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Aus Stadt und Land.
E a lw. den 13. April 1921.
Klavierabend von Maischhofer.
Die Befreiung der Seele vom Alltäglichen,
das ist das einzige Progrannu für alle Musik,
^ p-t, Herr Pianist Maischhofer, Lehrer an der Akademie der Tonkunst in München, tvar gestern in hiesiger Stadt unser M und hat uns im „Vereinshaus" einen Klavierabend geboten, der noch lange in der Erinnerung aller, die ihn besucht haben, nach- klingcn wird. Es mar reifste und h ö ch ste 5k u n st, der wir lauschen und der wir uns hingcbcn durften. Aus dem „Flügel" schlugen glitzernde und mächtig wogende Strome von Mang und Tonschönheit, die die entzückt lauschende Zuhörerschaft in ein Meer von Melodien md Wohlklängc führte. Die Merkinale der V i rtu o s i tät im edel- sten Kunstsinne zeigt das Spiel Maischhofers in so starker Ausprägung wie keines der jetzt an der Spitze stehenden Pianisten.
Er hat in allen seinen uns zu Gehör gebrachten Werken eine Technik «ntwickelt, die faszinierend auf den Zuhörer einwirkte. Man merkt hin Klavier mehr, man glaubte Sturmesbrausen, bann wieder Äolsharfen zu hören. In wogender Harmonie strömen, tauchen mich singende Melodien auf. Der Klavierton bekommt den verschiedenartigsten Farbenausdruck, Der Künstler „instrumentiert mit den Fingern" und ein ganzes Orchester klingt aus den Setten des Flügels. Wir wollen uns dem feinsinnigen Programm, das die eis moll-Sonate von Beethoven, Brahms-Variationen und Fuge scher ein Thema von Händel u, a. enthielt insbesondere Chopins 6es cku Impromptu und Lercuse sowie das Sonett von Petrarca hcrauZgceifen. Maischhofer hat sich in die musikalische Filigranarbeit dieser vornehmen Komponisten hincingelebt wie kauni ein anderer Pianist. — Die Lauschen, Triller und feine Klangwirkungen sind ihm nicht nur Verzierungen, sondern es lebt in Chopins Wiedergabe dieser reizenden Fiorituren immcr-ein warmes Empfinde n, sic sind ihm nicht äußerer Schmuck, sondern Musik, ein Teil des ganzen Kunstwerkes, Dies ist cs, was wir neben dem wundervollen Anschlag und der tadellosen Technik dieses Künstlers besonders hochschätzen und der aufrichtigen Beifall auslöste, Wabre Glanzleistungen bot er in Liszt' Sonett und in seiner uns geschenkten „Dreingabe". Alles in allem: cs war stark belebender^ und hellste Musilfreudc erregender Genuß,
Die Schlichtungsordnung in neuer Form.
Vs V, Die Rcichs-SchlichiungSordnung hat, seitdem sie die Oef- fcntlichkeit zum ersten Male beschäftigte, ln vielen Punkten eine wesentliche Umwandlimg erfahren. Der neue Entwurf, der jetzt dem Rcichswirtschaftsrat vorlirgt, stellt sich auf den Standpunkt, daß eins Befriedung der Wittschaft nicht erzwungen, sondern nur durch verständnisvolles Zusammenarbeiten der beiden Parteien allmählich her- beigcsührt werden kann. Die neue Schlichtungsordnung ist bestrebt, zwischen dem Eintritt der Streitigkeit und der Verhängung des Kampfznstandes (Streik bczw. Aussperrung) eine Frist zu schaffen, in der sich die Gemüter beruhigen und Bernunftgründe zu Worte kommeu können. Wie beim früheren Entwurf sind 3 Schlichtungs- bchörden vorgesehen: Osrtltche Einigungsämter, LandeSeiiugungs- ämter und ReichScintguugSamt. Diese Behörden sind aber nicht insofern übergeordnet, als die höhere Stelle etwa die Berufungsinstanz für die untere sein soll; Berufungen sind vielmehr ausdrücklich ausgeschlossen, nur eine Revision des Schiedsspruches kann eintreten, wenn in formalen Dingen Versehen vorgekoimnen sein sollten. Die Schlichtu,»gsbehördeu sollen — gleichfalls wie beim ersten Entwurf — besondere Kammern erhalten, wie Arbeiter- und Angestelltenkammern, gemischte Kammern, Fachkamrncrn usw. Entgegen früheren Absichten hat man auf eine Bestrafung des Zuwiderhandelnden Teiles verzichtet. Für lebensnotwendige Betriebe find verschärfte Stche- Mgsvorschrifteu in Aussicht genommen. Die Verhängung deS Kampfes darf nur mit zwei Drittel Mehrheit erfolge». Einen Punkt, besten Wichtigkeit besonders während der jüngsten Unruhen in Mitteldeutschland zutage getreten ist, stellt der wirksame Schutz der arbeitswilligen Mehrheit gegen eine terroristische Minderheit dar. Dies
ist natürlich keine Frage, die in der Schlichtungsordnung geregelt werden könnte; hier muß von seiten der Staatsgewalt der nötige Schuh geboten werden. — Die Schlichtungsordnung tut jedenfalls gut daran, sich zu beschränken und es der Zukunft zu überlasten, weitere Sicherheiten zu schaffen. Stellt es sich heraus, daß unter dem Einfluß des Schlichtungsverfahrens Unternehmertum und Arbeiterschaft ihre Konflikte friedlich auszutragcn bereit werden, so werden sie sich auch bereit finden, die Entscheidung des Schlichtungsamtes mit einer größeren Autorität auszustatten, als es jetzt vorgesehen ist. Die schwere Zeit, der unsere Wirtschaft entgegensetzt, dürfte eine solche Enwicklung begünstigen.
Neue Postscheckordnung für das deutsche Reich.
Das Rcichspostministerium schreibt uns: Infolge des Ueber- gangs der Postverwaltungcn in Bayern und Württemberg auf das Reich hat sich die Notwendigkeit ergeben, cm Stelle der in jedem der früheren drei Postgebiete geltenden Poslscheckordnungen eine einheitliche Postscheckordnung für das Deutsche Reich zu schaffen, die am 15, April in Kraft tritt. In sachlicher Beziehung enthält die neue Postschcckordnung gegenüber dem bisherigen Zustand nur in einem Punkt eine wesentliche Aenderung, Nach den jetzigen Vorschriften kann der Postscheckkunde eine oder mehrere Personen zur Weiterführung des Kontos nach seinein Tode bevollmächtigen. Hierzu bedarf cs einer besonderen, gebührenpflichtigen Vollmacht, Beim Fehlen einer solchen Vollmacht treten im Todesfälle Stockungen ein. Um die hieraus entstehenden Weiterungen zu vermeiden, ist durch die neue Postscheckorduung bestimmt worden, daß beim Vorhandensein mehrerer zeichnungsberechtigter Personen diese berechtigt sind, nach dem Tode des Postscheckkunden das Konto wetterzuführen oder die Löschung des Kontos zu beantragen und das Restguthaben abzuheben. Der Postschcckkunde kann diese Befugnis aber iin Unter- schrtstsblatt beschränken oder ausschließen.
Briefpost nach dem Osten.
Die Briespost für Sovjet-Rußland, die Ukraine, die Republik Aserbeidschan und die russische Republik des Fernen Ostens wird von jetzt an nicht mehr über Norwegen, sondern über Lettland geleitet, und zwar werden täglich Briefposten mit gewöhnlichen freigemachten Briefsendungen abgefertigt,
Kameradschastsbund der ehemaligen 127er.
Am 29. Januar ds. Is. wurde in Ulm der Kameradschastsbund der früheren Angehörigen des S. Württ. Jnf.-Regts. 127 in das Leben gerufen. In diesen Bund sollen alle ehemalige Angehörige des Regiments, welche seit Gründung — 1897 — bis zur Auflösung gedient haben, ausgenommen werden. Der Zweck der Gründung des Bundes ist, nur allein der, die Kameradschaft und das Gefühl der Zusammengehörigkeit, welche sich lm Krieg und Frieden so glänzend bewährt haben, wieder zu heben und zu Pflegen, den in Not geratenen Kameraden, vor allem aber den Witwen und Waisen gefallener und verstorbener Kameraden mit Rat und Tat an die Hand zu gehen und so die Liebe und das Vertrauen zu- und füreinander wieder aufs Neue zu befestigen. — Um den Kameraden des früheren Regts. Gelegenheit zu geben einige Stunden beisammen zu sein, sind in den einzelnen Oberänitern Obmänner ausgestellt, dis nähere Ausschlüffe über den Bund geben und init der Vorstandschaft in Ulm l» steter Fühlung bleiben. Ueber die dem- nächstige Versammlung in Calw siehe heutiges Inserat. Bei dieser Zusammenkunft sollen die Kameraden alles über die im Mai ds. Is. 'tattsindende Regts,- und Gedächtnisfeier erfahren. Nähere Auskunft erteilt der 1. Vorsitzende, Kamerad Hübe, Ulm, Prittwitzstr, 6. Komet 1921a.
Am 14, März wurde von Neid in Johannesburg (Südafrika) ein neuer Komet aufgefunden, der als erster des Jahres 1921 die Bezeichnung 1921a führt. Zur Zeit seiner Entdeckung stand der Komet im Sternbild des SteinbockS; es war ein lichtschwacheö, nur mit Hilfe des Fernrohrs auffindbares Objekt. Am 18. und 25. März wurde die Position des Kometen in Sllgicr ftstgelegt. Aus den Beobachtungen ergab sich zunächst, daß der Komet eine stark nordwärts gerichtete Bewegung hat, so daß er auch mit der Zelt ein günstiges Beobachtungsobjekt der nördlichen Erdhalbkugel bilden
io- Der Kampf im Speffart.
Erzählung von Levin Schücking.
Der gestrenge Herr runzelte jetzt völlig schwermütig die Vrauen.
»Das möchte allerdings für geziemlich erachtet werden, obwohl sonst nur alle Vierteljahre einen kur-gefaßten submissen .Bericht dahin zu instradiere» verpflichtet bin."
Die Demoiselle Benedicts hatte jetzt den gestrengen Herrn und den leisen Ton von Wehmut und Klage, der in seiner Rede verstanden.
^ lebhaft, „Ew. Gestrenge» sollen sich nicht eir ^, Geltung zumute», welcher ich Sie gern überhebe» wil och selbst werde der Aebtisstn danken, ihr berichten, mit welch: ute und Zuvorkomenheit Sie mich in Haus Goschenwald au genommen haben, und zugleich bitten, daß die Frau Aebtissi em Herrn Bruder in Wien Nachricht von den Umständen gib flehen sie inir in seinem Eigentum ein Asyl angewiese
» >eses wäre scharmant, Demoiselle Bencdicte!" sagte der die Dienst, erleichert aufatmend und offenbar erfreut, wen " beunruhigende Arbeitslast von seinen Schultern genom- dän ^ 1^"' -Din des Schreibens und was damit zusammen- d ^ "" wenig ungewohnt geworden und so will ich es dabei l-n ^ um so mehr, als di« Posten nach Wien bei die-
? -^negsläuften so unsicher sind!"
" o haben recht, Gestrengen, die Posten sind so unsicher!" dchöffcr ging, nachdem er über diesen Punkt beruhigt» "n°m ander» Gegenstand über.
«den '^^te er. ..ein alter Bekannter, der Herr, der
Benedict«»» ^ Revierförster, von der Demoiselle
durchaus nicht. Woraus schließen Sie das?"
Hie so, »,«>1 «r Sie herbrachte. Sinn, dann desto bester.
Wollte Sie auch nur ein wenig gewarnt haben vor dem! Gefährlicher Mensch das! Staatsgefährlicher MenschI"
Die Demoiselle Benedicte sah verwundert in das alte runzlige Gesicht vor ihr.
„Staatsgefährlich? Und weshalb?,,
„Weil er hetzt, weil er dis Bauern aufhetzt und stachelt, und weil man nicht weiß bei ihm, woher und wohin!"
„Woher er kommt, hat er mir soeben gesagt."
„Was hat er gesagt?"
„Er stammt von drüben her, aus —"
„Ja, von drüben, von drüben, von da her, wo sie jetzt die Franzosen, die Republik haben, und —" der Herr Schösser dämpfte hier die Stimme zum Flüstern — „ist auch solch einer, ein Jakobiner, ein Republikaner, ein Klubbist und Emissär; soll hier wühlen! Die fränkischen Bauern sind alle Halunken, das will nicht mehr Schoß und Beden und Steuern zahlen; das will nicht mehr roboten, das will nicht mehr in Zucht und Zagen der Kirche dienen und in Furcht und Zittern vor der gestrengen Obrigkeit stehen; das läßt sich Reden von der neu- modigen Freiheit halten und unterweisen, wie man Kraus auf die Pfanne schüttet. Na, wir werden erleben, was daraus wird."
„Sie tun ihm ganz gewiß unrecht," versetzte Demoiselle Benedicte warm; „er hat so offen mit mir geredet — allerdings, er hat mir gestanden, daß sich das Volk rüstet, den: Heere des Kaisers beiznstehen, und daß er selbst —"
„Einer der Haupträdelssührer ist — freilich, freilich, das wissen wir ja — aber dem Heere des Kaisers beizustehen? Glauben Sie's nicht, Demoiselle, glauben Sie's nicht, es ist alles Lüge, Lüge, Komödie. Sie sind nicht bester als die Jakobiner auch sind alle Sanskulotten und sie wollen nur die Waffen in die Hände bekommen, und hernacher, wenn sie gerüstet und in der Macht sind, dann werden wir's erleben."
„Ich weiß von diesen Sachen nichts," antwortete Benedict« betroffen; „ich habe nur gehört, daß überall ein Teil der Land-
wkd. Mit den Beobachtungen von Johannesburg und Algier hat Ebell in Kiel eine parabolische Bahn dcs Kometen berechnet, Nach dieser steht der Komet in den ersten Tagen des April zwischen den Sternbildern des Wassermannes und des Antinouö, in der Mitte des April im Sternbild des Delphin. Der Komet nähert sich auf seiner Bahn gleichzeitig der Sonne und der Erde; am 10. Atai ist er der Sonne am nächsten. Infolge seiner Annäherung an Erde und Sonne nimmt die Helligkeit in den Monaten April und M»' dauernd zu, und es ist zu erwarten, daß der Komet iin Mm bloßem Auge zu sehen sein wird.
Am das Haar zu entfetten,
gibt es kein besseres und einfacheres Mittel, als Kamillentee, Dave» wird das Haar trocken und behält, besonders wenn cs blond ist, auch seine natürliche Farbe ziemlich lange. Empfehlenswert ist auch das Waschen des Haares mit Wasser, in welchen» etwas feinpulverisiertcr Borax aufgelöst ist.
Aeber die Gelbsucht der Zwergobstbitume.
Es ist unzweifelhaft, daß der Frost als Hauptursache der Gelbsucht angesehen werden muß. Es fragt sich nur, ob dieser allein die Krankheit Hervorrufen kann. Ferner scheint es, daß langanhaltendes Regenwettcr die Gelbsucht ebenfalls Hervorrufen kann, ist eine allgemein erkannte Erfahrung, Ob nun diese Krankheit vom Frost oder von der Nässe herrührt, so werden je nach dem Grad der auftrcten- den Gelbsucht eines Baumes auch die Wurzeln in Mitleidenschaft gezogen, Krone und Wurzel stehen nämlich in so inniger Wechselbeziehung, daß immer eines vom andern beeinflußt wird. Bekanntlich sind die Wurzeln der zarteste Teil eines BauineS, Legen wir diese bloß und setzen sie im Winter der Kälte aus oder im Sommer der Wärme, so ist der Baum unrettbar verloren, während Stamm und Krone gegen Witterungseinflüsse viel unempfindlicher sind. Es ist daher angezeigt, daß wir den Wurzeln nicht nur beim Setzen, sondern auch später unsere volle Aufmerksamkeit schenken, Hochstämme, welche auf Wildlinge veredelt sind, haben viel weniger an der Gelbsucht zu leiden als auf Quitten veredelte Zwergbäuine, Offenbar sind crstere infolge ihrer tiefgehenden Wurzeln den Schwankungen der Temperatur weniger ausgesctzt.
Literarisches.
Elementarschrist und Elementarlesemethode. Ein Beitrag zur Arbeitsschule von Mittelschullehrer Beck-Calw. Voltsschrifien- verlag Calw, Preis >.L 4,50, — Die Entwicklung der Pädagogik in der Richtung der methodischen Verwendung psychologischer Erfahrungen inbezug auf die Lehrtätigkeit hat seit Jahren an den höheren wie an den Volksschulen eine fortschreitende Verbesserung der Lehrmethoden zur Folge gehabt. Man ist immer mehr von der veralteten, autoritativ-mechanischen, zu einer auf die Psyche dcs Schülers näher eingehenden individualistischen Erziehungsweise über- gegangrn, dir erfahrungsgemäß die geistigen und seelischen Triebkräfte weit besser zu wecken vermag. Eine solche aus der praktischen Erfahrung hcrausgebildete Erkenntnis und entsprechende Bewertung der dem Schulunterricht zu erschließenden Psyche des Kindes spricht auch aus dem Schristchen, in dem der in den neuen Theorien der Pädagogik wohl bewanderte Verfasser die Anwendung zweier neuen Hilfsmittel für den Unterricht im ersten Schuljahr anregt. Es handelt sich einmal um eine Eleinentarschrtft, die als Htlssschrift für die ersten Lese- und Schreibversuche gedacht, und die nicht nur denkbar einfach und sinnfällig ist, sondern gleichzeitig auch die Ueberleitung in die eigentlichen Schrtftsormen aufs beste vermittelt. Auf dieser Elementar- Hilfsschrift baut sich organisch eine elementare Lesemethode auf, dt« die Selbsttütigkeit des Kindes durch das Legen von Stäbchen nach dem Charakter der vorgenannten Htlfsschrtstzeichen anregt, und ein« besondere physiologisch begründete Technik der Laut- und Sprachübung anwcndet. Das Schristchen wird nicht nur den Fachmann interessieren, die gemeinverständliche Darstellung der beiden Hilfsmethoden ermöglicht auch die Verwendung zu inehr spielerischem Vorunterricht oder zur Unterstützung des Lehrers durch Familienmitglieder des kleinen sbc-Schützen.
bevölkerung sowohl wie der Bewohner der Städte den Franzose»! als Befreiern und Verbreitern freierer und menschlicher Staatseinrichtungen mit Freude entgegengesehen hat; daß aber jetzt ein furchtbarer Umschwung in dieser Gesinnung eingetreten ist; daß die Art, wie die Franzosen ihren Verheißungen durch ihr Auftreten Hohn gesprochen, wie sie geplündert, die Menschen mißhandelt und das Vieh gemartert, aus Frevelmut der Leut« Eigentum vernichtet und die Altäre geschändet haben eine tiefe Empörung hervorgerufen hat und daß, wenn die Franzosen geschlagen sind —"
„Geschlagen sind — die Franzosen geschlagen sind!" fiel hier der Schösset ein, während die Runzeln seines gelben Gesichts tu wunderlich zuckende Bewegung gerieten. „Als ob die Franzose« geschlagen würden! Die werden nicht geschlagen, ich sag's der Demoiselle, ich, der dabei war."
„Bei den Franzosen?"
„Nein, dabei, wenn sie nicht geschlagen wurde»; wenn wir, die Reichstruppen geschlagen wurden; zehnmal, ein dutzendmall"
Aber mein Gott, bei Amberg hat doch der Erzherzog —"
„Lügen, Lügen, Posten k Alles nur Vorwand des Rebellenpacks, das losschlagen will. Bin auch Soldat; war bei den Rit- terschaftlichen, bei den Lrzstist-Mainzischen; auf Ehre, wir haben unsere Schuldigkeit getan wie brave Soldaten; aber geschlagen? Geschlagen haben sie uns — immer sie uns! Das läßt sich nicht schlagen, das Franzosenvolkl Aber darin hat die Demoi- sells recht — die Empörung, die Rebellion, die Republik, di« werden wir haben, sehr bald haben, und den Herren da drüben, den Herrn Wilderich werden wir an der Spitze sehen, an der Spitze der Lumpenbande, sie »nag mir's glauben!"
„Ich glaube." verletzte die Demoiselle Bencdicte erregt, «» ist unrecht von Ihnen, so von einem Manne zu reden, dem St« nichts Bestimmtes vorwerfen können, als daß er eben ein Fremder in dieser Gegend ist."
(Fortsetzung folgt.)