eslösel-
Weiiie-
>a!ter
ll§»°»,
«
lisschkst
LO.
IS».
aiMhI
fiind -1 !
k «L.
Müis- !
ilemÄi
2 °- W-»
m. d. ü.
,enter, kräftiger
cheiter
ffchästigung bei euer Filzfabrlb, iiebenzell.
dreiseodt
ailslenk
älterer.
preiswert abzugeb«»
Alte
Handelssch»^
Nr. 61.
Amts- und Anzeigeblatt für den Oberamtsbezirk Calw.
98. Jahrgang.
Itrlchetn« n y 81, ei sek 6 mnt wöchentlich. Anzeigenprel«: Tie klelnspaliiae Zeile «OPfg. I
.. " -- -- ' ' ' I
SieNamen 2.— Mk.— Aus Eammclaiizeigen toinmi »in Zuschlag von lM''.,. — Zernsvr.
Dienstag. IS. März 1S21.
vezu gepreis' In der Lladi m>> Trä.ierlohn Mt. 12.M vie>>cljal>rlich rjostde,ugspeeiS Mk. I2.i». mit kSestellgclo. — Lchlug der «»zeig »«»nahm« a Uhr vorinitlaa«.
Oberschlefien.
Historik. — Sprache. — Bildungswesen. Wirtschaftlichkeit.
-i.pt. Seit mehr als 2 Jahren versuchen die Polen mit Wort, Schrift, Himerlist und Gewalt Oberschlcsten polnisch zu machen. Die durch den deutschen Zusammenbruch emporgekommenen Räuber des Ostens entfalten unter den Augen der höchst parteiischen interalliicr- ten Kommission eine Propaganda, die einer Vergewaltigung des Deutschtums verzweifelt ähnlich sieht. Die Stücke des polnischen Abenteurers Korfanty, des Herrn des mit Eisenplatten beschirmten Lsmnitzhotels, sind allgemein bekannt. Polnische Mordbuben treiben sich in Oberschlesien herum, geführt von einer Organisation, deren Fäden in der Hand Korsar.!"« zusammenlaufen. An der oberschle- sischm Grenze sieht eine p ische Armee, bereit über die deutsche Grenze zu marschieren, mn mit Waffengewalt Oberschlesien dem Polenreich einzuverleiben.
Noch Ist Oberschlesien nicht polnisch. Die Bevölkerung soll selbst entscheiden, zu welchem Staatswesen sie gehören will. Da wir unseren Lesern über die Historik und wirtschaftliche Bedeutung Ober- schleflens bisher noch kein Bild unterbreitet haben, so wollen wir in einem gedrängten Rückblick die große Bedeutung Oberschlesiens in wirtschaftlicher Hinsicht wie insbesondere die Zugehörigkeit zu unserer Muttererde skizzieren.
Historisch gehört Oberschlefien, als ein Teil des Herzogtums Schlesien, seit 1327 als Nebenland Böhmens zum Deutschen Reich, seit 1526 zu Oesterreich, seit 1712 zu Brandenburg Preußen. Von den polnischen Piasterherzögcn wurden die Deutschen im 12. Jahrhundert nach Oberschlcsten gerufen, um das Land zu kolonisieren. Die Deutschen haben die Wälder gerodet, den Ackerbau gehoben, die Städte erbaut, die ersten Bergwerke angelegt. Schon um die Mitte des 14. Jahrhunderts war Oberschlesien links der Oder vollständig germanisiert. Seit dem Trentschiner Vertrag von 1336, in dem der König von Polen allen Ansprüchen auf Schlesien feierlich und bedingungslos entsagte, hat Oberschlefien keine innigeren Beziehungen mehr zu Polen gehabt. Und Polen hat auch in der Zeit seiner höchsten Macht keinen einzigen Versuch gemacht, Oberschlesien zu gewinnen.
Sprachlich Ist Oberschlefien als gemischtes Gebiet anzuspre chen. Bei den Wahlen zur Nationalversammlung im Jahre 1919 hatten die Polen in Oberschlefien Stimmenthaltung proklamiert, aber 69 Prozent aller Wahlberechtigten haben die deutschen Kandidaten gewählt. Nachdem die deutsche RepubM Sprachfrciheit für die Schulen eingcführt hat. haben die Eltern von 78 Prozent aller Schulkinder sich für die deutsche Sprache entschieden.
In seinem Bildungswesen ist Oberschlefien völlig mit Deutschland verwachsen. Die geistige Zusammengehörigkeit Ober- schlesienS mit Deutschland läßt sich nicht bestreiten. Es genügt, an den größten Romanschriftsteller seiner Zeit, Gustav Freytag und an dm Romantiker Josef von Eichendorff zu erinnem. Beide waren Sberschlesier.
Aber geschichtliche wie sprachliche Rücksichten treten hinter den wirtschaftlichen zurück. Oberschlesien ist als das wichtigste Montangebiet des ganzen östlichen Deutschland für die deutsche Volkswirtschaft und Zahlungsbilanz schlechthin und für alle Zukunst unentbehrlich. Es gibt wenige Orte der Welt, wo die Schätze der Erde so auf einen Fleck vereinigt find wie in Schlesien. In Oberschlefien liegt mehr als die Hälfte der gesamten deutschen Stein- kohlenvorräte, welche für eine praktisch unbegrenzte Zukunft aus- reichen, während die rheinisch-westfälischen Kohlenschätze einer früheren Erschöpfung entgcgengehen. Die oberschlefische Zink- Industrie ist eine der wichtigsten Ausfuhrindustricn Deutschands. Auch die Textilindustrie ist ein wichtiger Faktor in der wirtschaftlichen Struktur Oberschlcfiens. Durch den Verlust Oberschlesicns empfinge Deutschland eine nie heilende Wunde, welche eines der wichtigsten Glieder seines Wirtschastskörpers abschnitte — eine Wunde, welche den Frieden Europas dauernd gefährden würde. Bor allem aber hängt die Fähigkeit Deutschlands. Entschädigungen zu zahlen, von °er Entscheidung in der oberschlestschen Frage ab. Mit Recht hat gerade diese letztere Tatsache Dr. Simons auf der Londoner Konteren; wiederholt betont.
Der Anspruch Deutschlands auf Oberschlefien ist also geschichtlich und wirtschaftlich wohlbegründet. Der neue polnische Staat hat geschichtlich gar kein Recht auf Oberschlefien und wirtschaftlich ist er »us dieses Land nicht angewiesen. Der Polenstaat hat in Kongretz- Volen wie in Galizien reiche und großenteils erst halb erschlossene teinkohlenlager. welche viel bester ausgcnützt werden sollten als lsher. Wenn Polen in den Besitz Oberschlesiens kommt, so wird ! Ktue anderen Kohlenfelder vernachlässigen; es ist auch
«u befürchten, daß die Förderung Oberschlesiens stillsteht oder zurück- Vht — infolge der geringen Tatkraft, der mangelnden wirtschaft
lichen Erfahrung, der ungeordneten Währung und der unfertigen staatlichen Zustände des noch kaum geschaffenen und doch in uferlosem Imperialismus sich verzettelnden Staalswcscns. Wenn die oberschlesische Kohle in die Hand des ungeübten Anfängers kommt, so leidet die Gesamtkohlenförderung Europas. Wenn aber jeder Oberschlcfler seine Pflicht erfüllt, also seine Stiinme für seine Muttererde abgibt, dürste das drohende Schicksal der Weltwirtschaft, deren furchtbare Erschütterung gebannt werden.
Oberschlefien muß deutsch bleiben!
*
Der oberschlefische Großgrundbesitz
veröffentlicht in den oberschlcsischcn Blättern eine Erklärung, In der er in der Schicksalsstunde Oberschlesiens erneut seine Treue zum angestammten Vaterland vor aller Welt bekundet.
Zum Generalstreik in Oberschlesien.
Berlin, 15. März Die Warschauer .Przeglad Wicczorny" behauptet, daß der Generalstreik in Polen durch deutsche Agenten veranlaßt worden sei. — Diese Behauptung ist eine tendenziöse Erfindung und nur aus dem Bestreben erklärlich, die Aufmerksamkeit vo.r den trostlosen Zuständen unter den polnischen Arbeitern abzulenken und die polnische Abstinnnungspropaganda in Oberschlefien zu unterstützen.
Polnische Provozierungen.
Die Nachrichten über einen beabsichtigten polnischen Einmarsch in Oberschlesien werden, It .Tageblatt", an zuständiger Stelle für ein durchsichtiges polnisches Manöver gehalten, das darauf hinzielt, die Deutschen zu provozieren.
Rabiate Polen.
Zn Michalkowitz tam es »m Anschluß an eine Polenversammlung zwischen Abstimmun"?'->'lizei und Polen zu einer Schießerei, in deren Verlauf mehrere Polen, sowie zwei Ab- stimmungsbeamte getötet und sechs Abstimmungsbeamte schwer verletzt worden.
Erschossen.
Berlin, 15. März. Wie die „Bossische Zeitung" aus Königs- Hütte meldet, wurde im Walde von Parchowitz der deutsche Apo-Hauptmann Luschin ers:hcf.... Er befand sich aus der Fahrt durch den Wald gemeinsam mit einem französischen Hauptmann und dem englischen Kontrollosfizier beim Kreiskontrolleur in Rybnik.
Die Ernährungslage in Polen.
Berlin, 15. März. Bezeichnend für die Ernährungslage in Polen ist eine Reihe von Verordnungen, die der neuernannte polnische Ernährungsminister Erodzisli erlassen hat. Es wurden laut „Bossischer Zeitung" zwei fleischlose Tage wöchentlich eingeführt, ferner ein Verbot des Verkaufs von Delikatessen, Schinken und Käse erlassen, eine außerordentliche Vereinfachung der Gasthaus-Speisekarten bestimmt und ein Standartbrot eingeführt.
Zur auswärtigen Lage.
Die Londoner Konferenz.
London, 15. März. Im Unterhaus fragte gestern Hodge, ob alle alliierten und assoziierten Regierungen sich damit einverstanden erklärt hätten, von allen Zahlungen, die Untertanen dieser Länder an Deutschland leisten, 5V Prozent einzuziehen und wenn nicht, welche der alliierten Regierungen ihre Zustimmung verweigert oder noch nicht gegeben hätten und in welchem Lande ein Gesetz eingebracht worden sei, um diese Ueber- einkunft zu verwirklichen. — Lloyd George erwiderte, daß ein Telegramm an die alliierten und assoziierten Mächte gesandt worden sei, die berechtigt seien, an den deulichen Reparationen Anteil zu nehmen, jedoch aus der letzten Konferenz nicht vertreten waren. In diesem Telegramm sei angesragt worden, ob sie bereit seien, eine Gesetzgebung einzusühren, die dem Gesetzentwurf, der gegenwärtig im Unterhaus vorliege, ähnlich sei. Dieses Telegramm sei am Sonnabend Nachmittag abgesandt worden und bisher sei noch keine Antwort eingegangen. — Hodge fragte darauf, ob die Mächte, die aus der Konferenz vertreten waren, zugestimmt hätten. — Lloyd George erwiderte: Aber gewiß, es war ein übereinstimmender Beschluß der Mächte. Hodge fragte erneut: Welche anderen Mächte als Frankreich sind durch die Konferenz verpflichtet und weiche anderen Mächte sind durch das Telegramm befragt worden? — Durch die Konferenz find überhaupt keine Mächte verpflichtet. Sie werden nur verpflichtet durch Einbringung der Eesetzesgutheißen. — Hodge fragte hierauf: Soll dies besagen, daß bisher die einzige Macht, die durch Gesetzgebung verpflichtet ist und die Schritte unternommen hat, Großbritannien ist? — Lloyd
George erklärte: Nein, die französische Regierung hat, soviel ich weiß, bereits Schritte getan. Graf Ssorza ist erst gestern Abend abgereist. Er ist noch nicht in Rom und tonnte bisher noch keine Schritte unternehmen. — Auf die Frage, ob Belgien und Japan daran teilnähmen, erwiderte Lloyd George Belgien, Japan, Italien, Frankreich und wir waren auf der Konferenz vertreten. Das Ultimatum, das an Deutschland gestellt wurde, und das diesen Vorschlag umfaßte, war von allen fünf Mächten angenommen worden.
Der Mißerfolg der Sanktionen.
London, 14. März. Im „Daily Herald" schreibt Norman Augell, der Mißerfolg der bisher angewandten Sanktionen werde die notwendige Entschuldigung für wettere ähnliche Maßnahmen liciRn und der französische Imperialismus werde triumphieren. Dann werde der srarzisische Traum von der Rheingrenze und dem aus Kleinstaaten zusammengesetzten Deutschland und dem Europa, in dem die französischen Massen befehlen, Wirklichkeit werden.
Der besiraite deutsche Michel.
London, 14. März. In der .Times" wird darauf hingewiesen, daß die RcparationSbill für Deutschland eine Straftnaßnahme bedeute und daß daher die Schädigung des englischen UeberseehandelS durch die Bill in Kauf genommen werden müsse, da sie Deutschland noch mehr Ungelegenheiten verursache.
Die neue Zollgrenze — eine Katastrophe für Europa.
London, 14. März. Garvin sagt weiter !m „Observer". auch dir neue Zollgrenze östlich des Rheins, die durch das Herz des industriellen Deutschlands gehe, bedeute eine Schädigung aller Aussichten auf Wiederherstellung dcS Handels mit Mitteleuropa. Dir Entente dürfe nicht die wirtschaftliche Waffe zur Vernichtung Englands werden. So könne es nicht weitergehen. Mit Frankreich gemeinsam muffe ein anderer Weg gefunden werden Die Sanktionen bedeuteten die Organisierung des bevorstehenden Chaos in Deutschland und die Einschränkung oder Verzögerung seiner Zahlungsfähigkeit. Die Pariser Reparationen seien eine Fata Morgana, die weder Frankreich noch England jemals auf dieser Erde erreichen würden. Sie machten eine günstige Lösung unmöglich. Sie entmutigten jede gemäßigte Ansicht in Deutschland, die sonst für den Weltfrieden gewirkt haben würde. Das ganze Manöver fördere nur die militärische Aktion gegen Deutschland und den Bolschewismus auf der anderen Seite. ES führe zur Katastrophe für Europa und England.
London, 15. März. In dem Artikel des „Observer" heißt es weiter, daß England auf dem augenblicklichen Wege dauerndere Schäden zugemügt würden als Deutschland. Wenn man zu irgend einem Ueberinkommen gelangen wolle, müßten sowohl die Alliierten, als auch Deutschland weitere Zugeständnisse machen. Garvin weist darauf hin, daß eine Reparationsbill dem englischen Handel wet größeren Schaden zufüge als dem Schatzamt an Mitteln zugefiihrt würden. Das Ergebnis dieser Bill werde notwendigerweise die Zunahme der Arbeitslosigkeit und kommerzieller Verluste Englands sein.
Berbandsecho auf den deutschen Reichstag.
London, 14. März. Alle Blätter heben die große ReichStagS- mchrheit hervor, die sich für die Ablehnung der Pariler Rcparations- beschlüffc nach der Rede des deutschen Außenministers am Samstag im Reichstag ergab. — „Daily News" nennen eL bezeichnend, daß die einzige Kritik der Führung an der Londoner Verhandlung durch den Außenminister von der rechten Seite komme. DaS Blatt erklärt, das Beunruhigende an der Rede Simons sei. daß er offen heraus gerade das gleiche sage, was zahlreiche vernünftige Kritiker unter den Alliierten entweder im privaten Verkehr oder in der Oef- fentlichkeit erklären. DaS Blatt verweist auf die bemerkenswerte» Ausführungen des „Treuesten aller Anhänger des Premierministers in der Presse", Garvin, der im „Observer" einen: „DaS Chaos und die Entscheidung: Quo vadis Europa?" übcrschriebenen Artikel veröffentlicht. in dem es heißt, es sei ein Wahnsinn, der die Interessen Englands, den Handel, das Geschäft und die kommerziellen Grundlagen. die die Struktur des Reiches bilden, in größere Gefahr bringen werden, als man je erkannt habe. Auf dem augenblicklichen Wege gebe es keinen Ausweg aus dem Cbaos.
Der bayrische Bauernjührer Dr. Heim
erklärte laut „Berliner Lokalanzeiger" im Verlause einer Unterredung übe, den Gesetze.-twuri bet-»,,-:»', i»e A'.«'lo»vng der Selbstschutzorganiiationen: Wir Bayern sehen in der Vorlage wohl einen Konfliktstosf, aber niemals wird cs deshalb zur Trennung vom Reich kommen. Den Gefallen werden wir den Franzosen nie tun. — Dr. Heim bczeichnete dann weiter das in Ententekreisen verbreitete Gerücht über eine Verbindung zw'schen Ludendorss und Escherich als «in Märchen.