Man fasse einmal recht den Kopf eines der Löwen vom > Kirsauer Eulenturm ins Auge! Welch ein Leben in dieser ' Grimasse! Der ganze Fries (so sagen wir statt Relief) mag zeitgeschichtlich bedeuten, was er will und sollt« nach der Absicht seiner Schöpfer (des Bauherrn, des Erbauers usw.), das ist hier ohne Betracht, weil noch lange nicht das größte Geheimnis; was uns heute berührt, sind die Seelenkräfte, ist der Geist seiner Zeit; Kräfte, Geist, mehr noch: Geister von der Art, die später in der reinsten Hochgotik der Münster ihren Höhepunkt, ihre Höchstleistung erreichten. Das Rad oder Kreuz; die Halbgestalt: Mönch oder Frau; die sitzende, (oder stehende?), tragende Mannsgestalt (Abt, Mönch, Erbauer, Simson? — gleichgültig —); die Böcke — sie alle so natur wahr, wie die Löwen, und doch so naturwidrig eckig, ungelenk, unbeholfen, barbarisch, primitiv, kindhaft — kindlich — kindisch sogar — aber voll Ausdruckskraft eines merkwürdigen, noch in unsrem Sinne ungebildeten, aber dafür auch noch nicht verbildeten Lebens. Welch geradezu urweltlich körperliche und geistig-seelische Kraft in den Säulen aus einem Stein (Monolithen) in der Aureliuskirche! Nein: nur vom Merklichen (Technischen) aus, lassen sich weder die Möglichkeit, noch die Wirklichkeit, noch die Wirkungen solcher Kunstwerke erfassen oder gar erklären. Wir stehen diesen Kräften heute nicht mehr so — absichtlich oder ungewollt — verständnislos gegenüber. In der neuzeitlichen Kunstbetrachtung ist ein Wandel- vor sich gegangen, ein großer, vielleicht sogar ein programmatischer.
Diese Wandlung ist aber nicht etwa erst das jüngste Ergebnis der „Umwertung aller Werte" durch den Weltkrieg: sie har schon vorher eingesetzt: wir nennen nur Karl Schefslers „Geist der Gotik" und Dr. Wilhelm Worringers „Formprobleme der Gotik" als die bekanntesten literarischen Erzeugnisse und Niederschläge dieser Bewegung. Oswald Spenglers „Untergang des Abendlandes" ist wohl der Endpunkt dieser Linie; ihr Anfang vielleicht (!), denn wer vermag oder wollte es wagen, bei geistigen Bewegungen Anfänge zu setzen: Wilhelm Wundts „Völkerpsychologie", des berühmten Philosophen und Psychologen genialstes, aber darum auch so viel rng-soch- tenes Meisterwerk; insofern auch sein Lebenswerk, als er darin alle Folgerungen aus seinem gesamten philosophischen «schaffen und psychologischen Forschen verwertete und in großen Zügen, Entwürfen, in einem oft beinah spekulativen, intuitiven und doch methodischen Erarbeiten die Entwicklungsgeschichte der menschlichen Psyche und Kultur versuchte.
Die Zeit des einen reinen Schönheitsbegriffs ist vorbei, das klastische Altertum ist für uns nicht mehr „dis" Kultur; seine Kunst nicht mehr „die" Kunst; Europa — das Abendland — nicht mehr „die Welt"; der Europäer nicht mehr „der" Mensch; aber auch das Christentum nicht mehr „die" Religion; die Wahrheiten unserer Wissenschaft und Philosoph!» nicht mehr „die Wahrheit", neben der 'alle nichteuropäischen Weltanschauungen und Erkenntnisse Torheiten und Täuschungen sind; die weiße Raste ist auch nicht mehr „die Raste" -- .rz, zwar nicht das ganze Abendland, wie Oswald Sp.agler ineint, ist bankerott, wohl aber ein Jahrhundert, nän.lia) das 19te. Sein berühmter weiter Gesichtskreis h"t sich als im Grunde ungeheuer beschränkt erwiesen und dem in seiner Einbildung weltbehcrrschenden „modernen Kulturmenschen" geht nach dem Zusammenbruch „seiner" Welt nicht nur eine, gehen Welten, geht zum erstenmal vielleicht: die Welt überhaupt vor den Augen auf.
Es ist sicherlich kein Zufall, daß ungefähr gleichzeitig und unabhängig voneinander mehrere Denker und Kunstwi'- senschafter zu gleichen oder ähnlichen Anschauungen gelangen. Dem Geschichtsforscher kommt von selbst eine Parallele: wir stehen wieder einmal wie der junge Goethe vor dem Straßburger Münster, und wie seinerzeit Herder mit seinen Lehren der Sturm- und Drangdichtung vor- auging, so mag auch heute die Theorie vielleicht der Praxis den Weg nicht gewiesen, aber vorbereitet haben: aller Wahrscheinlichkeit nach stehen wir vor einem neuen Abschnitt deutscher Kunst und Kultur. Möchten diesmal doch die deutschen Künstler und Dichter weder durch eine „italienische Reise", noch durch die Irrlehre von dem Schönheitsideal der klastischen Kunst ihrem Volkstum, VUk und deutscher Kunst verloren gehen! Wir haben keine Zeit und Kraft mehr, zum zweitenmal ein 18. und 19. Jahrhundert zu erleben. Darüber haben Scheffler und Morringer goldene Worte geschrieben. Möge sie jeder Kunstfreund lesen!
3. Menschliches und Menschheitliches
oj'enbart sich in aller Kunst: vom Menschen geht sie aus, sie ist de: unmittelbare Ausdruck seines Innersten. Im Stil find die schassenden, treibenden Kräfte der Seele, des Gemüts, Geist, Gedanke geworden. Darum sprechen wir vom Vau- „gedanken". Nicht so, als ob die geistige Seite der menschlichen Psyche dabei die wichtigere wäre: alles künstlerische Schaffen geht aus einem bestimmten Lebenswillen, Welt ge fühl, einem bestimmten Verhältnis zur Welt im großen (Makrokosmos) und Welt im kleinen (dem Mikrokosmus), zum Menschen selbst hervor als Vauwille etwa; aber als Inhalt unsres Bewußtseins, als Vorstellung, als vom Geist geordnet ist es Gedanke geworden.
Der ganze Mensch: in der heute noch unerklärten Einheit seines Wesens: Leib und Seele, Körper und Geist, Sinn und Sinne, alle Selbste (Anlagen, Veranlagungen, Naturell, Temperament, Charakter) unsres Ich, bewußtes Geistes- und unbewußtes Seelenleben in oft unersorschlichcr Verbindung sind im künstlerischen Schaffen und Schöpfen wirksam: das Kunstwerk ein Gebilde aus eines Menschen Hand durch eines Menen Geist aus eines Menschen Seele. Wie die Menich- he.t sich ändert zeigen die Charakterköpfe der verschiedenen Völker und Zeiten neben den Kunstwerken am deutlichsten. Vielleicht stammen aus dem Unbewußtsein die größten Werke und tiefsten Wirkungen, aus der Seele also, nicht aus dem Geiste. Ob es einen körperlichen, substantiellen Geist und eine
unsterbliche Seele gibt, sind für den schaffenden Künstler keine Fragen: Philosophie und Religion mögen sie andern beantworten: ihm find es Wahrheiten, Selbstverständlichkeiten, Wirklichkeiten. Er spürt nicht nur den Geist Gottes, den Geist der Menschen, des Satans, nein, tausendmal mehr: die Geister seiner ganzen Zeit sind in ihm losgelassen und treiben ihn. Man kann den Baugedanken der Romanik und Gotik nie verstehen, begreifen, ohne die Innenwelt jener Menschen einmal erfaßt zu haben. Es ist die ungeheuerste Welt, die jemals des Menschen Inneres bewegte und sein Aeußeres gestaltete. Das 19. Jahrhundert verallgemeinerte zu sehr seinen Horizont. Und welch ein beschränkter Gesichtskreis des neuzeitlichen Diesseitsmenschen seit der Renaissance und Aufklärung! Wir reden nicht dem Mittelalter das Wort: wir versuchen, uns das Aeußere und Innere der romanischen und gotischen Baukunst begreiflich zu machen. Daß es sich hier um Erundtypen des Menschen und der Kunst handelt, ist klar. Solcher Grundtypen mag es vielleicht nicht allzuviel:
der primitive (gleich Natur-)
^-ceiijch und der Kulturmensch —
Scheffler stellt den griechischen und den gotischen Menschen, dementsprechend griechische und gotische Kunst (Gedanke von der „Polarität") einander gegenüber, Worringer: den primitiven, den klastischen und den orientalischen Menschen, er fragt nicht nach dem künstlerischen Können, sondern Wollen: denn „man konnte alles, was man wollte"; Spengler spricht von drei 4 . St. Nikolaus- Kulturseelen als den „Seelen der Kul- Kapelle Calw, tur": der apollinischen (antiken), der faustischen (gotischen) und der magischen (orientalischen). Das sind verhältnismäßig wenig Erscheinungsformen der menschlichen Seele, aber tatsächlich lasten sich alle Erscheinungsformen der Kunst von hier aus besser als bisher verstehen, nachfühlen, ausdenken. Nahm das 19 Jahrhundert nicht auch eine sehr beschränkte Anzahl allgemeiner Naturgesetze an? Warum sollte es mast auch solche seelischer und künstlerischer Möglichkeiten geben? Wer aber einmal den Kunsistil als den Ausdruckswillen eines Volkes und Menschen auf Grund eines bestimmten Lebenswillens, Welt- gesühls erkannt hat, wird niemals wieder Stil mit Stil, also Art mit Art, Seele mit Seele vergleichen können und hier den Unterschied von Schön und Häßlich ansetzen, der eigentlich nur innerhalb der einzelnen Stilarten verwendet werden darf.
Der Mensch des Mittelalters hat ein anderes Lebensge- fühl als der des Altertums oder der Neuzeit (wir gebrauchen diese Bezeichnungen trotz Spengler), und ein anderes Weltge- sühl. Die Welt ist nicht das bloße Chacs für ihn, wie s ir den Primitiven, das Paradies steht erst am Ende der Tage, auch nicht der „Kosmos", die vom griechischen Menschen im Geist als Ordnung erschaute, von seiner Seele verklärte ->slt, abgegrenzt mit dem Gesichtskreis, wo der Mensch als das Maß aller Dinge die Welt und die Götter nach „seinem" Bilde gestaltet und ejn Leben der Tagseite lebte und erlebte. Die Nachtseite, das Jenseits hatte wenig Bedeutung für ihn, auf dem Höhepunkte seiner Kunst gar keine. Aber seine Kultur ist eine Kultur des Geistes; der Geist hat auch die Vorherrschaft in der Kunst. Das macht ihre Ruhe, Rundheit, Geschlossenheit, erhabene Ordnung, ihren schönen Sinn, verbunden mit schöner Sinnlichkeit, aus: sie geht auch nirgends über die Grenzen der Natur, natürliche Maße— nicht einmal später in der Kunst des römischen Weltreiches — hinaus. Der Orientale ist Jnstinkr- mensch: Seele und Leib —, der Geist hat in seinem Leben, für Wissenschaft, für Kunst nur wenig Bedeutung —, sind die Träger und Kräfte seines Daseins. Er steht über allem Erkennen; aber unter einem Erlösungsbedürfnis: er hat die Nichtigkeit der Welt des Scheins, der Erscheinungen, des Seins — durchschaut. Er verneint den Leib und bejaht die Seele. Gr kennt eine höhere „hinterweltliche" Wirklichkeit. Ueber Asien liegt wie eine Wolke die Ewigkeit. Raum und Zeit schrumpfen in nichts; Völker zählt man wie Menschen. Der Orientale ist immer in irgend einer Hinsicht Mystiker. Aus dem Osten kam auch das Christentum.
Romanik und Gotik haben denselben weltanschaulichen Unter- und Hintergrund: den christlichen; dasselbe Weltbild: das zweiseitige. Die äußere Welt, weder Chaos, noch Kosmos, ist in zwei ungleiche Hälften, Diesseits und Jenseits gespalten, wo aber das Diesseits die Nachtseite, das Jenseits die Tagseite darstellt, und außerdem die „innere Welt" des mittelalterlichen Menschen i:: dret Teile: Hölle, Erde und Himmel. Diessests, Jenseits, Hölle, Erde, Himmel sind für ihn Wahrheiten, Wirklichkeiten, wie Gott, Heilige, Engel, Teufel, und tausenderlei gute und böse Geister, neben dem Heiligen Geist. Er glaubt das Blaue vom Himmel herunter, man kann sagen, n> des Wortes wahrster Bedeutung; es gibt für ihn bei Gott nichts Unmögliches. Und auf Gott bezogen hat alles seinen Sinn: Freud und Leid, Glück und Unglück, arm und reich, hoch und nieder, schön und häßlich, gut und böse, Krankheit :nd Gesundheit, Leben und Tod. Seelisch-leibliche Kräfte bewegen ihn; der Geist hat noch nicht die Kraft, sie zu beherrschen, zu regeln, zu ordnen. Er steht in ihrem Dienste: in der Gotik hat er bis ins Letzte ihren Willen getan. In den Misterienspielen des Mittelalters haben wir lebendig, nicht in Stein ausgedrückt, die Welt, die ihn „als Drama" bewegt: das ganze christliche Weltendrama von der Schöpfung an, dem Fall Luzifers, dem Sündenfall, der Austreibung aus dem Paradies, der Sintflut, dem Alten Bund, den Propheten, den biblischen Geschichten als geschichtlichen Wahrheiten, bis zum Neuen Bund, dem Leben, Leiden und Sterben Jesu, bis zum Untergang der Erde, der Auferstehung der Toten, dem Jüngsten Gericht. Das sind für ihn nicht nur mythologische Wirklichkeiten, sondern historische Wahrheiten der äußersten Vergangenheit und äußersten Zukunft,
in der Gegenwart immer lebendig. Vergangenheit Eeaen»^ und Zukunft find nur Teilchen der Ewigkeit; jeder Raum Sinn für räumlich und zeitliche und andere Grenzen Überbaun! schwindet unter dem christlichen Himmel dahin zu nichts Ts- innere Gewalt dieser Vorstellungen dringen ins Ueberräumlicke Ueberzeitliche, Ungeheure. Maßlose: der Zug der Unendlichke-t reißt den Menschen dahin, wohin die Sehnsucht seiner Seel« geht: in die Höhe, wo über den Wolken der Himmel, das Haus Gottes ist. bei Gott, wo er wieder zu sich selber kommt.
Deutlich ist. daß mit der räumlichen und zeitlichen Entsernun« vom Boden des Altertums, aber auch vom Boden, auf dem die ersten Christen wandelten, der Grad der Gotik steigt.
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L. L. Mit beri j! U letzten Zahrzel i Marschierte doch ,« der Spitze all pöge dies veransl Die Roherträ; des groß
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Das Christentum ist Erlösungsreligion und hat an sich schon damit einen Zug über Erde, Diesseits, Mensch hinaus und hinauf, wohin sich, seit es denkende und glaubende Menschen gibt. Hände und Blicke voll Hoffnung erheben. Uebergangs- zeiten, wie die nach dem Untergang der Alten Welt, und jugendliche, noch barbarische Völker von dem Charakter der Nordischen, die das römische Weltreich stürzten, sind besonder- geeignet und geneigt zur Entwicklung gotischer Kulturen. Wie die Gotik den ganzen Menschen ergreift, so auch den ganzen Bau. Der Bau ist nach außen Geist, nach innen Seele geworden. Der Turm eines Münsters ist ein einziger Schrei, jedes Türmchen am Turme eine Stimme; die Strebebogen und Strebepfeiler unterstützen die Wände merklich und de« Turm im Ausdiuck; der Gesomteindruck ist innen und außen: alles lebt und strebt; die Steine reden. Aber seltsam! Vor einem gotischen Münster stehend denkt man nie an eine« einzelnen Erbauer; es wirkt nie auf einen als das Werk eines einzelnen gottbegnadeten Künstlers; es fallen uns keine Name« ein. Sondern wir fühlen ein Unmaß von Willen, eine Menge Seelen, eine Maste Geister und Geist, ein Uebermaß der Erfühle: namenlos scheint uns ein solches Bauwerk zu sein, wie dis Welt, die es verkörpert
Deutschland Oesterreich-Ungar, Frankreich Italien England Rumänien Rußland, europ. Vereinigte Staat Es ist also nr weist, als wir, wc nur die besten 3 Deutschland die 6 in den Ernteziffer erscheinen läßt, z Pioduktionssieige, Verfolgt man Morgen in Zentr man zu folgender
In der Romanik ist soviel Gotik enthalten, als das Christentum den Menschen bereits innerlich umgeändert und äußerlich von der Baukunst der Antike noch nicht losgebracht hatte. Der romanische Rundbogen ist etwas ganz anderes als der gotische Spitzbogen. Der letzte ist überhaupt kein Bogen mehr; es schein! uns ein Irrtum, hier noch von einem Bogen zu sprechen. Es sind zwei ins Unendliche verlaufende, sich kreuzende Linien, Kurven: das ist Gotik. Ein Anfang, aber kein Ende, oder ei« solches im Unendlichen. Der Rundbogen aber ist ein Bogen: er drückt keine Unendlichkeit, sondern Endlichkeit aus; er geht von der Erde aus, berührt den Himmel und kehrt wieder zur Erde zurück. In ihm ist Rundheit: Sicherheit des Geistes, Ruhe der Seele, eine gewisse irdisch-menschliche Geschlossenheit bei allem Höhenzuge. Der Mensch geht in der Romanik noch nickt über sich und seine natürlichen Grenzen hinaus. Er bleib! Mensch; der Eotiker ist irgendwie Uebermensch. Der gotische Pfeiler wächst wie ein Baum in die Höhe; die Säule dagegen steht und trügt. Ihr Kapitäl nimmt mit Kraft M
alle Lasten auf. Das romanische Kreuzgewölbe schließt trotz aller Höhenrichtung des Ganzen den Raum ab: der Raum bleibt Raum, der Mensch Mensch. Das gotische Netz- oder Gurt- oder bester Spitzbogengewölbe ist gar kein Gewölbe mehr: der Raum ist überwunden; die Materie (Stosf, Stein) aufgelöst. Von den Pfeilern aus laufen die ,,Eewölbe"-Linie« ineinander und durcheinander, aber eine räumliche Begrenzung schaffen sie nicht, so wenig als das Vlätterdach eines Laubwaldes. Dort, unter den Bäumen im Walde geht einem der Wille der Gotik lebendig auf. *
Der gotische Turm ist der „Schrei einer Seele", in Stein verewigt; eine Himmelsleiter, nur steigt nicht Gott herab, sondern der Mensch hinauf: Gott ist seine Sehnsucht; da er selbst mit all den Welten in sich in keinem Gleichgewicht sich halte« kann: Leib, Seele, Geist sind kein Ineinander in ihm, sonder« ein Durcheinander. Schon in der Romanik ertönte di'st Stimme, aber noch nicht als Schrei; sie ist noch gemäßigt durch ausgleichende Kräfte, äußerer oder innerer Art, das ist hext« noch eine Frage. Aber es ist deutlich.
Kein Wunder, daß die europäische Gotik ihren Höchstausdruck im christlichen Kirchenbau erreichte; niemals stand d'e abendländische Menschheit so unter einer Vorstellungswelt wie m Mittelalter: vom Papst, dem Stellvertreter Gottes an, welch» Würde der Geringste unter den Menschen teilhaftig wer e konnte, wenn er nur den Geist Gottes besaß, über l>an gE« Klerus zu den Laien: dem Kaiser an der Spitze, dem Bei », dem armen Lazarus, dem letzten, welcher dereinst der erste I» wird, am Ende. Man mag im Mittelalter betrachten, m man will, überall trifft man auf das Gotische: das an-u ^ Uebermaß — selbst in der Roheit, in der Grausamkeit, im ^ brechen, im Irrsinn. Seit dem Turm von Babel und den M miden der Pharaonen ist auf Erden nichts Aehnliches ge! > fen worden. Und dort und damals war es ein ähnlicher e eine verwandte Seele.
Ueber diese Höchstleistung, über die Turmspitze konnte der Mensch weder seelisch, noch geistig, noch , , hinauf: er mußte sich entweder in den Wolken des Amy»p ^ verlieren oder zur Erde zurück. Das war die Renaissan aber keine Wiedergeburt.
Der neuzeitliche Mensch steht der Gotik näher, als er a>"
Roggen Weizen Gerste Haser Kartoffeln Die erste Zak der zweiten Zahl wesentlich steigen Landwirt, den iä Frisch auf zu ? das Vaterland n
j rorwärts den BI ^ Es liegt mn ! sieigerung einziy Ij Hand gegeben, a ) wird Nichts, fall l Mäße Düngun i! «lachende ist, um st richtige Dünguru oberste Erundsai ! seiner Verwendu ! nicht vergessen i 1 der Kulturpflan Echädlingsbekäm dewahrung der s
einen Schlag; genannt, von vo Unwillkürlich «rtig die Frag heutzutage noch bejahen, aber ni beachtet wird, k greisende Entwö graphische Durch i« verschiedenen lastenden und d st«d, belehrt um st Weise sich noch l »durchlässig ern ! E mehr Nachdr durchzefithrt wür st Ebenso ist n° j freie, m gehinder Felder zu erreich ? Markungen
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Und man spricht heute schon viel von einer Kunst der Iukl«^
Die Zeichen der Zeit versprechen, daß sie gewaltig strn^ ^
denn Gewaltiges liegt hinter uns — und
vor uns. Der Geist des 19. Jahrhunderts löst^ sich ^ ^>
eigenen Begriffen auf: die Seelen schreien nach Gott ^ scheu um Hilfe. Eine Stimmung liegt über Europa ^ der Renaissance und der Reformation; eine Bewegung aus, im Maß der Völkerwanderungszeit. Falsche -p ^ und Jrrlehrer stehen und treten auf allen Gebieten aui, ^ folgen ihnen wie Hungrige. Die Zeit scheint bald erst nur Gott weiß wozu? —