Aus Württemberg
Zuchthaus sür Lustfahrtfpionage.
Der vierte Strafsenat des Reichsgerichts in Leipzig hat das Urteil in dem großen Landesverratsprozeß gegen Lud- wig und Genossen gefällt, der über zwei Wochen unter Ausschluß der Oefsentlichkcit verhandelt wurde. Es handelte sich um Verrat von geheim zu haltenden Konstruktions- und anderen Plänen aus dem Flugzeugbau. Die Anklage lautete auf Verrat militärischer und industrieller Geheimnisse. Es wurden verurteilt: der Regterungsbaumeister Eduard Ludwig aus Stuttgart zu 5 Fahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverlust,- der Techniker Eduard Scheibe, lettischer Staatsangehöriger, zu 6 Jahren Zuchthaus und 6 Jahren Ehrverlust und der Photograph Ernst Hntttnger aus Basel, badischer Staatsangehöriger, zu 3 Jahren Zuchthaus und S Jahren Ehrverlust. _
Aus Stadt und Land
Calw, den 26. November 1929.
Der Abschluß der Evangclisationswoche.
Nachdem der Evangelifatiousvortrag am Mittwochabend das Thema „eine unheimliche Macht im Menschenleben" behandelte und zeigte, wie der, der die Macht der Sünde erkannt habe, sich ferner beuge unter die gewaltigere Macht des Kreuzes, das von Sünde und Schuld errette, und nachdem der Vortrag am Donnerstagabend auf die Fragen einging: „Der Tod und — was dann? Gibt es Freiheit von Todesfurcht?", führte Volksmissionar Lohß am Freitagabend unter der Über» schrift: „Vo l k s e r n e u e r u n g oder Volksuntergang" ungefähr folgendes aus: Die wichtigste Frage eines jeden Volkes, bet dem es um Erneuerung oder Untergang geht, ist: Will es sich vor Götzen beugen oder ist es bereit, dem lebendigen Gott zu dienen? Einst auf dem Landtag zu Sichern entschloß sich bas Volk Israel, dem Herrn zu dienen tJosua 24), das war eine Entscheidung zur Volkserncuerung. Nicht immer ist es in Israel so gewesen. Wie ist es bei uns? Daß eine Erneuerung nötig ist, sicht jeder, und zwar nicht so sehr eine Reform äußerer Verhältnisse und Zustände, als vielmehr eine Erneuerung von Innen heraus. Was kann eine evangelische Gemeinde dazu beitragen? Ihre Glieder sollen sich zusammenscharen, um die heiligsten Güter, die heute so oft mißachtet, verhöhnt und mit Füßen getreten werden, zu schützen. Und dann, um nicht bloß hohe Worte vom Kampf zu reden, kann und soll die evangelische Gemeinde auch ganz praktisch zur Volkserneuerung beitragen. Ein Volk besteht aus einzelnen Familien. Wie die Familien, so das Volk. Hier also, im engen, kleinen Kreis der Familie soll begonnen werden mit Gottesfurcht und Gottesdienst, sollen Kinder wieder lernen das 4. Gebot zu halten, und daß Eltern sich der großen Verantwortung denen gegenüber bewußt werden, die thnen zur Erziehung und Leitung gegeben sind.
„Weltzuknnft und Weltvollendung." Dies das Thema am Samstagabend. Sehnsucht und Hoffnung auf eine bessere Zu. kunft sind den Menschen ins Herz gegeben. Aber wie, wann und wo wird diese bessere Zukunft zur Gegenwart? Darüber gehen die Meinungen auseinander. Manches Mal glauben die Menschen, der Entwickelung etwas nachhelfen und die bessere Zukunft, wenn auch mit Gewalt, herbcifiihren zu müssen. Die Versuche mißglückten. (Französische Revolution, vergl. auch die Verhältnisse im heutigen Rußland, soweit sie sich übersehen lassen.) — Was sagt die Heilige Schrift von einer neuen Zukunft? Zunächst sagt sie klar und deutlich, daß die Menschen, wie sie es auch angreiscn mögen, hier ans Erden kein Paradies schaffen können, daß in dieser Welt wahrer Friede und Gerechtigkeit nicht sein können. Das deshalb nicht, weil die Menschheit in der Selbstsucht und Ichsucht befangen ist und dann, weil sie noch in der Vergänglichkeit steht
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<16. Fortsetzung.)
„Wenn Sie leinen Charakter kennen würden. Io würden k>e ihn nicht verdächtigen." tagte sie warm.
„Ihr Mann würde weniger optimistisch urteilen." erwiderte er „Er weiß, daß die großen Verbrecher die Maske der D 'dermannes glänzend zu tragen wissen "
Er hätte gerne gewußt wer der Arthur Wernow war dessen Visitenkarte er draußen entdeckt hatte und tastete vorsichtig im Gespräch „Bekommen Sie zur Zeit viel Betuch?"
„Die Bekannten meines Mannes nehmen sich meiner Einsamkeit sehr an "
„Sonst niemand."
Fhm schien es, als ob sie einen Augenblick zögerte dann sagte sie. „Nein!"
Er hätte Ne gern direkt gefragt, wer dieser Arthur Wernow sei Aber er wollte es sich nicht merken lassen daß er sich dafür interessiere und to wechselte er wieder die Fährte des Dia'ogs
„Wir wollen einmal das Verhalten Ihres Mannes von einem anderen Standmmkt aus betrachten," erklärte er „Einige Leute seiner Umgebung haben erklärt daß sie 'eit einiger Zeit eine Veränderung in Ihrem Mann enldeckien Keine Verstimmung Auch keine Ueberreizung Aber eme germsse Nachdenklichkeit Ist Ihnen das auch ausgefallen?"
sie überlegte „Jetzt wo ich daraus aufm-rklam gemacht "-rbe war ab°r nichts absolut Auffallendes Auch
n chts Beunriibigendes Mir kam es nur manchmal io vor a s ob mein Mann sehr zerstreut sei Zerstreutheit wird jo von vielen als Konzentration bezeichnet Er war für den A'ch?nsteh?nden lehr zerstreut Ich hatte das Gefühl, als ob er sich auf eine Sach? konzentriere die ihn sehr beschäftigte V mn ich m>t ihm spazieren ging und eine Frage stellte konnte es passieren daß er die Frage nicht hörte und eine m wfe Antwort gab. io etwa, wie wenn er über einen schw'?rig"n Prozeß ngchdeni't "
„Und seit wann merkten Sie diese Konzentration der Zer- str.".ih-st od»r meinetwegen Zerstreuung der Konzentration?"
„Seit - lagen wir - seit unserer Rückkehr von Meran seit Ende F'bruar anfangs März"
„Meran?" sagte er Diele Frage klang erfreut Ihm fiel
r,»r Dm-"-ant!n
Lrau Marie Müller-Rothe ein. Mötzlich kam es chm vor.
und dem Tob unterworfen ist. Das ist aber nicht alles, was die Bibel sagt. Sonst wäre es trostlos. Sie redet weiter von einem Kommen des Gottesreiches. Gott wird einmal sein Reich, an dem hier ans Erden schon die unsichtbare Gemeinde, die Gläubigen teilhabcn und tcilhabcn dürfen, vollenden. Wie und wann Gott das tun wird, wissen wir nicht. Die Bibel gibt uns nur die Hoffnung und Verheißung, daß Gott seine Sache, die er hier auf Erden Lurch Christus angefangcn hat, zu einem herrlichen Ziel führen wird.
Der letzte Vortrag von Volksmissionar Lohß über das Thema „Das große Wagnis" forderte mit Macht zur Entscheidung auf. Die Frage, die einst der reiche Jüngling an Jesus richtete: „Meister, was soll ich tun, daß ich das ewige Leben erwerbe?" (Marc. 10), soll auch unsere Frage sein. Die Antwort Gottes ist eine Freudenbotschaft. Er fordert nicht, er gibt zuerst, er schenkt Gnade um Gnade. Daß man aber nimmt, was er gibt, das ist das Gebot der Stunde. Alle Rücksichten, Bedenklichkeiten, Halbheiten gilt es hier wegzuschaffen. Auf Gottes große Gnadcngabe hin mutet Jesus den Seinen ein freudiges Ja der Entscheidung für ihn zu. „Die Freiheit und das Himmelreich gewinnen keine Halben!"
Gefallenengedenkfeier in Althcngstctt.
Eindrucksvoll gedachte die Gemeinde Althengstett am Totensonntag ihrer Gefallenen. Am Gottesdienst beteiligten sich der Kricgerverein, Gesangverein und Mnsikverein. Im Anschluß daran bewegte sich die Gemeinde in feierlichem Zug zum Kriegerdenkmal. In stiller Andacht gedachte die Meng« unserer toten Helden, während die Musikkapelle spielte und der Liederkranz mit stimmungsvollem Lied die Feier einleitcte. NamcnS der Gemeinde legte Schultheiß Braun mit Dankcsworten einen Kranz nieder, ebenso der Vorstand des Kriegervereins, Fabrikant Petri, für die Kameraden. In feierlicher Stille präsentierten 2 Soldaten in Felduniform vor dem Denkmal, während sich die Fahnen der Vereine zur Ehrenbezeugung senkten und 3 Salven abgegeben wurden.
Der Totensonntag in Kechinge».
Der Totensonntag wurde in Gechingcn in würdiger Weise gefeiert. Zirm Kirchgang sammelten sich die Freiw. Feuerwehr, der Liederkranz, der Militär- und Kriegervercin und die Musikkapelle auf dem Antrittsplatz, von wo aus man geschlossen zur Kirche marschierte. Im Gottesdienst fand Pfarrer Reusch ernste, eindringliche Worte, die der Bedeutung des Tages gerecht wurden,- die Kirche war stark besucht. Nach Schluß des Gottesdienstes sammelten sich die Vereine am Kriegerdenkmal, wo Schultheiß Schmidt eine dem Sinne des Tageö entsprechende Ansprache hielt. Lledrrkranz und Musikkapelle gaben der ernsten Feier Weihe. Sie ließ den Wunsch aufstchen: Möge das Andenken an die toten Helden die Gegensätze und Zwistigkeiten des Alltags zurücktrckn lassen und zu neuer Einigkeit in dieser ernsten Zeit führen.
Fraucnvercin vom Rote« Kreuz für Deutsche über See.
Anläßlich einer im Hotel Waldhorn stattsindenden Mitgliederversammlung des Vereins am heutigen Dienstag wird die LandeSvorsitzcndr Frau Ella E h n i - Stuttgart einen Vortrag: „Bei den Frauen der Pueblo.Jndianer" halten. Hierzu sind auch Gäste herzlich willkommen. Näheres über die Veranstaltung im Anzeigenteil.
Wetter für Mittwoch und Donnerstag.
Im Sttdosten liegt Hochdruck, bei Irland ein: Depression. Für Mittwoch und Donnerstag ist zeitweilig bedecktes, auch zu leichten Storungen geneigtes Wetter zu erwarten.
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Arnbach, 28. Nov. Bet der am Sonntag hier stattgehavten Ortsvorsteherwahl wurde der seitherige Amtsinhaber. Schultheiß Lenz, mit sämtlichen 388 gültig abgegebenen Stimmen wiedcrgewählt. Von 478 Wahlberechtigten haben 387, also 8l Prozent, von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht.
a:s yave er ner>Sn"ctze Beziehungen zu Meran Sein Ton wurde wenig amtlich als er fragte-
„So. m Meran waren Sie? Haben Sie da auch das hübsche Fräulein Roth? kennenqelernt?"
§ Kaum batte er die Frage gelon n's er sich lächerlich vor - kam Er kam sich vor m!e jene Iln'chuld vom Lande v-n dei , der Witz erzählt daß sie einem Bekannten der noch Berlin fährt, vor dem abfahrenden Zug zurufti „Sollten Sie meine Großmutt-r treffen so grüßen sie sie" Wie sollte Frau Instirrat Dörn-r ausgerechnet Frau Müller-Rothe kennen? Kennt man alle Gösse eines Badeort-s?
Um 'o ersso"nter war er ü>-m die Antwort: „Ach sa die Frau Müs'er Rothe die in M'ion ihr Glück machte, wie man Io zu lagen nflegt und sich den reichen Trottel bolte Ja sie war s"br hüb'ch So hüb'ch daß sogar mein Mann 'ein In'eresse für sie nicht verleugnen konnte Der einige Grund übrigens, worum ich mich ihrer noch erinnere Sie war nicht to bedeut-md "
„Dann kenn-n Sie oion-icht den Gregor Willms auch?" sraate er out? G-ratewohl
„Natürlich sie lagen ja mss'tnand-r im Prozeß "
„Wer laa miteinander im Nroe-b?"
„Frau Müller Notbe und d->r Wissm, Die Sache mar doch aerade das P-t„i>'"->n8e I-^-m Kurgass b"'t» sse d-ch
mit Stotz ermhlt daß sie Ihren Prozeß gegen Willms gewannen babe "
Er n-rl'and n'^t rech' U"d d"s mar n'-R zn v"r'"-'">'n Frau Iossi-rat R"rmer sprach entschieden für den Nicht eina-weibt"n in Natleln
„Das müssen S'e mir etwas genauer erzählen Bon der S---''» jffi noch oar nich'o "
Ilse P"-n--r konnte da? Interesse Gamb'-blers für d--n M-rnnm Motorrodnrozeß nicht versseh-n Sie dacksse ssch Dieter Kommissar bat einmal die Frau Müsser-Rotbe gern gei"h»n und ärgert ssch daß sse den reichen Trottel geh?!'---><^ hat A'"r immerhin errählen wir ihm die Geschichte Wn eonnm Sie wie auswendig."
Und sse berichtete: „Frau Müller-Rothe, richtiger Frön- lein Roibe damals war sie erst verlobt noch nicht verheirate» aemesen. sei ->'nes Abends in entsetzlichem Zustand nach HmUe gekommen Ihre Kleider seien zerfetzt gewesen Ihr» Hand lel bssiUa aemelen und im Gesicht habe sse einige Sckiü'-f- wunden a-habj Sie babe «mähst. ein Motorrad habe sie aus der Straße a-mesal>ren und Ibr Leben baß- an einem Fad-n gehangen Ganz so schlimm sei sa wohl In Wirklichkeit die Sacbe nMt gewelen denn Fräulein hgi,? sich lckmn
nach mniaen Taaen ws-t-m erhass q-babt Immerhin. Fräulein Rothe habe die SoGe aber lehr ernss genommen "nd geg"n d-n Motorradfahrer Anzeiae erstattet S"in- Nummer batte sie sich klugerweise bei dem .Zusammenstoß
Herreu-erg, 28. Nov. Unter zahlreicher Teilnahme aller Kreise konnte im Bolksschulgebäude di« Eröffnung der Öffentlichen Bücherei erfolgen. Sie ist eine wohlgelungene vorbildliche Schöpfung der Stadtverwaltung in Zusammenarbeit mit dem Landesausschuß für das volkstümliche Büchereiwesen in Württemberg und dem Verein zur Förderung der Volksbildung.
SCB. Frcudenstadt, SS. Nov. In der am Wege nach Dietersweiler gelegenen Sägmühls von Paul Bohnet lBcnzin- gerhof) wurde am Samstag abend von Passanten eine intensive Nauchcntwickclung wahrgcnommen. Kurz entschlossen schlugen sie die Türe ein und versuchten mit nassem Sägmehl ein anscheinend im Entstehen begriffenes Feuer beim Vollgatter zu löschen. Zufällig kamen 2 Milchfuhrwerke des Weges und in den leeren Milchkannen wurde aus dem nahen Weiher Wasser herbeigeschleppt, so daß der Brand in kurzer Zeit gelöscht werden konnte. Ein Eingreifen der benachrichtigten Feuerwehr Mittlensweiler war nicht mehr nötig. Die Brandursachc ist noch nicht sicher ermittelt.
Horb, 25. Nov. Ter starke Autoverkehr durch unsere Stadt in der Richtung nach und von Freudenstadt fordert jetzt ein zum Glück unblutiges Opfer. Die alte, weit in die Atthctmer Straße vorspringende ehemalige Klosterscheuer der Franziskanerinnen soll abgebrochen werden, um den durch sie gebildeten Engpaß zu beseitigen.
Obernau, O.-A. Nottenburg, 28. Nov. Ein Raubzug, wie er wohl in unserer Gegend einzigartig dasteht, wurde kürzlich bei der im Bau begriffenen Neckarbrücke in Obernau aus- gcführt. Gegen nachts 11 Uhr rückte ein Verwegener mit einem Fuhrwerk mit zwei Pferden an, lud auf der Baustelle 61 Zentner Zement auf und zog durch Bad Niedernau, wie vermutet, in Richtung Nottenburg davon. Das Stückchen ist um so verwegener, als an jener Stelle zwei Maschinisten sich beim Dampfkessel aushielten.
SCB Tübingen, 25. Nov. Der Rohbau zur Erweiterung der neuen Aula ist in 9 Monaten fertiggestcllt worden. Zum Richtfest versammelten sich die gesamte Arbeiterschaft, die Unternehmer sowie die Gäste von Staat und Universität im Hofe des Neubaus.
SCB. Stuttgart, 25. Nov. Heute vormittag explodierte in einer Küche eines Hauses der Lerchenstraße ein Kochtopf mit heißem Wasser, dem der Wohnungsinhaber, da er das heiße Wasser zu Reinigungszwecken benützen wollte, Benzol beige- gebcn hatte. Hiedurch erlitten der 54 Jahre alte Wohnungs- tnhaber und sein 26 Jahre altes Dienstmädchen schwere Vrandverletzungen im Gesicht und am Oberkörper. Beide Verletzte wurden nach dem Wilhelmsspital verbracht. Die herbcigerusene Feuerwache 2 hat die entstandene Gefahr beseitigt.
S^D Stuttgart, 25. Nov. Das Oberlandesgericht hat nach einer Blättermeldung in dem Prozeß des Staates gegen die Schloßgartenbau A.G. wegen einer Aufwertungs- sorderung von 50 006 zugunsten des Staates entschieden. Wenn nicht mit Erfolg Revision an das Reichsgericht eingelegt wird, so dürste die Schloßgartenbau A.G. auch noch gegenüber den Aufivertungsforderungen der Henkel Don« nersmarckschen Verwaltung unterliegen. Die Leidtragende in diesem Prozeß ist dann letzen Endes die Stadt, weil sie die Mehrheit der Aktien der Schloßgartenbau A.G. besitzt.
SCB Stuttgart, 25. Nov. Zufolge eines Landtagsbeschlusses wurde beim Wirtschaftsministerium ein Verkehrsausschuß für die Umgebung von Stuttgart gebildet. Der Landtag wählte 10 Abgeordnete in den Ausschuß,- außerdem gehören ihm an zwei Vertreter des Innenministeriums, vier Vertreter -des Wirtschaftsministeriums, 33 Vertreter dcS Polizeipräsidiums und des Stadtschultheißenamts Stuttgart, sowie der beteiligten Außenbezirke Stuttgart-Amt, Böblin- gen, Marbach a. N., Nürtingen, Reutlingen, Tübingen und W^lbkinsen. endlich fünf Vertreter der Arbeiterfchost.
gemerkt Die Polizei ermittelte den Willms als Besitzer des Motorrades Willms Hai aber geleugnet und bestritten um die fragliche Zeit aus der Landstraße gefahren zu lein. Daraufhin strengte Fräulein Rothe einen Schadenersatz- Prozeß gegen Willms an Willms konnte kein Alibi bringen und als ihm der Eid auferlegt wurde und er schwören sollt« daß er nicht derjenige war. der mit Fräulein Rothe an dem betreffenden Abend zusammengehumpelt war, — da krebste er Und Fräulein Rothe gewann ihren Prozeß
Der Hammer laß in tiefes Nachdenken oerlunken da. als Frau Iustizrai Börner ihren Bericht beendet hatte Er bedauerte. daß der Korkzieher nicht zur Stelle war Er ahnte einen tieferen Zuiammenbang mit der Singvogelschützen- Affäre. fand ihn aber nicht.
Frau I'le aber staunte über die Nachdenklichkeit, die ihr harmloier Bericht im Gefolge hatte.
„Woran denken Sie?" fragte sie
Er nahm sich zusammen „Ich überlege, was der Grund zu dem Stimmungsumschwung Ihres Mannes seit seiner Rückkebr non Meran war Haben Sie in Meran irgend etwas Wichtiges erlebt?"
„Gar nichts." versicherte sie „Das Gegenteil, es war höchst anoweilig "
„Ihm kam ein Gedanke: „Verkehrte ihr Mann persönlich mit der Frau Müller-Rothe?"
„Was denken Sie" verletzte sie entrüstet „Interessiert hat er sich zwar für die Sache weil es amüsant war wie diese Frau mit ihrem Motorradprozeß jeden beiustigte Aber irgendeine Berührung geschweige denn mehr, hatte zwischen meinem Mann „nd der Frau nicht ssattaekunden Sie war doch schon verhobt"
In diesem Augenblick unterbrach bas Dienstmädchen die Unterhaltung Es brachte einen Brief
Als Frau Ilse die Aufschrift iah wurde sie blasser Der Kommissar bemerkte es Aber sse batte sich gleich wieder in der Gewalt und öffnete den Brief in einer Ruhe, die an Ge'ossenheit grenzte
„Erlauben Sie daß ich den Brief leie?" fragte sie.
„Aber bitte "
Er schielte nach dem geöffneten Briefumlchlaa den sse auf oen Tilch gelegt batte und stellte lest dnß die Adresse in den dünnen weichen Buchstaben geschrieben war die den Schriften der Amerikaner eigen ist Er st-llte lest Sie korreinondiert mit einem Amerikaner, der sich in Deutlchiond alissiä't — denn die Briefmarke war eine M-Pfennigmarke der Deutschen Reichspost — und wird blaß wenn er etwas von sich kören läßt
Der Brief schien lehr kurz zu lein Frau Ilse hatte die Lektüre beendet
„Etwas Anapnpkwes?" traat» »i- ULktut» lrUai,»