heers begann aus den: rechten HcereSflügel. Ob die Ursache hierzu bei der 1. oder 2. Armee zu suchen ist, oder oo beide Armeen hieran beteiligt sind, wage ich nicht zu beurteilen, da die amtliche Berichterstattung hierüber noch schweigt. Wahrscheinlich hat in der bezüglichen EntschUe- ßnng der von der O.H.L. entsendete Oberstieittn mit Hentsch- eine gewisse Rolle gespielt, ob-als Nach­richtenoffizier, um seine,: Auftraggeber über die Au>- fassungen der A.O.K.s zu unterrichten, oder ob er er­mächtigt war, unter Umstünden den A.O.K.s die bei der O.L.L. berschenden Ansichten mitknteilen'imd diese ioaar

zur" Geltung zu bringen, entzieht sich noch vorläufig sier Erörterung. . . .

Fasse ich alles das vorstehend Gesagte und Entwickelte zusammen, so führt mich meine Erwägung zu dem Ergeb­nis, daß die Veranlassung zu der Einstellung der deut­schen Offensive an der Marne in den Ereignissen auf dem Schlachtfeld der 2. Armee zu suchen ist, die ihrer­seits vielleicht Folgen veränderter Lage bei der 1. Armee waren. Selbstverständlich konnte die von der 2. Armee begonnene Nückwärtsbewegung nicht ohne Rückwirkung ans das gesamte deutsche Westheer, also auch nicht ohne Rück­wirkung auf die 3. Armee bleiben. Nur dieser Not gehor­chend brach sie ihre Angriffe ab, das Oberkommando tief erschüttert, aber doch dem Geschick dankbar, daß der Ab­zug der 3. Armee auf das rechte Marneufer, weder frei­willig vom A.-O.-K. 3. angeordnet, noch vom Feind er­zwangen geschah, sondern erst auf a ll e rh ö ch sten Be - fehl. Unter solchen Verhältnissen verließ die 3. Armee ihre Siegesfelder links der Marne und räumte das linke Murncuser, getragen von dem das Oberkommando und seine Truppen erfüllenden Bewußtsein:An uns hat es nicht gelegen", das ist ein Wort, das beim Rückzug des XIX. A. K. am 11. September 1914 innerhalb der Tsiuppen dieses Korps geprägt worden ist . . . .

Amerikanische Warenlredite für Endopa.

Die Unterzeichnung der von: amerikanischen Senat beschlossenen Edge-Bill durch Wilson, die bestimmt, daß die Amerikaner Gesellschaften zur Gewährung von Ans- landskrediten bilden können, dürfte die Finanzlage Europas erleichtern. Die Edge-Bill gestattet nicht die Gewährung von Bargeld-Krediten an europäische Fir­men oder Banken, sondern die LieMüng amerikanisiher Waren, insbesondere Rohstoffe, deren Bezahlung erst nach einer Reihe von Jahren erfolgen kann.- Es sind bereits Gruppen von Fabrikanten und Bankiers in Ame­rika gebildet die Edge-Bill sordext, daß nur Gruppen mit mindestens 5 Personen Geschäfte mit Europäern ab­schließen dürfen, die ihre Vertreter entweder bereits nach Deutschland, Frankreich und Italien entsandt haben oder sie demnächst senden werden, um die europäi- Mürkte zu versorgen. Der Handelsverkehr im größten Stil mit Europa wird von den Amerikanern für um so nötiger erachtest als der amerikanische Markt in der nächsten Zeit starken Erschütterungen ausgesetzt sein wird. Insbesondere wird ein Rückgang aller Eisenbahnaktien erwartet, da die Eisenbahnen nun nach Beendigung des Kriegszustands den ursprünglichen Besitzern zurück- gegeben wurden. Mährend des Kriegs sind die Löhne nur l OO, die übrigen Betriebskosten ebenfalls um 100 Pro- zeict, dagegen die Tarife nur um 25 Prozent erhöht worden. Der Kurssturz aller Eisenbahnaktien ist jetzt unvermeidlich. Durch den Handel mit Europa hoffen die Amerikaner diese Verluste einigermaßen hereinzubringen. Neben dieser privaten Wiederaumahine des Verkehrs mit allen europäischen Staaten wird der amerikanische SA

nak in der Januarsaison über eine staatliche Anleihe für Europa zu entscheiden haben. Gefordert dürften ldOO Millionen Dollar werden, darunter 300 Millionen für Nahrungsmittel für Mitteleuropa. Deutschsand eine ame­rikanische Anleihe zu bewilligen, scheint man vorerst in Amerika zu zögern, weil befürchtet wird, daß d:e Wledergutmachungskommission der Verbündeten sie an- sordern könnte. Dagegen werden Kredite an Firmen und Banken ohne weiteres 'bewilligt werden. Im allgemein.?,: läßt sich sagen, daß die Stimmung gegen Deutschland sich gebessert zu haben scheint. Der VersaillerFrie­den" wird allgemein als zu drückend bezeichnet. Anderer- .

seits bröckelt die Begeisterung für Frankreich und Eng­land ab, insbesondere wegen der Rolle, die Amerika be: der Mandatsverteilung von Asien zugedacht war, :ndem England und Frankreich sich die reichsten Gebiete von Syrien und Mesopotamien znteilten und Amercka mit

Armenien abspeisen wollten. . .. .

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- NeichsnMchgeseh.

Heber die Vorbereitung eines Entwurfs für ein Reichs- mLlchgesetz erführt dasB. T.": Zurzeit finden in der Zieichsstelle für Speisefette Beratungen statt, um einen Eictwurf für ein Reichsmilchgesetz vorzubereiten. Das Gkssetz dürfte die Milchhygiene regeln und besondere Vor-