Meldungen der Berliner Morgenblätter.
Nach einer Meldung des .Lokalanzeigers" aus Kopenhagen hat die schwedische Aktiengesellschaft Vereinigter Industrien ihren Arbeitnehmern mltgeteilt, daß sie von Neujahr ab die Arbeitslöhne um 15 bis 20 Prozent herabzusctzen gezwungen sei. Die Mehrzahl der Arbeiter hm sich in» der Herabsetzung einverstanden erklärt.
Auf das anfangs Januar zur Ausgabe gelangende sächsische Porzellangeld liegen, wie dem „Lokalanzeiger" aus Dresden gemeldet wird, schon jetzt außerordentlich zahlreiche Bestellungen aus dem In- und Auslande vor, namentlich aus Amerika. Viele Besteller bieten nicht nur hohe Geldsummen an, sondern aus Amerika stnd auch zahlreiche Angebote auf Uebcrweisung von Lebensmitteln, Kleidern und Stoffen eingegangen. Das sächsische Finanzministerium wir deinen Teil des Porzellangeldes der Meißener Manufaktur zum Verkauf an Sammler liberlassen.
Nach einer Meldung des .Lokalanzeigers" wurden im Laufe der verflossenen vier Wochen allein in der Aachener Gegend für etwa 12 Millionen Mark Schmugglerwaren beschlagnahmt, darunter 450 000 Zigaretten, 2000 Kilogramm Kaffee und große Mengen Mehl und Tabak. An den Rheinbrücken bei Bonn, Köln und Düsseldorf sind in der ersten Dezemberhälfte 128 Personen wegen Schieberei und Schmuggel verhaftet worden. Auf dem Kölner Hauptbahnhof sind am 20. und 22. Dezember 110 Personen wegen Schmuggels festgenommen worden.
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Die Erhöhung der Eisenbahn- und Gütertarif«. Nachdem ein Unterausschuß des Sachverständigenbeirats der Reichseisen- bahnen kürzlich der Reichsregierung erhebliche Tariferhöhung im Güter- und Personenverkehr zur Deckung des Defizits im Eisenbahnhaushalt vorgeschlagen hatte, sind jetzt die Vorarbeiten fü die Aufstellung neuer Tarife begonnen worden. Sie sehen, wie die „Vossische Zeitung" mitteilt, eine erhebliche Steigerung der Personentarise vor. Vor dem Frühjahr ist mit dem Inkrafttreten neuer Tarife nicht zu reckinen.
Karlsruhe, 28. Dez. Aufhebung der deutschen Ausfuhrsperre für Papier- und Bijouteriewaren nach der Schweiz. Die Presseabteilung im Ministerium des Innern teilt uns mit: Es wird nochmals zusammensassend darauf hingewiesen, daß die gesamte deutscherseits seit 12. Dezember 1920 verhängte Ausfuhrsperre nach der Schweiz für Bewilligungen von Papier- und Bijouteriewaren aufgehoben ist, daß also wieder neue Bewilligungen erteilt werden und die bisher noch nicht abgelaufenen weiter benützt werden können. Deutscherseits ist also der Zustand vor dem 12. Dezember 1920 wieder hergesiellt. Es ist aber dabei für die Interessenten beachtenswert, daß die Schweiz in diesen Tagen für die bisher gesperrten Waren Einfuhrverbote erlassen hat mit Ausnahme derjenigen, die schon in der letzten Bekanntmachung näher bezeichnet worden sind.
Hamburg, 29. Dez. Dem .Hamburger Fremdenblatt" wird aus Stockholm gedrahtet: Das hiesige Hofgericht kam gestern in dem Prozeß wegen der seinerzeit in einem Flugzeug nach Schweden gebrachten Juwelen des Fürsten von Albanien einstimmig zu einem Freispruch von allen Anklagen und Beschuldigungen. Die Freigabe des gesamten Schmuckes wurde verfügt.
Aus Siedl und Land.
Calw, den 30. Dezeniber 1920.
Calw. Angesichts der traurigen Lage unseres Vaterlandes und der Ungewißheit unserer Zukunft, die gewiß keinen Anlaß zum Uebermut geben, ist darauf hinzuwirken, daß in der Neujahrsnacht der grobe Unfug des Schießens und das Abbrennen von Feuerwerkskörpern, wie auch jede Nachtruhestörung unterlassen werden sollte. Die Zeiten sind zu ernst, als daß der Anfang des neuen Jahres mit einem Radau begonnen werde.
(SCB.) Calw, 27. Dez. (Zum Lohnabzug.) Privatpersonen, die Näherinnen, Schneiderinnen oder Stickerinnen beschäftigen, machen sich als Arbeitgeber der Steuerhinterziehung mitschuldig, wenn sie den beschäftigten Personen bei der Zahlung des Arbeitslohns nicht die Stenerkarte einsordern und die fälligen Marken einkleben.
Calw. Auf den gestrigen Tag hat der Papst eine Sammlung für die notleidenden Kinder Europas ungeordnet. Dadurch soll einem unheilvollen Zustand teilweise abgeholfen werden. Gleichzeitig hat aber der Völkerbund in Genf beschlossen, daß als wirksames Mittel zur Durchführung seiner Beschlüsse und zur Sicherung des Weltfriedens die Hungerblockade anzuwenden sei. Der Krieg gegen Männer soll abgeschafft werden, der Krieg gegen Kinder und alte Leute durch Abschnürung der Zufuhr von Lebensmitteln erlaubt sein. Wie reimt sich das zusammen? Es ist tief bedauerlich, daß die neutralen Staaten es nicht gewagt haben, diesem unheilvollen Beschluß ihre Zustimmung zu versagen. Es muß immer und immer wieder die Ungerechtigkeit der Entente in die Welt hinaus gerufen werden, damit dem schrecklichen Hungerzustand in den besiegten Ländern ein Ende bereitet wird.
(SCB.) Calw, 27 Dez. (Ausgabe des Porzellangeldes. In der Meißner Porzellanmanusattur ist in diesen Tagen mit der Prägung von Porzellangeld begonnen worden, das kurz nach Neujahr zur Ausgabe gelangen soll. Die Geldstücke werden aus rötlich-braunem Böttcherporzellan hergestellt. Die Münzen werden im Nennwert von 20 und 50 Pfennig, sowie 1, 2, 5, 10 und 20 M. herausgegeben und mit allegorischen Emblemen und dem Meißner Schriftzeichen versehen sein. Die 10 und 20 M.-Stücke erhalten außerdem einen echt vergoldeten Rand.
Calw. Man schreibt uns aus bäuerlichem Leserkreis: Wenn man zurzeit durch die Ortschaften, namentlich auf der Waldseite, geht und hiebei die Dungstätten betrachtet, so sieht man vielfach die reinsten Heuhaufen von Mist herumliegen; hauptsächlich bei kleineren Betrieben kann man oft meinen, namentlich bei kaltem, trockenem Wetter, der Mist liege aufgehölzelt in der Dungstätte; es sind aber auch größere Betriebe zu sehen mit der schlechten Düngerbehandlung. Einsender dieses glaubt, daß
es gerade diejenigen sind, welche, wenn es an das Abgeben der Frucht geht, am ärgsten Radau machen, wegen zuviel Abgabe, diese sollten aber zur Strafe für die schlechte Mistbehandlung immer 2 Zentner pro Morgen mehr abgeben «nässen als die anderen. Nun wie soll der Mist in der Dungstätte behandelt werden? Nicht höher, wenn möglich, als 1 Meter ausschichten; bei jedem neuen Zuwerfen von Mist fest treten und mindestens in der Woche zweimal den ganzen Haufen gründlich treten, damit sich oben eine Abschließungsschicht bildet, hiebei ist es von großem Vorteil, wenn nur ein paar Schaufeln voll Erdboden gebraucht werden, es muß ja kein vornehmer und guter Boden zu sein, es tuts auch Straßenkehricht, der über den Mist geworfen wird. Der Mist erhält sich so behandelt zum größten Teil feucht und verbrennt nicht zu einem weißen, verdorbenen, keine Dungkraft mehr in sich haltenden Schimmelhaufen. Sollte der Mist doch zum Rauchen kommen, was am besten morgens wahrgenommen werden kann oder nach feuchter Witterung, so muß er tüchtig mit Gülle oder wenn keine vorhanven, mit Wasser übergossen werden. In gegenwärtiger Zeit, wo der Kunstdüngerjammer so groß ist, sollte keiner versäumen, obigen Rat zu beherzigen; der Erfolg für ihn bleibt sicher nicht aus; ebenso wäre der Nutzen für das hungrige Vaterland ein unermeßlicher. Noch einen Wink beim Ausführen des Mistes auf Grasböden oder Klee möchte ich geben. Dieses sollte bei trockenem oder frostigem Wetter, wenn nicht ein Umschlag in der Witterung vermutet wird, nicht geschehen; zum mindesten sollte aber der Mist sofort ausgebreitet werden. Auf Baufeld sollte er, wenn irgend möglich, am gleichen Tag der Ausfuhr untergepflügt werden und nicht Tage oder Wochen lang auf Haufen herumliegen, wie man oft sieht; hier geht die beste Dungkraft in der Luft verloren, was ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann.
Einrichtung der Grundschule in Württemberg.
Von amtlicher Seite wrid mitgeteilt:
Auf Grund des Reichsgesetzes über die Grundschulen und die Aufhebung der Vorschulen wird mit Wirkung vom 1. Mai l921 an die für alle Kinder gemeinsame Grundschule für die vier untersten Jahrgänge auch in Württemberg eingerichtet. Alle schulreifen Kinder, die am 30. April 1921 das sechste Lebensjahr zurückgelegt haben, sind in die erste Klasse der Grundschule emzuweisen. An den öffentlichen höheren Knaben- und Mädchenschulen, sowie an den Bürger und Mittelschulen werden vom Beginn des neuen Schuljahres an die Klassen für die 3 ersten Schuljahre jahrweise von unten herauf bis zum Frühjahr 1924 abgcbaut. Das Schuljahr beginnt von 1921 an für alle allgemeinbildenden Schulen des Landes im Frühjahr, und zwar bis auf weiteres am 1. Mat, soweit nicht Gründe der Zweckmäßigkeit eine kleine Verschiebung als geboten erscheinen lassen. Die Hochschulen des Landes werden von 1921 an ihren Vorlesung?- und Studienplan entsprechend umstellen oder sonstwie die Folgerungen aus der neuen Regelung des Schuljahr eginns ziehen. Das laufende Schuljahr endet demgemäß am 30. April 1921; sämtliche Prüfungs- und Versetzungsgeschäfte sind auf diesen Zeitpunkt abzufchliehen. Für die Arbeitsweise der Grundschule gilt der Grundsatz des Arbeitsunterrichts, der entsprechend den örtlichen Verhältnissen in mannigfacherweise auf Grund der umzugestaltenden Lehrpläne durchgeführt wird. Um die Arbeit der Grundschule von Anfang an möglichst, fruchtbar zu gestalten, soll die Schülerzjahl in den Grundschulklnfsen möglichst nieder Heessen werden.
Ans dem Finanzausschuß.
(SCB.) Stuttgart, 28. Dez. (Nochmals die 11 niversi - tät im Finanzausschuß.) Der Finanzausschuß kehrte im Laufe seiner heutigen Sitzung wieder zum Kapitel 46 des Kultetats (Universität) zurück Der Berichterstatter Dr. Beißwänger besprach die Pensionierung der Professoren, die nickt schematisch nach zurückgelegtem 65. Lebensjahre erfolgen dürfe. Der Kultminister eröffnet«, es sei kein Anlaß vorhanden, für diese Professoren besondere Bestimmungen zu treffen. Ferner stellte der Berichterstatter zusammen mit Dr. Fürst (BP.) den Antrag, dafür zu sorgen, daß in den Unterrichtsanstalten des Landes die Jugend Kenntnis von den Bestimmungen des Friedensvertrages von Versailles erhalte. Hieber eröffnete, daß sich der Oberschulrat für die Besprechung der Friedensbedingungen an den Schulen ausgesprochen habe. Gegen den Antrag war nur die U. S. P. Er wurde durch einen gemeinschaftlichen Antrag sämtlicher Parteien verdrängt, aber dann angenommen. Ein Redner des Zentrums und ein Redner der Bürgerpariei befürworteten die Umwandlung der außeroordentlichen Professur für Geschichte in Tübingen, deren Inhaber gegenwärtig auf katholischem Standpunkt steht, in eine ordentliche. Kultminister Hieber verschanzte sich hinter die Vorschläge der Fakultät und die Berufung durch den Senat. Nachdem noch ein Redner der D. D. P. für die Erhaltung der staats- wtssenschaftlichen Fakultät eingetreten war, wurde die Wetterberatung auf morgen vertagt.
(SCB.) Stuttgart, 28. Dez. (Hohenheim und die landwirtschaftliche Fortbildung im Finanzausschuß.) Der Finanzausschuß des Landtags setzte heute seine Beratungen bet Kapitel 49 des Kultetats (Landwirtsch. Hochschule Hohenheim) fort. Der Berichterstatter Ströbel sprach sich gegen die bei einer späteren Neubesetzung vorgesehenen Umwandlung von vier ordentlichen Professuren in außerordentliche aus und bat um Mitteilung über die Pläne zur Neugestaltung der Hochschule sowie über die Zahl der dort studierenden Ausländer. Direktor Aereboe erwiderte, daß eine Reform der Studien- und Examensordnung geplant sei, um diese mehr auf die Bedürfnisse der Praxis einzustellen. Zunächst soll ein Beirat gebildet weiden, dem neben vier Dozenten auch sechs württembergische und vier badische Landwirte angehören sollen, die in Hohenheim studiert und sich in der Praxis bewährt haben. Die Neugestaltung der Ackerbau- und der Gartenbauschule erfordere große Mittel und müsse hinausgeschoben werden. Zurzeit seien in Hohenheim 825 Studierende, der Prozentsatz der Ausländer sei noch nie so gering gewesen. Zumeist seien es Ukrainer. Bei der Zulassung würden die Interessen Deutschlands voll gewürdigt. Auch das Kultministerium prüfe die Zulassung. Ein Antrag Wider folgenden Inhalts wurde abgelehnt, daß Angehörige ehemals
feindlicher Staaten die Zulassung zum Studium an wiirttember» gischen Hochschulen bis zur Gewährung voller Gegenseitigkeit grundsätzlich unmöglich gemacht werde, daß ferner den Angehörigen anderer Staaten das Studium nur zu solchen Bedingungen erlaubt werde, die einerseits der Entwertung unseres Geldes Rechnung tragen und weiterhin auch die berechtigten Interessen der einheimischen Studentenschaft schützen. Dagegen wurde folgender Antrag Bauer. Scheef, Möhler, Hehmann angenommen, daß der Landtag die derzeitige Behandlungsweise der ausländischen Studierenden durch das Kultministerium billigt. Nach weiterer Aussprache über die Landes- saatzuchtanflalt und die Verwendung künstlicher Düngemittel wurde das Kapitel genehmigt. Bei Kapitel 50 (Landwirtsch. Fachschulen und landwirtsch. Fortbildungsschulen) befürwortete der Berichterstatter die Unterstellung dieser Anstalten unter das Ernährungs- Ministerium. Ter Kultminister verhielt sich dazu nicht grundsätzlich ablehnend, wollte aber tm jetzigen Uebergangsstadium eine Aende- rung nicht treffen. Warme Befürworter fand die Vermehrung und Ausgestaltung der landwirtschaftl. Wtnterschulen und die Neugestaltung landwirtschaftlicher Förderschulen. Diese, eine Art landwirtsch. Realschulen mit nur einer fremden Sprache sollen besonders begabten Absolventen der landwirtsch Winterschulcn und der Ackerbauschulen in etwa zwei Jahren zur Mittelrcife führen, um ihnen den Besuch der Hochschule in Hohenheim zu ermöglichen. Ein Antrag Ströbel in diesem Sinne wurde angenommen. Weitere Anträge Ströbel und Dingler bc rasen den Ausbau der einklassigen Winterschulen in zweiklassig« sowie die Errichtung neuer landwirtschaftlicher Winterschulen. Diese Anträge wurden abgelehnt, dagegen ein Antrag Bauer, Scheef, Heymann angenommen, der eigentlich ganz dasselbe besagt. Dann wurde auch das Kapitel 50 genehmigt.
Wtrzbach, 29. Dez. Die Sammlung zur Kinderhilfe hat in unserer Gemeinde den ansehnlichen Betrag von 595 -4L ergeben. Ein schönes Zeichen der Opferfreudigkeit unserer Einwohnerschaft.
Bad Teinach, 29 Dez. Bei einer Haussammlung sind für die Kinderhilfe 640 eingegangen. Gewiß ein schöner Betrag für Teinach; es entfallen über 1 auf einen Einwohner.
Ostelsheim, 29. Dez. Ein erbärmlicher Mensch hat in einem anonymen Schreiben an das Schultheißenamt die Entfernung der Kriegertafel in der Kirche, welche zur Erinnerung an den tm Jahr 1870-71 gefallenen Karl Eehring angebracht worden war, gefordert und dabei gedroht, daß die Tafel an einem Sonntagmorgen in Scherben in der Kirche liegen werde. Und warum? Damit an Stelle der Tafel eine andere aufgehängt werde, auf welcher die Namen der im letzten Kriege gefallenen 30 Soldaten angebracht werden könne. Die Tafel wurde seiner Zeit vom Kriegerverein gestiftet und mit Erlaubnis des Kirchengemeinderats in der Kirche angebracht. Es zeugt von wenig Pietät, wenn man ein bestehendes Ehrenmal eines Veteranen beseitigen will. Bei den Verwandten, den 2 noch lebenden Veteranen von 70-71 und der ganzen Einwohnerschaft herrscht große Erregung wegen dieses gemeinen Vorgehens. Die Kirche bietet auch noch Platz für eine neue Ehrentafel für die im letzten Kriege gefallenen Krieger. Diesen tapferen Soldaten soll gewiß alle gebührende Ehre erwiesen werden. Es ist ja eine Zierde für die Ktrcke und ein Beweis der Treue der Einwohnerschaft, wenn beide Tafeln nebeneinander Platz finden. Uebrigens ist bereits der Auftrag zu einem Ehrenmal für die Gefallenen auf dem Friedhofe einem Künstler in Stuttgart erteilt worden. Das Denkmal ist nahezu fertiggestellt und kann bald seiner Bestimmung übergeben werden. Wozu also diese niederträchtige Handlung?
Unterreichenbach, 28. Dez. Bei dem Konzert tm Schwarzwaldhotel hier, veranstaltet vom Musik-Verein Unterreichenbach. Dennjächt am 21. November gingen 404 -4L ein, sowie 16 -4t durch freiwillige Gaben. Die ganze Summe wurde am heiligen Abend an 28 Kriegswaisen, für jedes Kind 15 -4t, durch den Vorstand des Vereins, Karl Hainmer, persönlich übergeben. Wir können mit dem Ergebnis zufrieden sein, hoffen und wünschen aber, daß sich das nächste mal, wenn es sich wieder um eine solch nützliche Sache handelt, die Einwohnerschaft stärker daran beteiligt.
(SCB.) Vebenhausen, 28. Dez. (Weihnachten im Schloß.) Wie in den letzten Jahren, so wurde auch Heuer vom württem- bergischen Herzogspaar die Kinder des Orts zur Weihnachtsbescherung ins Schloß geladen. Sie wurden reich beschenkt mit Eßwaren, Lernmitteln und Spielsachen. Das Herzogspaar unterhielt sich aufs freundlichste mit den Kleinen. Auch die Eltern und Erwachsenen konnten der Bescherung anwohnen.
(SCB.) Tübingen, 28. Dez. (Von der Universität.) Der Direktor der Jenaer Universitäts-Augenklinik, Professor Dr. Wolfgang Stock, erhielt für den 1. April einen Ruf an die Universität Tübingen als Nachfolger von Professor Dr. v. Schleich.
(SCB.) Oberndorf, 28. Dez. (Ein merkwürdiger Fall.) Im „Schwarzw. Boten" stand eine große Anzeige, worin von dem Diebstahl einer trächtigen Kalbin berichtet und für deren Wie- derbeibringung eine Belohnung von 1000 -4L ausgesetzt wurde. Die Angelegenheit ist nun unter Mithilfe eines aus Schwenningen herbeigezogenen Polizeihundes aufgeklärt. Dieser konnte die Spur sosort aufnehmen, die in das Schlafzimmer eines Verwandten des Bestohlenen führte, der auch als Täter ermittelt wurde und ein Geständnis ablegte. Auf die gleiche Weise konnte die Kalbin ausfindig gemacht werden, die im Adler in Sulz gefunden wurde. Aus der Untersuchung hat sich ergeben, daß hier eine recht gerissene Schieberbande die Hand im Spiele hat. deren Opfer der Täter geworden ist. Damit aber auch der heitere Anstrich nicht fehle, stellt der „Schwarzw. Bote" fest, daß der Eigentümer der Kalbin am Tage des Dieb- stahls nach Wachendorf zum Wahrsager eilte und von diesem sich prophezeien lieh, daß ein Verwandter der Täter und die Kalbin noch im Laufe der nächsten Tage in die Stallung zurückkehren werde.